Von Bundaberg nach Cairns – Centralcoast / Great Barrier Reef

Ende April von Süden kommend, glaubtenwir bei unserer Ankunft in der Bundaberg-Marina vorerst niemanden zukennen – aber dann kamen mehrere Freunde, welche uns im AISausgemacht hatten, zum Boot – freudiges Wiedersehen und regerAustausch was in der Zwischenzeit, seit dem Landfall in Australienalles geschehen ist. Dazu erfolgen abends Einladungen auf Booten undes wird rege Englisch, Französisch, Finnisch, Schwedisch unddazwischen etwas (Schweizer-) Deutsch

gesprochen… jedenfalls verstehen sichalle bestens.

01 Flut Bundaberg Foto aus Yachtzeitschrift Bow2Stern May 2013.jpg

Wie früher berichtet, wurde Bundaberganfangs Februar wie bereits vor 2 Jahren von einer nie dagewesenenFlut heimgesucht. Der Burnet River richtete dabei vom ca.10 smlandeinwärts liegenden Bundaberg bis zur Mündung riesige Schädenan. In der Bundaberg- Marina, welche unweit des Mündungsgebietesliegt, ist vom Unwetter nichts mehr zu sehen – ein Steg wurdeweggeschwemmt mehrere Boote demoliert – die hoch liegenden Gebäudeund der Trockenplatz blieben verschont.

Die Präsidentin des Yacht Club und ihrMann erzählen uns aus erster Hand was vorgefallen war – Menschenkamen nicht zu Schaden, jedoch gingen Häuser Stege und knapp 70Yachten verloren, welche im Fluss stationiert waren, beschädigtwurden und sanken – Wegen Wracks im Fluss und im Mündungsgebieterfolgen immer noch Vorsichtsmeldungen.

Das Flussbett und die weit in die Seehinaus reichende Seestrasse werden zur Zeit durch ein grossesBaggerschiff von Schwemmsand befreit.

 

Im Tages-Hoping mit denSüdost-Tradewinds durch das Great Barrier Reef

Wir beabsichtigendie Strecke bis zum Nordost-Zipfel Australiens innerhalb des GreatBarrier Reefs, vorwiegend in Tages-Etappen zu „bewältigen“.

Die Cyclon-Saison ist vorbei – Startin die „trockene Winterzeit“ – Segler und Routenbeschreibungenwarnen vor Riffs, höheren Tiden und je nördlicher, vor Krokodilen,besonders bei Flussmündungen und in kleinen Buchten – aber auchvor andern unangenehmen Tiergenossen, wie giftigen Fischen undQuallen etc.

Als Memo: das Great Barrier Reefist die grösste von lebenden Kreaturen geschaffene Struktur der Weltund erstreckt sich über 1000 Seemeilen (nahezu 2000 Km) von CapeYork (nördlichster Punkt an Queenslands Küste entlang bis fasthinunter nach Fraser Island. Dabei handelt es sich weder um eineinziges Riff wie der Name vermuten lässt, noch um eine Barriere,sondern um tausende von Riffen und Inseln zum Festland hin.

 

Nach drei geschäftigen Tagen inBundaberg, ist das Boot „entsalzen“ – heisst gewaschen, vonSalzspritzern befreit, so dass man nicht mehr bei jedem Griffsalzklebrige Hände bekommt – sowie gebunkert, die Genua an einerStelle verstärkt, die Wäsche gewaschen, die Trade-Windeverheissungsvoll und wir ebenfalls bereit für die Entdeckung neuerGestade nordwärts.

 

Vor Verlassen von Bundaberg verlegenwir das Boot vom Steg der Marina in den Fluss, weil wir dort frühmorgens still und besser starten können – ein guter Entscheid –andere Boote die mit uns starteten wollten hatten Mühe sich aus demSand, der am Steg bei Niedrigwasser über den Kiel reichte, zubefreien.

 

Am 1.Mai um 04:00 gehen wir Anker aufund mit auslaufender Tide geht’s dem teilweise markierten(befeuerten) Fahrwasser entlang aufs Meer hinaus– ein paarMarkierungen fehlen, weil sie Opfer der Flut waren – dann etwasunheimlich die relativ nahe Begegnung mit dem beleuchtetenBaggerschiff im Fahrwasser in der Dunkelheit – später hören wiram Funk, dass Boote zur Nachtzeit das Fahrwasser nicht benützensollen…

 

Lagune Lady Mushgrave 60 sm

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Unserheutiges Ziel ist die als einmalig geltende in knapp 60 sm Entfernunggelegene Koralleninsel, welche nur bei guten Wetterbedingungenangelaufen werden soll. Bei diesem Maritime National Park handelt essich um eine seltene Korallenlagune, in welche man durch eine engePassage gelangen kann – Erinnerungen an die Atolle von Tuamotuswerden wach.

Nach anfänglich kabbeliger See und mitErreichen von etwas tieferem Wasser (über 20 Meter), haben wir feineSegelbedingungen.

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Unterwegs überholt uns der grosse und schnelle Cat „Singa“ –eine französische Familie aus Singapor, sowie unsere Schwedenfreundemit der „Marieke“ unter Motor – beide treffen wir wieder in derLagune – die enge Einfahrt in die Lagune erzeugt wegen Riffen,Brandungswellen und Korallen etwas Spannung – dann sind wir drinnenund glasklares, warmes Wasser ladet zum Bade – wir fragen uns wieoft wir auf der Fahrt nordwärts noch baden können, wird doch vorverschiedenen Gefahren u.a. Krokodilen gewarnt.

Vom Nachbarboot Cat „Scarlet“ Auwerden wir zum Sundowner eingeladen – eine Finnin ist dort an Bord,hat unser Flagge gesehen und möchte mit der Bordfrau finnischsprechen – mit weiteren Gästen geniessen wir einen gesprächigen,interessanten Abend.

 

Zum Pancake Creek 40 sm

07 bei Niedrigwasser und ruhiger See verlassen wir die Lagune wieder durch den Engpass.jpg

WegenAnsage schlechteren Wetters wollen wir bereits am folgenden Tagweiter. Etwas wehmütig verlassen wir die schöne Lady Mushgrave beiNiedrigwasser und ruhiger See wieder durch den Engpass und unterSegel, später Motor geht es zum Festland in den Pancake Creek, denwir bei Hochwasserstand anfahren – einige Seemeilen zuvor gibt esAIS-Alarm: es ist die „Rutea“ US, welche uns kreuzt mit gleichem Ziel – nach etwas heikler Fahrt – unsere Karten sindunzuverlässig – durch jetzt nicht sichtbare Sandbänke gelangenwir zum gut geschützten Ankerplatz wo zwischen 3 austral. Bootenbereits „Rutea“, „Elbe“ und die Schweizer „Micro Mega“vor Anker liegen.

08 am Abend im Pancake Creek.jpg  09 Niedrigwasser im Pancake Creek.jpg  10 Treff auf der Sandbank.jpg

Wirbleiben zwei Nächte – Spaziergang auf Sandbank, die beiNiedrigwasser nur ein paar Meter vom Heck der Nicone entfernt ist,machen bei Regenwetter Fotos, Bericht schreiben, Lesen, Büchertauschmit andern Yachties, Skype-Kontakte.

 

Cape Capricorn 45 sm

12 am Ufer des Pancake Creek.jpg  13 zum Cape Capricorn.jpg

Einwolkenloser schöner Tag brachte uns teilweise unter Spinnakersegelnd an mehreren vor der Küste verankerten Tankern vorbei – wirsind erstaunt als in 6 – 7 sm Entfernung von der Küste ein Schwarmgrosser Schmetterlinge ums Boot fliegt – in der kleinen Bucht amCape Capricorn sind wir dann gut geschützt gegen die vorherrschendenSüdostwinde.

 

Great Keppel Island 27 sm

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-gleichzeitiges Ablegen mit Elbe und Micro Mega bei Schönwetter –alle mit Ziel Grosse Nordbucht von Great Keppel Island – der Guide und mehrere Segler versprechen einen guten Ankerplatz bei demnahenden rauhen Wetter und ebensolcher See – dort sind denn auch 12weitere Segelyachten am Anker – unterdessen ist es trübe Wetterund es steht etwas Schwell in die Bucht.

 

Freund David von Kettering Tasmanienmeldet sich vom Lunch im Fischmarkt von Sydney – er wollteTasmanien schon vor einer Woche verlassen, da aber derElektrofachmann immer noch nicht fertig war mit der Arbeit an„Josida“, hat er ihn gleich mitgenommen, damit er unterwegsfertig werden konnte! Bei unterschiedlichen Winden und teilweiseSchlechtwetter ist er dann in 3 ½ Tagen ohne Unterbruch von Hobartbis Sydney durchgefahren – der Elektrofachmann hätte schon etwasAngst gehabt – es war seine erste Reise unter Segel.

 

In der Nacht starke Regenschauer undstarker Schwell, so dass wir in den Salon flüchteten, wo wir etwasruhiger schlafen konnten.

Beim derzeitig starken Südost drehendie Wellen über Nordost in die Bucht herein, so dass alle Yachten amAnker einen ungewollten Tanz vollführen… aber vielleicht wird esja abends ruhiger…

16 Regenwetter Great Keppel Island.jpg  17 Wegweiser.jpg  18 trotz Regen viele Schmetterlinge.jpg

Beiwindigem Regenwetter unternehmen wir einen Bushwalk zur Westseite derInsel, wo es ein Resort gibt – jetzt bei Schlechtwetter und in derZwischensaison ist hier nichts los, jedoch gut vorstellbar, dass esnicht so ruhig ist, wenn die Fähre von Yepoon Touristen herüberbringt.

19 macht uns den Lunch streitig.jpg  20 bei Regen aber guter Laune mit dem Dingi zurueck zum Boot.jpg

BeimLunch machen uns freche Papageien das Essen streitig.

Die folgende Nacht steigerte sich nochgegenüber der vorhergehenden: Regen, Böen, Schwell, Tanz und Zerrender Boote am Anker.

 

Zur Keppel Bay Marina sind es nur 10sm

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Da es inden nächsten Tagen eine Fortsetzung des miesen Wetters mit Schwellgibt, verlegen wir uns in die Marina am Festland.

Einige der Yachten hatten die gleicheAbsicht – wir treffen uns wieder in der Marina.

Super: am Nachmittag dürfen wir gratisdas für Marinabesucher reservierte Gästeauto benützen, um in die 8Km entfernte Stadt Yepoon zu fahren, wo wir Einkäufe tätigenkönnen.

In der nächsten Nacht starkesPfeifkonzert des Windes und Wellenschlagen gegen das Boot –trotzdem gut geschlafen

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Marschierenzum Aussichtshügel mit Blick auf die Marina und dann zum Fischladen,wo wir Scampi und andere leckere Sachen erstehen, die wir am Abendmit Chantal und Fredy von der „Micro Mega“ zusammen mit Käse undWein geniessen.

 

Port Clinton 51 sm

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Kurzvor Hochwasser legen wir mit etwas gemischten Gefühlen in Bezug aufdie weitere Wetterentwicklung ab – notfalls würden wir zurück kommen.

Voresrt kabbelige See über einigeSeemeilen mit nur ca 12 m Tiefe – dann wurde es ein Super-Segeltagüber die grüne See bei raumem Wind und 2.5- 3m Welle ebenfalls raumeinfallend / Wind aus SE 15 – 25 Kn / Speed um 6,5 – 7 Kn / mitWindfahnensteuerung.

Negative Begleiterscheinung: wiederkein Fisch an der Angel, dafür leider eine Möve welche den Köderan langer Leine schnappte und dabei ertrank /auch eine Mützeverloren… und dann noch starke Tidenströmung am Ankerplatz… undAnsage strenge Windwarnung…  ja es läuft was.

 

Wildwasserfahren zur Pearl Bay 10 sm

Um 08:00 starke Regenschauer – SE 16Kn im Schutze des Südarms von Port Clinton – wie ist es wohldraussen? Wetteraussichten sind so so, la la – wir beschliessenzusammen mit „Elbe“ einen kurzen Hupf von 10 sm zur Pearl Bay.

24 Wellenhoehe ueber untiefem Wasser nimmt zu.jpg

Sobaldwir aus der Windabdeckung heraus sind, nimmt die Wellenhöhe rapideauf 4m zu – dies wegen niedriger Wassertiefe und wegen Sandbänken– segeln nur mit Genua die wir später nach einer Halse noch reffen- Wildwasserfeeling macht sich breit und verstärkt sich noch als esschon bald auf den Engpass zwischen Festland und der kleinen Insel zugeht, wo um die Ecke in die Bucht liegt – die Anfahrt erfordertKonzentration – die grossen Brecher an den Felsen ermuntern dazu.

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st mandann beim Engpass um die Ecke, öffnet sich eine wunderschöne ruhigeBucht, welche den Namen Pearl Bay verdient – Perlen gibt’s zwarnicht, dafür ist bereits ein relativ kleiner Trimaran in der Bucht –es ist kaum zu glauben, dass es in der Bucht so ruhig ist, währendes draussen doch ziemlich grob zu und her geht.

Die Nacht bringt etwas Schwell undRegen und der Tag soll schön werden mit gelegentlichen Schauern –offshore herrscht grobe See und weil am Funk zusätzlich eine strengeWindwarnung für unser Seegebiet ausgegeben wird, bleiben wir nochhier.

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Diejungen Leute Jason und Emma vom Trimaran „Spirit“ Au holen dieElbe-Crew und uns mit ihrem Dingi ab (unsere Dingis sind auf Deckverzurrt) – wir geniessen einen unvergesslichen Abend mit BBQ bzw.Lagerfeuer am Strand – auf dem Rückweg in der Dunkelheit hörenwir viele Fische springen – einer davon springt Bernd an den Rückenund ein anderer landet im Dingi – als wir dann von der NICONE ausmit starkem Licht das Wasser ableuchten, ist gut zu sehen weshalb soviele Fische in die Luft sprangen – sie flüchteten vor Sandhaiendie sie verfolgten.

 

Muttertag: zu den Percy Islands 55sm

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Zusammenmit „Elbe“ legen wir um 06:15 mit beginnendem Tageslicht ab undsetzen sofort Segel (Genua und Besan) – mit Ostwind haben wir einengenussvollen Segeltag – der Halbwind bringt uns gut voran, obwohl wirdas Gross-Segel gar nicht setzen. Nach neun Stunden fällt der Ankerin der von den Südostwinden bestens geschützten, jedoch nichtbesonders attraktiven Blunty Bay auf der Nordost Insel derPercy Inselgruppe.

Nach Frühbad am nächsten Morgen –dies ist keine Krokodil-Gegend – segeln wir zur lediglich 8 smentfernten West Bay der Middle Percy Isl.

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Diese soll wegen scheusslichem Schwellnur bei ruhiger Wetterlage besucht werden – diese haben wir – derTrimaran ist ebenfalls hier und ist gestern mit bis zu 22 Kn Speedhierher gesegelt – neuer Rekord, so Jason – es segelt sich auchbei nicht allzu grossen Wellen ziemlich nass. Emma, seine Partnerin,hätte liebend gerne ein anderes Boot, braucht nicht schnell zu sein,dafür mit mehr Komfort und Platz, als es im engen Renn-Trimaran derFall ist – dabei hat Jason schon einige Anstrengungen in dieserRichtung unternommen.

 

Es ist eine wunderschöne Bucht mitPalmen – am Strand steht das „Percy Hilton“ bzw. die Überdachung„Middle Percy Island Yacht Club“, wo Segler aus aller Welt ihreSpuren hinterlassen haben – etwas versteckt gibt es ein bewohntesPrivathaus – während mehreren Jahrzehnten wurde auf der Insel, wieauf viel anderen, Schafzucht betrieben – ein Engländer war ca 1960– 1990 dort, bevor er zurück nach England ging.

 

Verbrenne auf der Insel etwas Abfälle,die wir vor Tagen vergessen hatten in der Marina zu deponieren –wir wunderten uns bereits über stinkende Momente, bis uns dervergessene Abfallsack in der Backskiste einfiel.

Am Abend treffen wir uns zum Sundownermit andern Yachties die inzwischen ebenfalls in die Bucht kamen.

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Digby Island 23 sm

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Da esnach windstillem Motortag aussieht, tuckern wir bei vorerst trübemWetter in die schöne von andern Inseln eingefasste Ankerbucht vonDigby Island der Beverly Group – gehen an Land – sind allerdings,wegen undurchdringlichem niedrigem Gebüsch, an den Strand gebunden.

Beschliessen mit Elbe trotzLeichtwindaussichten morgen weiter nordwärts zu segeln – am Abendkommen 2 weitere Yachten in die Bucht.

 

Scafell Island 44 sm

Nach ruhiger letzter Nacht, legen allesechs hier liegenden Boot früh und praktisch gleichzeitig ab – obwir sie wieder in der Bucht von Scafell Island sehen werden, was aufdem Weg zu den Withsundays einer logischen Tagesroute entspricht.Unser heutiges Ziel können wir dank guter Sicht schon kurz nach demStart sehen.

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Ebenfallslogisch heute: bei fast achterlichem Wind setzen wir den Spinnakerund können ihn mehr als sechs Stunden stehen lassen bis der Wind zuviel seitlich einfällt – zu diesem Zeitpunkt setzen wir die Genuaund starten sicherheitshalber für kurze Zeit den Motor, da sich zweiTanker auf dem „recommanded track“ (Seekarte) in hohem Temponähern und uns relativ knapp vor dem Bug kreuzen.

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„Elbe“,die das Ganze aus Distanz beobachtete, war etwas besorgt um uns –dabei erfolgte bei ihnen dasselbe, als so ein Riese hinter ihrem Bootpassierte – es war offenbar nur für die Bordfrauen etwasbeängstigend – die Skipper hatten das Ganze „im Griff“ (;-).Es gibt in der Gegend um Mackay sehr viele Tanker –auf dem autom.Identifikations System waren 29 der grossen Pots auszumachen, viele auf Reede – wie aus Funkgesprächen zu hören ist, wird an Stelleeines Pilotbootes für die Riesen der See ein Helikopter eingesetzt.

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Abendsin der ruhigen Bucht kommt wiederholt ein Schwarm kleiner Vögelvorbei, eine sehr grosse Schildkröte taucht unweit des Bootes auf –prustet und taucht wieder – aus dem Grün der Insel sind dieGrillen und aus versch. Richtungen zwei Kuckucks zu hören!

 

 

Inzwischen ist bereits Mitte Mai undwir sind unserem Fahrplan 300 Seemeilen (in direkter Linie) voraus –gut so – können doch besondere, meist sind es unerwarteteEreignisse, diese Reserve ganz schnell auffressen.

 

Goldsmith Island 33 sm… und einrunder Geburtstag

37 faehrt er vor oder hinter uns durch.jpg  38 er korrigierte seinen Kurs und passierte uns achtern.jpg

EtwasSpannung beim Start und kurz danach: Ankerkette hängt an Koralle –Boot steuert gegen Ufer – AIS-Alarm – Tanker kommt von Bb –korr. freundlich seinen Kurs und passiert uns relativ knapp am Heck.

Unterwegs ständig viele grosse undprächtige Schmetterlinge ums Boot – schwierig zu fotografieren

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einem Schmetterling der besonderen Art begegneten wir allerdings früher ineiner Drogerie…

Ansonsten: Kaffeesegeln – Leena backtBrot und einen Käsekuchen.

Nach anfänglich schönem Wetter wirdes trübe – wir fahren über eine glatte absolut windstille See.

39 dies ist ein Farbfoto wegen schwarzen Wolken ebefalls schwarz erscheinende See.jpg

dann kurz vor dem Ankerplatz wird esplötzlich schwarz und innert knappen zehn Minuten setzt heftigerSüdwind inklusive Regen ein.

Am Ankerplatz setzen wir mit dem Dingi,sowie mit dem Käsekuchen und grosser Toblerone zur „Elbe“hinüber, wo es einen runden Geburtstag zu feiern gibt.

 

Lindeman Island 17 sm

Mit Leichtwind passieren wir anSteuerbord Thomas Island – dort gibt es den „nacked Lady Beach“– wäre evtl. interessant… (;-)

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Wiederliegen wir in einer wunderschönen Ankerbucht – wir erwartetendeshalb hier mehrere Boote vorzufinden, waren aber alleine.

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AmStrand von Little Lindeman Island spaziert und herumgekraxelt –finden einen Helm der mir passt – Leena macht Fotos vonSchmetterlingen, Steinen und Felsen.

Gehe am Abend noch fischen vom Dingiaus – der Pass zwischen den Inseln wäre dafür eigentlich ideal –aber es sollte nicht sein – versuche es mit Schleppangel, späternoch mit zweiter Leine beim Treiben lassen – als sich die Leinen ummeinen Bauch verheddern gebe ich nach 1 ½ Stunden auf und esse Käseund Salami, den ich zum Fischen mitgenommen habe, selber – scheint,dass ich als Fischer nichts tauge – so gibt es halt wieder maletwas anderes zum Nachtessen.

Trotzdem geniessen wir den schönenAbend und erinnern uns, dass wir dieses Jahr bis dato 17. Mai genau2700 sm hinter uns haben und heute vor 6 Jahre mit der NICONE „thebig plan“ starteten.

 

Die Whitsundays – Inseln

18.Mai – Ein schöner Tag erwartet uns– ein paar Mal ums Boot geschwommen – 2 kleine neugierige Vögelzu Besuch auf der Reling und Delfine ziehen langsam ab und zuauftauchend durch die Bucht von Lindeman Island – paradiesisch.

Dann Anker auf, wir steuern dieberühmte Inselgruppe und heutiges Erholungsparadies der With Sundaysan. Sie liegt nur etwa 20 Km ausserhalb Queenlands Küste im GreatBarrier Reef.

In der Geschichte begegnen wir hierwieder mal James Cook, damals noch Leutnant, welcher 1770 mit der„Endeavour“ von Süd nach Nord der Küste entlang segelte (wiewir (;-). Er gab dem Inselgebiet den Namen Withsundays entsprechenddem Tag der Entdeckung. Dabei muss erwähnt werden, dass dieAboriginals seit 40‘000 Jahren Australien bewohnen und tausende vonJahren vor Cooks Passage auf den Withsundays lebten.

 

Whiteheaven Beach 11 sm

50 zu den Withsundays.jpg

Schleichenbei Schwachwind und prächtigem Wetter unter Genua Whitsunday Islandentgegen und geniessen es für einmal langsam zu sein – begegnenein paar Charterbooten, welche mit dem Segeln etwas Mühe bekunden –aber darauf können wir Rücksicht nehmen.

In der Passage Whitsunday – HaselwoodIsland, dann einiger Bootsverkehr sowie Strömung, Wellen und erstaunlich grosse und kräftige Wirbel.

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Amlangen weissen Whiteheaven Beach weisser, super feiner Sand, derunter den Füssen knirscht, wie wir bei einem Spaziergang am Stranderleben.

Ansonsten ist in diesem berühmtenErholungsgebiet geordnetes Ramba Zamba: Motorboote, Helikopter,Wasserflugzeuge… welche Tagestouristen zum und vom Strand„schaufeln“ – abends dann völlige Ruhe – noch 6 Segelbooteund 3 Motorboote am Anker – Abendschwimmen.

 

Haselwood- und Border Island 12 sm

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NachFrühschwimmen machen wir einen kleinen Abstecher in die vomTourismus etwas abseitig gelegene wunderschöne Nordbucht vonHaselwood Island – Lunch und Mittagsschlaf.

Weiter zur Border Island – bekanntfür Schnorcheln – nach Festmachen an Gästemooring ist

Schnorcheln bei den Korallen angesagt –seit langem wieder grosse farbenprächtige Fische gesehen, welcheauch keine Scheu zeigen – leider auch ein paar tote Korallenfelder.

Weil seit längerer Zeit kein Internettel. wir mit der Schweiz und vernehmen dass dieEishockey-Nationalmannschaft an der WM nun im Final steht gegenSchweden!!! – unglaubliche Sensation.

 

Zum Airly Beach (Festland) 21 sm

53 Resort in der Hook Passage im Nationalpark.jpg  54 von Wald umgebene Passage in den Withsundays.jpg

FlotteFahrt über klarem Wasser durch die Hook-Passage zwischen hohengrünen Bergen – Treffen am Strand auf die Crew vom Renn-Trimaran:es macht den Anschein, dass Emma ihren Jason soweit hat, dass erweitere Komfortverbesserungen vornehmen wird evtl. sogar einCruisingboat kaufen will (;-)

55 Airly Touristen -Ausgangspunkt zu den Whitesunday-Islands.jpg  56 Schulpause beendet - Lehrerin schickt die Kinder in die Schulstube zurueck.jpg

AmStrand gibt es mehrere Wracks die im Frühjahr einem Cyclon zum Opferfielen.

Tätigen Einkäufe und haben seitlängerer Zeit wieder Internet-Verbindung: Route nachtragen, Skypeund E-mails, Wetter und Planung

 

Qeensbay am Cape Edgecunibe 36 sm

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Vorerstfast ohne Wind mit Motorunterstützung – bedeutet Energie laden:Watermaker, Computer, Router, etc. – dann schöner Spi-Kurs bis 2sm vor die Ankerbucht den ich mit Freude von Hand steure – in derQueensbay müssen wir wegen langsam ansteigender Wassertiefe weitdraussen ankern – kein besonderer Ort, ausser schönerAbendstimmung.

Höre mal ins US-geprägte Funknetzhinein, das jetzt bereits „Indonesien-Segler“ erfasst – wieheisst es doch so schön: „wenn sich 2-3 amerikanische Seglertreffen, machen sie ein Funknetz“ – wir halten uns bedeckt,wollen wir uns doch nicht dem täglichen „Diktat sich melden zumüssen“ (;-), unterziehen.

 

Upstart Bay 41 sm

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Wiedermüssen wir wegen Leichtwind die ganze Zeit mit Motorunterstützungsegeln – passieren Kohleverladungsstelle, welche weit in die Seehinaus reicht.

Beim Einrichten des Windfahnen-Pilotensehe ich plötzlich in 3m Entfernung vom Heck einen Hammerhaiknapp unter der Wasseroberfläche – rufe Leena – er istabgetaucht um ca. 2 Bootslängen später nochmals kurz an dieWasseroberfläche zu kommen. Kurz danach meldet sich die „Elbe“(in Sichtweite) über Funk: sie haben einen Fisch gefangen dem derSchwanz abgebissen wurde – ob es der Hammerhai war? – wirbekommen die Hälfte davon fertig filetiert – danke schön – esreichte für 2 Mahlzeiten.

Die Bucht und die Gegend sind ehertrist, dazu trägt auch das trübe Wetter und der Regen bei – amAbend setzt wie erwartet stärkerer Nordwind ein – wegen Schwell indie grosse Bucht schlafen wir im ruhigeren Salon.

 

Townsville – Rossheaven Marine 73sm

In der letzten Nacht Wellen, Windböen,Regen – es war eine mässige und kurze Nacht, aber wir wollensowieso früh aufbrechen, um voraussichtlich das 60sm entfernte CapeCleaveland anzusteuern.

Um 04:00 Anker auf – immer noch Regen– vorerst Fahrt durch stockfinstere Nacht – obwohl immer wiederRegen wird es ein Super-Segeltag – parallel zu Elbe und uns segeltdie „Irene“, eine 49 Fuss-Yacht aus Neuseeland.

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Weil wirsehr gut vorankommen segeln wir ab Cape Cleaveland gleich zurRossheaven Marine-Werft, wo die Elbe nach Funkgespräch am folgendenTag technischen Support für den Motor bekommen kann – wir gehenmit, erledigen gleichzeitig Service Arbeiten (Motoröl- undImpellerwechsel) sowie Diesel auffüllen und anderes.

Am Nachmittag dann Fahrt mit Taxi indie einige Km entfernte Stadt Townsville: Bummel, Kaffee, dem Strandentlang – schöne Parks – dann noch Einkäufe – wir wollenmorgen früh weiter

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62 Warnung vor giftigen Quallen.jpg

 

Orpheus Island 47 sm

Mit Sonnenaufgang (06:30) und kurz nach„Elbe“ abgelegt – bei Schönwetter geht es an vielen Inselnvorbei – eigentlich waren bedeutend strengere Winde angesagt –mit Vorwindkreuzen und „Schmetterling-Segeln“ inklusive 8 xSchiften und 6 Stunden Handsteuern, geht es relativ langsam zurOrpheus Bucht.

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AnMooring festgemacht, die man unter bestimmten Voraussetzungenbenützen darf bzw. soll, um den Boden der Bucht zu schützen.

Wir hofften noch Zeit zum Schnorchelnzu haben, da es dort sog. „Mördermuscheln“ (Riesenmuscheln)geben soll – dazu kam es nicht mehr – waren etwas spät und müde.

 

Durch den Hinchbrook Channel 33 sm

Bei Anker auf geht im Westen derVollmond unter während gegenüber die Sonne hoch steigt – Anfahrtzum Hinchbrook Channel

Es handelt sich um eine Wasserstrassezwischen dem Festland und der Insel Hinchbrook mit vielen Hügelzügenund Bergen – der höchste mit 1142 m – der Nationalpark hat vieleSumpfgebiete, Buchten und Seitenarme – der Seeweg kommt uns geraderecht, eignet er sich mit seinen Ankermöglichkeiten doch bestens alsSchutz bei grobem Wetter wie es zur Zeit herrscht.

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Bei derSüdanfahrt – die Anfahrtstonne des Fahrwassers fehlt – geht esvorbei an der enorm langen Verladerampe der Zuckerhafenstadt Lucindaüber Untiefen in der Fahrrinne, die nur bei hohem Tidenstandbefahren werden kann. Ein beliebter Ankerplatz ist bei einer kleinenInsel, wo wir einen Zwischenhalt einschalten und auf eine (von 3)bekannte Yacht treffen – wir werden für den Abend zum Pot-Luckeingeladen („Glückstopf“: alle bringen und teilen etwas zumEssen) – vielen Dank aber wir wollen noch weiter – es gibt nurganz wenige Orte wo es wegen den Mangroven möglich ist an Land zugehen – einen solchen finden wir schon fast am Ausgang derWasserstrasse – wir fahren mit dem Dingi und etwas gemischtenGefühlen zusammen mit der Elbe-Crew an Land, um die dortigeGrillstelle zu benützen.

67.jpg 68.jpg  69 ein Krokodil nein ein Stueck Holz.jpg

DaNiedrigwasser ist müssen wir durch Schlick gehen – am Ufer gibt esein Krokodil-Warnschild – als ich zum Dingi zurückgehe um etwas zuholen, glaube ich ein Krokodil zu sehen – mache ein Foto – rennezu den andern – zeige das Foto – allgemeine Unsicherheit – es istwohl keines – gehe nochmals mit Bernd zurück – wir werfen Steine –es war ein Stück Holz… trotzdem komische Gefühle.

 

Mourilyan Harbour 47 sm

Als wir früh den Hinchbrook Channelverlassen, ist es grau und wir haben eine unruhige Nacht am Ankerhinter uns mit Wellen und heulendem Wind – der heutige Tag könnteetwas rau werden – ein Zurück gegen Wind und Wellen „gibt esnicht“ – es wurde aber trotz trübem Wetter eine flotte undschnelle, wenn auch etwas ruppige Fahrt bis zum geschützten Hafenvon Mourilyan Harbour, eines weiteren Zuckerverladeortes

 

Cairns 58 sm

Es war unsere Absicht um 6:00 nachCairns zu starten – es heult, es ist grau, Böen jagen durch dieBucht – zusammen mit „Elbe“ beschliessen wir über Funk einen Tagzu bleiben, da wir sowieso etwas müde sind – schlafen noch etwas -aber als es eine Stunde später nach vernünftigen 3 W’s aussieht(Wind, Wellen Wetter),starten wir doch und dies gleichzeitig mit 3andern SY welche ebenfalls abwarteten. Quasi in Viereck-Formationsegeln alle Boote mit dem Tradewind – vormittags mit 15 – 20 Knund nachmittags mit 24 – 32 Kn Südost praktisch den ganzen Tag imgleichen Abstand nordwärts – die junge Crew eines Bootes wollte esdann noch schnell wissen und begann alle Register zu ziehen umschneller zu sein… ein Race? Ok, könnt ihr haben…(;-) – siezweigten dann ein paar Bootslängen achteraus ab zur Bucht vonFitzroy Island.

70 noch 7 sm bis Cairns ueber Untiefen mit truebem Wasser.jpg

Es warschliesslich ein prächtiger Segeltag mit „schnellem“ Segeln bis16:00… wir waren einige Minuten im Fahrwasser nach Cairns, als einanderes Boot im 90°-Winkel in die Fahrbahn hinein geschossen kam –um der Yacht, genügend Raum zu geben und sie uns nicht rammt, wichenwir etwas nach Steuerbord aus und fuhren prompt auf sandigen Grund –dies kurz vor Niedrigwasser – er versuchte uns wegzuziehen, jedocherfolglos – also warteten wir die steigende Tide ab und fuhren inder Dunkelheit mit dem inzwischen stark einsetzenden Regen zumAnkerplatz ausserhalb der Marina von Cairns – es war dem Skipperetwas peinlich als ich ihm am folgenden Morgen seine Leine zurückgab – er hatte leichte Schuldgefühle – aber wie das Salz in derSuppe, alles kein besonderes Problem und soweit ok.

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Liebe Freunde und Leserinnen

Wir bleiben ein paar Tage in Cairns – inzwischen ist es Ende Mai geworden – das nächste Mal hoffen wir von der Fortsetzung der Seereise nach Cape York und nach Darwin berichten zu können – wir lassen wieder von uns hören und freuen uns wie immer über allfällige Hallos von euch.

Australien – Good bye (cold) South – Hello (warm) North!

Von Tasmanien zurück nach Bundaberg, wo wir im letzten November Landfall in Australien hatten


Ade schönes obwohl manchmal etwas wechselhaftesTasmanien

01 hat die stuermischen Zeiten in Tasmanien nur zur Haelfte ueberstanden.jpg

unsere Nationale hat die manchmal etwas stürmischen Zeiten nur zur Hälfte überstanden

Wie berichtet, lagen wir über die Ostertage bei stürmischer Westwindlage 5 Nächte vor Anker im Schutze der Insel Prime Seal Island, die zur Fourneau Inselgruppe gehört und diese wiederum noch zu Tasmanien. Ein Startversuch über die Bass-Strait mussten wir wegen grober See Wetterverhältnissen abbrechen und für eine weitere Nacht zurück zu Ankerplatz gehen.

Eigentlich hatten wir im Sinne von dort einen Abstecher in nordwestlicher Richtung via Deal Island nach Wilson Promontery (Melbourne) zu machen, verzichteten aber aus Zeitgründen darauf.

02 beim Start in Tasmanien noch etwas rauh.jpg  03 Tasmanien verschwindet langsam achteraus.jpg

Vor der Querung der Bass Strait von Süd nach Nord war’s noch etwas rau, dann beruhigte sich die See und Tasmanien verschwand achter aus – In der vergangenen Nacht machte sich ein riesiges Hoch breit, so dass wir die 220 Seemeilen über die Bass Strait unter Motor zurück legen mussten – die Wetterwechsel sind oft digital – entweder stürmisch oder nichts.

04 viel Frachtschiffverkehr an der Suedost Ecke Australiens.jpg  05 rosa gefaerbte See im Marine Schutzgebiet Naehe Gabo Isl was ist das.jpg

An der Süd-Ost-Ecke von Australien dann wieder viele Frachtschiffe und Tanker, sowie eine rosa gefleckte See im Marine Schutzgebiet, was Fragezeichen hinterliess.

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Wasserfront von Eden

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Wir bleiben 3 Tage im friedlichen Fischerort Eden, wo es wie üblich nach längerer Zeit „ab vom Schuss“, einiges zu bunkern gibt für die Reise nach Sydney (ca. 200 Seemeilen) und weiter.

 

Mittelfristige Absichten:

Soweit es die Wetterbedingungen zulassen werden, wollen wir an der uns „bekannten“ Ostküste bis Bundaberg relativ zügig hinauf segeln, um danach genügend Zeit für das Great Barrier Reef und die Route bis Darwin zu haben. Von dort soll es dann gegen Ende Juli nach Indonesien weiter gehen.

Zurück in Sydney

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Am 10.4. laufen wir wieder in Port Jackson Sydney bei der Quarantine Bay ein. Da wir uns von der Fahrt südwärts schon recht gut auskennen, ist es fast wie nach Hause kommen. Entgegen anderer Aussagen, findet man in den vielen Buchten bei allen Winden ruhige und gute Ankerplätze.

Es wurde unterwegs wärmer und nun haben wir auch wieder Kurzhosen-Wetter. Wir verabschieden uns von der Crew der SY Kauro – sie war zur gleichen Zeit mit uns von Eden nach Sydney unterwegs – fahren zur Blackwattle Bay nahe Fischmarkt und Zentrum.

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Hier gibt es ein Wiedersehen mit John und seiner Familie, welche mit der SY Amber ebenfalls hierher kommen – Memo: John begleitete mich von Eden nach Tasmanien.

Von hier aus wollen wir noch ein paar Orte ansehen, die wir uns für die Rückkehr nach Sydney aufgespart hatten:

Maritim-Museum:

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15.jpg  16.jpg  17 stolze Endever ehemals ein Kohlentransporter der umgebaut wurde.jpg

Eindrücklich der Nachbau von Captain Cooks „Endeavour“ und das damalige Leben auf solchen Schiffen – der Drei-Master war mit seiner Rumpflänge von knapp 40 Metern nicht übermässig gross für die gesamte Crew von 50 – 70 Personen

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– ebenso interessant die Enge und technischen Innereien des dort vertäuten U-Bootes, das mit 22 Torpedos bestückt ist.

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– friedlicher der botanische und der Chinesische Garten sowie China Town

– Besichtigung der Opera von der Stadt her

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– mit einem Schnell-Katamaran auf dem Parramatta River zum Olympischen Dorf – Erinnerungen an die Olymp. Spiele 1972 München (lang ist’s her) tauchen auf.

 

Für Nicht- Australier ist alles etwas kompliziert (manchmal auch für Australier (;-)

Wir wollen nach Crows Nest, das etwas ausserhalb von Sydney liegt, um im renommierten Australischen Maritim Book Shop einen Guide für unsere weitere Seereise zu besorgen.

Australier empfehlen uns Tram und Zug, das sei am einfachsten:

Mit Dingi an Land gegangen – zu Fuss zur Tramstation, tief zwischen Felsen gelegen – welche Richtung/ Stationsseite? – ansonsten ist doch alles beschildert – Passantin: „ it is on the right…hm wait, no it is on the left side..“- es war dann trotzdem rechts, aber egal – Ticket am Automat – nein, Vermerk: heute im Tram – bei Ankunft in Zentral Railway-Station Erkundigung bei der Information wie weiter – nach langem Studieren von Unterlagen teilt uns der Beamte mit, dass es etwas kompliziert wäre mit dem Zug und weist uns zur Busstation am andern Ende des Bahnhofs – da gibt es aber unzählige Bus-Haltestellen – wieder, welche Richtung und Strassenseite? – es kann dauern bis man im Stadtverkehr überqueren darf – nach langer Zeit und studieren der Busfahrpläne finden wir heraus, dass unser Bus an einem völlig andern Ort startet – aber wo ist der? endlich dort angekommen ist ein Vermerk zu finden, dass wir für unseren roten Bus unbedingt ein Prepaid-Ticket benötigen – wo ist dies erhältlich? – sonst ist doch alles vermerkt – kein Automat in Sicht – sicher irgendwo in der Zentralstation, also dorthin zurück, aber wo – fragen nützt nichts – nicht einmal bei Einheimischen haben wir Glück – einer sagt uns dass es einfacher sei ein Taxi zu nehmen – bis wir zufällig bei einem Kiosk die Tickets erhalten – weiter ist es wichtig zu wissen, dass Fahrpläne hier besonders kompliziert sind: hat man endlich herausgefunden welche Buslinie, ist es noch lange nicht fertig: man muss enorm aufpassen – es gibt dann neben Zeitangaben, die fast an allen Wochentagen anders sind, weitere Fallen bzw. Hinweise zu beachten – nicht gleiche Route, nicht überall Halt etc. – und dann auch noch die Ausnahme von der Ausnahme… und weil er Verspätung hat ist sowieso alles anders…

Zum Trost: fragt man jemanden und hat Glück, dass es nicht auch ein Tourist ist (es gibt in Sydney scheinbar weit mehr solche als Australier), so bekommt man freundliche Auskunft oder wenn er/sie auch nicht weiter weiss, grosses Bemühen um zu helfen – auch wurden wir mit dem Stadtplan in der Hand mehrmals angesprochen um uns allenfalls den Weg zu weisen.

Nach vier vielseitigen Tagen verlassen wir Sydney wieder – weil Schlechtwetter in Sicht, segeln wir zur 20 sm entfernten Brocken Bay und ankern in der innenliegenden America Bay, die wir ebenfalls bereits von der Fahrt nach Süden kennen – bei der Buchteinfahrt fangen wir unseren zweiten Fisch in diesem Jahr – der Thuna hat auch die richtige Grösse für unser Abendessen zu zweit.

Die ganze Nacht am Anker gibt es Blitz und Donner und es regnet wie aus Kübeln bis in die frühen Morgenstunden.

 

Von der Tasman Sea und New South Wales wieder in die Coral Sea nach Queensland

Beim Start früh morgens liessen wir es offen, wann und wo wir entsprechend Bedingungen das nächste Mal unter Land gehen würden.

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Kommen am ersten Tag mit südlichen Winden und Schwell von 2.5–3m von achtern gut voran – Anmerkung für Segler: es zeigte sich einmal mehr, dass wir mit Genua und Besan (fast vor dem Wind) gut und recht stabil unterwegs sind, im Gegensatz zu einer Sloop, welche wir einholten, die das Gross gesetzt hatte und schlimm schaukelte („auf der Geige war“) – ihre Genua war vorher in der Abdeckung des Gross-Segels ständig eingefallen und „Schmetterling-Segeln“ war bei diesem Wellengang unmöglich.

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In der Nacht als der Wind plötzlich dreht, gehe ich aufs Achterdeck um die Windfahnensteuerung zu kontrollieren. Irgendein Viech pickte mich ins Bein – ich schreie – nicht wegen der kleinen Wunde, sondern weil ich fürchterlich erschrecke – im Schein der Stirnlampe sehe ich einen grossen braunen Vogel (eine Petrel!?), welche zur Seite des Decks huscht und es sich dort weiter bequem macht – offenbar ruhte sie sich nur aus, wie schon andere Vögel früher – erst in den Morgenstunden verschwand sie wieder, nicht ohne entsprechende „Hinterlassenschaft“.

In den folgenden zwei Tagen und Nächten lässt der Wind nach und wir müssen viel mit Motorunterstützung segeln oder haben nur Leichtwindbedingungen – obwohl wir nahe der Küste segeln, macht sich hier der „East Australien Coast Current“, also die von Nord nach Süd setzende Strömung bemerkbar und ist somit gegen uns – zuvor erlebten wir ein paar Mal, dass diese Strömung bei lang gezogenen Buchten durch hineindrehen einen sog. Eddy verursachte und somit für uns eine angenehme Mitströmung erzeugte.

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Weil nahe unter der Küste segelnd, heisst es bes. in der Nacht u.a. wegen Felsen aufzupassen – solche sind oft nur in der mehrfachen Zoomansicht auf dem Kartenplotter zu eruieren. Haben jetzt vielmals Internetverbindung und Skypen „mit der Welt“ (oder sie mit uns) während der Fahrt – hingegen will kein Fisch mehr an die Angel.

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Kurz vor Sonnenaufgang auf der Fahrt nach Southport – noch ist es friedlich ruhig…

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Surfer Paradies an der Goldküste

 

Nach 385 Seemeilen gehen wir im Seaway (Innengewässer) in Southport vor Anker.

Hier sind wieder vermehrt Catamarane und neben australischen Seglern auch wieder ein paar internationale Boote zu sehen.

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Die ganze Gegend ist ein lärmiger Vergnügungspark: Neben dem gut geschützten Ankerplatz ist ein Sea-World Vergnügungspark, daneben eine Wasserscooter-Vermietung mit durch Bojen markierter „Rennbahn“ neben uns, ebenfalls eine Rampe, wo viele Leute mit Autos und Anhängern kommen und Motorboote und Wassertöffs ein- und auswassern, ein Wasserflugzeug das ca. 6x am Tag startet und landet und dabei nur ein paar Meter an unserem Ankerplatz vorbei fährt. Dazu ständige Helikopter und motorisierte Hängglider, Jetboote mit Touristen neben Megayachten und Bus der im Wasser fahren kann, sowie Wasserfahrzeuge jeder Art in der Seestrasse.

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Geradezu exotisch dieser Kanufahrer als es am Abend etwas ruhiger wird, aber dann folgt das Weekend und es wird noch lauter.

Wir machen einen Dingi-Ausflug: Einkäufe, Spaziergang am offshore seitigen Surferparadies – überhaupt scheint hier alles paradiesisch zu sein, das Anglerparadies, das Shopingparadies, das Kinderparadies …selbst der unglaubliche Motorenlärm tagsüber wird hier paradiesisch empfunden (;-)

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Wir setzen uns nach 2 Tagen wieder ab und segeln in einer weiteren Nachtfahrt nach Mooloolaba, wo es ein Wiedersehen mit der „See you later“ gibt. Der Ankerplatz ist zwar wegen unberechenbaren Strömungen und schlammigem Boden nicht besonders empfehlenswert – wir waren gezwungen neu zu ankern – dafür war das Treffen mit Claudia und Edi speziell – es gab viel zu berichten – wir sahen uns vor 5 Monaten letztmals in Bundaberg und genossen u.a. jetzt wieder Claudias berühmten (der Feinste) Apfelstrudel.

Die weitere Fahrt richtet sich dann nach günstiger Hochwasserzeit und gutem Wetter, um über die Sandbänke mit den drei wichtigen Waypoints in die Sandy Strait von Fraser Island zu gelangen. Weitere Nachtfahrt – wir trimmen das Boot so, dass wir zur richtigen Zeit an der Barre sind.

51 Route mit 3 wichtigen Wegpunkten fuer die Anfahrt von Fraser Island.jpg

52Fischtrawler in der Einfahrt Sandy Strait.jpg  53 Pelikane im Vordergrund Autos auf Sandstrasse bei Hochwasser im Hintergrund.jpg  54 Lunchtime unterwegs.jpg

Wie geplant erreichen wir am schönen Morgen des 25.4. 07:20 den ersten Waypoint und segeln durch die heute ruhige Passage zur Pelican Bay im Süden von Fraser Island – ruhen und essen etwas und segeln, weil‘s so schön ist noch 10 sm aufwärts in der Sandy Strait.

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56 NICONE bei Vollmond am Anker in der Sandy Strait.jpg  57 Nachtsegler in der Sandystrait von Fraser Island.jpg

Herrlicher Abend am Ankerplatz – Hans & Barbara die mit ihrer „Resolute“ (De) neben uns am Anker lagen, sandten uns das Foto der NICONE im Vollmondlicht – als es dunkel ist segelt noch ein Boot vorbei – offensichtlich ein Kenner der Seestrasse, die auch bei ruhigen Verhältnissen ihre Tücken (Sandbänke) hat.

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Der nächste Tag ist der beste seit längerer Zeit – heisst Segeln vom Feinsten ohne Wellen, bei herrlichem Wetter mit konstantem Wind aus der richtigen Richtung und…und… mit Mitstrom und unter Volltuch geht es der Wasserscheide der Sandy Strait entgegen, die wir im richtigen Zeitpunkt des Hochwassers erreichen und danach mit auslaufender Tide „bergab“ fahren können. Dabei passieren wir Untiefen mit grossem Speed und segeln Sandbänken entlang.

Ein Tag später queren wir die Hervey Bay, biegen in die Seestrasse des Burnet Rivers ein und erreichen die Bundaberg Marina, wo wir am 5. November 2012 Landfall in Australien hatten.

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Australien – im Süden von Tasmanien und wieder Aufbruch nordwärts

Besonderes Land mit speziellemCharakter

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Am15. Januar bin ich mit dem Australier John, ebenfalls Segler, vonEden im Südosten Australiens über die Bass Strait nachTasmanien gesegelt und nach Zwischenhalten in FlindersIsland, Wineglass-Bay, Spring-Bay, Port Arthur undHobart in Kettering

gelandet, wo ich das Boot fürWartungsarbeiten am 1.Februar auswasserte.

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Nun bin ich also im Süd-Osten von Tasmanien, einer der schönstenGegenden Australiens, mit freundlichen Leuten, denen man vertrauenkann, so die Aussagen von Aussies und speziell von Seglern, Fischern,Küstenbewohnern… und recht haben sie!

Tasmanien mit 68‘000 km2 Fläche(Schweiz 41‘000 Km2) hat 500‘000 Einwohner; davon leben 200‘000in der Hauptstadt Hobart und naher Umgebung…“wenige Leute inweiter Landschaft“ – Angelo, der unsere neue Bootsheizunginstallierte, sagte es so: Bruny-Island, eine unerhört schöne(Ausflugs-) Insel gleich vor der Tür, hat etwa die gleiche Flächewie Singapur mit dem Unterschied, dass Singapur ca. 2 MillionenEinwohner und Bruny Island ca deren 200 hat.

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AusSeefahrersicht gibt es häufige abrupte Wetterwechsel mit starkenWestwinden, welche auf diesen Breitengraden der Roaring Forties vomfernen Patagonien her nach 4500 Seemeilen erstmals auf Land treffenund dadurch oft stürmische Verhältnisse schaffen.

Segeln in Tasmanien ist wie der Umgangmit einer launischen Schönheit – vor lauter Betörung inprächtiger Umgebung kann man leicht vergessen, dass die Schöne auchganz kratzbürstig sein kann. Dies sowohl Offshore wie auch in denInnerküsten-Gewässern.

Nicht vergebens sind Wind-Stärke,Böen, Richtung, Wellenhöhe und Schwell, sowie die ständig von Westnach Ost durchziehenden Hochs und Tiefs mit ihren Fronten täglichesThema in den Medien, bei der Bevölkerung und besonders bei den amund auf dem Wasser lebenden Menschen.

Tasmanien geht es zur Zeitwirtschaftlich nicht besonders gut – weil der australische Dollarhoch ist, bleiben viele Touristen aus; der Export von Holzchips nachJapan – bis vor kurzem eine wichtige Einnahmequelle – liegtdarnieder – viele Häuser und Landstücke stehen zum Verkauf.

Ebenfalls leidet Tasmanien immer nochunter dem Erbe der dunklen Vergangenheit bzw. wegen der durch dieEuropäer hierher gebrachten Verbrecher und der Ausrottung derUrbevölkerung durch die Briten.

Tasmanien undspeziell der schöne Südosten ist das Land der Früchte, Blumen,Rebberge, der vielen Inseln, lauschigen Buchten und Seewege, welche die Namen berühmter Seefahrer tragen wie Abel Tasman, Fourneaux,Marion du Fresne, Bruny D’Entercasteau, Bass, Flinders, Franklin,Cook, Bligh, Hayes und viele mehr – alle waren sie da. Franzosenund damaliger Erzfeind England zeigten Interesse für dieKolonialisierung. Im Hafen von Hobart liegt heutzutage ein Nachbauder „Lady Nelson“ , welche 1803 unter englischer Flagge 8Soldaten, 24 Strafgefangene und 6 freie Siedler zum Derwent-River(nahe Hobart) brachte – die erste europäische Besiedlung begann –intensive neuere Geschichte wohin man kommt.

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DerSüdwesten weist einen riesigen Nationalpark auf und die schöne,wilde Westküste kann nur mit langem Bushwalking, per Flugzeug oderBoot erreicht werden. Als Segler benötigt man dazu einigeZeitreserve, ist es doch gut möglich, dass man wegen entsprechendemoft stürmischem Wetter, wochenlang „gefangen „ sein kann.

Da unsere Zeit für unsere Pläne nichtunbeschränkt ist, verzichten wir etwas wehmütig auf eine Fahrt aufdie Westseite.

 

Wartungsarbeiten

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Nach dem Auswassern des Bootes in der Oyster Cove Bay bzw. in derMarina gleichen Namens, beginnt für mich eine arbeitsintensive Zeitmit Unterbrüchen für gelegentliche Halbtages-Ausflüge mit demMietauto.

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Zwar könnten wir unsere Reise ohne grosse Wartungsarbeitenfortsetzen, jedoch gibt es ständig Bedarf für Dinge die man schonlange erledigen wollte, bzw. Erneuerungen, Sicherheits- undKomfortanliegen – ausserdem ein gutes Gefühl… wenn die Bordfrauzurück kommt und wir dann schon bald wieder mit einerherausgeputzten und in allen Bereichen funktionstüchtigen NICONEstarten können

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Vieles, wie Unterwasser-Rumpfarbeiten, kann ich selber erledigen, beieinigen Dingen wie neue Heizung oder neuen Tuner (HF-Radio)installieren kann ich den Spezialisten mindestens unter die Armegreifen.

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Nach 2 Wochen auf dem Trockenplatz sind die Arbeiten an Kiel undRumpf abgeschlossen, das Boot wieder im Wasser.

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Dierestlichen To do’s erfolgen während weiteren 3 Wochen an einerStegplattform die eine etwas baufälligen Eindruck macht, aber wegender nahen Werkstatt zweckmässig ist ausserdem liegt auch dieaustralische SY „JOSIDA“ hier, die zuvor neben mir auf demTrockenplatz war – David hat nach 7 Jahren viel zu reparieren und zuerneuern und baut einen neuen Motor ein.

Ich mache vieleinteressante Bekanntschaften mit Eignern die an ihren Bootenarbeiten, mit der Marina-Crew, mit zufällig Vorbeikommenden bis zumSchiffsladenbesitzer – alle sind sie echt interessiert an meinerSituation – ich meinerseits darf Anteil nehmen an derenLebensumständen und erfahre nebenbei vieles über Land und Leute.Viele von ihnen sind in erster oder zweiter Generation hier hängengeblieben.

Lustig war eineBegegnung vor dem Schiffsladen, als mich jemand, wie hier oft üblichansprach „hi, how’s going mate“, um dann mit Blick auf meineSchuhe gleich zu sagen, ich müsse sicher ein Yachtie sein, diewürden doch solche Schuhe tragen… ich musste grinsen… dannwoher, wohin… Small Talk der besonderen Art.

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Intensiver waren da schon die Kontakte mit David, einem bescheidenenaustralischen Segler gleichen Alters, der die Ostküste undWetterverhältnisse hier kennt wie seinen eigenen Hosensack und wiewir, bald „aufwärts“ segeln will – er versorgte mich mitvielen Tipps – dass er mal 8 Hotels besass, Millionen verdiente,auch wieder verlor – dies vernahm ich, als ich es wagte, ihn zueinem einfachen Abendessen, das ich selbst zubereitete (;-)einzuladen – es schmeckte wirklich und der Wein den David brachtewar auch nicht zu verachten.

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Da gibt es viele andere wie Angelo mit Schweizer Wurzeln – mansieht sich, fragt nach dem Befinden – hilft mit Werkzeug aus –Handwerks-Spezialisten, die auch schon mal vorbeikommen, nur um zufragen, ob das was sie oder wir gemeinsam fertig gestellt haben auchgut funktioniere – Andy, ein anderer Stegnachbar der eine alteYacht auf Vordermann bringt, selber nicht segeln kann, jedoch seineFrau – „meine Frau ist der Boss“ (als wäre dies nicht überallso )– bringt frisch gefangenen Thunfisch, den wir abends im ersten Gangals „Poisson cru“ (roh mit feiner Sauce) und im zweiten Gang alsgebratene Filets geniessen – ausserdem erzählt Andy von seinemLeben als verantwortlicher Bootsführer von Abalone- (Muschel)Tauchern – spannend, abenteuerlich, gut verdienend – die Muschelnwerden in 10 – 20 Meter Tiefe an der Westküste von den Felsengeholt, wo es offenbar Unmengen davon gibt (von Regierung festgelegteOrte und Tonnen) und nach Japan zum Kilopreis plus/minus 50 Au $exportiert.

 

Ausflüge

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Die Schöne an der Strasse macht Werbung für Bed & Breakfast –hatte selber keine Zeit für mehr als eintägige Ausflüge – wärezwar gerne einer Einladung der Two to Tango-Crew für ein paar Tagenach Melbourne gefolgt – wegen anstehenden Arbeiten und Terminenmit Handwerkern, denen ich nicht absagen wollte wurde leider nichtsdaraus.

Bereits dasBesorgen von Esswaren und teilweise Werkzeug erfordert einige„Ausflüge“ in die 15 – 40 Km entfernten Orte Snug (u.a.3-facheImpfung als Tollwut–Vorsorge für unsern geplantenIndonesien-Törn), Margathe, Kingston und in die Hauptstadt Hobart,was ich im ungewohnten Linksverkehr vorsichtig angehe. Mit Joe einemaustral. Segler, der sein Boot wegen eindringendem Wasser (die Kiel –Rumpfverbindung leckte) auswassern musste und sich örtlich auskennt, machen wir gemeinsame Ausfahrten – am Abend nach den Arbeiten amBoot mal zum Essen oder in Spezialgeschäfte für Bootsmaterial nachHobart mit anschliessend feiner Patisserie in einem ebenso feinenKaffeehaus.

13 Blick vom Mt Wellington (1270m) auf Hobart mit Derwent River (links).jpg

Bei grandiosem Wetter wage ich eine Ausfahrt auf den Mount Wellingtonmit prächtiger Aussicht über den Südosten – hier mit Blick aufHobart – ein Muss für Touristen.

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DesÖftern auf meinen Kommissionsfahrten nehme ich bei der Rückfahrteinen Umweg auf kleinen Strassen, meist den Innen-Gewässer-Küstenentlang mit den vielen Buchten, sehe und erfahre dabei dies und dasüber Land und Leute.

19 verschiedene Haeuser wurden ein Raub der Flammen in Donally.jpg  20.jpg

EinAusflug führt mich durch ca. 40 Km langes Waldbrandgebiet zumDenison-Kanal und Eaglehawk Neck an der Piratenbucht – gutvorstellbar, dass der Starkwind wie er heute weht bei einem Brandunaufhaltsam zerstört, was in Windrichtung liegt.

21 Hochmoorlandschaft Hartz Mountain.jpg  22 auf dem Gipfel des Hartz Mountain.jpg

Zueinem späteren Zeitpunkt erhalte ich ein Telefon von Elli und Berndvon der SY Elbe – ihr Boot haben sie in der Thin Can Bay, NäheFraser Island zurück gelassen und sind mit einem gekauften Autojetzt in Tasmanien unterwegs und kommen mich besuchen – sieübernachten dann auf der Nicone und wir vereinbaren für einenandern Zeitpunkt eine Wanderung auf den Harz Mountain was dann aucheine feine Abwechslung wurde.

 

An derWasserfront in Hobart findet Australiens grösste Bootsshow, dasWooden-Boat-Festival statt.

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25.jpg  25a.jpg  27 warten auf den Einsatz beim Strassen-Musical.jpg

26 Feinste Holzarbeit.jpg  29.jpg  28 singt Seefahrtsgeschichten.jpg

In Australien undTasmanien im Besonderen wird die traditionelle Herstellung vonHolzbooten jeglicher Art hoch gehalten– herausstechend dieVerarbeitung – moderne Holzboote werden heute oft im Verbund mitKunststoffen hergestellt. Dass dafür auch Nachfrage besteht zeigtsich im hohen Interesse und den Besucherzahlen.

Das Festival istkeine Händlerausstellung sondern ein Fest und Treffpunkt der an derSeefahrt interessierten Bevölkerung und Eignern besonders von altenSegelyachten. Daneben ist es ebenso ein historischer Abriss derSeefahrt. Die alten Segelyachten werden denn auch gehegt und gepflegt– die meisten sind in absolutem Top-Zustand – es wird offenbar invielen Fällen ein Vielfaches an Arbeit statt Segeln für diepflegeintensiven Prachtsstücke aufgewendet, die dann stolzvorgezeigt werden. Die Liebhaber-Stücke sind natürlich seglerischden modernen Booten unterlegen aber jedenfalls eine Augenweide,verglichen mit vielen heutigen „Yogurthbechern“, welche auchinnen oft fast nur Kunststoff aufweisen.

Das lockereAmbiente des Festivals ist auch sonst nicht zu verachten – Es gibtoffenes professionelles Strassen – Musical, das vom Seefahrerleben,von Piraten, Liebchen, wartenden Ehefrauen etc erzählt –Musikantengruppen, Wettbewerbe für Jugendliche welche in Kurzzeitein seetaugliches Boot herstellen müssen, sind weitere Attraktionen– daneben spielt das Gesellschaftliche und Kulinarische einebesondere Rolle – Freund Joe und ich treffen Bekannte und verpflegen uns mit feiner Seafood, Tasmanischem Wein, gefolgt vonauserlesener italienischer Gelatti, später Kaffee und dänischePatisserie – eine grandiose Abwechslung zu meinem eher bescheidenenMenüplan.

 

Aufbruchnordwärts

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Die Bordfrau ist aus der Schweiz zurück und warm angezogen –brachte neben Schlechtwetter auch Geschichten von zu Hause und feineSachen mit – die Menüs werden wieder bedeutend variantenreicher(;-) – das Boot ist fit und gebunkert – es wird kühl und geht demHerbst bzw. Winter entgegen – verschiedenen Ortes sammeln sich dieZugvögel um wieder in den wärmeren Norden zu ziehen – wir auch.

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Trotz mässigemWetter wollen wir aufbrechen und wie immer nach einem längerenAufenthalt, gilt es Abschied zu nehmen von lieb gewonnenen Freundenund einer Umgebung zum Wohlsein.

Bei einer Testfahrt am kühlen, trübenund regnerischen Wochenende mit Übernachtung am Anker im Duckpond(Ententeich), einer schönen und geschützten Ankerbucht, können wirzufrieden feststellen dass alles bestens funktioniert – Danach nochAbgabe Mietauto, letzte Einkäufe (und 3. Tollwutspritze) – dann amNachmittag 18.3. starten wir wieder „aufwärts“, heisst zurOstküste Tasmaniens – Bank Strait – Fourneaux-Inseln – evtl.Abstecher Richtung NW (Melbourne) via Deal-Isl., Wilson Promontery -Bass-Srait – weiter an der Festlandküste nach Norden…

 

Das Wetter und die Prognosen sindgenerell mässig für die nächste Zeit mit ständigem Wind auf dieNase- weil wir auch einige Buchten besuchen wollen, evtl wegenSchlechtwetter anlaufen müssen, planen wir nur Tagesetappen, wassich an einigen Orten mit Untiefen, Felsen etc. sowieso ergibt undauch ratsam ist bei „Tasmanien- Bedingungen“. Es beginnt eineinteressante und mit Ereignissen reich gepickte Zeit:

 

18.3. Kettering – Lime Bay

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AmNachmittag abgelegt zur 25 sm entfernten Lime Bay – Motorsegeln –Gus, vom dort ebenfalls vor Anker liegenden australischen Boot,bringt frisch gefangenen Fisch (Flathead) den wir noch am selbenAbend verspeisen – nette Geste, danke, gut war er!

 

19.3. „Hürde“ Denison-Canal

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DerDenison-Canal ist eine Akürzungsmöglichkeit um von denInnen-Gewässern an die Ost-Offshore-Küste zu gelangen – langeüberlegt ob wir wegen den zu erwartenden Untiefen diese Route nehmensollen – die Brückenöffnung ist nur tagsüber möglich – da sichdie Tide jedoch nicht danach richtet kann es etwas problematischwerden – das 2. Hochwasser das in Frage kommt ist nur etwas mehrals halb so hoch wie das erste und tritt heute erst um 18:30 ein –Brückenöffnung ist jedoch nur bis 17:00 – somit nochmals wenigerWasser unter dem Kiel – bei der Anfahrt an der kritischen Stelle dannnoch 20 cm – nach Anmeldung über Funk wartet der Brückenwartbereits bei geöffneter Drehbrücke – der offizielle Obolus beträgtsymbolisch 1 Au Dollar – der Cruising Guide empfiehlt einefreiwillige Zugabe

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dasErlebnis ist uns 10 $ sowie einige Bierdosen und etwas SchweizerSchokolade wert, sehr zur Freude von Toni, der mit dem Korb an derStange unsern Brückenzoll entgegen nimmt.

Da es nach der Durchfahrt schon baldeinnachtet, ankern wir auf der andern Seite in Donally, wo mehrereBoote an Moorings sind, bevor wir am folgenden Tag zur Küste überweitere Untiefen fahren müssen.

Den Ort Donally mit dem Denison-Canalkenne ich bereits von einem Ausflug mit dem Mietauto – er befindetsich in einem riesigen Waldbrandgebiet – wo im Januar auch etlicheHäuser verbrannten – die Spuren legen Zeugnis ab von denverheerenden Bränden.

 

20.3. Über Sandbänke zur Küsteund zur Chinamans Bay (Bucht von Maria Island )

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Wirstarten früh bei auslaufender Tide weil wir das nächste Ziel, beimWarten auf Hochwasser und dann Fahrt gegen den Wind, vor demEinnachten nicht erreichen würden. Die Fahrt durch die markierteSeestrasse verläuft vorerst gut – wir sind gespannt auf diekurvige Ausfahrt wo sich die Sandbänke von Woche zu Woche verändernkönnen (gemäss Guide) … dann, bei Gegenlicht fahren wir langsamauf eine Sandbank – kommen vorerst nicht frei – wegen derauslaufenden Tide eilt es – sofort Dingi gewassert und Aussenbordermontiert, dann nach einiger Zeit mit Stossen und full Power retourkommen wir frei… wow …noch Mündungspassage und die Nicone ist imoffenen Meer –Fahrt zur grossen flachen Chinamans Bay, die uns vordem angesagten Nordwind mit 25 Kn schützen soll.

 

21.3. Bleiben wegen Schlechtwetteram Anker

Wegen Windwarnung / Kaltfront 25 -35 Knbleiben wir in der schönen Chinamans Bay mit langem weissemSandstrand

Der Wind fegt zwar über die grosseflache Bucht mit geringen 2-3m Tiefe bei Niedrigwasser, erzeugt aberdaher keine grossen Wellen.

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MitDingi an Land – wandern zu den hier ebenfalls vorhandenen Ruineneines vormaligen Sträflingslagers. Zu sehen sind noch Reste vonZellen mit einer Grösse von nur gerade 1.20 x 2.00 Metern…

Fange vom Dingi aus den ersten Fisch(Flathead) seit einem Jahr – grade gross genug für eine Mahlzeitzu zweit.

 

22.3. Trotz Windwarnung wollen wirversuchen weiter im Norden Schouten Isl. anzulaufen – kehrten aberwieder zurück

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Bereitsnach zwei Stunden nur unter Genua und Besan am Wind wird die Seezunehmend weiss – aus 18 Kn Windspeed werden in Kürze 24, dann 32und bei 34 – 42 Kn ist fertig lustig – die Nicone verhält sichdabei tadellos – wir kehren um und erreichen im Lee der Insel Mariasicher die der Chinaman Bay gegenüber liegende Riedle Bay, woauch andere Boote Schutz suchen – wegen Schwell wechseln wir etwasspäter die Buchtseite, wo wir ruhiger liegen.

 

23.3 25 sm zur Hen and Chicken Bayauf Schouten Isl

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38 Anfahrt Hen and Chicken Bay.jpg  39 ...da hinten links ist es....jpg  40 ...et voila, da sind wir.jpg

Diffuses Wetter – notfalls Umkehr – also 2. Versuch

Nordöstlich von Maria Isl. tollengrosse Delfine ums Boot – 3 davon machen fast gleichzeitig ca 3 mhohe Luftsprünge

Mit Motorsegeln hart am Wind gelangenwir in die sehr schöne, enge und von farbigen Felsen umgebenenBucht, wohin nicht viele Segler kommen wie uns früher gesagt wurde –wichtig dass der Anker auf einem Sandfleck liegt und nicht aufSeegras – dies gelingt vorzüglich.

Überraschung: können den Motor nichtabstellen – etwas später doch mit dem Solenoidschalter, könnenaber nicht mehr starten – nach fast 2 Stunden Suche (bereitsSchalt-Tableau demontiert etc) stellte sich der idiotische Fehlerheraus: der Batterieschalter des Motors war auf „aus“ – irgendwiemusste er während der Fahrt mit etwas in Berührung gekommen sein…na ja… wir sind zufrieden und feiern dies mit einem feinenCurry-Znacht.

Ob wir morgen wegen strengerWindwarnung am Anker bleiben müssen?

 

24.3. Bucht wird unsicher – späterweiter zur Wineglass Bay (18 sm)

In der engen Hen & Chicken Bay gibtes Sonntags früh starke Fallböen und drehende Winde – inKombination mit der auslaufenden Tide kommt das Boot den Felsen nahe– wir verlassen die unsicher gewordene Bucht – gar nicht einfachwegen den starken Böen einen Ankerplatz zu finden – Weiterfahrtbei Regen und Böen z.Z. über 30 Kn gegen Wind und Wellen istunrealistisch – verdrücken uns 2 sm weiter westlich ans Süduferund warten ab.

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Nach14:00 abflauender Wind und sonnig – sogar der Wind dreht auf dierichtige Seite – bei unerwartet guten Bedingungen segeln wir zurschönen Winglass Bay (ein Must für Segler) und verbringen einenherrlichen Abend – 3 Fischerboote liegen hier und etwas nach unskommt noch eine Ketch in die Bucht.

Einziger Wermuthstropfen: die ganzenächste Woche sind nördliche Winde, also auf die Nase zu erwarten –also dann halt mit Motor weiter wenn nötig!

 

25.3. Können wir den 70 smentfernten Eddystone Point erreichen? Varianten?

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DieseFrage stand im Raum als wir ablegten – unterwegs gibt es je nachWindrichtung kaum Ankermöglichkeiten – schönes Wetter und leichteWinde (am Wind Kurs) stehen an.

Die 3 Fischerboote sind schon frühausgelaufen – dies merken wir als wir eine Netzleine am Boot / Kieleinfangen – Vollgas zurück, ok – dann sehen wir im Gegenlichtdie kleinen Kugelbojen die in den Wellen kaum auszumachen sind –vorsichtig weiter – müssen noch mehrmals ausgelegten Netzenausweichen.

Nach Stunden, die Wellen sind klein,meint die Bordfrau sie hätte bisher noch nie eine solch ruhige Seeerlebt in Tasmanien – aber wir sind ja auch erst knapp 10 Tageunterwegs.

Ab Long Point fährt ein Katamaranparallel mit uns und achteraus kommt eine Ketch ganz langsam heran,die schneller unter Motor fährt als wir – es ist dieselbe die mituns in der Wineglass Bay lag.

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Um19:00 wird es dunkel – es kommt starker Wind auf und mit ihm Welle- Segel bergen – Sandküste vor Eddystone Point anlaufen wo esbedeutend ruhiger wird – ankern bei feuerrotem Horizont nachSonnenuntergang – etwas früher als geplant – wegen möglichemSchwell schlafen wir im Salon wo es ruhiger ist.

 

26.3. Dream Time: über die heuteharmlose Bank Strait zur Rebecca Bay auf Clarke Isl.

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46 es verspricht ein guter Tag zu werden.jpg

Gutgeschlafen, wenig Schwell letzte Nacht am Anker und herrlicherMorgen.

Weil Kurs NW und Leichtwind ebenfallsaus NW, der später noch ganz zusammenfällt, fahren wir die 37 smunter Motor.

47 ausser 2-3 Kn Gegenstroemung absolut ruhige Bank Strait.jpg

DieBank Strait, eine Passage zwischen Tasmanien und derFourneaux-Inselgruppe wird bei stürmischen Verhältnissen mehrgefürchtet als die weiter nördliche Bass Strait – heute aber istKaiserwetter mit einer absolut flachen und stillen See – zu spürensind lediglich ganz leichter Gegenwind und 2 – 3 Kn Gegenströmung.

48 Traum-Ankerplatz Rebecca Bay auf Clarke Isl..jpg

Als Dessert erwartet uns dietraumhafte Rebecca Bay in prächtiger Landschaft, menschenleer undohne Zivilisationsanzeichen.

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Bereits für morgen wurde wiederWindwarnung mit nördlichen Winden ausgegeben.

 

27.3. guter Segeltag am Wind zur(kleinen) Big Green Isl. westlich Flinders Isl.

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Startenwie die Feuerwehr – 8.3 Kn Speed nur mit Genua, Besan und Mitstrom– etwas später auch Gross gesetzt und bei 18 – 23 Kn NNE-Wind kommen wir mit einem langen am Wind Schlag gut voran, machen auf derHöhe von Badger Isl / Franklin Sound eine Wende und steuern KangarooIsl an – scheint uns für das angesagte Schlechtwetter aberungeeignet, weshalb wir etwas weiter im Schutz der Big Green Islankern – um 21:00 erfolgt dann der erwartete Windwechsel auf SW –wir liegen gut.

Haben Skype-Verbindung und unsereEnkeltochter, unlängst 2-jährig geworden singt uns ein Kinderlied…

 

28.3. Tanners Bay – Drift – Sturmfahrt zur Prime Seal Island zurück

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LetzteNacht gut geschützt bei etwas Schwell und 25 Kn Wind – 1 xAnkeralarm (war nicht von Bedeutung) – ansonsten gut geschlafen.

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Mit beginnendem Tageslicht verlassen wir Big Green Isl. Esist trüb und später Regenschauer. Bei zunehmender Welle undGegenströmung geht die Fahrt an niedrigen, sich in der Fahrroutebefindlichen Felsgruppen vorbei zur 23 sm entfernten Tanners Bay,statt wie ursprünglich beabsichtigt zur N-Spitze von Flinders Isl,von wo aus bei gutem Wetterfenster die Querung der Bass Straiterfolgen sollte.

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DieBucht ist bei NW-Wind noch gut geschützt – als aber um 16:00 derWind entgegen Prognosen auf W dreht, die Stärke auf 28 – 35 knzunimmt wird es ungemütlich und um 17:45 bei 38 – 40 Kn und 2 –3m Welle beginnt das Boot zu driften – zu diesem Zeitpunkt hattenwir bei 6 m Tiefe 50 m Kette gesteckt – hässliche Situation, dadie See rauh und der nächst mögliche Ankerplatz, an dem wir heutevorbei gekommen sind, 10 sm entfernt ist und vor Einbruch derDunkelheit nicht erreicht werden kann – Anker auf und bei ruppigerFahrt unter Motor und auf Kleinstfetzen gereffte Genua, fahren wirzurück zur Prime Seal Isl, welche in N – S-Achse liegt und von Wdaher gut geschützt sein sollte (Fallwinde ?) – nach Erreichen derInselabdeckung werden die Wellen kleiner und bei 34 – 37 Knotengeht’s zum Ankerplatz, wo’s am Schluss noch kurze Zeit Blitz,Donner und leichten Hagel gibt! Petrus hat offfenbar alle Registergezogen – kurze Zeit später sind wir am Anker fest – versöhnlichöffnet sich sogar die Wolkendecke – 2 Sterne zeigen sich und kurzdanach der Fast-Vollmond und weitere Sterne – wunderbar und welldone Bordfrau!

Erst danach merke ich, dass ich denlinken Arm wegen starken Schulterschmerzen kaum noch bewegen kann –gut eine Krankenschwester an Bord zu haben – noch ist unklar was esauf sich hat (jedenfalls ein grosser Buckel) erst am nächsten Tagwird mir bewusst dass es der Bugkistendeckel gewesen sein muss, dermir auf die Schulter knallte weil sich die Sicherung im Sturm lösenkonnte – kleine Ursache, grosse Wirkung – zur Erklärung: beimAnker auf – Manöver sitze ich auf Deck, Beine im offenen Bugkasten,wo ich die einlaufende Kette kontrolliere (sowohl aussen wie auch imAnkerkasten), während Leena am Steuer auf meine Zeichen hinreagiert.

 

Ab 29.3. Karfreitag über Ostern bisDienstag 2.4. am Anker im Schutz von Prime Seal Island

59 am Anker Prime Seal Island Tasmanien.jpg

LetzteNacht verlief gut – 60 m Kette bei 4.5 m Tiefe gesteckt (Ankergrund?) – Wind W-SW um 20 Kn – etwas Schwell – eine meiner erstenHandlungen mit schmerzender Schulter: bringe eine bessere Sicherungam Bugkastendeckel an (;-)

Bleiben heute bis voraussichtlichSonntag hier am Anker – es ist nämlich eine weitereSchlechtwetterfront aus SW im Anzug sowie eine Windwarnung, zudemkann ich zwischenzeitlich meine havarierte Schulter pflegen.

Ein möglicher Start zur Querung derBass Strait ist frühestens am Sonntagabend angezeigt, wobei diesfraglich ist wegen einer neuen Front die uns im schlechten Falleeinholen könnte.

Meine Schulter bessert sich langsam undtäglich studieren wir die Wetterentwicklung – schliesslichentscheiden wir erst am Dienstag bei evtl noch anhaltend forschemWind abzulegen – Es zeigte sich, dass wir gut daran taten weiterhier zu bleiben – Sonne, Regen Starkwind wechseln sich dauernd -die Bootsheizung läuft und es sieht so aus, dass nach den sichjagenden Fronten ab Mittwoch ein stabiles Hoch eintritt, dann wahrscheinlich im argen Kontrast zur Gegenwart – wenig oder kein Wind– Kommentar der Bordfrau: „wenn wir schon bisher wegen Wind aufdie Nase oft das eiserne Segel benutzen mussten, dann können wir denMotor auch weiterhin benützen…“ – dem hat der Skipper nichts beizufügen.

 

Die Tage am Anker sind keineswegs etwalangweilig – es heult zwar unablässig im Rigg aber so lange derWind aus NNW bis SW kommt liegen wir gut im Lee der Insel und ambest möglichen Ankerplatz des Reviers, was auch aus den Grib Fileshervor geht – ringsum gibt es überall noch etwas mehr Wind:

Studium Wetterentwicklung und Planunggehören zum täglichen Ritual – Leena backt, liest, kocht gut,schreibt Mails – ich kann endlich den auf der To do-Liste schon 6xnotierten JSD/ Jordan Series Drogue fertig stellen – die Leine mit133 kleinen Brems-Fallschirmen soll uns im Bedarfsfall bei schweremSturm auf offener See abbremsen und dadurch Ruhe ins Schiff bringen –es ist natürlich zu hoffen, dass wir ihn nie benötigen, aber es istberuhigend falls…

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Ausserdem unternehme ich 2x einen Landgang –durchwandere Teile dermenschenleeren Insel – bin dabei in Funkkontakt mit Leena, welcheauf dem Boot bleibt – treffe auf ein Haus und grosse Scheunen, offenbar für die Schafzucht bestimmt, es ist aber niemand da – fürdie frei weidenden Schafe gibt es zwar grosse Flächen mit spärlichemGras, das aber stark mit Schafskot durchsetzt ist – ich habe denEindruck, teilweise über Kot-Teppiche zu gehen – sehe unterwegsviele Knochen von mehreren toten Vögeln, Schafen und was micherstaunt von ca. 2 Dutzend Wallabies (kleine etwa hasengrosseKängurus) – frage mich was wohl geschehen ist; ob sie einerKrankheit zum Opfer gefallen sind , eventuell vergiftet oderabgeschossen wurden? – lebende habe ich leider keine gesehen, dafürsehe ich vom Kamm der kargen Insel, wie die See auf der Westseiteungebremst an die wilde Küste brandet.

 

2.4. Ablegen zur 220 sm Querung derBass Strait… und Rückkehr

Wir wagen einen Start und gehen Ankerauf bei Schönwetter und 17 – 20 Kn aus SW – als wir jedoch ausder Windabdeckung der Insel heraus kommen, müssen wir 32 Kn konstatieren – nicht gerade das wovon die Wetterprognosenberichteten und „brauchen wir das?“ Zudem geht jederWettermeldung eine Warnung voraus, dass der Wind 40% mehr betragenkann… und wir hatten auch schon mehr… – wir ankern vorerst imLee in der Nähe der Nordspitze von Prime Seal Isl – es könnte jasein, dass der Wind nachlässt – denkste – im Gegenteil, nachdemwir kurz danach wegen Seegras am Grund wieder driften, kehren wir zumAusgangs-Ankerplatz zurück, wo wir den ganzen Tag wegen weiteranhaltendem Starkwind bleiben…

Es ist als wollte man uns hierbehalten…

Während ich am Abend diese Zeilenschreibe gibt es immer noch 25-28 Kn Südwestwind am geschütztenAnkerplatz – draussen? – fragen uns, ob wir vielleicht morgenendlich ablegen können…

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Australien – der Ostküste entlang nach Tasmanien

Noch im letzten Jahr

Der letzte Bericht endete am 14. Dezember in New Castle wo wir für 3 Tage in der Marina bzw. beim Yacht-Club anlegten:

Vernehmen daselbst, dass SY Dreamtime CH vor ein paar Tagen hier ablegte – unsere Bekannten seit Neuseeland sind wie wir ebenfalls südwärts unterwegs.

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New Castle ist zweitgrösste „alte“ Stadt in Queensland mit bodenständigem Charme und „easygoing – no worries – attidude“ (lonely planet).

02 Tuerwaechter der Kathedrale.jpg  03 moderne Waterfront New Castle.jpg

Einerseits grosser Industriehafen – wir ankerten bei Ankunft eine Nacht in gottverlassener Gegend dort. – andererseits alte Gebäude – wie man weiss heisst „alt“ auf australisch wohl älter als ca 100 Jahre – und modernste Stahl-Glas-Bauten entlang des stadtseitigen Flussufers.

Wir benützen die Tage in der Marina für Wäsche, Einkäufe, Besichtigungen – haben auch etwas zu feiern dort (;-) – freuen uns an den abendlichen Christmas-Parties: alle fein gekleidet, die Frauen meist in Minis und Stöckelschuhen, bzw. leichten Röcken, die zu Hause eher als Nachthemden durchgehen mögen… andere Länder andere Sitten und Gebräuche.

Es zieht uns weiter zu neuen Ankerplätzen in der 50 Seemeilen entfernten Brocken Bay – unterwegs gab es Wind von SW über S bis NE sowie viele Frachtschiffe die an der Küste vor Anker lagen oder welche wir in Fahrt passierten.

04 hunderte von SY an Bojen in Pittwater jedoch keine Boje frei fuer uns.jpg

Erkunden Pittwater, eine grosse lange Bucht mit hunderten von Segel-Yachten an Bojen – haben nie so viele Boote an einem „Haufen“ gesehen – es soll sich zur Hauptsache um Eigner von Sydney handeln – als wir nach Erkundigung das Ok hatten, um an einer freien Boje fest zu machen, raste nach 1 Std ein Motorboot herbei – der Mann schrie „this is my boje“ – na ja tausende von Bojen – viele unbesetzte – alle privat – ankern verboten… also am Rande einer Regatta zurück zum alten Ankerplatz am Palm Beach, wo eine andere ausländische SY ebenfalls zurück kam mit gleicher Erfahrung wie wir.

05 SY Rutea US ebenfalls eine Contest mit Neal am Bug bei der Anfahrt zum Ankerplatz.jpg

Am Abend kommen unsere Bekannten mit der SY Ruthea US in die Bucht – sie haben uns via e-mail gesucht und gefunden – seit Fraser Island begegneten wir sonst keiner bekannten SY mehr mit Ausnahme SY Freebird die wir in Stephens Bay gekreuzt haben.

06 unterwegs zum Cowan Creek in der Brocken Bay (Foto Neal SY Rutea).jpg

Wir segelten dann beide Boote weiter in die Bucht hinein zum Cowan-Creek zum (gem. Cruising Guide) „schönsten Ankerplatz der Welt“ – nicht übel, bietet guten Schutz, gilt aber offenbar nur wenn man noch nicht allzu viele Ankerplätze gesehen hat – es gibt 80 Bojen, auch Quallen – unterwegs an einem Kapp näherte sich bei starken Böen eine kleine SY unter Volltuch (für die kurze Strecke setzten wir nur die Genua) – bei starker Böe musst sie anluven, anluven… und zerriss dabei das Segel… aus der Traum uns mit einem kleinen Boot zu überholen was wir dem Singlehander gerne gegönnt hätten.

Geniessen einen sehr schönen Abend auf der SY Ruthea mit Dinner und guten Gesprächen – sie haben ebenfalls eine Contest Ketch 1984, 45 Fuss und ebenso auf dem Weg nach Sydney.

Am Tag darauf kommt Andy ein Australier (Ex Pole) zum Boot „just to say hello“ und woher und wohin – er selbst ist seit 15 Jahren von einer Weltumsegelung mit einem 30-Fuss-Boot zurück und hat inzwischen selber einen Alu-Katamaran „Two to Tango“ gebaut – er segelt mit Frau und Sohn südwärts nach Melburne.

Er sagt dass er uns beneide so unterwegs zu sein und es ist ihm anzumerken dass es seine schönste Zeit war, wenn er an seine Erlebnisse zurückdenkt – er, seine Frau Irina und Sohn Simon sollten gute Freunde werden.

 

Hochsommer und Weihnachten in Sydney

Am Samstag 22. Dez. legen wir nach 25 sm Motorsegeln in Sydney, vorerst hinter dem Nordkopf der Buchteinfahrt am Store Beach an – noch haben wir kein spezielles Hochgefühl dieses wichtige Zwischenziel, auf das wir uns so freuten, erreicht zu haben – es war ein trüber Tag und da offenbar jetzt Schul- und Weihnachtsferien sind gibt es Ramba-Zamba auf den vielen (Motor-) Booten am Ankerplatz.

Aber von wegen Hochgefühlen – es warten ja noch einige Leckerbissen die da u.a. sind: Start der berühmten Sydney-Hobart Regatta – ganz Sydney wird auf den Beinen oder auf dem Wasser sein – dann die Fahrt mit der NICONE an der Opera und unter der Harbour Bridge vorbei und das grosse Feuerwerk zum neuen Jahr.

07 intensives Training mit dem 20plaetzigen Drachenboot.jpg  08 auf Entdeckung.jpg  09 Summertime.jpg

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Es ist schon ein ungewohntes Gefühl: 27° C und Weihnachtszeit – die Senioren trainieren intensiv im Drachenboot – Kinder spielen mit Wasser – andere schlendern zum Strand – einige Autos sind vorweihnachtlich ausgerüstet mit Hörnern des Elches „Rudolf“ der den Weihnachtsmann begleitet (den Schlitten über den Sand am Strand zieht?)

 

Sonntag 23.12. sehr schöner Tag:

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Mit Dingi zur Davis-Marina – unsere Bekannten von der Flussfahrt auf dem Clarence River sind nicht da, treffen sie aber dann unterwegs auf dem Wasser, als sie uns mit ihrem Segelboot das mit Weihnachtsmännern besetzt ist, kreuzten. Bei der nicht weit entfernten Ferry Station von Manly gehen wir an Land, geniessen das sommerliche Ambiente, besorgen Einkäufe, u.a. dunkles feines Brot von deutscher Bäckerei, Strandbesuch, später bei Kuchen und Kaffee auf der „Two to Tango“, wo wir auch John von der „Amber“ mit Familie kennen lernen – John wird mich später von Eden über die Bass-Strait nach Hobart Tasmanien begleiten, wenn Leena nach Hause fliegt…

 

Montag 24.12.

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Von Manly nach Middle Harbour „gehüpft“ – an Gäste-Mooring fest – Kaffee und Kuchen bei uns mit „Two to Tango“ – dann Privat-Heiligabend

 

Weihnachten 25.12. ganzer Tag sehr trüb und starker Regen, 20°C

Skype mit Finnland und Schweiz – mit Dingi an Land – unsere Freunde nehmen uns mit zu einem lockeren Gottesdienst mit anschliessend offeriertem Essen

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fühlten uns vorerst etwas fehl am Platz – irgendwie war es ein Anlass wie Sankt Nikolaus, Weihnachten, Neujahr und Fastnacht gleichzeitig – schliesslich aber war es eine fröhliche angenehme Angelegenheit!

Am Nachmittag war Treff dreier Crews zum Weihnachts-Lunch auf der SY „Amber“ – mit Dingi bei Sturzbachregen hin gefahren – alle bringen etwas mit – John mit Frau Jutta, Tochter und Sohn sind seit 14 Monaten Boaties auf ihrer Spitzgatt-Yacht von 1978 – sympatische Begegnung unter Cruisern.

 

Mittwoch 26.12. (Boxing Day)

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Verlegen das Boot an den gut geschützten Store Beach – wandern von dort aus auf die Küstenfelsen, um mit hunderten von Leuten den Start und die Buchtausfahrt der grandiosen Sydney-Hobart-Regatta zu verfolgen.

 

Donnerstag 27.12.

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Starten früh zu einer Fahrt mit dem speziellen Moment als wir vor unvergesslicher Kulisse die Sydney-Opera und die Harbour Bridge passieren – haben vor 12 Jahren, als wir für einen Tag in Sydney waren, davon geträumt, welch ein feines Gefühl es sein müsste auf eigenem Kiel … und nun geht ein weiterer Traum in Erfüllung.

 

Die nächsten Tage sind busy days:

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Besuch des bekannten und grossen Fischmarktes unweit unseres Ankerplatzes in der Blackwattle Bay, einem gut geschützten Ort, wo ein paar internationale Segel-Cruiser liegen.

 

23 eine der vielen Verbotstafeln.jpg  24 National Maritime Museum.jpg  24a.jpg

25 Schnee-Erlebnis in den teuren Einkaufsgallerien.jpg  26.jpg  27.jpg

Auf dem Weg in die Stadt, vorbei an vielen zum Teil seltsam anmutenden Verbotstafeln, gelangt man zum Darling Harbour mit dem National- Maritim Museum, Parks, Strassen-Artisten, Einkaufspalästen, Hochbahn, Restaurants… – eine gewaltige und zugleich faszinierende Kulisse, dies besonders wenn man bedenkt dass erst knappe 250 Jahre vergangen sind, seit „Terra nullius“ von Weissen besiedelt wurde und bis anhin Aboriginal-Land war.

 

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30 Chinesisches Wunderkind.jpg  31 Lifestyle.jpg  33.jpg

Jetzt zur Hochsommerzeit mit Weihnachten und Neujahr ist die Stadt zum Bersten voll mit Touristen; auffallend viele aus Asien. In den Strassen, Läden und Kaffees der nahen Innenstadt herrscht zum Teil ein grosses Gedränge – nur ein paar Strassen weiter gelangt man in grosszügig angelegte Parks – wir unternehmen lange Spaziergänge durch die Stadt und zu interessanten Plätzen – besorgen Bücher für die Weiterfahrt nach Tasmanien.

 

34 Besuch von Paolo aus Florenz.jpg  35 unser bisher zuverlaessiger Aussenbordmotor fuers Dingi ist in die Jahre gekommen und laesst uns ausgerechnet jetzt wo wir ihn haeufig benoetigen im Stich.jpg

Erhalten Besuch von Paolo aus Florenz – er ist der Schwager eines Segler-Freundes aus unserer Brasilien-Zeit – wir segeln mit ihm „durch die Stadt“ bzw. die Bucht, als viel und böiger Wind aufkommt und einige Boote in arge Bedrängnis gelangen – bei uns alles i.O. – d.h. erst nach dem Ankern als ich Paolo mit dem Dingi an Land bringen will, streikt der bis anhin zuverlässige Aussenbordmotor – das Anlanden und die Rückfahrt sind etwas ungemütlich nass und anstrengend.

 

Es folgt der Jahreswechsel

mit einem Riesenspektakel, besonders wegen des berühmten Feuerwerkes über Sydney – Wiedersehen mit Oliver und Daniel (SY Ex-Yellow-Dog, CH), welche für die Neujahrsnacht zu Besuch kommen.

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Am Ankerplatz herrscht bereits früh ein Kampf um gute Plätze – es kommt dabei teilweise zu chaotischen Szenen – alles scheint auf dem Wasser zu sein – erfahrene wie auch völlig unerfahrene Boaties, dazu Schwell und wechselnde Windrichtung bei 15-20 Kn plus Ramba Zamba auf einigen Ausflugbooten – wir selber müssen wegen einer alten teuren Prestige– Ketch (steht zum Verkauf für 4 Mil Au$ wie aus Yachtzeitung ersichtlich) umankern – der Eigner ein arroganter Typ qualifizierte und blamierte sich beim Manövrieren unglaublich vor aller Augen – gebe zu, dass auch wir etwas Schadenfreude empfanden.

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Dann folgte um Mitternacht das grossartige an sechs verschiedenen Orten über Sydney synchron abgehaltene Feuerwerkspektakel mit separaten Einlagen über der Harbour Bridge.

Alles in allem ein unvergesslicher Jahreswechsel!

 

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Am bekannten Bondi Beach, etwas südlich von Sydney gibt es Hai-Alarm – es gibt pro Jahr gemäss Aussagen ca 3–5 Hai-Attacken in Australien, davon 1-2 tödlich verlaufende – beängstigend, aber verglichen mit der Anzahl Verkehrsunfällen, die einfach hingenommen werden, ist es eine paranoide Angelegenheit.

41 alte Drehbruecke und neue Haengebruecke auf dem Weg zur Battle.jpg  42.jpg  43.jpg

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Wechseln noch zwei Mal den Ankerplatz bevor wir Sydney verlassen – haben unterdessen die Harbour Bridge und Opera bereits mehrmals passiert – immer wieder speziell, auch in Bezug auf Wellen und intensiven Bootsverkehr.

 

Weiter südwärts nach Tasmanien

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Am 2.Januar lichten wir den Anker in der Quarantine Bay – Fahrt zur 25 nm entfernten Botany Bay – bei der Einfahrt herrscht steuerbordseitig starke Brandung – ein Helikopter befindet sich gefährlich nahe auf den mit Personen besetzten Riff-Felsen – es ist nicht auszumachen was dort abläuft.

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Industriegebiet säumt die grosse untiefe Bucht – fast im Minutentakt überfliegen uns Flugzeuge von und nach Sydney- wir ankern zuhinterst in der Bucht – dann letzte Dingifahrt mit altem Motor – ein Händler bringt uns den neuen Aussenbord-Motor zum Landesteg – guter Service – zurück zur Nicone – legen sofort ab – Fahrt zur Frenchmans Bay, einer kleinen Bucht nahe Ausfahrt der Botany Bay, wo wir uns über Funk mit „Two to Tango“ verabredeten.

 

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Legen früh am nächsten Tag ab zur 80 nm entfernten Jervis Bay – während die „Two to Tango“ unter der Küste segelt, ziehen wir 12-15 nm draussen parallel südwärts um die Strömung auszunützen – Plan geht auf – gleichzeitig mit unsern Freunden (Katamaran) treffen wir unter Volltuch bei 23Kn raumem Wind bei der Einfahrt zur Jervis Bay ein – dann um die Ecke der hohen Felsen… wir erwarteten ruhige Verhältnisse… statt dessen aber ein „Hammer“ mit Windböen, vorerst 30 -34 Kn, kurz darauf 34 – 38 Kn – reffen, reffen – wackere Bordfrau – „Two to Tango“ hat Mühe (schwache Motor-Power) gegen die Wellen die kleine Target-Bucht in der Jervis Bucht zu erreichen. Später als wir sicher vor Anker liegen meint Andy von der „Two to Tango“, wir hätten einen schönen blauen Kiel – gemeint war wegen der Schräglage vor dem Reffen gut sichtbar (;-)

 

Wir analysieren die Wetterprognosen und stellen wieder mal fest, dass die offiz. Meteo-Angaben, notabene der Regierung, weit daneben sind und dies trotz der ständig erwähnten Mitteilung, dass die Windstärke u.U. bis zu 40% und der Schwell bis 100% Höhe überstiegen werden können! – Fazit: glaube keiner Prognose – bzw. noch mehr Vorsicht, Alternativen bereit halten je südlicher wir gelangen.

 

In der folgenden unruhigen Nacht am Anker, werde ich von der Marine Resque auf Grund eines Gespräches zwischen Two to Tango und uns (haben Namen über Funk gehört) angefragt, ob wir eine Notrakete gesehen hätten… nein… es sei bei ihnen eine unklare Meldung eines Bootes in Not eingegangen…

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Verlegen das Boot wegen auflandigem Wind 4.5 sm auf die andere Buchtseite an sehr schönen Strand, wo sich am Abend viele Delfine zeigen.

 

Es folgte genussreiches Weitersegeln zur Batemans Bay, von der bereits Captain Cook sagte, dass sie wegen der trichterförmigen Öffnung nach Ost und Südost keinen guten Schutz biete. Selber wollten wir eigentlich mit einer Nachtfahrt durchstarten, verbleiben aber mit Two to Tango (Irina und Sohn Simon haben etwas Gesundheitsprobleme) in der Bucht.

Am nächsten Tag erfolgt eine Sturmwarnung – der Wind nimmt stark zu – die neben uns liegende SY, die sich auf dem Rückweg des Sydney-Hobart-Race befindet, beginnt zu driften und wechselt den Standort – wir verlegen nachmittags wegen Winddrehung ebenfalls – es ist mit 41° C „der heisse Tag“ an der Ostküste von Australien mit Bränden und Dramen vieler Orts – ausser nie so gefühltem heissem Starkwind und riesigem Durst, sowie versandetem Boot und Zerren an der Ankerkette, haben wir keine Auswirkungen – vor Einbruch der Dunkelheit wechseln wir nochmals an einen andern Platz wegen einer laufend angesagten und diesmal fast Minutengenau eintreffenden Front aus SE.

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Bleiben weiteren Tag in der Bucht – 25°C Temperatursturz von gestern 41°C auf heute 16°C!

Wassern Dingi – Kurzausflug zur Snapper Island, welche uns Leeschutz gibt – Einladung bei der Crew von MV „Lindenne“ Au, zum Sundowner – sind ebenfalls nach Tasmanien / Hobart unterwegs – zeigen uns das Boot: ein ehemaliger Fischkutter, Ketch geriggt, Raum statt Kiel mit schwerem grossem Motor – erfahren viel über Land und Leute sowie über schönste Ankerplätze in Tasmanien.

Am 10.1. starten wir nach Eden – letzter Hafen an der SE-Ecke des Festlandes und Ausgangspunkt für Querung der Bass Strait nach Tasmanien. Mit leichten Winden kommen wir weniger voran als geplant – die Ankermöglichkeit im einzig eventuell möglichen Zwischenstopp in Bermagui ist unrealistisch (eng, Strömung, Windrichtung) – deshalb erreichen wir den Ankerplatz in Eden erst in der darauf folgenden Nacht um 03.10 Uhr früh, somit eine Nacht-Anfahrt in einen fremden Hafen wie wir es nicht lieben – „Two to Tango“ kennt die Situation vor Ort und gibt über Funk Ratschläge, die da lauten wenn von NE kommend: Leuchtturm – gelbe – rote – dann weisse Licht-Zone passieren– sodann weisses Flashlight von Jetty sichtbar – nach Passieren desselben hart Steuerbord, dann sind die Boote am Ankerplatz „zu sehen“ – alles klar und gut angekommen – heisse Schokkolade –schlafen – am Morgen Douche – Umgebung Hafen besichtigen – Fish and Chips – Einkäufe im Städtchen auf dem Hügel – Anmeldung Coiffeur für nächsten Tag – wunderschöner Sommerabend mit BBQ am Strand – kleiner Haken: beim Anlanden mit dem Dingi zu wenig aufgepasst – eine Welle hat uns unerwartet erwischt und quer geschlagen – eine Beinahe-Kenterung war die Folge – jedenfalls sind wir beide ins Wasser gefallen… jedoch kein Problem.

54 Fishermans Warf Eden.jpg  55 TTT-Crew im Regen.jpg  56 Killerwal-Museum in Eden.jpg

Eden hat eine Walfänger-Vergangenheit und in neuerer Zeit eine blühende Fischereiflotte von 36 Fischerbooten – heute seien es nur noch gerade sechs professionelle Fischfangboote, wie uns ein Fischer wehmütig erklärt. Schuld daran seien die “ausgefischte“ See, neue Verbote, aber auch zunehmende Sportfischerei mit zu weichen Vorschriften, so dass die Menge der gefangenen Fische praktisch die gleiche sei wie vorher.

Wegen zunehmendem Wind in Richtung Ankerplatz und Windwarnung, wechseln alle SY (ohne Einheimische an Moorings) auf die andere windgeschütztere Buchtseite.

 

Die Bordfrau fliegt nach Hause…

…um da zu sein, wenn unser zweites Enkelkind zur Welt kommt… nun auch da gab’s eine Wende – Ari Samuel wollte nicht erst auf die Grossmutter warten und erblickte zwei Wochen früher als geplant das Licht der Welt – alles ok und gut so.

Die Planänderung, dass Leena doch nach Hause fliegen würde, erfolgte erst vor knapp zwei Wochen, besonders zur Freude der wachsenden Familie und ihr selbst.

Leena bereitet vor ihrem Flug nach Hause alles Erdenkliche vor für die Zeit wenn ich 2 Monate alleine bin bzw. wenn John aufs Boot kommt um mich von hier nach Hobart / Tasmanien zu begleiten.

Dann geht es Schlag auf Schlag – Abreise der Bordfrau – bereits am nächsten Tag hole ich John in Eden ab – muss bei etwas groben Bedingungen mit dem Dingi die 2 Seemeilen breite Bucht überqueren – kein besonders gutes Gefühl – bei der Rückfahrt 3 Stunden später ist es ruhiger geworden.

Wegen des guten Wetterfensters, das schon bald wieder ändern wird, möchte ich morgen zur Überquerung der Bass Strait ablegen – ob John vorbereitet ist für diese Unternehmung gemäss Vorgesprächen? – immerhin begeben wir uns in diesem Seegebiet in Teufels Wetter-Küche.

 

Bass – Strait

Früh am 15.1 starten wir in Eden zusammen mit „Two to Tango“ und „Night Fly“ – erstere wird dann an der Südkküste entlang nach Melbourne segeln – wir andern beide Boote die Bass-Strait queren mit Ziel Flinders Island / Tasmanien, einer vorgelagerten Inselgruppe – bis dort sind es 230 sm und wir wollen bis Donnerstag ankommen, denn ab Freitag ist Sturm aus NE angesagt – wir vereinbaren Funkkontakte um 07:00, 12:00 und 17:00.

Um 15:30 treffen wir an der SE-Ecke Australien auf etwas stürmische Verhältnisse mit 24-31Kn Wind aus NE, ansonsten ganze Zeit eher unkonstante und mühsame Winde und Kurse – ab Mitternacht dann bis zum Mittag normales schönes am Wind segeln mit nachfolgenden drehenden Winden – Schwell nimmt zu – in der zweiten Nacht wird es sehr ruhig – bei Sonnenaufgang und letztem Wachwechsel begleitet uns eine grosse Herde Delphine – immer wieder ein Schauspiel erster Güte – dann Anfahrt auf Leitlinie nach Lady Barron – gemäss Tiefenmesser haben sich hier gewaltige Massen von Sandbänken verschoben – also vorsichtig weiter – an einer Stelle mit 12m Tiefenangabe hatten wir gerade noch 0.4m unter dem Kiel.

57 nach Querung der Bass Strait Anfahrt Ankerplatz in schoener Umgebung.jpg

Um 11:00, nach 236 sm über die Bass Strait, machen wir in schöner Umgebung an einer Mooring fest – 2 Stunden später trifft „Night Fly“ ein

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Wunderschöner Abend mit Delfinen in der Bucht – Einladung zum holländischen Wurst- und Sauerkrautessen auf der „Night Fly“ mit etwas Wein und Austausch „Erlebnis Bass Strait“.

59 in der Bucht von Flinders Island blaest es mit 35 - 42 Knoten (8 - 9 Bf).jpg  60 wegen Starkwind konnte die Nightfly laengs am Fischtrawler festmachen.jpg  61 gestreckte Mooringkette.jpg

Am Freitag in der Früh trifft die erwartete Westwindfront ein und baut sich auf – um 08:00 15-24Kn/ Baro 993 bei klarstem Schönwetter – 10:00 25-35Kn – die Night Fly-Crew ist früh ans Ufer gegangen – kommt jetzt zurück und erreicht mit dem Dingi mühsam ihr Boot – sie haben mit einem Fischer gesprochen, der ihnen mitteilte, dass unsere Mooring ok sei, nicht aber ihre – sie können ihr Boot an der Seite des Fischtrawlers andocken – inzwischen gibt es 35-42Kn Wind die mächtig an der Nicone zerren und die Muringkette strecken – abwarten überwachen – nehmen weitere Planung vor – übermorgen wollen wir in einer Tag-Nacht-Fahrt die 130 sm zum nächst möglichen Ankerplatz, genannt Wineglass Bay, am Festland Tasmanien anpacken.

62 John und Nightfly-Crew.jpg  63 SY Nightfly.jpg

Vorerst aber fragen wir uns wo das Drachenboot, welches unweit von uns an einer Muring hing, geblieben ist? losgerissen? – bis am Abend gibt es „nur“ noch plus/minus 20Kn Wind, weshalb wir an Land und in die Taverne zu Fish and Chips gehen – hier trifft sich offenbar jeden Freitagabend ein Teil der Dorfbevölkerung beim Bier – sofort entstehen Gespräche.

In der Nacht wieder Windzunahme – erledigen am nächsten Tag Haushaltarbeiten – die Bordfrau würde es freuen – testen Benzingenerator und anderes.

65 John im Gespraech mit dem Eigner des gestrandeten Drachenbootes.jpg  64 gestrandetes und gluecklicherweise an Sandstrand geschwemmtes Drachenboot..jpg

Gehen auf langen Spaziergang der kleinen Buchten entlang und entdecken dabei das Drachenboot, das losgerissen war und beinahe unversehrt in eine sandige Bucht geschwemmt wurde – treffen den Eigner der uns sagt, dass er morgen wenn es ruhig sei, das Boot wieder flott machen wolle – es sei 1955 für die Olympischen Spiele 1956 in Melbourne gebaut worden, hätte aber die Medaillen verpasst.

 

Sanfte Roaring Forties (brüllende Vierziger Breitengrade)

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Weiterfahrt – Querung der Bank Strait, die gem. Locals „sehr strub“ sein kann – damit hatten wir nicht gerechnet: nämlich mit 18 Stunden Motorfahrt am Stück, wegen Null bis Schwachwind – und dies in den brüllenden Vierzigern bzw. jetzt leise murmelnden Roaring Forties.

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Immerhin schönes Wetter, dazu fast den ganzen Tag Delfinbegleitung – wow – grosse Vogelschwärme – Albatrosse und Robben – Silberwellen, verursacht durch sehr kleine Fische an der Wasseroberfläche, die von einem nicht sichtbaren Räuberfisch gejagt werden- Kino live – Abendessen. Ravioli, Salat, Kaffee, Litschis, Guetzli – Nachtwache – um 22:00 kommt endlich Wind auf – Segel setzen

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mit Wind genau von achtern (hinten) steuern wir die Wineglass Bay an, eine Perle unter den Ankerplätzen – wieder Delfine – am Ankerplatz treffen wir 3 SY an – auffallend wie bereits in Eden: alle Ketsch geriggt wie wir – am Abend kommen weitere SY in die Bucht, welche auf dem Weg nach Hobart zum Woodenboat-Festival sind, darunter eine mit Jahrgang 1937 hervorragend gepflegte Yacht, welche im Ankerfeld zwischen den andern Booten unter Segel vor Anker geht – well done!

 

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Es folgte ein trüber Tag von A-Z – die 40 sm zur Spring Bay waren geprägt von Wind aus verschiedenen Richtungen, ebenso Schwell und Wellen aus verschiedenen Richtungen, Regen und „rockige“ Fahrt – ungefähr alles was das Segeln erschwert – der Ankerplatz in trister Gegend passte da geradezu ins Bild – mindestens war es sehr ruhig und wir schliefen gut.

 

Den nächsten Ankerplatz Port Arthur – berühmt wegen der verbannten Sträflinge – 60 sm entfernt, müssen wir entweder morgen erreichen oder wegen danach angesagter Schlechtwetterfront einige Tage abwarten – der Entscheid Ist schnell gefällt – früh ins Bett – sind sowieso hundemüde – und früh auf.

 

70.jpg  71 in gigantischer Felslandschaft an der Suedostkueste Tasmaniens.jpg  73.jpg

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Es sollte ein guter Segeltag werden und dies obwohl der Wind während des Tages in Phasen von West über Süd nach Oste drehte – Start um 05:00 mit auslaufender Tide – am Wind – mehrere Stunden aufkreuzen – wieder begleiten uns fast die ganze Zeit Delfine. Die Felsenküste ist unerhört eindrücklich und abwechslungsreich – am späteren Nachmittag erfolgt eine spektakuläre Passage zwischen hohen Felsen.

 

In der kleinen Stewart Bay in Port Arthur gehen wir gleich neben einem der berühmtesten Straflager in der neueren Geschichte vor Anker. Wir wollen die nächsten zwei angekündigten Schlechtwettertage diesem Kapitel vor Ort widmen.

74 Straflager Port Arthur Tasmanien.jpg  75 Besucher Rain-Gang auf den Pfaden der Straeflings-Chain-Gang.jpg

Port Arthur’s Vergangenheit ist die Geschichte der Besiedelung durch Strafgefangene, Militär und einigen freien Siedlern. Auf dem Gelände mit den Ruinen, die teilw. wieder aufgebaut und erhalten werden, gibt es ein sehr informatives und interessantes Besucher-Zentrum – man fühlt sich in jene Zeit versetzt.

Von 1830 – 1877 beherbergte Port Arthur 12‘500 Sträflinge, die meisten aus England, welche in mehrmonatiger Seereise möglichst weit weg hierher ans andere Ende der Welt verfrachtet wurden.

76 Schwerarbeit fuer die Chain-Gang.jpg  77 jeder Gefangene hat eine Geschichte.jpg  79 Zellen fuer 30 taegige Einzelhaft in voelliger Dunkelheit.jpg

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Nach überstandener Seereise erfolgte harte Arbeit unter einem harschen Regime, um aus Gaunern und Verbrecher ehrenhafte Männer (auch Frauen) zu machen. Dies beinhaltete Arbeit, Disziplin, Strafe, Religion, Moralerziehung, unterschiedliche Gefängnishaft, Arbeit in Ketten für Schwerstbestrafte (Chain-Gang). Auch Jugendliche wurden wegen nichtiger Vergehen – z.B. Diebstahl eines Brotes (wegen Hunger) zu 7 Jahren Arbeit – nach Van Diemen‘s Land, heute Tasmanien, verbannt. Viele versuchten z.T. mehrmals den tristen Bedingungen zu entfliehen, wurden wieder gefangen und noch härter bestraft. Gearbeitet wurde im Wald, Schiffsbau, Herstellung von Bausteinen, Schuhmacherei, Zimmerei, Schmiedehandwerk, Küche etc. Einige Sträflinge zerbrachen, andere kamen frei – jede/r Gefangene hat eine persönliche Geschichte die betroffen macht, die festgehalten und nachlesbar ist.

 

Hobart unser Etappenziel in Tasmanien

Bevor wir Kurs nach Hobart nehmen, legen wir am 26.1. ab, um nach Kettering zu segeln, wo ich die von Freunden empfohlene Werft besuchen und begutachten will – eine Woche später möchte ich das Boot ausheben und mit Überholarbeiten beginnen – es wird ein 40sm langer langweiliger Törn mit und ohne Wind aus verschiedenen Richtungen sowie mit und ohne Motorunterstützung.

Legen für eine Nacht am Gästesteg an – haben bei Ankunft Niedrigwasser und 0 cm unter dem Kiel – die Werft hat vernünftige Preise, gute Auskranmöglichkeit, effiziente Fachleute und wie uns andere Boaties sagen, freundliches hilfsbereites Personal – alles ok.

Also ab nach Hobart – anvisiertes Etappenziel in Tasmanien.

 

Hobart – Etappenziel und Hauptstadt Tasmaniens

80 Anfahrt Hobart Tasmanien.jpg  81 an der Waterfront von Hobart.jpg

Am 27.1.13. segeln Jon und ich mit Wind von achtern bei schönen Verhältnissen die 20 sm nach Hobart – Tricky-Winkeleinfahrt in den Vorhafen, wo wir am Steg auf die Brückenöffnung in den Innenhafen warten – wir haben uns bei der Port Controll angemeldet, um für ein paar Tage am Constitution-Dock anzulegen. Nach Ausfüllen der Anmeldepapiere die der Brückenwärter bringt und Bezahlung von 130 Au$ wird die Brücke geöffnet – wir schlüpfen durch den Engpass und sind damit an der Waterfront und beim Zentrum von Hobart mit seiner grossen Seefahrtsgeschichte

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Wir können zufrieden zurücklehnen und auf das Etappenziel anstossen – viele Erlebnisse und Wetterkapriolen, sowie 750 Seemeilen liegen seit Sydney hinter uns – mit der Bordfrau bis Eden und von dort mit John über die Bass Strait nach Tasmanien bis Hobart.

 

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Vorschau

Schon bald ist Auswassern und Überholungsarbeiten angesagt

John kehrt zu seiner Familie und seinem Boot zurück

Das Wooden Boat Festival – Australiens grösste Bootshow findet bald in Hobart statt

Die Bordfrau kehrt Anfang März zurück

 

Dann geht’s voraussichtlich an der Ostküste entlang wieder Richtung Norden

 

Allen die uns /mir extra geschrieben haben herzlichen Dank – wegen der gedrängten Ereignisse konnte ich noch nicht alle beantworten – folgt aber…

 

Wünsche euch allen eine gut ausklingende Winterzeit

Australien – an der Ostküste südwärts – von der Coral Sea zur Tasman Sea

Nun sind wir also seit 5. November 2012 bei den Aussies in Down-Under

Eine Woche nach uns ankommende Boote hatten in den letzten zwei Tagen vor ihrer Ankunft in Bundaberg noch Starkwindwetter mit Böen bis zu 40 Kn zu bewältigen – waren aber dennoch zufrieden, weil es andere Boote, die zur gleichen Zeit auf dem Weg nach Neuseeland waren, mit 40 – 60 Kn Wind arg erwischte – mit etlichen Schäden, wie zu hören ist – eine Crew sei per Helikopter ab geborgen worden…

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Hier in der etwas abgelegenen Marina am Burnett River herrscht eine aufgestellte Stimmung unter den Seglern – viele kennen sich von früheren Häfen und Begegnungen – es findet ein reger Erfahrungsaustausch statt und man hilft sich gegenseitig mit kleineren und grösseren Dienstleistungen – die Organisatoren von „Port to Port“ (Weltumsegler des Bundaberg Yacht-Clubs) tragen das ihre bei und organisieren Seminare, Fahrten in die Stadt zum Einkaufen, Happy hours, Grillparty, Flohmarkt „ sales from the bilge“, wo wir ein super Marine-Fernglas und sogar eine Nähmaschine erstehen

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wir sind ständig auf Trab oder auch mal auf Velotour.

Die Bordfrau macht täglich um 06:00 Walking mit einer Freundin, derweil ich schon eine Douche nehme und dann Kaffee zubereite – das kann ich – was ich weniger kann sind Bewegungen, welche meine operierte Schulter beanspruchen (es sind viele!), was mir seit längerer Zeit Schmerzen bereitet – ja, ja, alte Sportverletzung eben – nach verschiedenen Selbsthilfe-Übungen mit Unterstützung der Bordkrankenschwester, folgt Arztbesuch, Ultraschall und Röntgen (juhui nur Entzündung, und etwas und und und…) – gezielt gesetzte Spritze, Medis – wollte eigentlich wieder lossegeln – was mir die Liebste, sowie Arzt und der befreundete schwedische Veterinär von der SY Marieke III (er bemühte sich sehr um mich „Rindvieh“) „verboten“ –– ja also vernünftig sein, ein paar Tage noch schonen und dafür das für die Segler offerierte feine Abschluss-Dinner geniessen – „feine Kleidung war gefragt“ – was bei Seglern oft nicht viel braucht, um „eine bessere Falle zu machen“ (;-)

Vorderhand bewegt sich der Seglertross noch etwas südwärts aus der Hurrikan-Zone heraus – dann trennen sich für die meisten die Wege wieder – Weihnachten, Neujahr zu Hause, Boot verkaufen, zurück zum Landleben oder an die Arbeit, Reisen ins Landesinnere, Boot vor der Weiterfahrt überholen, sind Gründe für die meisten.

Wir selbst hatten unsererseits schon vor 12 Jahren das Vergnügen, Australien vom Lande her etwas kennen zu lernen – wir planen deshalb weiter südwärts zu segeln mit Zwischenziel Weihnachten und Neujahr in Sydney zu verbringen.

 

Fraser Island

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Bei einem eintägig prachtvollen Wetterfenster nehmen wir Kurs auf Fraser Island – vor- und nachher gab’s Starkwind und Welle auf die Nase – ein befreundetes Boot versuchte es am nächsten Tag, musste aber umkehren

Nach Durchquerung der untiefen Hervey Bay steuern wir die Great Sandy Strait zwischen Festland und Insel an und ankern kurz vor Einnachten beim sogenannten Sandy Point – in der Nacht wird es ungemütlich.

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verlegen das Boot am Morgen, nach vorsichtiger Fahrt über und vorbei an Sandbänken, an einen geschützten, prächtigen und einsamen Strand

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bei der Anfahrt zum Ankerort sehen wir viele Quallen – es gelingt mir eine besonders schöne Aufnahme einer Einzelnen

10 Yellow Dog unter Schweizer Flagge mit Oliver und Daniel legen zum Ankermanoever unter Segel an.jpg

Oliver und Daniel mit Ihrer Yellow Dog CH, haben uns im autom. Identifikations System ausfindig gemacht – funken – und ankern neben uns – geniessen zusammen ein Schweizer Znacht mit Gschwellti und Chäs (und etwas Roten) – auf gut Deutsch für unsere Freunde aus Deutschland und Oesterreich: „Pell-Kartoffeln und Käse“, (dazu etwas Rotwein).

Wir erleben hier Natur pur – Strand soweit das Auge reicht, hinter dem schmalen fast undurchdringlichen Mangrovengürtel ein Wasserarm mit „goldenem“ Wasser – unberührte Natur.

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19 viele Quallen am Strand, die es nicht mehr schafften mit der abfliessenden Tide tieferes Wasser zu erreichen.jpg

 

Fraser Island – grösste Sandinsel der Welt

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21.jpg  22 King Fsher Resort Fraser Island.jpg

– mit Sanddünen und Süsswasserseen – ein beliebter Ausflug- und Ferienort mit dem in Australien bekannten Kingfisher-Ökotourismus-Resort mit luxuriösem Ambiente, wie wir 2 Tage später sehen – Am Ankerplatz treffen wir von 12 hier liegenden Yachten gleich auf 5 uns bekannte und befreundete Crews – Geniessen am Pool Eis – die angebotenen Erlebnis-Safaris haben ihren Preis – man kann z.B.eine Bustour für 150.- Au$ buchen oder auch selber ein hochbeiniges Allrad-Strandauto für 450.- Au$ /Tag mieten.

Am nächsten Ankerplatz vor der Wasserscheide gibt’s eine gelungene Geburtstagsparty mit 3 Crews von Schweiz, Ungarn, USA und mit uns Finnen (;-) (Memo: wir haben ein in Finnland registriertes Boot)

Die Fahrt unter Motor am folgenden Tag um 05:00 durch die Great Sandy Strait zwischen Festland und Insel kann über eine bestimmte Strecke wegen den Untiefen nur bei Hochwasserstand erfolgen – erfordert trotz relativ guter Markierung entsprechende Konzentration – bei auslaufender Tide auf eine Sandbank aufzufahren wäre nicht gerade das Gelbe vom Ei… – nach 22 spannenden Seemeilen und einem Zwischenhalt in der Pelican Bay, entschliessen wir uns mit einlaufender Tide noch zur Thin Can Bay zu segeln.

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dabei fahren wir durch tausende Quallen die das Boot auch am Ankerplatz umgeben – von Locals ist zu hören, dass auch gefährliche Haie durch den Inlet in die Bucht finden – ausserdem könnten Krokodile vorhanden sein.

Nach schönem Abend dann andern morgens Delfincenter-Besuch – die 4 mit Namen und Geschichte bekannten Delfine kommen jeden Morgen zum Zentrum.

Unternehmen einen weiten Fussmarsch für Fitness und um Brot zu kaufen – merke: wenn Einheimische von 10 Min bis zum Geschäft reden, dann ist damit nicht Fussmarsch sondern Autofahrt gemeint – haben schliesslich im Restaurant direkt neben dem Dingi-Steg Brot erhalten.

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Zurück in der Pelican Bay – Ausgangsort für die Route auf offener See südwärts – werden wir noch zum Sundowner auf den Cat Aquavista Au eingeladen – Pat & Phil sind seit 8 Jahren jeweils 8 Monate auf dem Boot, die andere Zeit zu Hause in Brisbane – bescheiden bezeichnen sie sich trotzdem nicht als Segler, weil sie „nur Schönwettertörns bei 15 – 20 Knoten (4 – 5 Beaufort) machen würden. Von ihnen bekommen wir gute Tipps – da der Wind für die nächsten Tage angenehm sein sollte, wollen sie wie wir morgen ablegen und nach Brisbane segeln – wir werden Brisbane nicht oder nur als Variante bei unvorhergesehener Wetteränderung ansteuern.

 

Wieder auf offener See vorbei an Brisbane nach Southport

Bei der Ausfahrt auf die offene See gilt es auch hier Sandbänke zu berücksichtigen – an der ganzen Ostküste liegen die Ankerplätze und Marinas in Flüssen oder in der Nähe des Mündungsgebietes bzw. grossen Buchten die wiederum Zuflüsse haben. Praktisch allen Ortes weisen die Ein- Ausfahrten eine oder mehrere Sandbänke auf, die es mit der Tide zu berücksichtigen gilt.

28a Verlassen Fraser Island.jpg  29 Welle ueber Sandbank.jpg

Bei überzogenem Himmel verlassen wir in früher Morgenstunde, den Wegpunkten folgend, den Ankerplatz – bis 4 sm vor der Küste gibt es sich über den Sandbänken aufbauende Wellen. Wir haben ein Boot vor uns und 6 weitere, die hinter uns folgen – alle mit Ziel Brisbane, wie wir wissen oder am Funk zu hören ist – die meisten wollen dort bleiben.

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da Wind und Richtung angenehm sind und wir gut vorankommen, segeln wir über Nacht weiter nach dem mondänen Southport an der Gold Coast.

31 Southport an der Gold Coast.jpg  32 Verfolgung a la James Bond.jpg

Die Einfahrt in die grosse Fahrrinne ist problemlos – Ankern – etwas später viel Lärm rasender Motorboote und eines Helikopters, der à la James Bond ständig auf eines der Motorboote hinunter sticht – eine Verfolgungsjagd die sich sehen lässt und sich bei der Rückfahrt der Boote offenbar als Polizei-Übung herausstellt – freundlich winkende Beamte – fahren mit dem Dingi durch eine Kanal-Siedlung mit Privatbooten vor dem Haus direkt zum Supermarkt, wo wir an einem Steg anlegen können – am Abend findet bei böigem Regenwetter in der rieseigen Fahrrinne eine höchst interessante Regatta statt, wobei uns die Boote mehrmals passieren.

33.jpg  34 Einkauf mit Dingi direkt neben Supermarkt.jpg

 

Einen Tag später nehmen wir Kurs nach Yamba

schöner gemächlicher Segeltag – nachts fällt der Wind zusammen und hält nicht was die Vorhersagen versprachen – also viel Motorsegeln, um bei Hochwasser um am nächsten Morgen in Yamba einlaufen zu können – dort gleich „um die Ecke“ eine Sandbank überquert – das Echolot macht in letzter Zeit Überstunden – und geankert.

Auf dieser Fahrt haben wir Qeensland nahe Point Danger verlassen, sowie den östlichsten Punkt von Australien bei Cape Byron passiert und befinden uns nun in New South Wales-Gewässern mit eigenen Gesetzen und wieder 1 Stunde Zeitverschiebung zurück (UTC plus 11) – Ebenso wechselten wir die unsichtbare Grenze von der Coral- zur Tasman-Sea.

 

In Yamba – Mündungsgebiet des Clarence-Rivers – gefällt es uns sehr gut – weil wir noch genügend Zeit haben, um bis Weihnachten einige Ankerplätze anzulaufen bevor wir Sydney erreichen, und weil in den nächsten Tagen für die offene See eine Windwarnung mit 30 – 40 Knoten vorliegt, landeinwärts „nur“ 15 – 20 Knoten Wind zu erwarten sind, wollen wir wenn möglich unsere Idee bzw. das „Projekt Flussfahrt 35 Seemeilen nach Grafton“ umsetzen.

 

Auf dem Clarence-River nach Grafton und zurück

Via Funk Informationen bei „Voluntier Marine Rescue“ nachgefragt, einer Dienstleistungs-Organisation, welche die gesamte Ostküste Australiens abdeckt und der Sicherheit der Seefahrt dient – er werde dies für uns abklären und rufe dann zurück – nach knapp 20 Minuten der Rückruf: gemäss drei Informanten vor Ort sollte es für unser Boot machbar sein (Tiefgang und Masthöhe), falls wir über gute Karten verfügen – Super-Service – vielen Dank – bei der Marina erhalten wir noch eine Flussbeschreibung – wunderbar

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wie geheissen, telefonieren wir dem Brückenwart der 9 Seemeilen flussaufwärts liegenden Harwoodbridge, die dieser extra für uns am Sonntag (sonst an Weekends nicht möglich) öffnen lässt – immerhin wird dadurch der gesamte flüssige Verkehr des Pacific-Highway für ca 20 Minuten unterbrochen – wow!

Grafton, wollen wir auch deshalb besuchen, weil damit Erinnerungen an einen inzwischen verstorbenen Freund (Schweizer Segler mit australischem Pass) verbunden sind, den wir auf unsere Australienreise vor 12 Jahren dort auf dem Landweg besuchten.

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Das besondere Erlebnis Flussfahrt beginnt mit Verlassen des Ankerplatzes als wir den Anker lichten und ein grosser Schwarm kleiner Rochen und kurz danach noch ein Delfin zum Boot kommen – mit einfliessender Tide bis vor die Harwood Bridge, wo wir für die Nacht ankern und uns an Land umsehen.

 

3 Hauptereignisse prägen den folgenden Sonntag 2. Dez 2012:

37 Extra-Brueckenoeffnung fuer uns mit Anhalten des Pcific Highway Verkehrs.jpgum 10:00 wird der Verkehr des Pacific Highway angehalten und die alte Liftbrücke geht im Mittelteil in die Höhe – wir passieren – wir tel. Graig dem Brückenwart und bedanken uns – da er nicht persönlich anwesend war als wir passierten, fragt er noch ob der Brückenlift auch wieder nach unten gegangen sei, weil der Lift vor kurzem stecken blieb und damit natürlich ebenso der Verkehr – wir hoffen unsererseits, dass sie sich öffnen lässt wenn wir zurück kommen. 

38 auf dem Clarence River.jpg  39 auf dem Clarence River.jpg

40 auf dem Clarence River.jpg

Um 12:10 sind wir langsam, bei stetig weniger Wasser unter dem Kiel auf eine Sandbank aufgefahren, konnten drehen und uns mit voller Motorkraft befreien – muss mein Wissen über Strömungslehre ergänzen – ein Fluss mit ein- und auslaufender Tide mäandert nicht auf dieselbe Weise wie normale Flüsse und Sandbänke können sich unberechenbar verschieben – aber etwas Abenteuer muss sein…

41 koennen wir unter der Hochspannungsleitung durchfahren.jpg

… ein weiteres folgte kurz vor Grafton – dort gibt es eine Hochspannungsleitung – eine Warntafel weist auf 17 Meter freie Höhe hin – wir haben 18 Meter – Phil vom Cat Aquavista erzählte uns, dass er mit seiner Masthöhe von 19 Meter dort durchgefahren sei – trotzdem komische Gefühle – wir gehen davon aus, dass diese Höhe an niedrigster Stelle und bei Flut gilt – wir passieren so viel seitlich wie möglich, dort wo die Leitung schon etwas weniger durch hängt und können aufatmen.

Nach dem Ankern vor Graftons Brücke gehen wir in die Stadt, finden ein Take away, das noch offen hat und besiegeln diese Fahrt am Abend mit Fish and Chips und einem Bundaberger Ginger Bier – das Ganze geniessen wir bei feinem Regen unter dem Blätterdach eines Baumes in einem Park.

41a maechtige Alleebaeume in Grafton.jpg  41b abseits des Zentrums von Grafton.jpg  41c bei der Grafton Bridge.jpg

Bevor wir die Rückfahrt antreten, gehen wir am Vormittag nochmals in die Stadt – sie ist fast menschenleer, hingegen ist der riesige Autoparkplatz unter dem gigantischen Einkaufscenter praktisch voll – das Leben findet in den klimatisierten Einkaufspalästen statt…

Die Rückfahrt zeigte sich planerisch etwas schwieriger um im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein – die Tiden sind nicht sehr hoch, haben aber hier pro Tag 2 unterschiedliche Spitzen: heute 1.6m und die kleinere 1.1m – dazu kommt je nach Ort am Fluss eine Zeitverzögerung des ein- und auslaufenden Wassers von 2 ¼ – 5 ¼ Std.

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Bei trübem Wetter teilweise flottes Segeln – wir legen 12 sm zurück und ankern – es regnet in Strömen – sammeln Wasser für spätere Douche und Wäsche.

43 Fruehnebel auf dem Clarence River.jpg  44 Fruehnebel auf dem Clarence River.jpg

am folgenden Tag liegt vorerst dicker Nebel über der Flusslandschaft, dann ein prächtiger Tag – warten das Hochwasser ab um über „die Sandbank“ zu fahren – queren diesmal mehr auf der Fluss-Innenseite und haben grosszügige 0.9 m unter dem Kiel – dafür an einer anderen Stelle nur 20 cm (für Interessierte: Karte zeigt 2 m / HW = 1.1m = 3.1m minus Tiefgang 1.8m / somit müssten wir an besagter Stelle 1,3m unter dem Kiel haben statt nur 20 cm) – genügt allerdings!

Machen inzwischen etwas Planungsarbeit für die spätere Route bis Sydney (ca. 300 sm) mit möglichen Ankerplätzen, Distanzen, Zeitberechnungen)

Gehen noch an Land – in nächster Nähe sind 4 verschiedene Kirchen und ein schöner Park – im Landhotel sind bereits mehrere ältere Männer beim Frühschoppen (Bier) – die Vitrinen erzählen von der Geschichte der hiesigen Clubs, vorab Fischer-, Cricket- und Social-Club mit Fotos, Namen und Leistungen.

Am Nachmittag unterwegs Fluss abwärts noch Telefon mit der Frau des Brückenwarts – wir rechneten mit einer Brückenöffnung am nächsten Tag, als sie uns mitteilt, dass die Brücke für ein anderes Boot noch heute Abend um 19:00 geöffnet werde – passt tipp topp – dann schöne Fahrt bis zur Harwood Bridge, wo wir von Weitem ein Segelboot sehen, das ebenfalls in Grafton war – Pam & Bruce von der SY „X Pensive“ Au helfen beim Anlegen am Steg – kommen zum Sundowner – bringen allerdings wie hier üblich ihre eigenen Drinks mit – reger Austausch wie unter Cruisern üblich – unsererseits erhalten wir Insider-Infos über sehenswerte Orte und Ankerplätze südwärts – als Eigner einer Marina in Sydney und jeweils abwechslungsweise ab Juni ein halbes Jahr an der Küste unterwegs dann zur Weihnachtszeit zurück in Sydney, wissen sie von was sie reden – wir vereinbaren weitere Kontakte und wir sollen sie in Sydney besuchen.

45 nochmals Brueckenoeffnung nach Rueckfahrt von Grafton.jpg  46 nach Rueckkehr von Grafton auf dem Clarence River.jpg

– dann Brückendurchfahrt und weil es bald dunkel wird ankern wir etwas weiter unten beim Sailing-Club (Fluss-Segeln mit kleinen Jollen – es ist auch Bestandteil des normalen Schulsportbetriebes).

Am Morgen segeln wir mit auslaufender Tide zur Iluka Bay nahe Yamba zurück – wahrscheinlich der beste und sicherste Ankerplatz an der Ostküste Australiens, wie uns ein Segler und Schotte jetzt mit australischem Pass auf Grund von Vorfällen und eigenen Erlebnissen erklärt – jetzt zur Zeit ist es hier ruhig wie im Ententeich – Spaziergang und Bad am Strand – dann schläft der Skipper 2 volle Stunden – Frühlingsmüdigkeit? – wahrscheinlich schon – hier ist schliesslich Frühling!

Der nächste Tag bringt schönes Wetter und 63 Seemeilen Segeln hart am Wind nach Coffs Harbour.

47 fruehe Begegnung Traweler bringt Fang nach Hause nach einer Nacht auf See.jpg

Kurz vor Niedrigwasser verlassen wir Yamba um 05:20 – noch in der Hafenausfahrt kommen Trawler entgegen, die ihren Fang, nach der Nacht vor der Küste nach Hause bringen. Draussen ist es jetzt bei Niedrigwasser und 3 m Schwell kabbelig. Über den Sandbänken gibt es sich überwerfende Wellen – bei 18 – 21 Kn Wind und Kreuzseen ist es eine harte Tour – einzelne Brecher kommen über den Bug.

48 Coffs Harbour mit Innenhafen links und Marina.jpg  49 Regattastart hinter dem alten Pier von Coffs Harbour.jpg

etwas müde erreichen wir die zu diesem Zeitpunkt recht turbulente äussere Hafeneinfahrt von Coffs Harbour, wo sich im Vorbecken mehrere Segelboote für eine Regatta vorbereiten. Kurz nach uns treffen auch die neuen Bekannten der „X Pensive“ Au ein.

Wir legen uns für die Nacht mit 2 andern Booten im Innenhafen zwischen Pier und Hafenmole vor Anker.

Beim Aufstehen sind um 06:00 bereits Badende und Surfer im Wasser – nach Landgang, nehmen wir das Dingi auf Deck und legen ab.

In einer Tag–Nacht–Fahrt nehmen wir Kurs auf die grosse Bucht von Port Stephens.

Vorerst beschauliches Segeln – kommen bei 12 Kn Ostwind gut voran – wie beobachtet nimmt der Wind nachmittags regelmässig zu – ab 16:00 zunehmend Speed und mit dem hier intensiven Ostaustralischen Küsten-Strom, der mit 2-4 Kn südwärts setzt, erreichen wir über Stunden fast 10 Kn Spitzengeschwindigkeit – so sehr wir uns darüber freuen, so machen wir uns auch Gedanken, wie sich die Situation verhalten wird, wenn wir im nächsten Jahr wieder nordwärts segeln sollten – wir passieren die Trial Bay und in der Nacht Port Macquarie, beides Orte die wir als alternative Zwischenhalte vorsahen – die Nacht und der folgende Vormittag verlaufen unter Volltuch und räumlichem Wind recht angenehm

50 zunehmend grobe See bei der Anfahrt auf Port Stephens.jpg

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dann werden wir auf den letzten 12 sm vor der Einfahrt nach Port Stephens noch gefordert – innert kurzer Zeit und bei schönstem Wetter steigerte sich die Windgeschwindigkeit von bisher 15 auf 28 – 35 Kn – Genua und Besan geborgen – im Gross 3 Reffs eingebunden – werden gut geschüttelt bei den hier vorherrschenden Wellen und der Brandung nahe der Inseln vor der Einfahrt – dabei reissen die beiden Bullentaljen und die Travellerleine, sowie ein Mastschlittenhalter des Gross-Segels – kein Problem für die seetüchtige Nicone (;-) – verdrücken uns nach der Einfahrt ins Lee hinter den Nordkopf – sind soweit froh in etwas ruhigerem Gewässer zu sein und wollen uns Morgen weiter in die Bucht hinein verziehen, da böiges Regenwetter mit Windwarnung angesagt ist.

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Beim Erwachen nach gutem Schlaf herrscht schönstes Wetter – unvorstellbar dass es bald mies sein soll – am Buchteingang sind viele Delfine zu sehen – fahren tiefer in die Bucht, vorbei an Nelson Bay und Dutchman Bay und kreuzen die „Freebird“, welche wir auch schon in Fiji gesehen hatten.

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In der Salamander Bay gehen wir an die einzige Gästeboje – die staatlichen Gästebojen sind pinkfarbig, welche 24 Std benützt werden dürfen, auf eigenes Risiko und Androhung von Busse bei längerem Verbleib – es gibt 40 Boote an privaten (gelben) Bojen.

Am Nachmittag Donnergrollen, es wird grau und der Wind dreht plötzlich von NE auf SE – alle Boote drehen sich gleichzeitig wie bei einem Reigen mit und dann fallen heftige Böen über Bucht und Boote her – das für drei Tage angesagte stürmische Schlechtwetter ist da – in der Nacht reisst es ganz schön an Boot und Mooring – um 04:00 Ankeralarm – aufgeschossen um nach zu sehen – falls die Mooring Leine reissen würde, wäre je nach Drift nur kurze Zeit zur Verfügung um den Motor zu starten und weg zu kommen – aber alles ok – falscher Alarm – die kurz gewählte Einstellung löste den Alarm aus weil sich das Boot bei nachlassendem Wind und Tidenwechsel um 180 Grad drehte.

Gingen am nächsten Tag zur falschen Zeit am falschen Ort mit dem Beiboot an Land – mussten es wegen zu niedrigem Wasserstand über eine weite Strecke im Wasser watend ziehen und marschierten dann auch noch in die falsche Richtung um eine Einkaufsmöglichkeit zu finden – alles bei Regen und leicht schlechter Laune… – wir kehren zurück und bleiben weitere 24 Std an besagter Gästeboje ohne dass wir behelligt werden.

Dann in der Nacht zunehmend Regen, Wind etwas nachlassend.

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fahren gegen Mittag des folgenden Tages – der Regen hat aufgehört – es ist nur noch trübe – zur Fame Cove, einer unerhört schönen kleinen Bucht, welche besonders von den Locals aufgesucht wird „to get away from all of it“ bzw. um Alltagssorgen hinter sich zu lassen – bald zeigt sich die Sonne und es gibt einen wunderschönen Abend

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Drei Delfine zeigen sich, am Ufer sind verschiedene Vögel zu hören teils zu sehen und es ist ruhig wie im Ententeich.

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In einer weiteren Bucht , die wir noch erkunden wollten gab es viele Vögel und auf dem Pfad entlang eines kleinen Flussarmes, der sogenannten Zitronenbaum-Passage, suchten wir in den Baumwipfeln vergeblich nach dort lebenden Koalabären.

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Dafür begegnen wir da und dort echten und unechten Weihnachtsmännern die sich auf den Weg machen.

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Wir machen uns ebenfalls auf den Weg: Ausfahrt Port Stephens – vorbei am Leuchtfeuer von Mount Stephens entlang der Küste mit grossen Sanddünen – nach New Castle, wo wir nach einer Ankernacht im Hunter River ein paar Tage in der Marina bzw. im Cruising Yacht Club bleiben werden.

64 der Ausfahrt von Port Stephens entgegen.jpg  65 Leuchtfeuer Mount Stephens Steuerbord quer ab.jpg  66 Grosse Sandduenen auf 20 Seemeilen Kuestenlinie.jpg

67 Anfahrt New Castle.jpg  68 Zwerg Nicone begegnet Gigant in der Seestrasse.jpg  69 Industriehafen.jpg

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Samstag 15. Dez.2012:

Wir wünschen euch allen bereits jetzt wenig Stress in der Vorweihnachtszeit – hier zur beginnenden Sommerzeit ist dies natürlich etwas anders als zu Hause. Es finden viele Xmas-Partys statt, zu welchen sich die Australier/innen in leichter und gestylter Sommerbekleidung und wie letzten Abend bei der Marina zu (guter) Live-Rock-Musik treffen.