2013 – ein kurzer Rückblick von der NICONE-Crew
Mit Jahresbeginn 2013 segelten wir von Sydney aus südwärts nach Eden (Süd-Ost-Ecke von Australien-Festland), von wo aus Leena für zwei Monate nach Hause flog und ich mit einem australischen Freund die Bass-Strait nach Tasmanien überquerte.
Während Leena als Grossmutter die neu gewachsene Familie von Miriam und Marc unterstützte, arbeitete ich am Boot – zuerst auf dem Trockenplatz, dann mit Fortsetzung an einem Werksteg, als das Boot wieder im Wasser lag.
Als Leena Anfangs März zurück kam, war die Nicone fit und wir besuchten verschiedene interessante Ankerplätze in den Roaring Forties – mussten wegen stürmischem Wetter sechs Tage im Schutz einer Insel warten, bevor wir die Bass-Strait in umgekehrter Richtung in Angriff nehmen konnten – die respektablen Winde liessen plötzlich komplett nach, so dass wir die wegen Stürmen gefürchtete Strecke zurück nach Eden bei ruhiger See mit dem Motor zurücklegen mussten.
Es folgten längere Tag-Nacht-Etappen an der Ostküste Australiens nordwärts, wo uns ab Bundaberg die interessante Route durchs Great Barrier Reef erwartete – diese Strecke legten wir zur Hauptsache im einem Freundboot zurück – lernten einiges über Krokodile und andere Meeresgenossen – hatten zumeist gute, z.T. rauhe Winde, welche uns u.a. einen acht Meter langen Riss in der Genua, dem wichtigsten Segel bescherten – das Freundboot machte uns eine Leihgabe, meldete aber zwei Tage später Eigenbedarf an, als ihnen ihrerseits das Segel zerriss – inzwischen war unseres repariert – ob es halten würde bis wir ein neues beschaffen können war die grosse Frage – es hielt bis Thailand, wo wir ein bestelltes, neues entgegennehmen konnten.
Bei vorerst „Sauwetter“ rundeten wir dann am 20. Juni bei phantastischen Bedingungen das Cape York, auch Top of Australia genannt – hatten gute Winde westwärts über den Golf von Carpentaria – wurden drei Mal von Flugzeug zwecks Kontrolle von der „fliegenden australischen Coastguard“ über Funk angerufen – die strengen Kontrollen erfolgen wegen illegaler Einwanderer, Bootsflüchtlingen von Papa New Guinea…
Am 4. Juli ankerten wir in Darwin mit anderen Seglern, darunter einige Bekannte, welche sich wie wir an Ort für die Weiterfahrt nach Indonesien vorbereiteten.
Eine traurige Nachricht in dieser Zeit war die vom Tode meiner Mutter, welche im Alter von 88 Jahren nach kurzer Krankheit verstarb.
In der bezaubernden Inselwelt Indonesiens hatten wir nur selten guten Wind, dafür viel Strömungen – Indonesien beeindruckte durch die ausserordentliche Freundlichkeit der Leute, welche oft in sehr bescheidenen Verhältnissen leben. Durch die „Sail-Indonesia-Rally-Organisation“ erlebten wir Momente und Kontakte, die sonst nicht möglich gewesen wären – Neffe Tobias begleitete uns ein paar Wochen – Bali und Borneo waren ganz besondere Höhepunkte – etwas später überquerten wir zum vierten Male auf unseren langjährigen Seereisen den Äquator – mit Ausnahmen blieben uns schwache Winde treu, so dass wir oft stundenlang den Motor benutzen mussten, wollten oder mussten wir doch weiter vorankommen.
Unterdessen wurde es Oktober – wir wurden zum dritten Male stolze Grosseltern – Emil heisst der Sohn von Petra und Per.
Ebenfalls im Oktober begann sich das ohnehin oft schwüle Wetter zu ändern. Die Regenzeit stand bevor mit täglichen z.T. heftigen Regenschauern.
Die Seestrasse vor Singapur wird uns in besonderer Erinnerung bleiben, ist es doch eine der meist befahrenen Seewege der Welt, wo wir uns als „kleines Schiffchen“ zwischen den Giganten der Meere bewegten.
Ein Aufenthalt in Singapur auf dem Landweg vom vis-à-vis liegenden Malaysia aus brachte uns die Glitzerwelt des empor strebenden Stadtstaates nahe – ein unglaublicher Kontrast zu Indonesien.
Regen in Penang, Malaysia
„Walking in the rain“ – Foto: Hye-Young Kim von SY Mohea – 1. Preis Fotowettbewerb
Die Weiterfahrt erfolgte dicht entlang der ehemals wegen Piraterie gefürchteten Seestrasse von Malaka – heutzutage jedoch kein Problem, wenn man sich auf der Malaysia-Seite aufhält – wegen der vielen Fischer, Netze und Markierungen legten wir die Strecke bis Langkawi (letzter Ort in Malaysia) mit Tageslicht-Etappen zurück – Besuche der Städte Malaka mit besonders historisch interessantem Hintergrund und dem hypermodernen Kuala Lumpur mit seinen Wolkenkratzern hinterliessen bleibende Erinnerungen. Je weiter nordwestlich desto reichhaltiger wurde auch das Essen (;-) und die Segelbedingungen liessen sich auch wieder sehen.
Am 11. Dezember verliessen wir Langkawi / Malaysia und segelten bei hervorragenden Bedingungen in einer Tag-Nacht-Fahrt direkt nach Phuket / Thailand. Etwas Bedenken gab es schon während der Nacht, wegen möglichen Fischerei-Einrichtungen… und ja ein Rumpeln an Backbord liess uns aufschrecken, hatte aber keine weiteren Folgen – später zeigte ein Tauchgang, dass es ein paar Strichspuren am Antifouling gab – alles ok.
Hier auf der Insel Phuket trafen wir Margrith & Peter, die sich hier niedergelassen haben – „feines Wiedersehen alter Sportkollegen“ – zur Zeit haben wir Besuch von unserer Tochter Miriam mit Marc und den Kindern Sanna und Ari, welche sich schon bald an das Bordleben gewöhnten – als Grosseltern sind wir gefordert – macht aber Spass.
Nach 7500 Seemeilen im ausklingenden Jahr sehen die weiteren Aussichten zur Zeit so aus, dass wir hier ein Zwischenjahr einlegen mit Besuch in der Schweiz, Segeln im Seegebiet Thailand – Malaysia, Landausflügen, Bootpflege – Weiterfahrt voraussichtlich nach Südafrika…