Von Malaysia nach Thailand

1. Teil: Start „Sail Malaysia“ entlang der Seestrasse von Malaka bis Langkawi an der Grenze zu Thailand

 1 Start in der Danga Bay zur Malaysia-Tour_thumb
Vor dem Start gab es für viele Segler, die von der Dangabay aus, Singapur besucht hatten, neben intensiven Eindrücken auch unangenehme Begleiterscheinungen zu bewältigen.

Es waren in Singapur offenbar die vielen Klima-Anlagen in allen Gebäuden, Bussen, im Hotel, was sich vor allem in Form einer zwei Wochen lang anhaltenden Grippe mit Fieber und starkem Husten bemerkbar machte  – das feuchtheisse und regenreiche Klima trug auch nicht gerade zur Besserung bei – von verschiedenen Booten in der Marina sind Hustenanfälle zu vernehmen und man hilft sich gegenseitig mit allen möglichen Mittelchen und Tipps.

Obwohl noch nicht ganz gesund nehmen wir am Briefing und einem feinen Dinner teil, das von den Organisatoren von Sail Malaysia offeriert wurde – am Tag danach legen wir ab, während viele  Segler noch  in der Marina bleiben, teils aus gesundheitlichen Gründen, wegen Bunkern oder noch zu behebender Mängel am Boot.

Die in früheren Zeiten wegen Piraterie berüchtigte Seestrasse von Malaka gilt heutzutage für Segler sicher – mit der Einschränkung, dass man sich auf der Malaysia-Seite aufhält.

Über 60 Boote sind gemeldet für „Sail Malaysia“ – die Organisatoren sind bemüht, der Seglergemeinschaft an bestimmten Orten, Land und Kultur nahe zu bringen, was auch aufs Beste gelingt, wie sich zeigen sollte und nach dem Motto:

– Geniesse den Moment:       eine Stimmung oder mit einer Person…
– Geniesse eine Stunde:        bei einem guten Essen
– Geniesse einen Tag:            mit guten Freunden
– Geniesse einen Monat:      z.B. wie nach der Hochzeit (;-)
– Geniesse ein Jahr:               sehr bewusstes Leben
– Geniesse das Leben:           indem Du anderen hilfst…

Die Malaka-Strasse bzw. die 450 Seemeilen vorerst entlang der Küste von Malaysia bis zur Insel Langkawi vor Thailand, wollen wir wegen der vielen Fischer, aber auch namhaften Strömungen in Tagesetappen absolvieren. Zwischen den Etappenorten von Sail Malaysia mit Marinas in Port Dickson – Pangkor – Penang/Georgtown – Langkawi, die wir anfahren wollen, liegen jeweils drei Tagesreisen auseinander – die Ankerplätze dazwischen haben einen Abstand von 40 – 60 Seemeilen, was wegen der Tidenströmung gut berechnet sein muss, um jeweils vor Anbruch der Dunkelheit anzukommen.

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Wir starten am frühen Morgen, dem 13. November zusammen mit drei andern SY zur ersten Etappe – mit auslaufender Tide kommen wir gut voran – vorbei an riesigen Industrie-Hafen-Anlagen

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bald biegen wir ein in die Malaka-Seestrasse und lassen viele der Frachter die auf Reede sind oder an- bzw. ablegen, hinter uns.

4 Einbiegen in die Malaka-Seestrasse_thumb
unheimlich viele Abfälle schwimmen an der Oberfläche oder halbwegs unter Wasser – plötzlich sind wir unerwartet in einer Insel voller Schwemm-Material – schnell den zur Zeit mitlaufenden Motor auf Neutral, um nach Möglichkeit nichts in den Propeller zu bekommen…

5 plötzlich inmitten einer Insel von Schwemm-Materiel_thumb
… alles ok – aber bis Port Dickson gab’s weitere grossräumige Verschmutzungen

Regen kündigte sich an…

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An einem Ankerplatz gab es in der Nacht heftigen Wind mit ebensolchem Gewitter – wir wurden um 03:00 angerufen, dass wir wohl auf Drift seien – die Kontrolle und der Ankeralarm zeigten aber keine Veränderung – hätte ja sein können – später stellte sich heraus, dass das anrufende Boot selbst auf Drift war und wegen der neuen Konstellation durch Wind und Tidenströmung uns drei andere Boote aus völlig anderer Perspektive sah.

Kaum gestartet am nächsten Morgen, erfolgten bei regnerischem Wetter Ausweichmanöver, wegen eines fast zwei Seemeilen langen Fischernetzes, dessen Leine an der Wasseroberfläche erst im letzten Moment zu sehen war – es wäre einfach etwas lästig, sich darin zu verfangen.

7 Umweg wegen Fischernetz_thumb
Die Weiterfahrt nach Port Dickson bescherte uns Begegnungen mit mehreren „schwimmenden Inseln“ (von Schleppern gezogene Barken)… – bei diesigem Wetter gefährlich wegen den oft langen Zugdrahtseilen.

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Wir passierten öfters never ending, lange, vor Anker liegende Frachter

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Die Port Dickson-Marina liess bezüglich Annehmlichkeiten keine Wünsche offen. Wir nehmen allerlei Bootsarbeiten vor, wie Reinigung, Polieren, Imprägnieren, etc – danach  sieht sie wieder gut aus unsere Nicone (;-).

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Daneben geniessen wir das Ambiente mit Freunden und Schwimmen im Pool.

11  nach anspruchsvollem Tag auf der See 12_thumb
Hier trafen wir ein Boot unter Schweizerflagge mit junger Crew, das von Feuerland, Südamerika auf dem Weg nach Japan – Alaska unterwegs ist – eine besonders bemerkenswerte Leistung, da das Boot ohne Motor ausgerüstet ist! Michel der junge Seefahrer wächst auf See auf.

13 dieses Boot unter Schweiterflagge mit junger Crew hat respektable Geschichte_thumb 14 wächst mit Seefahrt auf_thumb
„Sail Malaysia“ organisiert einen Ausflug nach der Stadt Malaka an dem 60 Segler/innen teilnehmen.
Das historisch interessante Malaka: Im Jahre 1511 von den Portugiesen erobert – dann von Holländern und später Engländern beherrscht – seit 1957 unabhängig (unten Foto Museum)

15  60 Segler innen auf historischen Pfaden in Malaka_thumb 16_thumb
Ein weiterer Landausflug der Segler führte uns nach Kuala Lumpur, Malaysias Metropole

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Infos zu Malaysia und der Hauptstadt

– Regenzeit von Oktober bis Dezember – „Einiger Regen“ bis zu etwa einstündigen schweren (warmen!) Regenfällen im tropischen Klima.
– West-Malaysia 11 Staaten – Ost-Malaysia 2 Staaten – 9 Staaten mit Sultans (Royals) als Chefs – 4 Staaten mit Gouverneurs als Chefs
– Sultans (Islam) können 4 Frauen haben
– Bis 1956 engl. Kolonie, dann unabhängig
– Malaysia hat 28.9 Mil. Einwohner – 55 % Malayen, 35 % Chinesen, 10 % Inder und andere
– Religion: 60% Islam, 20% Buddhisten (viele Chinesen), 10% Christen, 10% Hindus, es ist nicht erlaubt andere Religionen zu kritisieren
– Schulsprache: Malay und Englisch, optional andere – Anmerkung: praktisch alle Bewohner       sprechen gutes Englisch
– Export Nr 1 ist heute das Palmoil (33%) – Bäume wurden aus Afrika eingeführt – grosse Plantagen (Abholzung auf Kosten des dünner werdenden Dschungels) –- Oel wird für alles mögliche gebraucht – „Petronas“: Begriff  für Petrol und Benzin aus Malaysia
– früher grösste Exporte waren Zinn und Kautschuk
– derzeitiges Durchschnittseinkommen bei ca. 500.- US$/Mt
– Reklame für aufstrebenden Tourismus: Klima, keine Naturkatastrophen, Schönheiten des Landes, Kriminalität unter Kontrolle, gutes Gesundheits-System, billig verglichen mit Europa

Damit der Tag gut beginne (Guide), werden wir zuerst zu einer indischen Tempel–Grotte mit riesiger Hindu-Gott-Statue geführt (Murugan, Kriegsgott, Sohn Shivas)

Viele verschiedene Affen bevölkern den Tempel und Touristen müssen aufpassen, dass ihnen diese nichts abnehmen – Photoapparate sollen besonders beliebte Objekte sein…
Hat man die Affen passiert und die vielen Stufen zum Tempel hinauf geschafft, befindet man sich in einer riesigen Grotte

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Hier begegnet man vielen Statuen mit verschiedensten Hindugöttern – hingegen ist die Dame im Vordergrund, eine lebende irische Seglerin.

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Eine gigantische Bautätigkeit und moderne Architektur prägen das Stadtbild von Kuala Lumpur

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Die beiden Petronas-Tower – eigentliches Wahrzeichen der Stadt – lange Zeit höchste Wolkenkratzer der Welt – jetzt noch auf Rang vier

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Die Geschichte des immensen Zinnabbaus, welche Malaysia in früheren Jahren Wohlstand brachte, manifestiert sich hier bei einem Zinngefässe-Hersteller mit dem grössten Zinnbierkrug der Welt – die Dame, kanadische Seglerin ist leiblich (;-)

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Mit weiteren 3-Tagesetappen nach Pankor

riesige Container-Häfen säumen unsere Route über mehrere Seemeilen – an diesem Tag zuerst mässiger Gegenstrom (Motorsegeln) – später geht es mit flottem  Mitstrom zu einem geschützten  Ankerplatz, den wir bei Dämmerung erreichen.

 26 riesige Container-Häfen säumen unsere Route über mehrere Seemeilen
Unsere Freunde haben den Spinnaker gesetzt und entfliehen dem Industriegebiet

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Über eine Funkmeldung erfahren wir, dass eine Einfahrt in die Pankor-Marina wegen Niedrigwasser erst gegen Abend möglich sei – also abwarten – mehrere Segelboote sind betroffen – unsererseits machen wir an der Südküste von Pankor einen Zwischenhalt vor Anker, geniessen im seit Wochen wieder mal  etwas klareren Seewasser ein Bad, dann feinen Geburtstagskuchen und fahren später problemlos, an untiefster Stelle mit 1.20 Meter Bodenabstand unter dem Kiel, in die Marina ein.

Wir treffen hier das Schweizerboot „Slowmotion“ mit Hansruedi als Eigner und Gast Basil, dem Koch, der ein Sabatical einlegte und bald in eine neue Ausbildung einsteigt.

28 Hansruedi und Basil 29 Chinesischer Märchentempel in Penang_thumb
Auf einem Inselausflug besuchen wir u.a. einen chinesischen „Märchentempel“, sowie eine Holzbootswerft, ähnlich wie in der Türkei, wo Fischerboote, wie abgebildet, ohne Pläne nach alter Tradition hergestellt werden

30 Fischerboote in Pangkor_thumb
Wiederum ist einiges los, das unseren nächsten Start beeinflusst…
es sind so simple Sachen wie: wann bekommen wir die Wäsche zurück, Suche nach verlorenem Handy – später auf Vordeck gefunden – funktionierte vorerst, nach zwei Tagen Regenfällen im Wechsel mit Sonneneinstrahlung nicht mehr – Probleme mit Staubsauger und Nähmaschine – tauche noch bei Freunden (Skipper hat mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen), um verdreckte Kühlwasser-Ansaugschlitze zu reinigen – montiere wieder Windpilot-Teile – den mech. Windpiloten benutzten wir seit Wochen nicht mehr in den hiesigen oft windarmen Gewässern – sie versperrten Platz in der Bugkabine und den benötigen wir bald für unsern Besuch aus der Schweiz.

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Am Freitag 29.November starten wir nach Penang – zusammen mit der „Mohea“ planen wir wieder drei Etappen – vor dem Ablegen will ich noch die Katze vom Pier füttern – sie liebt aber keinen Rest-Milchreis – kann ich verstehen..

32_thumbEs gibt eine kurze erste Etappe – am Ankerplatz sind wir dann schliesslich 5 SY – für den nächsten Tag, bzw. 59 Seemeilen kann man es drehen wie man will – wir müssen mit Tageslichtbeginn um 07:00 ablegen, was zugleich Gegenstrom für die nächsten 6 ½ Std bedeutet.

 

 

 

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Nach ruhiger Nacht gibt es um 06:00 Motorengebrumm – die Fischer kehren von der Nacht-Tour zurück – über den Horizont erstreckten sich die Lichter von 52 Fischerbooten wie eine Perlenkette – es wäre evtl. etwas schwierig geworden, wenn wir durch die Nacht gefahren wären, denn selbst bei beginnendem Tageslicht tauchten ständig neue Fischerboote auf.
Konnten seit langer Zeit bei 13-19 Kn NE-Wind wieder mal richtig  segeln – zwar nur für kurze Zeit denn später stellte der Wind total ab

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Bei der Brückendurchfahrt, welche die Insel Penang mit dem Festland verbindet, haben Fischer quer zum Fahrwasser ein Netz ausgelegt… Sie kommen frühzeitig mit ihrem Longtail-Boot heran um uns zu warnen – wir können ausweichen – alle sind happy – freundliches Winken.

36 Brücke von Penang
Erreichen dann gegen den Wind und über seichtes Wasser die Strait Quai Marina von Georgtown / Insel Penang – es ist eine kleine angenehme Marina, umgeben von modernen mehrstöckigen Häusern, welche von einem Schotten geführt wird.
Alles in der Umgebung ist neu und es wird weiter gebaut – der üble Tsunami vom Jahre 2004 hatte auch hier starke Auswirkungen, wobei 68 Tote zu beklagen waren.

Einkäufe, Kurzausflug mit Besichtigungen…

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Warteschlange vor der Thailändischen Botschaft – Visa für Thailand besorgen war angesagt und obwohl es in Malaysia nur etwa 10 % Christen gibt, weihnachtete es sehr in Geschäften und auf öffentlichen Plätzen – man  liebt farbige Lichter über alles.

38 Warteschlange bei Botschaft für Visa_thumb IMG_0862a

Es folgte die letzte Strecke in Malaysia nach der Insel Langkawi

Wunderbar – ein in Malaysia nie gehabter, während 7 Std anhaltender NE-Wind brachte uns über 55 sm zu den vorgelagerten Inseln von Langkawi, einem Traumrevier. Die Bordfrau meinte, sie müsse sich beim Hantieren in der Pantry erst wieder an die Schräglage des Bootes gewöhnen – dann noch Begrüssung durch zwei Delphine am Ankerplatz.

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Am Freitag 6. Dezember legen wir am Steg des Royal Yacht Club Langkawi an
– und wir  sagen es nicht gerne – wegen unbemerkter starker Strömung erfolgte dies nämlich mit einer mässigen Anlandung – zum Glück alles gut und ohne Schaden abgelaufen – hat etwas an unserem Prestige gekratzt… natürlich wieder mal Freitag und erst noch St-Nikolaus-Tag (;-)
Ebenfalls hier, der über 70 Meter lange Zweimaster des australischen Medienunternehmers Murdoch

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Die letzte Station in Malaysia beinhaltete einiges an Kultur, organisiert durch „Sail Malaysia“ – dies sowohl in geschichtlicher, musischer und kulinarischer Hinsicht.

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Zur Schlussfeier von „Sail Malaysia“ Tanzdarbietungen bei feinem Dinner im Kreise der Segler/innen
Nach zwei, mit intensiven Erlebnissen gespickten Monaten, geht eine eindrückliche Malaysia-Zeit zu Ende. Während die meisten Crews noch ein paar Tage hier verweilen, wollen wir morgen nach Phuket, Thailand ablegen.

By, by Malaysia und Cruiser-Crews – sehen uns irgendwann und irgendwo später wieder.

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2. Teil: Start von Langkawi Malaysia nach Phuket Thailand

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Vor uns liegen 136 sm in direkter Linie – via Inselhalte bzw. längerem Umweg dauert die Reise drei bis fünf Tage
Können wir es wegen Fischern und Bojen wagen in einer Tag- Nachtfahrt nach Phuket zu segeln? Die Windprognosen sind gut und bis zum Einnachten sollten wir offeneres Seegebiet erreichen, wo es weniger oder keine Fischer, Bojen etc geben sollte..

Wir legen in Kuah / Langkawi um 07:20 kurz nach Hochwasser ab – falls es gegen Abend problematisch werden sollte, wollen wir bei einer Insel ankern.

Kommen unter Vollbesegelung gut voran – im Grenzgebiet zu Thailand sind über den Horizont über 40 Schleppfischer verteilt – bei der Insel Ko Tanga müssen wir ein paar Fischern ausweichen – später gibt es fast freie Fahrt bei anhaltend ausgezeichneten Segelbedingungen – wir gleiten in die Nacht – je 3 Std-Wache – um 21:30 in der Finsternis streift etwas (Fischerboje?) an der Backbordseite am Boot entlang – können mit Licht aber nichts ausmachen – ein späterer Tauchgang zeigt Kratzspuren am Antifouling – jedoch alles ok – legen bis Mitternacht 90 sm zurück – wunderbar, denn lange ist’s her dass wir solch feine Segelbedingungen hatten – mit konstantem NE-Wind um 12–15 (18) Kn geht es Frühmorgens Phuket entgegen – nehmen wegen Winddreher noch eine Kursänderung vor und gehen am 12. Dezember 2013 in Chalong im Südosten von Phuket, Thailand vor Anker.

Jahresziel Thailand geschafft

Jetzt freuen wir uns auf unsern Besuch aus der Schweiz und beginnen sofort mit den entsprechenden Vorbereitungen – wichtiges Detail: wer, wo wie kann der Kühlschrank repariert werden, der im dümmsten Moment ausgestiegen ist – hier in Tropengegend und hinsichtlich Besuch nicht unerheblich.

Vorerst wie in jedem neu besuchten Land: Einchecken (gleich beim Pier und easy going), Internet- und Telefonkarten besorgen, neues bestelltes Segel abholen, Frischwaren einkaufen.

Noch am selben Abend Treff mit Margrith & Peter – frühere Sportkollegen aus der Schweiz, die sich hier niedergelassen und die Patenschaft für ein Waisenkind (Tsunami 2004) übernommen haben – bei feinem Essen am Rawai-Beach gibt es natürlich viel zu erzählen.

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Indonesien – von Flores nach Bali

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Nach drei schönen Tagen im Marine National Park von Riung und Besuch im Ort selbst, lichten wir am 2. September den Anker – weil es guten Wind aus Nordost gibt, wollen wir lieber segeln, als in der Hitze Wandern, um evtl. ca. 1 m lange Echsen zu sehen – die sehen wir sicher noch in grösserer Ausprägung bald auf  Komodo-Island.

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Es wurde der bisher vielleicht schönste Segeltag in Indonesien – der Anker fällt vor einem Dorf in einer grossen, untiefen und gut geschützten Bucht.

Sofort kommen Kinder mit Kanus: „hello Mister, hello Missis“ – geben ihnen Farbstifte und müssen aufpassen, dass sie mit ihren Booten nicht unser Boot zerkratzen oder versuchen an Bord zu kommen – später kommt der Dorflehrer und ruft die Kinder zurück – er entschuldigt sich für ihr Benehmen – kann im Dorf noch kleine Fische kaufen, welche viel Aufwand für die Zubereitung erfordern.

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In der Nacht liegen in der Bucht 15 grosse Auslegerboote verteilt, welche mit Lampen fischen – eines davon in nächster Nähe von uns, ist mit 4 Jugendlichen (ca.12 – 16 J) besetzt – bis spät nachts immer wieder Rufe „hello Mister…“

Es war eine mühsame Nacht – am folgenden Tag wieder Schwachwind, der erst kurz vor dem Ankern aufdrehte – schade – segelten während 2 Stunden durch schwimmende, teilweise wenig unter Wasser driftende Abfälle (Plastikfetzen, Becher Säcke etc) im sonst klaren Wasser – ankerten diese Nacht wiederum in grosser Bucht etwas abseits des dortigen Dorfes und blieben ungestört.

 

Labuan Bajo

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Nach langweiligen Motorstunden gelangen wir zum wichtigen Etappenort Labuan Bayo am Westende der Insel Flores– hier treffen sich die Segler der verschiedenen Routen wieder – es sind bereits viele Boote da

Der Präsident von Indonesien wird in einer Woche erwartet und will persönlich die Segler begrüssen – für dessen Besuch werden entsprechende Vorbereitungen getroffen

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– die Kriegsmarine ist hier – mit Schnellbooten, die mit Maschinengewehren bestückt sind, werden Einsätze um und durch den Ankerplatz der Segler geübt – weiter draussen bewegen sich dauernd 6 – 10 grosse Kriegsschiffe – die Stadt und die Strandparkpromenade sind eine Baustelle – alles wird noch schnell hergerichtet für den hohen Besuch.

Als wir wieder in die Stadt wollen, nimmt uns ein Motorboot mit, das bei den Seglern Broschüren mit Informationen über die Gegend verteilt – im Gespräch stellt sich heraus, dass die Leute für ein landwirtschaftliches Entwicklungs-Projekt von „Swiss-Contact“ arbeiten und mit Begeisterung davon erzählen, wie spannend es sei, zu sehen und zu erleben, wie sich das Ganze für die Farmer positiv entwickle.

Bald stehen in Indonesien neue Präsidentschaftswahlen an – von einer gut informierten Indonesierin ist zu vernehmen, dass der jetzige Präsident auch selber Songs schreibe und in einem Fernsehauftritt gesagt hätte, dass es dies und jenes Problem gebe, was verbessert werden müsse aber statt mehr darüber zu sagen wie etc. hätte er angekündigt, dass er eine neue CD gemacht und zur Guitarre gegriffen und die Leute aufgefordert hätte mit zu singen… die selbstbewusste Indonesierin empörte sich „wir brauchen einen Präsidenten der Entscheide trifft statt ….

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Wir verliessen Labuan Bayo zu den Inseln Rinca und Komodo – hörten später, dass die Flottenparade sehr schön und eindrücklich gewesen sein soll, hingegen bei den Seglern welche ein paar Tage gewartet hatten um den Präsidenten dieses grossen Landes zu sehen und zu hören, grossen Frust hinterlassen hätte – man habe gewartet – als er fast 2 Stunden später erschienen sei, hätte er eine kurze Ansprache gehalten und sei danach in einem speziellen Raum verschwunden…

 

Bei den Riesenechsen auf den Inseln Rinca und Komodo

Mit dem Verlassen von Labuan Bayo verlassen wir ebenfalls die Insel Flores und gelangen

zur Insel Rinca und Komodo

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Schöner Wind – leider auf die Nase – ankern bei der Rangerstation auf Rinca – treffen hier viele bekannte Boote, die sich wie wir für eine Tour früh für den nächsten Morgen anmelden.

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Vorerst Begrüssung durch (fischende) Affen – das Naturschutzgebiet ist berühmt für die Riesenechsen, welche nur mit Tour-Guide gesehen werden können

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Es war eine Super-Tour mit 2 Guides – sahen die Nestereingänge und erfuhren vieles über die gefährlichen fleischfressenden Riesenechsen, welche sich von Rehen, Hirschen, Affen, Wildschweinen und sogar Wasserbüffel ernähren

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während alle andern Tiere auf der Stelle verzehrt werden, dauert es mit den Wasserbüffeln etwas länger – dieses grosse Tier wird durch den Waran gebissen und dann mit versch. Bakterien infiziert – dabei wird das Tier immer schwächer und nach 2 – 3 Wochen fällt der Waran der ihm immer gefolgt ist, über den Wasserbüffel her.

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Auf der Weiterfahrt waren wir 3 Boote, die bei einer Meerenge eine richtig gehende Wildwasserfahrt erlebten mit struben Strömungen von verschiedenen Seiten, mit Blasts, Wirbeln und enormer Gegenströmung, so dass wir gezwungen waren, im Lee einer nahen Insel zu ankern und den Tidenwechsel abzuwarten.

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alsdann erreichen wir eine schöne Bucht und sehen am Ufer noch einen Dragon.

Leena wird zu unserem Freund gerufen – er wurde beim Schwimmen von einer Qualle erwischt und hat starke brennende Schmerzen am Oberkörper – etwas Linderung ist möglich, aber es wird noch ein paar Tage dauern bis der Schmerz vorbei ist.

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Einen Tag später fahren wir in einen Fjord und werden beim Ankerplatz von einem Tauchboot aus mit „guete Morge Schwyz“ begrüsst – es sind Berner welche Tauchferien gebucht haben – kaum geankert spaziert ein Dragon dem Strand entlang – nach kurzem Zwischenhalt geht’s gleich weiter zur grossen Bucht vis à vis von Komodo-Village – unterwegs wieder „Waschküche“ – verursacht durch die Tide welche durch verschiedene Meerengen ein-und ausfliesst – fahren zeitweise 45° zur Bootsrichtung mit über 9Kn über Grund und müssen genau aufpassen, als wir gegen Felsen getrieben werden.

Alle 3 Boote erreichen wir den Ankerplatz, welcher sich wegen „Korallenbergen“ etwas problematisch ausnimmt – in der Luft liegt ein merkwürdiger „Stallgeruch“ – und richtig: am Ufer des Nationalparks sind 3 Rehe und einige Wildschweine zu beobachten – die richtige Nahrung für die Komodo-Dragons (;-) – wir selber geniessen den Sonnenuntergang mit einem Bintang (indonesisches Bier).

Nach ruhiger Nacht sind früh in der Nähe ein Kriegsschiff und am Strand 5 Wildschweine zu sehen – ein röhrender Hirsch? und verschiedene Vögel (sonst bisher selten) zu hören

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kaufen Fisch von zwei  vorbeikommenden Fischern – sie fragen nach Baby-Kleidern für ihre Kinder – wir haben noch etwas (von Kleiderpack von Darwin), wofür sie offensichtlich froh sind und uns einen zusätzlichen Fisch geben wollen.

Wie ständig in den letzten Tagen ist der VHF-Kanal 16 von der Kriegsflotte belegt – ständige indonesische Befehle, Trillerpfeifen… üben für den Besuch des Präsidenten von Indonesien,

der bald in Labuan Bajo statt findet – wir sind bereits weitergesegelt.

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Noch ein kurzer Besuch des Vorzeigedorfes Komodo-Village (Besuch 10$), dann zieht es uns weiter zur 22 sm entfernten kleinen Insel:

 

Gilli Lawa Laut

Auf der Ostseite der Insel finden wir alle 3 Boote einen ruhigen Top-Ten-Ankerplatz mit klarem Wasser in schöner Umgebung – etwas entfernt sind 3 Tauchboote am Anker – im Dunkeln sind unter Wasser mehrere tanzende Lichter zu sehen – 2 Tauchgruppen von einem Tauchboot sind auf Nacht-Tauchtour – sieht aus wie ein Geistertanz unter Wasser.

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Wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben – Zeit um zu backen, waschen, Vorkabine räumen bzw. vorbereiten für den Besuch unseres Neffen, mit Freediver (Tauchgerät) „Unterwasser“ reinigen, bei Kollege Navigationsprogramm checken, zusammensitzen für Planung und Absprachen für die Weiterfahrt in den nächsten Tagen – gehe mit Georg noch auf Nacht-Schnorkel-Tour.

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Adee schöner Ort – mit unterschiedlichem Wind von 10 – 22 Kn aus SSW bis Ost segeln wir mal mit, mal gegen Strom 40 sm westwärts

Elbe meldet am Funk einen Riss am Gross-Segel und muss dieses bergen –

Am Ankerplatz – gegenüber ist ein grosser Vulkan – das Segel wird im Teamwork der 3 Boots-Crews geflickt – jetzt ist es „besser und stärker als neu“ (;-)

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Viele Kinder kommen lärmend vom Dorf mit ihren Kanus zu Besuch – auch die Behörde kommt, welche für das Ankern hier einen Obolus verlangt.

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Bewusst suchen wir nach 52 sm für die nächste Nacht einen etwas abgelegenen Ankerplatz auf, wo wir ungestört sind – es war ein Tag eher monotones Motorsegeln – dafür schöner Landschaft und als Ausnahme 2 Stunden sportliches Segeln.

Von hier aus wollen wir mit einem Zwischenhalt bei der Insel Medang in einer Tag-Nacht- Fahrt zur 124 sm entfernten Medana Bay auf der Insel Lombok.

Vorerst kein Wind – dann 3 Std Segeln mit  25–30 Kn raumem Wind bei kleiner Welle  – kommen gut voran und dies auch etwas später als der Wind abnimmt  – nach 44 sm dann der geplante Stopp bei der schönen Insel Medang, wo wir schliesslich 5 Boote vor Anker gehen – weil der Wind gegen Abend wieder zusetzt segeln wir wieder los – auch alle andern Boote legen ab – es wird eine unruhige Nachtfahrt mit Wellen, Strömung, Windzu- und –Abnahme, was sich erst um 03:00 bessert, als wir die Meerenge zwischen Sumbawa und Lombok passiert haben.

Am Mittag fällt der Anker auf 23 m Tiefe in der Medana Bay bei der gleichnamigen Marina mit einem Resort – es sind 35 Segelboote von Sail Indonesia hier – freundliches Personal und gute Atmosphäre – nach Orientierung und Registrierung beschliessen wir ein paar Tage hier zu verbringen, dabei Motorservice zu machen, zu bunkern, unser Visa in der Stadt  zu verlängern, das Boot an einer Mooring zu belassen und Bali, die westliche Nachbarinsel ohne Boot von hier aus zu besuchen – hören beim gemeinsamen Essen mit Seglerfreunden die neusten Stories – lustige, wie auch bittere und nachdenkliche – aus dem Seglerleben halt – und jeder und jede weiss fast alles von jedem (;-).

Lombok selbst ist eine üppige, grüne und bergige Insel mit wunderschönen Stränden

 

Die Visa-Verlängrungs-Story:

Pässe beim Marina-Management abgegeben – Verlängerung im Voraus bezahlt – diese wurden mit einem Kurier zur Immigration (für das „Prozessing durch versch. Büros“) gebracht – 2 Tage später Fahrt mit zwei weiteren Crews in die 20 Km entfernte Stadt Mataran – im grossen Gebäudekomplex, wo wohl über hundert Indonesier stundenlang warten bis sie an der Reihe sind, werden wir zu einem Büro geführt, wo wir im Gang ebenfalls warten müssen – zwei andere Crews sind schon da – eine/r nach dem andern muss persönlich die Fingerabdrücke aller 10 Finger abgeben, dazu wird noch ein Foto gemacht – die Pässe sollen dann 2-3 Tage später zur Marina geschickt werden, wo wir sie in Empfang nehmen können – als wir, die letzten zwei Crews, nach langer Wartezeit an der Reihe sind, gibt es grosse Aufregung beim Personal – ob wir nicht die und die seien – nein – es stellt sich dann heraus, dass unsere Pässe zwar hier sind, aber das „Prozessing“ noch nicht durchgeführt wurde… und weil gleich Feierabend ist, müssten wir morgen nochmals erscheinen…grrrrr… na ja… wir sind ja nicht in besonderer Eile… also was soll’s…

Es stellte sich weiter heraus, dass der Kurier zwei Dossiers verwechselt und unsere Pässe zu spät abgegeben hatte.

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Man entschuldigte sich bei uns, wir erhielten Gratistransport und auf dem Weg noch Kokosnuss-Drinks sowie Fotohalte, sahen zusätzlich noch einen sehr schönen Küstenabschnitt, hörten aus erster Quelle von unseren zwei älteren englisch sprechenden indonesischen Begleitern, wie sie den Strassenbau der Küste entlang initiativ beeinflussten, selber viel arbeiteten – noch vor 10 – 15 Jahren gab es hier, wo nun einige Resorts stehen, nur einen Pfad – ein interessanter Nachmittag und 2 Tage später waren wir wieder im Besitz unserer Pässe.

 

Von der Insel Lombok mit Schnellboot nach Bali und nach 4 Tagen zurück

Fr 20.9.13.

Wollen Bali besuchen und daselbst Tobias abholen der nun zum vierten Male Crew-Member sein wird auf der Nicone und uns während eines knappen Monates begleiten will.

Das Boot bleibt an der Mooring in der Medana Bay auf Lombok – weil die Marina auf Bali ungünstig im Süden liegt und wir das Boot nicht irgendwo am Anker lassen wollen, entscheiden wir uns mit dem Schnellboot nach Bali zu reisen.

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Unser Motorboot für ca.20 Personen ab der Küste von Lombok, hat Verspätung und erlaubt uns etwas das hiesige Tun am Strand zu beobachten

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einige Männer sitzen im Schatten, trinken Kaffee und rauchen, während eine Gruppe Frauen wohl dazu bestimmt ist, Schwerarbeit zu leisten und Boote die zu den kleinen Inseln fahren, zu entladen bzw. mit Frischware neu zu beladen – eine junge Frau trägt neben der Last auf dem Kopf zusätzlich ihr Baby.

Die 2 stündige Motorbootfahrt auf unruhiger See, machte ein paar Passagieren zu schaffen – nach Ankunft an der Ostküste von Bali geht es per Busfahrt zur Stadt Ubud, ein Muss für Bali-Besucher, womit wir in eine neue andere Welt, in die des Hinduismus eintauchen

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auch unser einfacher, aber sauberer und preiswerter Hotel-Pavillon ist ganz im landesüblichen Stil gehalten.

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ab sofort sind es die Götter auf den Bergen, die Dämonen im (Meeres-) Untergrund, und die freundlichen Menschen in der Mitte (auf dem Lande), welche das Tagesgeschehen mit all den Opfergaben beherrschen.

 

Die Götterinsel Bali hat sich in der Geschichte, mit dem speziell balinesischen Hinduismus im Umfeld des muslimisch geprägten Landes, eine besondere Eigenständigkeit bewahren können. Mit vielen Ritualen und Festen wird den unzähligen Göttern wie auch den bösen Geistern gehuldigt, um dabei ein harmonisches Gleichgewicht der Gegensätze zu erreichen.

Über Bali ist es während unseres Aufenthaltes ständig etwas bewölkt – der Vorteil: es ist etwas weniger heiss.

Die Stadt Ubud ist heute eine vielbesuchte Touristenstadt – obwohl mit vielen Boutiken, Restaurants, Massage-Angeboten etc. bestückt, zeugt die  Stadt selbst und ihre nächste Umgebung,  z.B. mit dem Affenwald, der Handwerkerstrasse, Pagoden Tempeln etc. von der lebendigen und gelebten Kultur – für viele das Paradies auf Erden – vor allem abends finden unzählige Kulturangebote statt.

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uns interessierte u.a. der Legong-Tanz – ein Tanz mit unglaublicher Körperbeherrschung und wie zu vernehmen, nur von unberührten Mädchen getanzt werden darf.

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Wir sind Zeugen einer prunkvollen Massen–Feuerbestattungs-Zeremonie zu der öffentlich eingeladen wurde und wie sie nur alle 5 Jahre stattfindet – es werden dabei 90 Leichen verbrannt – für die Angehörigen ist es ein sehr langer Tag zwischen Trauer und Freude mit Prozession, langen Ritualen, Opfergaben, Feuerbestattungs-Zeremonie und am Abend Umzug zu einer Brücke, wo die Asche der Toten dem Fluss übergeben wird.

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Bereits auf der Einladung bzw. Beschreibung wird auf angepasste Kleidung (Sarong) hingewiesen, die wir auf dem Gelände beschaffen können, wobei uns die kreischenden Händlerinnen vorerst mit saftigen Preisen übers Ohr hauen wollen – aber wir haben inzwischen gelernt…

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Eine Tour führte uns in den Norden der Insel zu prachtvoll angelegten Reis-Terassen

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zu verschiedenen prunkvollen sowie allgemeinen Tempeln, von denen es in jeder Ortschaft mindestens zwei gibt.

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zu einem bekannten Tempel mit Bad und heiligem Wasser und Möglichkeit die Esswaren zu bringen, die von einem Priester gesegnet werden

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in einem traditionellen Dorf konnten die bewohnten Häuser besichtigt werden – viele Häuser verfügen über eigene kleine Tempelbauten

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bei einer Kaffeeplantage werden wir dazu angehalten, neben verschiedenen Sorten auch den teuren „Luwak-Kaffee“ zu versuchen – er ist deshalb teuer, weil der Arbeitsprozess aufwändig ist, d.h. frei lebende Schleichkatzen (eine Art Opposum) fressen die Kaffeebohnen – der „Output“ wird gesammelt und gereinigt und zu Kaffee verarbeitet – persönlich mundet uns der billigere normale Kaffee bedeutend mehr.

 

Am Flughafen Denpasar empfangen wir Tobias, der nach seinem Singapore-Aufenthalt noch etwas müde ist – unterwegs noch Einkäufe im Carefour den es hier gibt und wo wir einige Spezialitäten besorgen können – noch Besichtigung einer Batik-Factory  und Fahrt zurück nach Ubud.

Tobias bringt Geschenke und feine Sachen von zu Hause – um 23:00 begann plötzlich das Bett zu zittern, die Türe sich zu bewegen – dann für einen Moment war der Boden und der ganze Bungalow in Unruhe – nach ein paar Sekunden war das Erdbeben vorbei – ein unheimliches Gefühl blieb aber zurück.

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früh am folgenden Morgen holt uns ein Bus ab – Fahrt wieder zur Ostküste von Bali – mit Schnellboot zurück nach Lombock – Taxi zur Medana Bay – unterwegs noch Stopp beim Markt für Frischware.

Boot noch alles i.O, ausser niedriger Batteriespannung – wir liessen den Kühlschrank ganze Zeit während unserer Abwesenheit laufen!

Bereits morgen wollen wir mit Tag-Nachtfahrten Richtung Kumai auf Borneo ablegen, d.h. unser Gast wird gleich „eingeweiht“, aber er ist ja nicht das erste Mal auf der Nicone.

Der nächste Bericht erfolgt dann von unserem Crew-Mitglied Tobias

Von Australien über die Timorsee nach Indonesien

Entgegen Gewohnheit, setzen wir an einem Freitag Segel – es ist der 26. Juli – und verlassen Darwin.

In einem losen Konvoi von 8  Booten (alles Teilnehmer des Indonesien Rally) – geht es in 4 Tag-Nachtfahrten 470 Seemeilen über die Timor-See nach Kupang auf West Timor

Bereits in der ersten Nacht verlieren sich die meisten Boote aus dem Bereich des  automatischen Erkennungs-System, sind aber über Funk miteinander in Kontakt.

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Ein paar Crews sind recht nervös und reagieren auf jedes Licht, meist Fischerboote, mit Anrufen an andere Boote – es sind Crews die sich erstmals weitab einer Küste befinden, was deshalb etwas verständlich ist.

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Kommen die ganze Zeit wegen Schwachwind und Strömungen oft nur mit Motorsegeln voran – in hundert Stunden bis Kupang war der Motor 65 Stunden lang zugeschaltet – nicht gerade das Gelbe vom Ei – dann 2 Stunden vor Ankunft wurde es zum Schluss im „Kanal“ nach Kupang noch happig mit 20, dann 25 – 30 Knoten Wind und Wellen auf die Nase.

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Dann fällt der Anker vor beflaggter Kulisse in Kupang –  der ersten Destination in Indonesien – Die Stadt Kupang im Westen von Timor ist auch bekannt wegen Kapitän Bligh, welcher nach der Meuterei auf der H.M.S. Bounty 1789 hier seine Reise über den Pacific beendete.

Vom Ufer her tönen laute Gebete von den Moscheen und dazwischen westliche Disco-Musik.

Wir müssen an Bord bleiben, bis die Behörden mit einem Boot zu uns kommen – dabei 6 Offizielle und 2 Bootführer – alle wollen an Bord – wir sind durch einen Freund über Funk vorgewarnt (auf einem Boot ist es einem Teil dieser Leute schlecht geworden…) – sie möchten  alle in den Salon, weil es im Cockpit heiss sei – ich lehne freundlich aber bestimmt ab, lasse mit einem Handgriff das Verdeck herunter, so dass die starke Brise frische Luft daher wehen kann – alle wollen gleichzeitig etwas – vor allem Papier – wie noch in Australien empfohlen, haben wir von allen Papieren 15–20 Kopien gemacht – Formulare ausfüllen – Leena zeigt dem Zoll Kästen und Schränke – Erklärungen, Kopien und Unterschriften abgeben an Gesundheits-Behörde, Polizei, Hafen-Autoritäten, Immigration – im Tohuwabohu hatte ich die Immigrationskarten falsch ausgefüllt d.h. Leenas Personaldaten und meine verwechselt, was ich dem jungen Offizier mitteile als ich es bemerkte – der meinte freundlich, das spiele keine Rolle!

Nach ¾ Stunden ist der Spuk vorbei – die Quarantäne-Flagge kann gestrichen werden – wir sollen weil schon fast Bürozeit vorbei, uns morgen im extra für die Segler eingerichteten Behörden-Büro melden… wir müssten dort noch die Gebühr für die Gesundheits-Inspektion bezahlen.

 

Turbulenter erster Tag in Indonesien

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Früh am nächsten Morgen gehen wir erstmals in Indonesien an Land – eine gut organisierte Crew junger Männer nimmt uns, wie alle ankommenden Dingis, beim Anlanden in Empfang und schwupps, tragen sie das Beiboot hoch über den Köpfen auf’s bewachte Gelände – Kosten pro Tag 50‘000.- Rupien (5 .- CHF) – eine gute Investition.

Überall helfende Leute und Hände – wir werden zum Behörden-Cirquit gebracht, wo in einem Raum  20 Beamte sitzen – praktisch gleiches Prozedere wie gestern auf dem Boot – die gesamte indonesische Administration beruht auf einem veralteten Papiersystem .

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Alle sind enorm freundlich  – immer lächeln – zuerst Gesundheits-Behörde: wir bezahlen 125‘000 Rupien (12.50 CHF) für die Gesundheitsinspektion (einen Tag später wurden wir nochmals dorthin beordert – sie entschuldigten sich, es sei ein Fehler geschehen, es koste nichts – man gab uns das Geld zurück!) – dann geht es weiter an den langen Tischreihen reihum zur Agrikultur, dann Custom, weiter zur Immigration und Hafenbehörde – wieder Kopien geben, neue Papiere entgegen nehmen, Unterschriften, Stempel, Formulare und nochmals Stempel – alles gratis und sehr freundlich – mit den besten Wünschen für einen angenehmen Indonesien-Aufenthalt werden wir entlassen.

Alles gut organisiert aber umständlich bis zum geht nicht mehr – einige Yachties verstehen die Welt nicht mehr – wir können es cool wegstecken – sind halt bereits alte Routinier mit ähnlichen Erfahrungen in früher besuchten Ländern (;-)

Auf dem bewachten Gelände gibt es Stände wo sich die Segler für die Zeit des Indonesien-Aufenthaltes die nötige Software für Internet und Telefon kaufen und einrichten lassen können.

Aufregung nach angebrochener Nacht: mit „Sternchen“ zusammen leisten wir einem Neuseeländer Paar Beistand, indem wir ihnen u.a. unseren Generator leihen. Die Crew  hatte einen Motorausfall zu beklagen, den Ankerplatz aber unter Segel erreicht und wurde hernach zusätzlich von einem driftenden Boot noch geschrammt… das Paar war verständlicher Weise etwas „aufgelöst“ – spät noch „Manöverbesprechung“ für den Fall des Driftens, da unklar war, ob das vorher driftende Boot sich auch noch an Ihrer Kette verhedderte…. Die Nacht verlief glimpflich und beide Boote konnten am nächsten Morgen sicher verankert werden.

 

Kulturwechsel

Nach dem Riesenkontinent Australien mit einer Bevölkerung von nur 20 Millionen und grossen Landstrichen, wo wir keine oder ganz wenige Menschen trafen, ist es 450 Seemeilen südlicher umgekehrt.

Indonesien ebenfalls ein Riesenland mit seiner immensen Inselwelt, weist eine Bevölkerung von 240 Millionen auf und ist das grösste Muslimland überhaupt. Die östlichen Inseln, die sich vorerst auf unserer Route befinden, sind vorwiegend katholisch, protestantisch und von einer Minderheit Muslimen geprägt – man lebt friedlich zusammen und respektiert einander – so wird bei grösseren Anlässen wie sie uns zu Teil wurden, auch immer ein Gebet von einem Vertreter – egal welcher Glaubensrichtung – gesprochen.

Portugiesen brachten als erste das Christentum nach Indonesien, später unterstützt durch die Holländer, welche Dominanz über den Gewürzhandel suchten. Im zweiten Weltkrieg übernahmen die Japaner bis zu ihrer Kapitulation 1945, die Kontrolle des Landes. Es begann ein Kampf um Unabhängigkeit der drei Jahre dauerte – offizieller Unabhängigkeitstag ist der 17. August 1945 – dieser steht bald bevor – davon etwas später mehr – vorerst ist aber immer noch Ramadan-Zeit.

Indonesien ist von grossen Kontrasten gekennzeichnet – offene See  und raues Terrain sind natürliche Barrieren und schützen lokale Gegebenheiten – neben grossen Städten gibt es kleine Dörfer, welche auf ihre Grundbedürfnisse reduziert und isoliert von äusseren Einflüssen, ihr eigenes Dasein fristen.

Im Mittelpunkt des indonesischen Lebens ist die Familie – die Regierung empfiehlt 2 Kinder, was aber nicht befolgt wird und wir hören von den uns zugeteilten Guides rundum Zahlen von 5 – 16 Kindern pro Familie. Viele leben in Armut und eine Studie besagt, dass 40 Millionen (1/6) Indonesier mit durchschnittlich 1 Euro pro Tag auskommen müssen.

 

Erste Eindrücke von Indonesien in  West Timor

Noch sind nicht alle Boote da und haben nicht alle einklariert – bis zum offiziellen Empfang der Segler am ersten Etappenort Kupang – dauert es noch 2 Tage – zusammen mit „Marieke“ Swe, unternehmen wir mit Guide und Mietwagen eine Tages-Tour in die Umgebung, und sammeln erste Eindrücke.

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Dabei ist der dynamische Marktplatz, wo es einfach alles für’s tägliche Leben gibt, ein guter Ausgangspunkt – praktisch an jedem Stand, egal ob Früchte, Kleider oder Eisenwaren, sind neben Farbtöpfen, Lederwaren oder Dieselöl immer auch Eier zu haben – Mopeds bahnen sich einen Weg und bringen oder holen Ware.

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Der Verkehr und Lärm in den Strassen ist enorm –- Staub, Schmutz, Abfälle leider auch – das Queren erfolgt unter erheblicher Gefahr – das wichtigste Fortbewegungsmittel ist das Moped.

Die Fahrt geht durch die Stadt, die nicht zu enden scheint mit Geschäften und Ständen – jeder scheint etwas verkaufen zu wollen – Erinnerungen an Tunesien, Marokko und Brasilien werden wach – wir fahren an Reisfeldern vorbei, machen Fotohalte und spontane Stopps

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bei Salzverkäuferin an der Hauptstrasse, bei Familie welche in ihrer offenen Wohnhütte aus Palmensaft kleine, köstliche Caramell-Fladen zubereitet und spezielle Korbgefässe herstellt

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einen speziellen Halt gibt es bei einem Musiklehrer, der landesweit als Kapazität des wohlklingenden Sasando-Instrumentes mit 18 Saiten gilt. Er hat dem Vernehmen nach nie eine Schule besucht und der beste Spieler überhaupt ist einer seiner Söhne, der in der Schweiz weilt, wo er von der Indonesischen Botschaft zu Kultur-Events eingeladen wurde.

Bei einem auf Wildschwein spezialisierten Restaurant gehen wir zum Mittagessen – lizenzierte Jäger bringen die Tiere hierher, welche hinter dem Haus auf offenem Grill gebraten werden.

Weil für die Behörden neben Unterschrift immer auch ein Stempel von grosser Bedeutung ist, lassen wir auf dem Heimweg einen solchen produzieren – bereits kurze Zeit später kommt er schon zur Anwendung und erfüllt die Beamten mit Genugtuung – wir haben den Eindruck, dass es nicht wichtig ist, was der Stempel besagt… Hauptsache Stempel.

 

Grosser Empfang in Kupang

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Mit Bussen werden die Segler zu einem geschmückten Gelände mit grosser Bühne gefahren – viel Polizei ist da und Militärs stehen stramm – es gibt ein Geschenkpaket mit T-Shirts, Werbeartikeln und einen Willkommens-Schal.

Als die Segler an den Tischen vor der Bühne Platz nehmen wollen, erfolgt die Mitteilung, dass diese für die Regierungsbeamten reserviert seien… es erfolgte ein Rückzug auf die hinteren Regionen…

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…diese Seglerinnen wussten sich unkompliziert zu helfen, indem sie auf dem Boden vor den Beamtentischen Platz nahmen.

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… Skipperfrauen die sich gut verstehen aus Schweiz, Russland, Finnland, Deutschland.

 

Ansprachen, gefolgt von Tanzdarbietungen, einer Modeschau, dem Gala Dinner und Tanz für Gäste zusammen mit den Akteuren.

Hier noch Impressionen der Modeschau:

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Ein Paar höher gestellter chinesischer Einwanderer, die ebenfalls beim Empfang dabei waren, kamen in Kontakt mit einem Freund von uns und luden ihn zu sich nach Hause ein – sie schämten sich für die Regierung, die den Anlass wahrnehme, um sich selbst zu feiern – er verbrachte einen äusserst interessanten Abend bei ihnen.

 Noch ist die Flotte, mit Ausnahme der wenigen Boote, welche die Nordroute (Saumlaki) und derjenigen, die die kürzere  Südroute wählten, beisammen. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern – geplant sind zwar mehrere Treffs und Events unterwegs, aber erst in Labuanbajo am westlichen Inselende von Flores, erfolgt mehr oder weniger ein Zusammenschluss der Boote von den unterschiedlichen Routen.


97 sm nach Wini, West Timor

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am Sonntag 4. Aug. findet in Kupang bereits um 07:00 die Abschiedszeremonie für die Segler mit Ansprachen und Tänzen statt – wenige Cruiser, dafür viele Offizielle sind zugegen.

Die meisten Boote wollen noch Erledigungen tätigen und in den nächsten Tagen ablegen – wir dagegen legen mit 3 andern Booten am Nachmittag ab, um nach einer Nachtfahrt am nächsten Morgen früh Wini zu erreichen – „Sternchen“ gibt uns noch einen selbst gefangenen Fisch mit auf die Reise.

Mit 17 sich bis 24 Kn steigerndem Wind, machten wir für 3 Std gute Fahrt am Wind, dann liess er nach und wir bekamen starke Strömungen zu spüren – müssen froh sein, wenn wir am nächsten Tag, statt früh morgens noch vor Dunkelheit eintreffen – Bemerkungen Logbuch:

– mühsames Vorwärtskommen in der Nacht

– warten gespannt auf Mitstrom nach Tidenwechsel – nichts dergleichen

– sportives Segeln hart am Wind von 09:30 – 11:30

– Wind lässt nach, dafür versetzt uns starke Strömung gegen die Küste

– Die Bootsrichtung weicht um 40° ab vom Kurs über Grund!

– zu diesem Zeitpunkt war der Motor als Energielieferant für den Wassermacher zugeschaltet

– werden immer mehr gegen Küste gedrückt – also höhere Motordrehzahl – keine Veränderung… dann, oh Schande, stellen wir fest, dass der Motor im Leerlauf mitlief.

 

Grosser Empfang  in Wini, erstmals Etappenort von Sail Indonesia

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Kurz vor dem Ankern, es beginnt zu Dunkeln, vom festlich beflaggten Ufer her ist Musik zu hören, ruft uns die „Elbe“, welche bereits geankert hat und zum Ufer gefahren ist, via Funk, dass wir sofort an Land kommen müssten, damit das Fest beginnen könne – man erwarte uns – wir sind erst 4 Boote hier – der Ankerplatz auf einem Korallenplateau ist alles andere als einfach – ein Boot müht sich noch in der Dunkelheit mit den Tücken der bergigen Korallen-Landschaft ab – also raus aus Segelklamotten, Blitzhygiene, rein in standesgerechtes „Kostüm“, los –  so sind wir 3 Boote, welche mit allen Ehren einen überwältigenden Empfang erleben.

Man zerrt uns fast aus dem Dingi – Helfer nehmen es in Obhut – uns zugeteilte Guides (von Regierung abkommandierte Lehrer, welche gut englisch sprechen) führen uns zum Festplatz – Ehrung mit Schal – persönliche Begrüssung durch hohe Beamte der ersten 3 Segel-Crews aus Deutschland, Tschechei, Schweiz – dem Vernehmen nach sind wir die ersten Segelboote, die überhaupt jemals in Wini vor Anker gingen – Logenplatz vor der Bühne mit Tanzvorführung und Fuss-Kick-Boxing, was viel Gelächter auslöst und weiter zur gelösten Stimmung beiträgt – nach dem feinen Gala-Dinner müssen/ dürfen wir noch Volkstänze mitmachen – ein traumhafter Abend geht zu Ende – fast wie jeweils bei Asterix und Obelix, wie mir vorkommt.

Andern Tags – es sind nun Crews von 4 Booten  – wartet ein volles Programm – am Strand eine grosse Schar Kinder einer Musikschule in Trachten, welche uns auf Bambusflöten aufspielt – dann geht es mit einem Kleinbus zu einem Pferderennen, das dann aus technischen Gründen doch nicht stattfindet – nicht verlegen geht es weiter zu einem Königsgrab auf den Bergen mit einem speziellen Zeremoniell zu Ehren der Toten.

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Man stelle sich vor: die ganze Strecke von fast 50 Km  durch abgelegene Dörfer über Bergstrassen mit einem Polizeiauto vorab, das die ganze Zeit mit Sirene und Blaulicht voraus fährt!

Die Fahrt geht weiter zu einem hoch gelegenen Dorf in den Bergen, wo die Einwohner sehr traditionell leben – unglaublich – es erwarten uns hunderte von Menschen in Trachten:

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wieder erhalten wir zur Begrüssung einen Schal – Musik – Tänze

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dann auf schmalem Pfad zu Fuss zum steilen Bergdorf hinauf

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offiz. Begrüssung durch verschiedene Distrikts- und Dorfchefs

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weitere Tänze getrennt nach Frauen und Männern

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Treffen mit dem König – zweiter von rechts – dieser zeige sich sonst kaum hier.

– Einladung zum Dinner, das wir im Schneidersitz und mit den Fingern essend einnehmen.

– Dorfbesichtigung und Handwerkskunst der Frauen, welche mit immenser Arbeit schöne gemusterte Stoffe herstellen

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die 4 Boot-Crews werden eingeladen, als anhaltende Verbindung mit dem Dorf und seinen Bewohnern je einen Baum zu setzen – man will uns nicht mehr ziehen lassen.

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Es war ursprünglich geplant, dass wir noch bei Tageslicht zurück sein würden – haben deshalb keine Ankerlichter eingeschaltet – wir sind etwas in Sorge um unsere Boote, da wir erst in der Dunkelheit zurück kommen würden – es gibt viel Wind und ist auch schwierig für Neuankömmlinge und Manöver.

Voller neuer Eindrücke erreichen wir knapp vor Einbruch der Dunkelheit den Strand – 10 weitere Boote sind angekommen – es wird eng auf dem begrenzten Korallenplateau, das auf allen Seiten steil abfällt, wie das Echolot zeigt.

Nach einem anstrengenden, spannenden Tag gehen wir früh schlafen – bereits morgen früh wartet ein neues Programm…

Wir überlegen wegen etwas Unwohlsein, ob wir an der Tour teilnehmen sollen oder nicht – wollen aber nicht unhöflich sein, wenn schon ein solcher Aufwand im Gange ist – für uns, die ersten 3 Boot-Ankömmlinge gibt es ein Extrafahrzeug – es geht zu einer Felshöhle und zu einem grossen andern Dorf (Stadt) mit riesigem Empfang und Begrüssung durch einen  anderen König

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–  Leena ruhte sich wegen aufgetretener Schwäche und Übelkeit im Auto aus – als ich mit einem Guide bei ihr nachsehe, wird mir ebenfalls übel und schwindlig…

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sofort sind Krankenschwestern zur Stelle und bald geht es vorläufig etwas besser – wir schlafen 2 Stunden bis die andern zurück kommen und es „heimwärts“ geht, wiederum mit Vorausfahrt des Polizeiautos mit Blaulicht und Sirene,

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unterwegs gab‘s eine Panne mit einem der Kleinbusse – dieser wurde stehen gelassen und die Einheimischen kurzer Hand auf die kleine Ladebrücke des Polizeiautos verladen.

Wir verzichten auf die Abendveranstaltung und gehen früh schlafen – vernehmen andern Tags, dass ein Boot in der Dunkelheit – die Eigner waren bei der Abendveranstaltung – bei starkem Landwind 2 sm auf die offene See abgedriftet ist und gesucht werden musste – man stelle sich den Schrecken vor, den die Eigner hatten, als sie im Finstern ihr Boot nicht mehr vorfanden – alles gut gegangen.

Wir, besonders der Schreibende, hatten in der Folge längere Zeit gesundheitliche Probleme mit Magen, Temperatur, Husten und Schluckweh zu bewältigen – wir kamen zum Schluss, dass wir beim Empfang im Bergdorf etwas nicht hätten essen dürfen – auch unsere Freunde hatten mit diesen Symptomen zu kämpfen – dieser Umstand bedurfte etwas der Zurückhaltung für die weiteren Pläne.

Am letzten Ort auf Timor, an der Belu Gurita Bay klappte einiges nicht – wir verpassten den offenbar eindrücklichen Empfang mit Hunderten von Kindern, welche Tanzvorführungen boten – für diesen Zweck wurden sie mit Lastern wie Vieh herangekarrt und über die miserablen Strassen wieder wegtransportiert

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wir erholen uns bei kurzen Landgängen, beobachten die Fischer und das Landleben.

 

Am Sonntag 11.Aug. starten wir am Abend, um in einer Nachtfahrt nach Alors zu segeln. Nehmen uns vorher noch den Wassermacher vor – er lieferte in letzter Zeit erhöhte Salzwerte – erreichen trotz Reinigung keine nennenswerte Verbesserung.

Aus Segeln wurde nichts wegen mangelndem Wind – es war eine Fahrt der chaotischsten Strömungen, die wir je erlebten (es sollte jedoch später noch arger werden) – das Boot wurde manchmal plötzlich um 30° versetzt, blieb nach Korrektur nur kurz auf Kurs, um dann noch mehr auf die andere Seite versetzt zu werden – dafür hatten wir Glück mit den komplizierten Tidenberechnungen in diesem Gebiet und hatten Mitstrom bei anbrechendem Tag im „Kanal“ nach Kalabahi – andere Boote blieben längere Zeit bei voller Motorkraft an Ort stehen, bis der Tidenstrom nachliess.

Mit der knapp 70 Seemeilen nördlich von Timor gelegenen Insel Alors hat das Aussehen der Häuser geändert – allgemein Steinhäuser an Stelle von Strohhütten.

Bei Ankunft in Kalabahi kommen sofort Kinder mit Kanus von allen Seiten zu den neuangekommenen Booten… hello Mister… hello Missis… where are you from… (sie haben natürlich keine Ahnung wo die Schweiz liegt)… und weiter: what is your name… damit ist ihr Repertoir erschöpft…

Sie erwarten dass man ihnen etwas gibt oder fragen auch direkt nach Bonbons, Bleistiften, Papier, Heften,die grösseren nach Zigaretten…

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neuer Empfang, Tanzvorführungen und spezielle Ehrung der 5 erstangekommenen Boote – diese Crews bekommen am Gala-Dinner einen Ehrenplatz und werden in traditionelle Kostüme gesteckt -eine Crew blieb mit höflicher Ausrede abseits, um bei der „Verkleidung“ u.a. mit speziellem Kopfschmuck nicht mitmachen zu müssen – in der Tat sah das Ganze etwas komisch aus als die Crews dann einzeln mit eingeübten sanften Bewegungen und indonesischen Worten an die Anwesenden über die Bühne schwebten (mussten).

Stadtbesuch – unglaublicher Schmutz und Abfälle auf den Strassen und im Bachbett

Da unsere Gesundheitsprobleme noch nicht überwunden sind, bleiben wir noch am Ankerplatz hier –– zusammen mit Elbe legen wir einen Tag später ab als die meisten andern Boote.

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Auf der Weiterfahrt gilt es auf viele Hindernisse zu achten – wäre nachts ein Problem – an schöner Berglandschaft vorbei mit Vulkanen , gehen wir nach Motorfahrt mit viel Gegenstrom und Wind auf die Nase nach 46 sm im Nordosten der Insel Kawula über Korallenboden vor Anker – das klare Wasser hilft dabei den Anker auf einem Sandfleck, statt auf Korallen zu platzieren.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag vor dem Etappenort Lembata nochmals einen Stopp einlegen – segeln aber nach Ankerversuchen über steil abfallendem Korallengrund, direkt nach Lembata weiter – dabei nehmen Wind und Wellen zu – wir müssen bei 24-28 Kn Wind auf die Nase durch eine längere Passage aufkreuzen – sportives spritzreiches Segeln mit 4 Halsen ist angesagt – dabei zerreisst der UV-Schutz am Achterliek der Genua – ist es „nur“ der Ultraviolet-Schutz? …Scheibe! … Genua sofort eingerollt – der genaue Schaden kann erst am Anker in Lembata bei Windstille begutachtet werden… den nächsten Segelmacher gibt’s wohl erst in Malaysia oder Thailand in ca. 3 Monaten…

Am Anker stellen wir dann auch noch fest, dass sich das Spinnakerfall (Leine zum Setzen des Ballonsegels) irgendwann und irgendwie selbst befreite, sich vom Hauptmast über den Besanmast legte und sich dabei mit der Flaggenleine weiter achterlich verhedderte – dabei hatten wir grosses Glück, dass sie nicht in die Windflügel des Windgenerators geraten war.

Noch im Finstern früh um 05:30 am nächsten Morgen – es ist der 17.Aug. und Indonesiens Unabhängigkeitstag – vaterländische Musik und Gesänge tönen vom Ufer her – nehmen wir bei Windstille die Genua herunter und montieren unsere alte reparierte wieder und hoffen dass sie die nächsten Monate durchhalten wird.

Es wartet ein geschäftiger Tag: Diesel von Bidons eingefüllt – Anmeldung an Land – Bidons bringen, Diesel bestellen – mit 2 Moped-Taxi (Leena mit einem, ich mit einem anderen) geht es über die löchrige Strasse in die Stadt für Einkäufe auf dem Markt – noch Boot entsalzen – alles ist salzverkrustet von der recht struben Fahrt gestern.

Die Crews der nachgekommenen Yachten, werden vom Gouverneur für den Abend zur Feier des Nationaltages eingeladen, da sie (wir inkl.) das Gala-Dinner am Vortag verpassten.

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Es ist ein besonderer Anlass – werden mit Bus abgeholt und zum Regierungsgebäude geführt, wo uns im Hof ein Platz zugewiesen wird – zur Rechten der Bühne sind etliche Seekadetten, daneben Polizeioffiziere – auf der Frontseite einige Frauen unter sich, dann Militärs, Marineoffiziere und Regierungsleute – auf der linken Seite sind wir, d.h. ein Dutzend Segler – es gibt Begrüssung und Ansprachen nach strengem Protokoll, sowie Ehrungen einer Seekadettin und eines Seekadetten, einzelner Frauen und  eines Seglerpaares – Indonesien feiert 68 Jahre Unabhängigkeit – dann wird zum lockeren Tanz eingeladen – es wird ein fröhlicher Abend – wir Segler haben etwas Mühe mit den Tanzschritten, welche im Kreis oder in Gruppen ausgeführt werden, sind aber unter der Anleitung der fröhlichen Leute bald dabei – die hohen Offiziere und die Seekadetten erweisen sich als ausgezeichnete Tänzer – nach einem feinen Dinner und weiteren Tänzen werden wir persönlich verabschiedet – u.a. bereitet es den schwer mit Medaillen behangenen Militärs und Marineoffizieren besondere Freude, dass ich vor dem Händedruck kurz die Hand an die Stirne anlege – es war ein Fest von Ihnen (nicht wie sonst für die Segler organisiert) an dem wir teilnehmen durften und deshalb besonders schön.

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Mit Tageshüpfern um die 30 sm segeln wir in der nächsten Zeit in Küstennähe weiter, darauf achtend, dass wir jeweils wegen Sicht auf Untiefen, Bojen, Hindernisse bis spätestens 16:00 am Anker sind.

 

Zur Sagu-Bay auf der Insel Adunara

Mit gutem Speed vorerst durch die Engstelle zurück, wo wir so hart aufgekreuzt hatten – Am Ankerplatz sind wir dann fünf Boote: 3 Deutsche, 1 Engländer, 1 Finnländer (Schweizer)

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Ein paar Kinder und Jugendliche kommen mit  Kanus und schwimmend mit zusammengebundenen Bambusstücken als Schwimmhilfe herbei – gehen zum Markt im nahen Dorf – viele Schulkinder in der obligat. Uniform (eine teure Investition für Eltern) kommen neugierig herbei – winken als wir mit dem Dingi wieder ablegen – ein wohl beabsichtigtes Buschgrasfeuer breitet sich am nahen Hang aus.

 

Flores

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Ein Leichtwindtag bringt uns zu einer ersten traumhaft schönen Bucht auf Flores – glasklares Wasser über Korallengrund mit nur kleinen Sandflecken zum Anker fallen lassen – wenden zum Ankern spezielle Technik an – Anker hängt bereits 2 m tief im Wasser – ganz langsame Fahrt – lassen Anker über sichtbarem Sandfleck bei 4-6m Tiefe fallen…

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… planen alsdann eine relativ kurze Tagesstrecke – noch offen welcher Ankerplatz – nach gemütlichem Segeltag ankern wir an einem auf der Karte unscheinbaren, dafür umso schöneren Ankerplatz in einer Bucht am Flussdelta, wohin sich wohl selten Segler verirren – wir sind hier nur zwei Boote – gehen zum Strand – Kinder und kleine Schweine tollen herbei – herzliche Begrüssung mit den wenigen Bewohnern – erhalten noch Kokosnüsse die wir bezahlen – geben den Kindern Süssigkeiten

 

… am nächsten Morgen um 06:00 erwacht das Leben – der Vollmond steht noch niedrig am Horizont im Westen – 3 kleine Mädchen sitzen am Strand und singen im Chor mehr als sie sprechen „hello Mister, hello Missis…“ – ein älterer Mann scheint mit einem im Kanu ankommenden Fischer zu schimpfen – um 06:45 kommt die Sonne über einem Vulkan zum Vorschein – nur ungern verlassen wir den idyllischen Ort.

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Weil kein oder zu wenig Wind, wie so oft in Indonesien, müssen wir wieder unter Motor weiter – werden dafür mit täglichem Prachtswetter entschädigt, sowie mit  beeindruckender Küsten- und Berg-Landschaft, mit Vulkanen und türkisfarbigem bis dunkelblauem Wasser – unterwegs wieder viele Fischerbojen

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Über eine absolut ruhige See gelangen wir nach Maumere einem weiteren Etappenort von Sail Indonesia – wir bleiben 3 Nächte

Der schöne, etwas schwierige Ankerplatz liegt vor einem Ressort – wie fast überall in Indonesien, beträgt die Ankertiefe meist 20 – 30 m und die Platzverhältnisse sind eng mit kleinem Schwojraum – bei Tidenwechsel  liegen die Boote jeweils kreuz und quer und kommen sich gelegentlich nahe – eines der Boote musste deshalb in stockfinsterer Nacht den Ankerplatz wechseln – kein einfaches Unterfangen.

Treffen hier auch wieder einen Freund, den wir aus Neuseelandzeiten kennen – er erzählt uns u.a.,dass er sich unterwegs hierher über die stark abfallende Kraftstoffanzeige wunderte  – als er der Sache nachging, stellte sich heraus, dass ein Dieselschlauch gebrochen war und der Diesel in die Bilge floss, wodurch schlussendlich ca. 200  Lt durch die automatische Bilgenpumpe ins Meer gepumpt wurden…

 

Weil kein Bus kam,  fuhren wir auf der Ladebrücke eines Pic-ups in die 20 Km entfernte Stadt – bezahlten normalen Buspreis für die unbequeme Tour – zurück ging‘s später mit dem Taxi

 

2 Monate kein Regen und dann das:

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Während des Empfangs in Maumere mit Reden und Tanzvorführungen – begann es zu tropfen, dann zu schütten – und weil es 2 Monate lang nicht geregnet hatte, glaubten wir nicht an Regen und liessen bei Verlassen des Bootes alle Luken offen – vom Logenplatz aus davon zu schleichen war praktisch unmöglich, gelang mir aber schliesslich doch – als ich mit dem Dingi völlig durchnässt unser Boot erreiche, hörte der Regen auf, aber in der Vorkabine, im Salon und Achterkabine sah es arg aus… erledige das Notwendigste… und Morgen scheint ja die Sonne wieder – bin dann frisch umgezogen rechtzeitig zum Dinner zurück an Land –  als wir spät zum Boot zurückkehren und das Beiboot hoch hieven, fällt mir ein (neuer!) Schuh ins Wasser – normalerweise schwimmen Schuhe doch… dieser jedoch nicht.

 

Weiterfahrt – wieder während 6 Std unter Motor – Aufmunterung durch eine Delfinschule kleiner Delfine, die uns kurz besuchen – um 11:00 passieren wir nur 7 Seemeilen entfernt den Vulkan, welcher 2 Wochen zuvor heftig ausgebrochen war, 7 Tote forderte und als Folge über 8000 Leute evakuiert werden mussten, die sich nun in einer Zeltstadt befinden – ein paar Segler besuchten die Leute – die sonst fröhlichen Indonesier hätten beängstigend bedrückt ausgesehen – weil in der Notlage am besten mit Reis zu helfen sei, wie gesagt wurde, kauften sie Reis und brachten es per Laster vor Ort.

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Ankern bei einem Strandstreifen der hinten und seitlich steil ansteigt – dahinter erheben sich direkt die Berge – am Strand wird ein neues Fischerboot gebaut – kaufen noch einen Fisch, den Leena noch am Strand ausweidet – nehme noch schwimmend Reinigungsarbeiten an Wasserlinie und am „Unterwasser“ vor – Wassertemperatur 28° C. – der Vulkan Pulau Raja, der in 15 sm Distanz eine eigene Insel bildet, ist sichtbar aktiv.

 

Maurole 26. – 29. Aug. 20013

… diesen Ort, wiederum ein Etappenort von Sail Indonesia, erreichen wir nach nur 10 Seemeilen mit gutem Gefühl, konnten wir doch die ganze Strecke segeln und benötigten den Motor nur für Anker auf und Anker ab.

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Mit einem Kleinbus unternehmen wir einen Ausflug durch Dörfer an Reisfeldern vorbei zu 3 Vulkanen, die im Dreieck beieinander liegen – die mit Wasser gefüllten Krater haben jeder eine andere Farbe, die sie auch noch in einem Zyklus von ca. 3 Monaten wechseln – in unserem Fall sind sie grün, milchfarbig und schwarz.

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Weil hier in den Bergen die Wolken hangen, ist es angenehm kühl (ca. 25°C) – kaufen auf dem Rückweg noch Früchte und Gemüse für uns und unsere kränkelnden Freunde, welche nicht mitkommen konnten.

Erst unklar, dann wird bekannt, dass der offiz. Empfang voraussichtlich einen Tag später stattfinden wird – der „Boss“ (hoher Regierungsbeamter) lasse ausrichten, die Segler sollen doch noch einen Tag warten… mehrere Segler haben anders geplant und weil der Wind gut ist, legen deshalb mehrere Segelboote ab – wir ebenfalls.

 

Nach Maropokot, einem armen Fischerdorf, sind es 31 Seemeilen – entgegen Aussichten mussten wir wieder mehr Motorsegeln als geplant – unterwegs sahen wir weit zu unserer Rechten plötzlich einen wild gestikulierenden Fischer – kann gerade noch 3 Bootslängen vor seinem ausgelegten Netz, das an der Wasseroberfläche kleine, vorher nicht auszumachende Kugeln aufweist, wegdrehen und das Netz und den Fischer im kleinen Boot umfahren – beide sind wir happy und winken einander freundlich zu – warne zwei uns folgende Segelboote via Funk.

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Als wir an Land gehen, stelle ich fest, dass eines der Paddel fehlt… wann wo und wie kommen  wir zu einem neuen? – sofort rennen viele Kinder zu uns und schreien „Foto, Foto“, das ich gerne zu ihrer grossen Freude mache – alles sieht sehr ärmlich und schmutzig aus, aber die Leute rufen und winken uns von jeder Hütte freundlich zu und freuen sich über unsere indonesischen Wortfetzen – am stinkenden Wasserkanal spielen kleine Kinder, auf dem Fussballplatz spielen Jungs in schönen Dresses, die so gar nicht zum Dorfbild passen – evtl. ein Geschenk des Welt-Fussball-Verbandes (von Präs. Blatter!?)

Es gibt ein paar bescheidene Marktstände, wo wir etwas Gemüse kaufen können.

Angesichts der ärmlichen Verhältnisse haben wir wieder mal Ohnmachtsgefühle zu bewältigen – helfen? wie? Das Beste wäre Ausbildung – können da oder dort eine bescheidene Donation für die Schule machen, an einzelne Kleider, Schreibzeug, Papier… geben – wohlwissend dass es ein Tropfen auf den heissen Stein ist.

 

Dann ein schöner Segeltag zu den 17 Inseln des Marine Nationalparks von Riung.

Mit uns sind mehrere Boote unterwegs nach Riung, wie auf dem AIS zu sehen ist – statt zum Monkey- Beach  zu segeln, wohin gemäss Funk alle hin wollen, wagen wir bei guten Winden die  Einfahrt ins Inselgebiet mit vielen Untiefen – konsultieren dabei 3 verschiedene Navigationsprogramme – eines erweist sich als völlig ungenau, d.h. wir fahren über Land und Untiefen

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nach konzentrierter Fahrt erreichen wir einen wunderschönen Ankerplatz – Funk an „Elbe“ die dann ebenfalls dorthin folgt – klares Wasser – baden – lesen – Leena backt Brot und Kuchen, den wir zusammen mit „Elbe“ gleich… hm

Bleiben noch einen Tag am schönen Schnorchelplatz.

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Unterdessen ist es Ende August geworden – wenn alles nach Plan läuft, werden wir im September weiter westwärts segeln und ab Bali einen Abstecher nord-nord-west-wärts nach Borneo unternehmen…

 

Darwin – letzter Ankerplatz in Australien

Darwin – letzter Ankerplatz in Australien Mit Ankunft in Darwin haben wir unseren letzten Ankerplatz in Australien erreicht – gemäss meiner Nachzählung haben wir damit seit Ankunft in Australien im November 2012 107 mal geankert – dabei 90 mal an immer neuen Ankerplätzen – jeder mit eigenem Charakter und verbunden mit unsern Erinnerungen.

In der Fanny Bay vor Darwin liegen 70 Segelyachten – einige weitere sind in den Marinas –die meisten wegen Arbeiten am Boot, die dort besser erledigt werden können

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Einige warten die Springtide ab, um das Boot trocken fallen zu lassen und um Checks und Rumpf-Unterwasser-Arbeiten vornehmen zu können.

Täglich treffen Segler ein, die das günstige Zeitfenster und das Sail-Indonesia-Rally nützen wollen, um nach Indonesien und dort westwärts zu segeln

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Mehrere Altbekannte treffen sich wieder hier – die meisten Segler sind aus Australien selbst, welche ihre Weltumsegelung soeben beginnen.

Um auch bei Springtide genügend Wasser unter dem Kiel zu haben, müssen wir in der flachen Fanny Bay weit draussen, nämlich 1.5 Km vom Ufer entfernt ankern – das heisst natürlich auch langer Weg mit dem Dingi – vor allem nachts ist es nicht ganz einfach zum eigenen Boot zurück zu finden.

Besonderes Augenmerk verlangt der Tidenstand und dessen Berechnung wenn man ans Ufer und dann in die Stadt geht – etwas dumm wenn man bei Niedrigwasser am Ufer das Dingi verankert – es kann sein, dass es bei evtl. später Rückkehr weit draussen schwimmt – oder wie beim Gala Diner, als man bei Hochwasserstand direkt vor dem Restaurant anlandete, aber dann nachts das Dingi ca. 200 m über den Strand zum Wasser schleppen musste.

 

Das Sail-Indonesia-Rally 2013

…ist Teil eines Programms der indonesischen Regierung zur Förderung des Tourismus – die Segler laufen dabei von Darwin aus auf verschiedenen Routen Inseln und Orte an, wo Empfänge und kulturelle Veranstaltungen, sowie Ausflüge stattfinden – ausserdem und dies ist ein entscheidender Faktor, bieten die Organisatoren erleichterte Einreise-, eine generelle Routenbewilligung und einfachere Abwicklung der Behördengänge an, die ansonsten praktisch an jedem Ort anfallen würden.

In drei Wochen ist der Start – 87 Segelboote starten am 27. Juli in Darwin (keine Regatta)

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Wir glaubten vorerst, dass wir mit den verbleibenden drei Wochen viel Zeit zur Verfügung hätten – planten auch einen Treff mit Hannelore und René, Jugendfreunde aus der Schweiz welche in Albany leben – falsch gedacht – wir können in dieser Zeit gerade drei Tagesausflüge unternehmen, ansonsten sind wir belegt mit Vorbereitungen, Meetings, Briefings, Einkäufen, Bunkern, Checks, Bordtechnik, gegenseitiger Hilfe bei Problemen, Visa, Zoll, indonesisches Geld besorgen – wir sind dadurch mehrfache Millionäre geworden (100 US$ = 1 Million Indonesische Rupien.

Ein paar Segler organisieren für Interessierte via Funk ein Seminar über Essensvorsorge für die nächsten 3 Monate, speziell wo man in welchem Supermarket hier in Darwin am billigsten einkaufen kann (Anmerkung: ein paar wollen anscheinend ihre „Nichtkultur“ (;-) mit auf die Reise nehmen, wo doch in Indonesien sowieso alles 3 mal billiger ist…

Vom Organisator gibt’s eine 24-seitige Anleitung für Indonesien – wenn man alles gelesen hat, will man (ich) kaum noch nach Indonesien – danach erwartet uns totale Gastlichkeit bis

totales Chaos – dabei habe ich schon länger einige Befürchtungen für den abrupten Kulturwechsel in den Tropen mit feuchter Hitze, Hygiene, keine oder unklare Seezeichen, unbeleuchtete Boote und Hindernisse, (zu) wenig Wind etc… aber lassen wir uns doch überraschen…

vorerst noch Darwin und Umgebung

Darwin, Hauptort des Northern Territory, ist eine Stadt mit multikulturellem und lockerem Ambiente am „Top End of Australia“.

Sie wurde 2 x komplett zerstört – 1942 durch japanische Bomber und 1974 durch den Hurrikan Tracy.

Es ist auch die Stadt der Krokodile – vor einem Jahr wurden über 300 im Stadtgebiet gefangen und in Reservate gebracht.

Man kennt hier vor allem 2 Jahreszeiten: die Trockenzeit von April – Nov. und dazwischen die Regenzeit – Die Aborigines unterscheiden 6 Jahreszeiten – danach haben wir jetzt im Juli trockene Kaltwetter-Saison – tagsüber um 28 – 32 Grad, nachts 18 – 22 Grad.

Seit der Querung des Golfs von Carpentaria liegt oft ein Rauchgeruch in der Luft, gelegentlich mit Aschenspuren auf dem Boot – Feuer und Wasser gehören wie Tag und Nacht zum Northern Territory – Der meist feine Rauch in der Luft, der von Buschfeuern her rührt, erzeugt dabei glutrote Sonnenuntergänge.

Darwin bzw. Northern Territory bietet sich für den Tourismus mit vielen (Ausflugs-) Angeboten in dieser Jahreszeit geradezu an: bequem und organisiert mit airconditioned Bus und Hotel oder mit dem Miet-Camper auf eigenen Entdeckungsrouten oder wie viele Backpacker mit Geländefahrzeug und Zelt mit Tour-Organisatoren auf Sandstrassen in unwegsame Gebiete.

Tagsüber gibt es meist starke Winde, dabei kommt manchmal ein ungutes Gefühl auf, wenn wir an Land sind, da das Boot weit draussen am Anker hängt – ein paar Boote sind schon auf Drift gegangen – wir entscheiden uns deshalb nur für 1-tägige Ausflüge bzw. Abwesenheiten, während Freunde von umliegenden Booten die Aufsicht der NICONE übernehmen.

 

Ausflüge

Zum Litchfield-Nationalpark

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Im offenen Geländewagen geht es über den Stuart-Highway – der nach dem europäischen Forscher Stuart (1861/62 hier) benannten Strasse, welche ganz Australien von Süd nach Nord über 2700 Km durchquert. Dabei passieren wir riesiges Militärübungsgelände, Mangofarmen und interessante Landschaft

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unterwegs sind auch mehrere Road Trains – mächtige Lastwagen mit 3 – 5 Anhängern und einem Gewicht von 170 – 200 Tonnen, welche Material des Bergbaus transportieren – diese Riesen mit bekannt freundlichen Chauffeuren fahren schnell, sind nicht leicht zu überholen und benötigen einen enormen Bremsweg.

Wir erhalten eine Menge Informationen über Geschichte, Zusammenhänge der hiesigen Ökologie und Wirtschaftsentwicklung.

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Es ist eine Ironie, dass der Welt grösste Uranium Vorkommen in Australiens schönsten Nationalparks liegen – nach Intrigen, Verhandlungen mit den Aborigines, Aufständen gegen die Bergbau-Firmen und gegen die Regierung, sieht es zur Zeit offenbar so aus, dass Minen zurück gebaut wurden/werden, wobei eine grosse Mine, die nicht Teil des Nationalparks, aber von diesem umgeben ist, weiter genützt wird – sie hätte 2010 geschlossen werden sollen, aber die Entdeckung neuer Vorkommen hat alles verzögert…

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Highlights dieses Ausfluges waren Wasserfälle, Baden in Pools, kurzer Bushwalk, Termitenlandschaft, Pflanzen sowie feiner Grill-Lunch, hervorragende Führung und Informationen durch unseren Guide.

 

Zum Kakadu-Nationalpark

Der Park ist mit 20‘000 Km2 knapp halb so gross wie die Schweiz! – bescherte uns Einblick in die Aborigines–Kultur

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historische mehrere tausend Jahre alte Felszeichnungen und deren Bedeutung – die Aborigines kennen sowohl die Moderne, viele ziehen es aber vor, distanziert zu leben und ihre kulturellen Sitten und Gebräuche zu pflegen. Das enorme Wissen dieses Urvolkes über Tier- und Pflanzenwelt und das Leben in und mit der Natur wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist kaum festgehalten. Um Aborigine-Land zu besuchen braucht es spezielle Bewilligungen und es gibt Hinweise zum Verhalten gegenüber diesen Menschen – es ist absolut unfreundlich sie direkt anzusehen oder sogar Hände schütteln zu wollen etc – die Geschichte hat sie etwas anderes gelehrt.

 

Im Mary River Nationalpark

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Ein Kleinbus holt uns am Strand ab – die Chauffeuse ist zugleich Guide und fährt auch das Ausflugsboot in der Sumpflandschaft des Mary-Rivers – sie scheint jede Ecke, alle Tiere und Pflanzen und Geschichtliches zu kennen – tip top.

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Der Mary River hat die grösste Anzahl Krokodile die es scheinbar gibt – Zählungen sprechen von 20 Stück per Kilometer – es gibt viele Arten – das Auffallende hier ist, dass es sowohl die eher kleineren (und scheueren?) Süsswasser-Krokodile und die grossen „Salties“ gibt.

Aus nächster Nähe können wir diese Urtiere beobachten, welche um 2 Std unter Wasser sein können oder in der Sonne dösen, aber blitzartig reagieren können.

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Daneben sehen wir Störche, Reiher, Seeadler, verschiedene Enten, Kingfischer und andere Vögel, sowie Wildschweine und Kängurus in diesem Tierparadies.

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Leider sind von den vielen Fotos fast alle Abfall, hatte ich doch, ohne es zu bemerken mit der Nachteinstellung fotografiert – ärgerlich – die besondere Erinnerung bleibt.

 

Mit den Tradewinden von Cairns weiter nordwärts nach Cape York – dann westwärts nach Darwin

Mit den Tradewinden von Cairns weiter nordwärts nach Cape York – dann westwärts nach Darwin

Cairns ist für Cruiser ein bedeutender Etappenort auf dem Weg nach Norden mit einer alten und einer neuen Marina, Ankermöglichkeiten im Fluss, sowie Werftanlagen.

Die einstige Zuckerrohrstadt ist heute ein beliebter Touristenort mit internationalem Flair und allen erdenklichen Annehmlichkeiten – es gibt zwar keinen Beach, nur schlammiges Ufer, dafür einen gewaltig grossen, modernen und gepflegten öffentlichen Pool mit Toiletten, Duschen, Grillstellen, Aufsicht – alles gratis benutzbar – ungeahnte Möglichkeiten zum Tauchen und Schnorcheln in den Riffs, grosszügige Parkanlagen, unweit Regenwald etc.

Wir geniessen ein paar Tage in Cairns und erledigen dies und das für die Weiterreise – verbringen je 2 Tage in der Marina und an Ankerplatz im Fluss

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– sehen viele Boote – gepflegte, ungepflegte, solche zwischen Über- und Ableben, sowie viele Wracks.

 

Unser Plan Ende Mai

Werden mehr oder weniger zusammen mit „Elbe“ nordwärts segeln – innerhalb des Great Barrier Reefs – mit Strecken bei Tageslicht – in 3 bis 4 Wochen Cape Yorke runden (nördlichster Punkt ca.450 sm) und in weiteren 2 Wochen mit langen Passagen das ca.750 sm westlich entfernte Darwin ansteuern – Anfang Juli sollten wir dort sein für Erledigungen und Vorbereitungen für das Indonesia-Rally das am 27. Juli startet, uns durch Indonesien führt, später Singapor – Malaysia – Thailand… mal sehen ob wir das schaffen…

Zur unmittelbaren Gegenwart:

Gute geschützte Ankerplätze werden nordwärts rarer und liegen oft eine Tagesstrecke, also um 40 – 70 sm auseinander – dabei muss in diesen Breitengraden neben Wetterbedingungen die relativ kurze Zeit zwischen Sonnen-Auf – und -Untergang berücksichtigt werden – kommt hinzu, dass vielerorts bei An- und Wegfahrt die richtige Tidenzeit abgewartet werden muss – freuen uns auf die neuen Herausforderungen.

 

Krokodil-Warnungen

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Vermehrt gibt es Warnschilder und Hinweise auf Vorfälle mit Krokodilen. Ein diesbezügliches Ereignis erwartet uns eines Morgens in Cairns: wir sind mit dem Dingi zur Stadt unterwegs, als 3 Park–Ranger mit ihrem Boot zu uns kommen und fragen ob wir etwas wüssten, es sei ein Krokodil mit abgeschlagenem Kopf gefunden worden und wir sollen sehr vorsichtig sein… später stellte sich heraus, dass sie alle neuen Gesichter fragen und dass diese Geschichte schon einige Zeit zurück liegt… bei allem Respekt, mein persönlicher Eindruck: da fahren tagelang drei Park–Ranger herum… müssen die ihren Job legitimieren? Hören später unabhängig das gleiche von anderer Seite… oder handelt es sich etwa um Tourismus-Werbung… es gibt ja auch Krokodil-Sightseeing für Touristen…

Später nordwärts treffen wir Jim, ein Segler mit etlicher Crok-Erfahrung, war er doch schon vorher in Darwin und an der Küste der Kimberleys, wo es (zu) viele Krokodile gebe – von ihm erhalten wir einige Geschichten und Tipps, wie man sich verhalten soll in diesen Gewässern: klar ist Schwimmen nicht mehr angesagt – er hat aus Sicherheitsgründen, wie viele Australier ein festes Alu-Beiboot – unseres hat zwar einen Aluboden, sonst aber Luftschläuche – empfiehlt das Dingi abends immer aufziehen – Krokodile könnten meinen, es handle sich um einen grossen Happen – Vorsicht beim Anlanden und Wegfahren – dabei nicht im Schlamm waten – etc.

 

Cairns – Port Douglas

Nach Cairns folgen nur noch Port Douglas und Cooktown als grössere Ortschaften mit entsprechend limitierten Einrichtungen, wobei Cooktown nur bei guten Wetterbedingungen angelaufen werden sollte – sonst kann es gefährlich werden wegen ungenügendem Schwojraum, wie wir von einer vorausgefahrenen SY erfahren.

Bei auslaufender Tide, praktisch gleichzeitig mit mehreren ausfahrenden und gut besetzten Ausflugbooten, verabschieden wir uns von Cairns – erst am Nachmittag gute Winde, überraschender Weise etwas ungewohnt aus Nordost

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Bei der Anfahrt von Port Douglas, einem schmucken Ort, geht es durchs Fahrwasser der Wasserfront entlang, in den von Mangroven umgebenen Dickinson-Creek, wo viele Boote und auch einige Wracks liegen – unterwegs winkende Leute und ein finnischer Zuruf „tervetuloa“ (willkommen) nachdem unsere Flagge gesehen wurde.

Unternehmen mit Elbe-Crew einen Stadt- und Strandbummel – es locken Kaffee und Kuchen – ausserdem benötigt Bernd eine Hose, Elli ein Reisebuch, Leena einen Rock und ich einen Schlapphut, weil ich nur mit Dächlimütze immer heisse Ohren bekomme…

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Treffen Segler, die ihren Bootsplatz in ihrer längeren Abwesenheit einem andern Bootsbesitzer zur Verfügung stellten – nun ist dessen Boot dort gesunken, weil sich ein Schutzdach derart mit Regen füllte, dass es einbrach und sich das gesammelte Wasser ins Boot ergoss, inklusive weiteres Regenwasser und das Boot zum Sinken brachte.

 

Port Douglas – Low Islets – Genua zerrissen – retour nach Port Douglas

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Bei Starkwind und steiler Welle segeln wir mit Halbwind zu den nur 10 sm entfernten wunderschönen Low Islets – beliebt für Ausflüge und zum Schnorcheln .

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Kaum liegen wir neben der Elbe und wie sie an einer Gästemooring, als uns Bernd zuruft, ob wir gesehen hätten, dass unsere eingerollte Genua gerissen sei – hatten wir nicht – später im ruhigen Dickinson-Channel konnten wir sie ausrollen – es sah arg aus – wir haben u.a. noch eine Leichtwind-Genua, die aber den Tradewinden hier nicht gewachsen wäre – reparierbar? wo bekommen wir allenfalls eine neue in kurzer Zeit? starten sofort Abklärungen für Reparatur – Sailmaker in Port Douglas? – zurück nach Cairns? etc – viele Telefone und Rückfahrt nach Port Douglas für weitere Abklärungen – Elbe gibt uns noch ein Segel mit für alle Fälle – zurück in Port Douglas erhalten wir von der Sekretärin der dortigen Segelmacher-Firma die Auskunft, dass sie erst in 1 bis 2 Wochen neue Arbeit annehmen könnten – beim Yachtclub erhalte ich eine Mobil-Nr – nur diese Stelle sei fähig… – der angerufene Mann sagt er sei 2 Tage weg, dann könne man sehen… am Abend ruft er zurück, sagt dass er das Segel in 2 Tagen abholen und gleichen Tags reparieren könne – wunderbar – so machen wir es – hinterher erfahren wir, dass ich direkt mit dem Chef von der Segelmacher-Firma, welche erst abwinkte, gesprochen hatte.

Wir verbringen eine kurzweilige Zeit im Ort und pflegen Skype-Kontakte

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Via die vielen Telefonanrufe wegen des defekten Segels, lernen wir die Schweizerin Tina Hoffmann, ehemals von Schaffhausen, kennen – sie lebt seit 10 Jahren mit Partner Will in Port Douglas, ist ausgebildete Körpertherapeutin, Reiseleiterin und schreibt für Schweizer Zeitungen Berichte und hat das paradiesische Corall-Atoll-Haus für Gäste sowie einen Catamaran – ausserdem sehr sympathisch, kennt Land und Leute, organisiert Ausflüge und weiss vieles zu erzählen.

Für alle Fälle: wer einen unvergessliche Australien-Aufenthalt plant (zu einem raisonablen Preis), sich evtl. mit Englisch etwas schwer tut (muss nicht sein), ist bei ihr in besten Händen:

Für Interressierte – hier die Koordinaten: Anreise Flugdestination CAIRNS – Bus nach Port Douglas, Mietauto ab Flughafen oder Pick Up

Kontakt: Tina 0435 922 478 e-mail: tinahoffmann@gmx.ch

Mal, der Segelmacher holt das Segel ab und bringt es am gleichen Abend repariert zurück – guter Job zu fairem Preis – aber es ist kla,r wir brauchen gleichwohl ein neues Segel – wir sind happy und wollen bzw. müssen morgen aufbrechen – der Grund : Elbe ist zwischenzeitlich 120 sm weiter gesegelt, telefonierte uns, dass sie das geliehene Segel benötigen, da ihre Genua ebenfalls gerissen sei… und weit ab vom Schuss – sie sind jetzt auf Lizard Island – Segel mit eigenen Mitteln nicht zu reparieren – wir planten ja sowieso dorthin zu segeln.

 

Via Hope Island nach Lizard Island

Kommen gut voran mit der reparierten Genua und mit Besansegel und erreichen am Abend 9.Juni nach 49 sm Hope Island wo 3 andere SY vor Anker liegen – die Anfahrt zwischen Korallen gestaltete sich bei trübem Wetter etwas schwierig.

Nur 7 Seemeilen südöstlich befindet sich das Endeavour-Riff, wo es für Captain Cook beinahe zum Disaster kam und die Welt-Geschichte damit fast eine drastische Veränderung erfahren hätte – nachdem die Endeavour 1770 auf das Riff gelaufen war, hätte dies auch das Ende für Schiff und Mannschaft sein können – zu dieser Zeit machte Frankreich grosse Anstrengungen mit ihren Pazifik-Interessen – somit hätte es sein können, dass man heute in Australien Französisch sprechen würde, wäre es nicht geglückt, die Endeavour klar zu bekommen und zurück nach England zu segeln – dort reagierte die Britische Krone scheinbar widerwillig auf Cooks Empfehlung „am Ball zu bleiben“.

Es gibt heute keine Zweifel darüber, dass Cook und seine Offiziere keine Ahnung hatten vom bestehenden Great Barrier Riff – anstatt gegen Abend zu ankern beschloss Cook gemäss Überlieferung seines Logbuches, ein Hindernis (sichtbare Hope Island) zu umfahren, um die Reise in der Nacht weiter offshore fort zu setzen – dabei geschah das, was für jeden Skipper und die Crew Horror bedeutet – die Endeavour setzte aufs Riff.

Nach stürmischer Nacht hinter dem Riff von Hope Island und weil keine Zeit für die schöne Insel bleibt, starten wir früh am nächsten Morgen – kurz nach uns legen auch die 3 andern SY ab – mit SE-Wind um 20 Kn segeln wir der Küste entlang, lassen Cooktown und die tropisch eindrückliche Küste zur Linken liegen

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die 3 SY – hier „Ruthea“ auf Parallekurs, ebnfalls eine Contest – weichen unterwegs zum Cape Flattery ab – wir segeln bei zunehmendem Wind noch 20 sm weiter und erreichen abends nach flottem Segeltag und 67 sm die Ankerbucht Mrs. Watson Bay von Lizard Island wo 10 andere Yachten am Anker sind – Elli und Bernd von der Elbe funken uns und kommen vorbei – neben dem Segel das wir zurückgeben, haben wir auch Gemüse, Früchte und etwas Käse mitgebracht, weil hier weit ab in der „Pampa“ und weiter nordwärts keine Frischware mehr erhältlich ist.

 

Lizard Island

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Lizard Island hat ihren Namen wohl von den grossen Echsen, denen man hier begegnen kann – erinnern an Galapagos – die Insel ist wunderschön mit Wanderwegen und Stegen versehen und geschichtsträchtig – wir bleiben einen Tag hier.

Cook soll hier auf den Berg gestiegen sein, um sich einen Überblick über die Riffe zu verschaffen, bzw. wie und wo er mit der Endeavour das offene Meer erreichen konnte.

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Eine Mary Watson – die Ankerbucht ist nach ihr benannt – welche zu den ersten Siedlern gehörte, musste 1881 mit ihrem Sohn und einem chinesischen Angestellten fliehen, da sie um ihr Leben fürchten musste, weil ein anderer Angestellter von Schwarzen ermordet wurde, während ihr Ehemann mit Crew beim Fischen war – sie benützten dazu einen grossen eisernen Zuber – drifteten nach 4 Tagen auf See zu einer unbewohnten Insel ohne Wasser, wo sie alsdann verdursteten (siehe auch engl. Text auf Foto).

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Ausserdem befindet auf der Insel ein Flughafen, speziell für Gäste eines Resorts, das sich in einer anschliessenden Traumbucht befindet – wie zu vernehmen, sind gewöhnliche Yachties nicht erwünscht – hingegen soll schon Lady Dayana sowie Elton Jones – ob zusammen oder nicht, entzieht sich den Kenntnissen des Schreibenden (;-) und andere Grössen hier gewesen sein – wer bereit ist für die Nacht 1700.-$ zu bezahlen, dem öffnen sich die Türen zu diesem Paradies.

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Gehen zu dritt Schnorcheln am Riff, das mit klarem Wasser und einer vielfältigen Unterwasserwelt sagenhafte Eindrücke vermittelt, u.a. Riesenmuscheln – etwas grösser als meine ausgebreiteten Arme! – nehme auch noch einen Unterwasser-Check am Boot vor – später dürfte dies wegen unliebsamen Meeresbewohnern nicht mehr möglich sein…

Am Abend treffen sich alle Boot-Crews – insgesamt 14 Dingis liegen am Strand – zum Sundowner – eine interessante internationale Gesellschaft – alle auf dem Weg nach Darwin und viele davon wollen ebenfalls weiter nach Indonesien.

 

Relativ starke Tradewinde bringen uns in der Innenriffzone des Great Barrier Riffs praktisch täglich gut voran

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Verlassen in den frühen Morgenstunden Lizard Island – segeln einem Catamaran hinterher, den wir bald einholen – nach 57 sm gehen wir mit „Elbe“ in der untiefen und unspektakulären Ninian Bay, weit weg vom Ufer vor Anker und haben bei Niedrigwasser noch 0.7 Meter unter dem Kiel – der Cat geht etwas näher zum Ufer.

Es war ein schöner Segeltag – leider wieder kein Fischerglück gehabt – wie fast immer – und dies obwohl man uns sagte, dass es einfacher werde, weil die Innerriffzone nach Norden hin enger wird und die Chance deshalb gross sei, einen Fisch zu fangen.

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… es folgten die 33 sm entfernten Flinders Islands – wo wir mit Elbe und dem Cat der sich unserem Rhythmus angeschlossen hat, im Owen Channel einen der schönsten Ankerplätze aufsuchten – Jim & Liz vom Cat „Skybird“ Au kamen mit dem Dingi noch bei uns vorbei, bevor sie einen Strandspaziergang unternahmen – sie sind Kenner der Gegend – falls wir auch an Land gehen wollen, sollen wir uns mit einem Stock bewaffnen – es gäbe hier Krokodile… wir wollen nicht! …und dann fragt Jim noch, ob wir morgen eine Makrele wollen, er sei sich sicher eine zu fangen…wir sind sehr erstaunt… und natürlich wollen wir! … mal sehen – da verspricht jemand einen Fisch bevor er ihn hat… wir sind gespannt…

 

Unterwegs zum kleinen Morris Island

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Am 14. Juni einem weiteren prächtigen Tag, leider fast ohne Wind, dafür viel Motor: wir ziehen an grossen, kleinen und Kleinst-Riffs, sowie kleinen Inselchen vobei – Morris Island ist unser Ziel, einer der wenigen empfehlenswerten ruhigen Ankerplätze – an diesem Tag sowieso kein Problem bei den feinen Bedingungen .

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Nach 59 sm erreichen wir die selten schöne Insel, von weitem erkennbar an hoher Palme, wie im Guide beschrieben und einem grossen Riff, das sich auf der Ostseite der kleinen Insel ausdehnt – fotografiere von der Mastspitze aus Cat Skybird bei der Anfahrt – dann Überraschung: Jim bringt uns fertig frisch filetierten Fisch – wow! – Jim bleibt zum Sundowner und wir besprechen noch die „politische Situation Australiens“ mit dem ehemaligen Kriminalbeamten, welcher so gerne fischt.

Bei trübem Wetter und Regen ab Mittag segeln wir 60 sm nach Portland Road – der letzten Möglichkeit mit Zugang zur zivilisierten Welt – passieren viele kleine Riffe – am Cape Direction dreht der Wind etwas mehr auf Südost – genau zum richtigen Zeitpunkt – wir können abfallen und wie in letzter Zeit nimmt der Wind zu, bevor wir den Anker fallen lassen – unterwegs funkt Jim – falls wir fischen, sollen wir die Leinen einziehen – er habe eine meterlange und eine halb so grosse Makrele gefangen – genug für Elbe und uns für mehrere Mahlzeiten – er selber hätte die Kühlbox voll.

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Am Ankerplatz holt mich Jim ab – wir filetieren die zwei Fische – ½ Kessel voll feinen Fisch! –

Kaffee und Kuchen bei uns mit Liz & Jim und Elli & Bernd – es gibt viel zu erzählen – bekommen auch gute Infos für die Weiterreise.

Leena versorgt eine böse Fleischwunde, die sich Jim auf der Fahrt am Bein zugezogen hatte – hätte genäht werden müssen – ist aber zu spät – via Funk mit einem Marine-Boot wurde am nächsten Tag eine Verbindung mit einem Arzt hergestellt – alles richtig gemacht – er wird wohl von Freunden die zu Besuch kommen (auf letzter Möglichkeit hier in der „Pampa“), zu einem Spital gebracht…

Nach go… go… der letzten Tage machen wir einen Tag Pause – erledigen angefallenen Unterhalt – Leena backt Brot – gehen an Land – es gibt ein paar wenige Häuser und sogar ein offenes Café

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zurück auf dem Boot funkt Bernd etwas aufgeregt, wir sollen sofort an Deck kommen – ein grosses Krokodil schwimmt an der Wasseroberfläche durch die Bucht

Auf der „Skybird“ gibt’s mit Spezialantenne Internet bzw. Wetter und E-mails – wissen wir zu schätzen.

Am Abend dann Abschiedsdrink, den Liz & Jim nach australischer Manier selber mitbringen – sie bleiben noch ein paar Taage hier bevor sie dieselbe Route wie wir, jedoch über Darwin hinaus zu den Kimberley anpacken wollen, vorausgesetzt Jims Wundheilung ist auf gutem Wege.

Wieder trüb und Regen am Nachmittag, als wir bei schlechter Sicht zur Margreth Bay segeln – zwei grosse Cats überholen uns, nachdem sie über 2/3 der Distanz in Sichtweite waren – via Funk ist zu vernehmen, dass sie die gleiche Ankerbucht ansteuern wie wir – dann zeigen sie etwas „taktische Mühe“ und wir ankern nach 45 sm noch knapp vor den beiden (;-)

Seit Tagen versprechen die Wetterprognosen Sonne – aber es ist trüb und regnerisch und die Aussichten für die heutige Strecke zur 48 sm entfernten Bushy Island sind mässig – Wind von achtern, jedoch zu viel, um den Spinnaker setzen zu können und der praktisch einzige Ankerplatz in Tagesreichweite wird als schrecklich beschrieben – kommt dazu, dass unser automatischer Pilot zur Zeit zwar gut funktioniert aber 180° verkehrt anzeigt und somit nicht brauchbar ist – also weiter von Hand steuern und mit Windfahnenpilot – Anmerkung: konnte den Fehler 2 Tage später beheben.

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Eigentlich war es dann doch ein guter Segeltag – sogar zeitweise mit etwas Sonne und am Ankerplatz schaukelten wir wie beschrieben – hatten aber diesbezüglich schon bedeutend Schlimmeres erlebt.

Vor der Rundung von „Top of Australia“ folgte eine kurze Etappe zum nur 21 sm entfernten Escape River,– schon fast gewohnt lassen wir bei trübem Wetter die nahe Landschaft mit flachen Hügeln, roter Erde im Wechsel mit Sanddünen an uns vorbei passieren

47.jpg  48 Elbe auf den letzten Metern zum Ankern im Escape River.jpg

sehen grossen Vogelschwarm auf Fischfang – sind mit „Elbe“ schon am frühen Nachmittag in der Bucht, wo sich weiter drinnen eine Perlfarmzucht befindet, heisst mit vielen Bojen und Rafts – später kommt eine Yacht nach der andern ebenfalls hierher – schliesslich sind es 9 SY – eine davon, die wir kennen, hat mit Genua und 2 Vorsegel Probleme – sind halb offen und vertörnt – gehe mit Dingi hin und kann mit John zusammen die Situation nach einiger Zeit – ich gehe dazu noch auf den Mast – bereinigen.

 

Von der Coral – Sea zur Arafura Sea

Ein ganz spezieller Tag

Am 20. Juni wollen wir Cape York, „Top of North-Australia“ umrunden

Kein schönes Aufstehen um 04:30 – nicht nur weil früh – die Zeit richtet sich nach der Tide – es gibt Schwell, ist windig und stockfinster – bei Anker auf erwischen wir eine dicke Trosse der dort ansässigen Perlfarm – können uns aber nach kurzer Zeit befreien – bei der Buchtausfahrt haben wir vorerst sehr starke Gegenströmung und Wellen gegen uns – kommen mit dem Motor nur 2,2 Kn gegen an – „Elbe“ hat mit uns abgelegt und dichtauf folgt ein grosser Katamaran, der uns bis zum Zielort Seisia 42 sm, nicht zu überholen vermag (;-).

Vorerst in der Dunkelheit und dann bei trübem Wetter segeln wir dem Albany Channel entgegen, welcher zum richtigen Zeitpunkt mit einlaufender Tide erreicht werden muss.

49 Anfahrt Albany Channel kurz vor Cape York.jpg  50 bei der Anfahrt zum Albany Channel brodelt es noch....jpg  51 ... im Albany Channel absolut ruhiges Wasser - trotzdem haben wir 8 Knoten Speed.jpg

52 Nicone am noerdlichsten Punkt von Australien (Foto ELBE).jpg

Der Tag der mässig begann, entwickelte sich dann zu einem Highlight – während die See vor der schmalen Channel-Passage brodelt, ist es dann drinnen absolut ruhig und zusammen mit der Strömung passieren wir mit 8,5 Knoten über Grund.

Kurz später, vor der nördlichsten Spitze des australischen Festlandes, vollziehen wir eine Q-Wende, „Elbe“ schliesst auf und zusammen umfahren wir diesen „Markstein“ unserer Reise.

segeln nun in der grünen Arafura See

Nach langer Zeit segeln wir für eine relativ kurze Distanz wieder mal südwärts und wie! – bei leicht am Wind und ohne Wellen, dafür mit starken Böen, fegen wir mit Spitzengeschwindigkeiten und mit einem bisherigen Rekordwert von 10,8 Kn der Küste entlang nach Seisia.

53 Jetty von Seisia.jpg

Wir bleiben einen Tag an diesem geschützten Ort am Anker, wie mehrere andere Yachten, auch.

53a.jpg  54 rote Erde bzw. Strassen.jpg  55.jpg

56 Allradfahrzeuge praktisch ein Muss.jpg

Es gibt hier im Aborigin-Land mit roter Erde einen Schiffssteg, einen Campingplatz, wohin vor allem Fischer kommen – ein einfaches Restaurant, Duschen, Waschmaschinen, einen Kiosk und einen kleinen Supermarkt – wir machen von allem Gebrauch – die Preise sind ziemlich genau doppelt so hoch, was aber verständlich ist hier „am Ende der Welt“.

Beim Umladen von unseren Taschen vom Dingi aufs Boot fällt Leenas Uhr ins Wasser – ich mache keinen Tauchversuch… – am Ufer steht neben Warnschildern eine Gedenktafel für einen Lehrer der Opfer eines Krokodiles wurde – ob Kroks auch alte Sportlehrer mögen…?

John von der „Kailani“ bringt noch feine Brownis vorbei, als Dank für meine Hilfe am letzten Ankerplatz.

Seit langem auch wieder Internet und Skype-Möglichkeit, was wir rege nutzen, weil es diesbezüglich wieder eine längere Durststrecke geben wird.

 

Kurs West – 750 Seemeilen auf der Arafura Sea nach Darwin

Vorerst 65 Stunden über den Golf von Carpentaria

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22.Juni: Nach Verlassen von Seisia bzw. der Yorkhalbinsel queren wir die Endevour Strait (schon wieder Captain Cook), segeln während 30 sm über hellgrünes bis 10 Meter tiefes Wasser – weitere 30 sm bis zur 20 m-Tiefenlinie …

– hören im Funkverkehr wie die Austral. Border Controll aus dem Flugzeug Segelboote aufruft und nach letztem Hafen, Zielort und Bootsregistrierung fragt – wir schlüpfen durch die Maschen… vorerst.

58 Cat auf Rueckkehr wegen vertoerntem Spinnaker.jpg

passieren einen Cat der den Spinnaker ums Vorstag vertörnt hat – das Problem aber auf offener See nicht beheben kann – er ist gem. Funk auf dem Rückweg zu einem geschützten Ankerplatz, voraussichtlich in Seisia, das er früh am Morgen vor uns verlassen hat.

– erfahren erstmals, dass wegen kurzer Wellenlänge und steiler Wellenhöhe, die das Boot vorne anhebt und das Heck absenkt, eine Welle von achtern kommend, Anstalten macht von hinten einzusteigen… dann aber das Boot anhebt und unten durch rollt – kein Problem.

59 fuer meine Mutter - unterwegs im Golf von Carpentaria, Arafura-See, Australien.jpg

bereiten uns für die Nacht vor und essen wie gewohnt unterwegs wieder „aus dem Körbchen auf den Knien“

– ruppiges Segeln in der Vollmondnacht – bei Tage werden die Wellen etwas länger, was eine angenehmere Fahrt ergibt.

– haben wieder mal Besuch einer Gruppe kleiner Delfine, welche ums Boot herumtollen.

– in der zweiten Nacht kurz stürmische Winde und heftige Regenschauer.

– es folgt ein flotter Segeltag über die grüne etwas aufgewühlte Arafura-See.

– auf Grund eines Funkanrufes von Elbe an uns, der von der Border Controll aus der Luft abgehört wird, werden wir nun ebenfalls aufgerufen – dies kurz nach dem uns ein Kleinflugzeug im Tiefflug überflogen hatte – freundliche Fragen nach woher, wohin, Registrierung und dann der Hinweis, dass das Wetter besser werde „and we wish you a good day!“

In der dritten Nacht erreichen wir Cape Wessel, damit ist der Golf von Carpentaria nach 340 sm überquert. Dort ist ein Zwischen-Stopp in der Two Island-Bay vorgesehen… aber erst am Kap wird uns so richtig bewusst, wie komplex im Norden Australiens die Tiden und Strömungen sind – in diesen Gewässern am Nordostrand des Indischen Ozeans gelten andere Gesetze mit ganz speziellen Regeln für die Teilgebiete – als Grundmerkmal kann eigentlich nur festgehalten werden, dass der Tideneffekt für Northern Territory bei steigender Tide nach Osten und Süden setzt und nach Nord und West bei Ebbe… „aber je nach… gibt es alle Varianten“, wie in einem Guide zu lesen ist.

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Eine solche hatten wir am Cape Wessel – Kaps haben sowieso immer spezielle Eigenschaften – in unserem Falle erreichten die Wellen plötzlich unerwartete Höhe und Wucht von allen Seiten – die Fahrt verlangsamte sich – da wir nur noch 7 Seemeilen um die Ecke in den Schutz der Two Island-Bay gelangen wollen, schalten wir den Motor dazu – motoren aber innert kürzester Zeit sinnlos an Ort – die Gegenströmung beträgt 5 Knoten – üben noch dies und das – geben nach einer halben Stunde auf – ziehen das Vorsegel ein – fixieren das Ruder und das Besansegel – stellen den Motor ab und überlassen das Boot kontrolliert für anderthalb Stunden den sich beruhigenden Elementen – mit 3.8 Kn/h treibt das Boot stabil dahin – dann kann die Reise zur Ankerbucht fortgesetzt werden – aus den 7 sm um die Ecke sind inzwischen deren 13 sm geworden – um 03:30 sind wir aber problemlos vor Anker fest – noch heisser Kakao – dann gute Nacht – später hören wir von der „Camomile“, dass sie das Gleiche erlebten – es sei wie in einer Waschmaschine gewesen.

 

Nach Darwin sind es weiter westwärts etwa 400 sm

Unsere Freunde von der Elbe passierten Cape Wessel nach uns unter Mitstrom problemlos, legten jedoch keinen Zwischenstopp ein wie wir.

Two Island war zwar beeindruckend schön, aber wir waren zu bequem, um das Dingi ab- und später wieder aufzuladen, was mit einigem Aufwand verbunden ist – ausserdem gab’s eine frische Brise, die uns bewog weiter zu segeln.

61 welche Farbe hat das Meer eigentlich.jpg

An dieser Stelle kam ich beim Eintrag ins Logbuch ins Schwärmen:

„Blauer Himmel, nur die Ränder des Meeres sind mit kleinen Wolkenflocken bestückt – unbeschreiblich faszinierendes Segeln über die grüne, wegen zeitweise plötzlich auftretenden Böen und grossen Wellen etwas aufmüpfige Arafura Sea“…und weiter:

„Am Abend wird es ruhiger – nach speziell beeindruckendem Sonnen-Untergang beherrscht vorerst ein dunkler Himmel, mit zum Greifen naher Sterne, die Szene, bis im Osten ein beinahe roter Fast-Vollmond aus dem Meer auftaucht und mit dem Aufsteigen seine Farbe zu orange, dann gelb und weisslich ändert – grosse Momente!“

Tags darauf eher langweiliges „Kaffeesegeln“ – kommen mit Leichtwind nur mässig voran – auch in der nächste Nacht wünschten wir uns mehr Wind – um 02:00 überholt uns die schwedische“ Marieke“ unter Motor – ein Funkruf an unsere Bekannten bleibt unbeantwortet

Am Nachmittag des 27. Juni steuern wir, 250 sm nach unserem Zwischenstopp am Cape Wessel, die Somerville Bay am Cape Crocker an, wo wir ganz alleine in der riesigen schönen Bucht liegen mit dazu passender Abendstimmung

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Ab 133° Länge – Inselgebiet Crocker Island und Coburg Peninsula – bis Darwin sind es noch ca. 150 Seemeilen – wollen diese ohne Hektik und in Tagesetappen angehen: die Winde sind momentan schwach, die Strömungen stark zunehmend und die Tiden werden höher – übers Weekend ist Windwarnung angesagt.

Elbe ist weiter gesegelt – hat es etwas eilig, weil sie in Darwin Besuch erwarten.

Auf unserer Weiterfahrt (31 sm) zum Black Point in der grossen Bucht von Port Essington sind wir so langsam wie selten zuvor – geniessen es aber trotzdem – sehen in der Ferne starke Rauchentwicklung – hatten uns sagen lassen, dass Brandmanager und Aborigines auf diese Weise Landpflege sprich -Erneuerung machen, wobei offenbar die Tierwelt damit keinen speziellen Schaden erfährt wie in Touristinfos zu lesen ist .

Aus Funkgesprächen hören wir, dass die „forty two“, die wir letztmals im November 2012 in der Sandy Strait von Fraser Island gesehen hatten, in der Nähe ist

funken sie an und vernehmen, dass sie zur selben Ankerbucht unterwegs sind wie wir! – sie segelten in Bundaberg ca. 1 Monat früher los und nun sieht man sich wieder…

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freudiges Wiedersehen und viel Gesprächsstoff bei feinem Imbiss.

Beide Boote gehen am Tag danach bereits um 05:00 Anker auf, um die Mitströmung ausnützen zu können – „foty two“ fängt einen Hai – mit der Tageshelle setzt mehr Wind ein – in der Luft ist Rauchgeruch, das vom Abbrennen von Landstrichen (siehe Vortag) herrührt – kommen mit Südostwind und einlaufender Tidenströmung besser als erwartet voran.

64 forty two.jpg  65 Anfahrt Cape Don (foto forty two).jpg

65 forty two faengt einen Hai.jpg

erreichen nach 30 sm noch am Vormittag die Alcora Bay am Cape Done, einem wichtigen Ausgangspunkt für die starken Strömungen unterworfenen Passage von Van Diemen Bay nach Darwin.

Wir sind nicht lange allein in der schönen Bucht, kommen doch noch sechs andere SY hierher – alle suchen den guten Schutz hier, wegen angesagten Windwarnungen für die nächsten Tage

Die Tage 9 bis 12 ab Start Seisia verbringen wir somit hier bei schönstem Wetter am Anker. Tagsüber wehen starke Winde, die ausserhalb der Bucht in der Van Diemen Bay um 40 Knoten erreichen.

Zeit für Haushalt, Wäsche, Brot backen, techn. Geräte checken, reinigen, Datenaustausch mit andern Booten, Wetter, Wind, Tidenströmungen und Routenvarianten prüfen für die letzten 100 Seemeilen nach Darwin, Büchertausch und Lesen..

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Gehen an Land und dem Strand entlang – bei der Flussmündung warnen uns Fischer vor 2 Krokodilen die sie gesehen hätten – wo genau – „exactly there where you are!“ – wir machen schleunigst kehrt gehen in die andere Richtung und sind wie schon früher mal unsicher ob dort halb im Wasser ein Krokodil am Ufer liegt – wagen uns nicht in die Nähe.

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Abends ist Treff aller Crews am Strand beim Sundowner – wie immer ein besonderes Ereignis – der internationalen Gesellschaft und des Sonnenuntergangs wegen.

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Inzwischen haben wir einiges über Krokodile gehört und gelesen:

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Am nächsten Tag – übrigens nach kühler windiger Nacht mit 20°C – hier eher ungewöhnlich – fahren bei Tiden-Hochwasser (sonst nicht möglich) 5 Dingis in den Creek, um auf „Crok-view“ zu gehen und – wir wurden nicht enttäuscht – vorerst verschwand eines ins Wasser, das genau an der Stelle am Strand lag, als uns Fischer warnten – dann weiter oberhalb – wir waren 2 Dingis – sahen wir ein weiteres Exemplar auf dem Sand liegen

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fuhren etwas näher heran – machten Fotos – plötzlich ging es blitzschnell in unsere Richtung ins Wasser – Kreischen der Frauen – … dann weisst Du, dass es irgendwo im untiefen Wasser unter Dir ist… und mit grösster Wahrscheinlichkeit noch ein paar andere…

Früh am nächsten Morgen ist grosser Aufbruch – alle 8 hier liegenden Boote starten fast gleichzeitig, z.T. noch in der Dunkelheit, um den starken Tidenstrom auszunützen, bzw. um möglichst weit zu kommen, bevor der später etwas schwächere Gegenstrom einsetzt.

Bis 14:00 wird es eine unerwartet ruppige Angelegenheit – ich (wir) haben heute 2 Fehler gemacht:

Erstens hatten wir das Dingi hinten an die Davits gehängt, statt aufs Deck zu nehmen, weil allg. mit wenig Welle zu rechnen war – Anmerkung: wenn das Beiboot an den Davits hängt, kann die dortige Windfahnensteuerung (funktioniert auch bei groben Verhältnissen gut) nicht benützt werden – einige Wellen knallten daran und füllten es – mit viel (Kraft-) Aufwand mussten zusätzliche Leinen fixiert werden – ausserdem hatte sich der Benzintank losgerissen und ging über Bord – wegen des ruppigen Seeganges vermochte der Automatische Pilot nicht zu steuern, weshalb diese Aufgabe während 2 Std Leena und 6 Std mir zufiel – in den 3 letzten Stunden wurde es ruhig, der Automatische Pilot übernahm das Steuern.

Der zweite Fehler war ein blöder Vergesslichkeitsfehler – das Seeventil fürs Waschbecken in der vorderen Toilette war offen geblieben und bescherte uns dort eine „mittelprächtige Überschwemmung“ die Leena 2 Std nach Start entdeckte und Gröberes verhindern konnte.

Nach 60 Seemeilen ist die ganze „Meute“ wieder beisammen am Cape Hotham, wo wir die letzte Nacht vor Darwin verbringen – etwas müde sind wir jedenfalls und schlafen wie „Herrgöttchen“.

 

Donnerstag 4.Juli – letzte Australien-Etappe nach Darwin

Gleiches Prozedere wie am Vortag – heute jedoch mit absolutem Leichtwind – die meisten der Boote haben auf der gesamten Strecke den Motor zugeschaltet – wir segeln unterwegs während 2Std – fallen aber zurück und nach Einsetzen des Gegenstroms und noch weniger Wind, motoren wir Seite an Seite mit der „forty two“ der Fanny Bay von Darwin entgegen, wo nach 41 Seemeilen heute und insgesamt 4384 Seemeilen in diesem Jahr in Australien der Anker fällt.

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Liebe Angehörige, Freunde, Bekannte, Leserinnen und Leser

Hoffen alles ok bei euch wie auch bei uns und dass sich der bisher launische Sommer (in Mitteleuropa) eines guten besinnt und ihr erholsame Ferien und Tage geniessen könnt.

Wir werden vorerst 3 Wochen in Darwin „Ferien“ verbringen, bzw. uns selbst und die NICONE für die Weiterreise nach Indonesien vorbereiten.

See you later…

Leena & Peter NICONE-Crew