Darwin – letzter Ankerplatz in Australien

Darwin – letzter Ankerplatz in Australien Mit Ankunft in Darwin haben wir unseren letzten Ankerplatz in Australien erreicht – gemäss meiner Nachzählung haben wir damit seit Ankunft in Australien im November 2012 107 mal geankert – dabei 90 mal an immer neuen Ankerplätzen – jeder mit eigenem Charakter und verbunden mit unsern Erinnerungen.

In der Fanny Bay vor Darwin liegen 70 Segelyachten – einige weitere sind in den Marinas –die meisten wegen Arbeiten am Boot, die dort besser erledigt werden können

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Einige warten die Springtide ab, um das Boot trocken fallen zu lassen und um Checks und Rumpf-Unterwasser-Arbeiten vornehmen zu können.

Täglich treffen Segler ein, die das günstige Zeitfenster und das Sail-Indonesia-Rally nützen wollen, um nach Indonesien und dort westwärts zu segeln

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Mehrere Altbekannte treffen sich wieder hier – die meisten Segler sind aus Australien selbst, welche ihre Weltumsegelung soeben beginnen.

Um auch bei Springtide genügend Wasser unter dem Kiel zu haben, müssen wir in der flachen Fanny Bay weit draussen, nämlich 1.5 Km vom Ufer entfernt ankern – das heisst natürlich auch langer Weg mit dem Dingi – vor allem nachts ist es nicht ganz einfach zum eigenen Boot zurück zu finden.

Besonderes Augenmerk verlangt der Tidenstand und dessen Berechnung wenn man ans Ufer und dann in die Stadt geht – etwas dumm wenn man bei Niedrigwasser am Ufer das Dingi verankert – es kann sein, dass es bei evtl. später Rückkehr weit draussen schwimmt – oder wie beim Gala Diner, als man bei Hochwasserstand direkt vor dem Restaurant anlandete, aber dann nachts das Dingi ca. 200 m über den Strand zum Wasser schleppen musste.

 

Das Sail-Indonesia-Rally 2013

…ist Teil eines Programms der indonesischen Regierung zur Förderung des Tourismus – die Segler laufen dabei von Darwin aus auf verschiedenen Routen Inseln und Orte an, wo Empfänge und kulturelle Veranstaltungen, sowie Ausflüge stattfinden – ausserdem und dies ist ein entscheidender Faktor, bieten die Organisatoren erleichterte Einreise-, eine generelle Routenbewilligung und einfachere Abwicklung der Behördengänge an, die ansonsten praktisch an jedem Ort anfallen würden.

In drei Wochen ist der Start – 87 Segelboote starten am 27. Juli in Darwin (keine Regatta)

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Wir glaubten vorerst, dass wir mit den verbleibenden drei Wochen viel Zeit zur Verfügung hätten – planten auch einen Treff mit Hannelore und René, Jugendfreunde aus der Schweiz welche in Albany leben – falsch gedacht – wir können in dieser Zeit gerade drei Tagesausflüge unternehmen, ansonsten sind wir belegt mit Vorbereitungen, Meetings, Briefings, Einkäufen, Bunkern, Checks, Bordtechnik, gegenseitiger Hilfe bei Problemen, Visa, Zoll, indonesisches Geld besorgen – wir sind dadurch mehrfache Millionäre geworden (100 US$ = 1 Million Indonesische Rupien.

Ein paar Segler organisieren für Interessierte via Funk ein Seminar über Essensvorsorge für die nächsten 3 Monate, speziell wo man in welchem Supermarket hier in Darwin am billigsten einkaufen kann (Anmerkung: ein paar wollen anscheinend ihre „Nichtkultur“ (;-) mit auf die Reise nehmen, wo doch in Indonesien sowieso alles 3 mal billiger ist…

Vom Organisator gibt’s eine 24-seitige Anleitung für Indonesien – wenn man alles gelesen hat, will man (ich) kaum noch nach Indonesien – danach erwartet uns totale Gastlichkeit bis

totales Chaos – dabei habe ich schon länger einige Befürchtungen für den abrupten Kulturwechsel in den Tropen mit feuchter Hitze, Hygiene, keine oder unklare Seezeichen, unbeleuchtete Boote und Hindernisse, (zu) wenig Wind etc… aber lassen wir uns doch überraschen…

vorerst noch Darwin und Umgebung

Darwin, Hauptort des Northern Territory, ist eine Stadt mit multikulturellem und lockerem Ambiente am „Top End of Australia“.

Sie wurde 2 x komplett zerstört – 1942 durch japanische Bomber und 1974 durch den Hurrikan Tracy.

Es ist auch die Stadt der Krokodile – vor einem Jahr wurden über 300 im Stadtgebiet gefangen und in Reservate gebracht.

Man kennt hier vor allem 2 Jahreszeiten: die Trockenzeit von April – Nov. und dazwischen die Regenzeit – Die Aborigines unterscheiden 6 Jahreszeiten – danach haben wir jetzt im Juli trockene Kaltwetter-Saison – tagsüber um 28 – 32 Grad, nachts 18 – 22 Grad.

Seit der Querung des Golfs von Carpentaria liegt oft ein Rauchgeruch in der Luft, gelegentlich mit Aschenspuren auf dem Boot – Feuer und Wasser gehören wie Tag und Nacht zum Northern Territory – Der meist feine Rauch in der Luft, der von Buschfeuern her rührt, erzeugt dabei glutrote Sonnenuntergänge.

Darwin bzw. Northern Territory bietet sich für den Tourismus mit vielen (Ausflugs-) Angeboten in dieser Jahreszeit geradezu an: bequem und organisiert mit airconditioned Bus und Hotel oder mit dem Miet-Camper auf eigenen Entdeckungsrouten oder wie viele Backpacker mit Geländefahrzeug und Zelt mit Tour-Organisatoren auf Sandstrassen in unwegsame Gebiete.

Tagsüber gibt es meist starke Winde, dabei kommt manchmal ein ungutes Gefühl auf, wenn wir an Land sind, da das Boot weit draussen am Anker hängt – ein paar Boote sind schon auf Drift gegangen – wir entscheiden uns deshalb nur für 1-tägige Ausflüge bzw. Abwesenheiten, während Freunde von umliegenden Booten die Aufsicht der NICONE übernehmen.

 

Ausflüge

Zum Litchfield-Nationalpark

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Im offenen Geländewagen geht es über den Stuart-Highway – der nach dem europäischen Forscher Stuart (1861/62 hier) benannten Strasse, welche ganz Australien von Süd nach Nord über 2700 Km durchquert. Dabei passieren wir riesiges Militärübungsgelände, Mangofarmen und interessante Landschaft

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unterwegs sind auch mehrere Road Trains – mächtige Lastwagen mit 3 – 5 Anhängern und einem Gewicht von 170 – 200 Tonnen, welche Material des Bergbaus transportieren – diese Riesen mit bekannt freundlichen Chauffeuren fahren schnell, sind nicht leicht zu überholen und benötigen einen enormen Bremsweg.

Wir erhalten eine Menge Informationen über Geschichte, Zusammenhänge der hiesigen Ökologie und Wirtschaftsentwicklung.

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Es ist eine Ironie, dass der Welt grösste Uranium Vorkommen in Australiens schönsten Nationalparks liegen – nach Intrigen, Verhandlungen mit den Aborigines, Aufständen gegen die Bergbau-Firmen und gegen die Regierung, sieht es zur Zeit offenbar so aus, dass Minen zurück gebaut wurden/werden, wobei eine grosse Mine, die nicht Teil des Nationalparks, aber von diesem umgeben ist, weiter genützt wird – sie hätte 2010 geschlossen werden sollen, aber die Entdeckung neuer Vorkommen hat alles verzögert…

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Highlights dieses Ausfluges waren Wasserfälle, Baden in Pools, kurzer Bushwalk, Termitenlandschaft, Pflanzen sowie feiner Grill-Lunch, hervorragende Führung und Informationen durch unseren Guide.

 

Zum Kakadu-Nationalpark

Der Park ist mit 20‘000 Km2 knapp halb so gross wie die Schweiz! – bescherte uns Einblick in die Aborigines–Kultur

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historische mehrere tausend Jahre alte Felszeichnungen und deren Bedeutung – die Aborigines kennen sowohl die Moderne, viele ziehen es aber vor, distanziert zu leben und ihre kulturellen Sitten und Gebräuche zu pflegen. Das enorme Wissen dieses Urvolkes über Tier- und Pflanzenwelt und das Leben in und mit der Natur wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist kaum festgehalten. Um Aborigine-Land zu besuchen braucht es spezielle Bewilligungen und es gibt Hinweise zum Verhalten gegenüber diesen Menschen – es ist absolut unfreundlich sie direkt anzusehen oder sogar Hände schütteln zu wollen etc – die Geschichte hat sie etwas anderes gelehrt.

 

Im Mary River Nationalpark

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Ein Kleinbus holt uns am Strand ab – die Chauffeuse ist zugleich Guide und fährt auch das Ausflugsboot in der Sumpflandschaft des Mary-Rivers – sie scheint jede Ecke, alle Tiere und Pflanzen und Geschichtliches zu kennen – tip top.

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Der Mary River hat die grösste Anzahl Krokodile die es scheinbar gibt – Zählungen sprechen von 20 Stück per Kilometer – es gibt viele Arten – das Auffallende hier ist, dass es sowohl die eher kleineren (und scheueren?) Süsswasser-Krokodile und die grossen „Salties“ gibt.

Aus nächster Nähe können wir diese Urtiere beobachten, welche um 2 Std unter Wasser sein können oder in der Sonne dösen, aber blitzartig reagieren können.

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Daneben sehen wir Störche, Reiher, Seeadler, verschiedene Enten, Kingfischer und andere Vögel, sowie Wildschweine und Kängurus in diesem Tierparadies.

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Leider sind von den vielen Fotos fast alle Abfall, hatte ich doch, ohne es zu bemerken mit der Nachteinstellung fotografiert – ärgerlich – die besondere Erinnerung bleibt.

 

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