Planung Indischer Ozean 2015 – von Süd-Ost-Asien westwärts nach Süd-Afrika

 Was erwartet uns auf dem drittgrössten Ozean in diesem Teil der Welt?

Die Frage stellt sich für alle Fahrtensegler, welche dieses etwas abseitige Seegebiet befahren wollen. Neben der Vorfreude, durchaus auch mit entsprechendem Respekt. So auch für uns, die wir die Fortsetzung unserer Seereise ab Malaysia oder Thailand vorerst westwärts mit den NE-Passatwinden und später nach Querung der Inter-Tropical-Konvergenz-Zone mit SE-Passatwinden anpacken wollen.

Dabei warten grosse Distanzen zu Versorgungszentren, kritische Gebiete in Bezug auf politische Situation und Piraterie, wegen der tropischen Stürme richtige Zeit- und Routenwahl, besondere Berücksichtigung der Wetter-Situation an der Afrikanischen Südostküste mit dem Agulhasstrom und…

Der Zugang vom Pazifik zum Indischen Ozean liegt mit der Segelroute durch die Torresstrasse im Norden Australiens und der Strasse von Malakka zwischen Sumatra und Malaysia seit letztem Jahr bereits hinter uns.

Wie schon früher erwähnt, haben wir die Absicht, wegen möglicher Piraterie besonders um Somalia eine Route nach Südafrika zu nehmen, statt nordwärts durch das Rote Meer ins Mittelmeer zu segeln – so zumindest der Planungsstand zur Zeit.

IMG_2836a mögl Route 2015 & Varianten

„Viele Wege führen nach Rom“ – in unserem Falle nach Südafrika – wir werden versuchen, unterwegs zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und uns auch mit andern Seglern absprechen

Detail-Pläne sind vorhanden aber die einzige Konstante dürfte dabei besonders in diesem Falle die konstante Änderung sein (;-)

Aktuell März 2014

Zurück in der Schweiz

 … schön hier zu sein, im Kreise unserer Kinder, Enkelkinder, Geschwister, Verwandten, Freunde, Nachbarn und Bekannten.

… unser „zu Hause“, das Boot NICONE wartet derweil auf der Insel Langkawi in Malaysia an der Grenze zu Thailand auf einem Marina-Trockenplatz, wo es beaufsichtigt wird und bereits gewisse Arbeiten vorgenommen werden bis zu unserer Rückkehr.

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… freuen uns auf Kontakte und  Begegnungen und sind neugierig was sich bei euch so tut

…erst zwei Wochen da und bereits viel erlebt und das erst noch bei schönstem Frühlingswetter: Familientreffs, Kinder hüten, Haus- und Gartentätigkeiten, Administratives, Velofahren – „Navigation mit Terminkalender“ war angesagt – aber alles  auf gutem Wege – wie zu erwarten ohne Untiefen, Riffe, Hindernisse, “Piraten“ (;-)

Unser „Ankerplatz“ (später evtl. auf „Europatour“):

Peter & Leena Bäni
c/o Miriam & Marc Rauber – Bäni
Schwalbenweg 15
2556 Schwadernau
Funk: Peter 079 333 66 07
E- mail: peter.baeni@gmail.com

Insel Phuket und Umgebung

Wie bereits gemeldet trafen wir hier gleich bei der Ankunft auf der Insel Phuket unsere Schweizer Freunde Margrith & Peter –
und über die Festtage gab’s Familienbesuch aus der Schweiz

1Rolf, ein Ex-Schweizer-Segler, den wir in Franz. Guyana kennen lernten, meldete sich per E-Mail (nebenbei: er hatte die Welt mit seinem Boot 1 ½ mal umrundet und lebt mit seiner thailändischen Frau im Norden Thailands) – im Mail warnt er uns, in den nächsten Wochen allenfalls nicht nach Bangkok zu reisen – dort sind Demonstrationen angesagt bzw. politische Wirren wegen anstehenden Parlaments-Wahlen im Gange – Phuket aber weit weg – kein Problem – allerdings generelle Vorsicht auf der Insel-Westseite im Falle eines Tsunamis – im Norden auf der Ostseite der Insel jedoch ungefährlich.

1aDie Insel Phuket mit der gleichnamigen Stadt ist für viele Segler eine Zwischenstation auf der Segelroute westwärts.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Vorab ein paar geschichtliche Kurzinformationen zu Phuket

Stichworte sind entnommen aus dem empfehlenswerten  Buch (engl.) von Colin Mackay: Hstory of Phuket, 2013, ISBN 978 974 480 195 I

 – frühe Einflüsse von Negros, Malayen, Indern, Chinesen, Arabern, Griechen, Siedlern und Reisenden

– es gab mehrere mysteriöse Königreiche

– Phuket hatte eine wichtige Stellung im Rahmen der früheren maritimen Ost-West-Handelsroute

– die Geissel der Piraterie erschwerte das Leben

– verwegene Angriffe von Portugiesen, Holländern, Franzosen und Briten, welche im 16., 17. und 18. Jh. Phuket und seine Umgebung kontrollierten.

– der Zinn-Mining-Boom brachte Wohlstand – Phuket zählt zum reichsten Landesteil Thailands

– Massen von Chinesen wanderten ein – integrierten sich gut und erreichten durch Fleiss und Geschäftstüchtigkeit regionalen Einfluss

– Auf britischen und zunehmend amerikanischen Einfluss hin, wurden die Siamesen aufgefordert, ihr Feudalsystem aufzugeben und Reformen einzuführen oder man werde das Land kolonialisieren… es gab nie eine Kolonialisierung

– Im zweiten Weltkrieg erfolgte die Invasion Japans und damit die Ermordung unzähliger Chinesen

– In der Nachkriegszeit entwickelte sich Phuket zu dem was es heute ist: ein Reiseland und eine Jet-Set Destination mit lockerem Ambiente.

Varianten Seereise wie weiter?

Wie für viele Segler die westwärts wollen, stellen sich mit Erreichen von Phuket, Thailand verschiedene Fragen und Entscheide für die mittelfristige Planung der Weiterfahrt – so auch für uns, wobei folgende Varianten zur Diskussion stehen:

Thailand – Indischer Ozean via Rotes Meer ins Mittelmeer (Türkei)?

Memo: das Rote Meer wäre die kürzeste Route wenn das Ziel Mittelmeer lautet – wegen unsicherer Entwicklung der Piraterie um Somalia aber nicht sehr empfehlenswert – damit hätten wir bei Ankunft in der Türkei zwar die Welt umrundet, wir möchten jedoch weiter (;-)

Boot durchs Rote Meer wegen Piraterie auf Frachter verladen wie das einige Segler tun – entspricht zur Zeit nicht gerade unserer Vorstellung – kann sich aber auch ändern

Jetzt im März, bevor die Monsunzeit beginnt, Richtung Südafrika weiter segeln?

Während der Monsunzeit längeren Zwischenstopp einschalten mit Aufenthalt Schweiz wo familiär einiges im Gange ist.

Alle Varianten immer auch unter Berücksichtigung der Zeitfenster, Wind, Wetter, Hurrikans, politische Situation und Vorschriften in Ländern unterwegs, Visagültigkeit, Unterhaltsarbeiten Boot – was ist wann, wo zu welchem Preis möglich? Ein neues Gesetz besagt plötzlich, dass Boote nur so lange wie die Eigner selbst in Thailand bleiben können (Anmerkung: dürfte wie so vieles, das erst als Irrtum erkannt werden muss, wieder ändern – Marinas und Werften laufen, wie zu vernehmen, Sturm gegen diesen Entscheid, würden doch viele Cruiser ausbleiben).

Wir entschliessen uns für einen Aufenthalt in der Schweiz

Schon bald – unser Thailand-Visa ist bis 09.02.2014 gültig – werden wir wieder nach Langkawi / Malaysia ablegen, wo das Boot ab März bis zu unserer Rückkehr aus der Schweiz bleiben wird – alsdann folgen Unterhaltsarbeiten – verbleiben dann evtl. noch im Seegebiet Malaysia /Thailand –  treffen Vorbereitungen für die Weiterreise Richtung Srilanka bzw. Südafrika…  soweit die Planung…

Was ist seit unserer Ankunft in Phuket, Thailand geschehen?

2 weithin sichtbarer Buddha 3 4 5 6 Beton-Unterbau der Bhudda-Statue 7
Eine riesige, weithin sichtbare Buddha-Statue aus lauter Mosaikplättchen thront über dem südlichen Teil der Insel (95 % der Thailänder sind Buddhisten, der Rest Moslems, Christen, Hindus).

Auf einer Inseltour zeigten uns unsere hier ansässigen Schweizerfreunde einen Grossteil der Insel und gaben uns wertvolle Tipps und Informationen zum Alltags-Leben hier.

Als erstes fällt der immense Tourismus ins Auge – Feriengäste aus der ganzen Welt sind hier anzutreffen, wobei die Russen den Hauptharst ausmachen, wahrscheinlich gefolgt von den Italienern – aber vielleicht ist es nur deren Gestik und unbeschwerte Unterhaltung, die sie auffallen lassen (;-) – es dürfte das warme Klima, das lockere Ambiente und die billigen Preise sein, welche besonders viele Europäer anzieht, die dem kalten Wetter entfliehen.

7a überall viel Reklame
an allen Strassen ist viel Reklame zu sehen.

8 9 Holzschnitzerei
bei einer Elefanten-Station: Peter und Margrith beim Füttern eines 2-Jährigen Elefanten – daneben Holzschnitzerei

Der „Glück bringende“ Elefant war bis 1907 nationales Wappentier auf der Siamesen-Flagge: weiss auf rotem Untergrund – weil z. Teil nicht sorgfältig verarbeitet, sahen viele ein Schwein statt einen Elefanten – zudem wurde die Flagge teilweise up side down aufgehängt, weshalb seither eine „Streifenflagge“,  die beidseitig gesetzt werden kann, zur Thailandflagge erklärt wurde.

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auf der ganzen Insel sind Stromleitungsmasten wie diese vorhanden – offenbar gibt es Elektriker, die sogar das System kennen.

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am Rawai-Beach gibt es viele Verkaufs-Stände – es ist durchaus üblich, dass man auf der einen Seite bei den See-Zigeunern Fisch kauft, wie wir es machten und vis-à-vis im Restaurant zubereiten lässt – übrigens wurden wir dort vom indisch stämmigen Chef beraten und von einem Lady-Man (Kellner) aufmerksam und freundlich bedient.

Segeln in der Felslandschaft und eine Inseltour

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Ein Drei-Tagestörn bringt uns in die nordöstlichen Gefilde von Phuket – dabei hören wir am Funk die in der Nähe weilende „Amigo“ und „Sail away“, die seit längerem zusammen unterwegs sind – freudiges Wiedersehen nachdem wir uns letztmals vor zwei Jahren in Neuseeland sahen. Viel Gesprächsstoff beim Sundowner und selbstgebrauten feinen Bier von René.

14 Inselausflug mit Crew von Sail away und Amigo
Für den nächsten Tag planen wir eine Rundfahrt mit einem Tuktuk (Auto) und einem Guide auf der von Touristen weniger frequentierten Insel Ko Yao Yai.

Besonders interessant die Gummibaum-Farmen:

15 Gummibaum-Plantage 16 Gewinnung des Saftes des Gummibaumes 17 Latex-Matten
Die Plantagen wurden dem Dschungel abgerungen – die Bäume werden nach 7 Jahren Wachstum angeritzt und liefern 12 Jahre lang Saft – die Gewinnung erfolgt nachts – der Saft wird zu Matten verarbeitet und nach dem Trocknen exportiert – Hauptabnehmer ist China – dort erfolgt die Weiterverarbeitung zu Kondomen und für die Autoreifenherstellung wie der Guide erklärt.

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wie überall in den Tropen, wächst hier einfach alles

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Einjähriger Affe einer Affen-Trainings-Station – die Affen werden von klein auf dahin gehend abgerichtet, um Kokosnüsse zu pflücken – sie drehen diese solange bis sie fallen – ein gut trainierter schafft 400 bis 500 Kokosnüsse pro Tag – uns tun diese Arbeitstiere leid.

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Mit Wind ist nicht viel los, aber die Landschaft ist eindrücklich – wir erforschen noch die Umgebung und fahren mit dem Dingi in eine Höhle ein, wo es Fledermäuse gibt und man, nach etwa 200 m im Dunkeln, auf der anderen Seite in einer kleinen Lagune wieder das Tageslicht erblickt – dann heisst es zurück, da die Tide anzusteigen beginnt.

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Zu einem späteren Zeitpunkt unternehmen  wir mit Margrith & Peter einen Drei-Tages-Törn ebenfalls auf der Nordostseite von Phuket

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Peter hat schon früher gelegentlich gesegelt – für Margrith ist es eher Neuland, hält sich aber prima auch bei den relativ starken Winden – die Bedenken wegen Seekrankheit waren vergebens.

Einiges erledigt für das Boot

Phuket und die Boatlagoon-Marina im Besonderen, bieten den Seefahrern so ziemlich alles was für das Cruising von Wichtigkeit ist.

26 Fahrt zur Boatlagoon
Nach Anmeldung bei der Marina via E-mail begeben wir uns zwei Tage später zum Pilotpunkt 2.7 sm ausserhalb der Lagune und melden uns über Funk. Jetzt bei Tidenhochwasser fahren ein paar Boote aus der Lagune. Zwei Marina-Angestellte kommen mit einem Dingi hinaus. Einer von ihnen steigt auf unser Boot und pilotiert es durch das seichte Fahrwasser zur Marina – 3x haben wir 0 cm unter dem Kiel und spüren wie der Kiel Schlammboden berührt – von weitem sahen wir eine grosse Yacht im Fahrwasser auf der Seite liegen – der Pilot erklärt uns, dass das Boot aufgefahren und nicht mehr freigekommen sei – es lag seit 5 Tagen dort – als wir es im Abstand von 3 Metern passieren wollten, blieben auch wir stecken – kamen mit Hilfe des Dingifahrers, der unser Boot stossend zu drehen half, relativ gut frei – passierten in einem zweiten Anlauf die Unglücksyacht ganz knapp und gelangten in die Marina.

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Alles für das Boot und den Tagesbedarf ist hier erhältlich und ist rund um die Marina in kurzer Distanz zu Fuss erreichbar. Es gibt Bootsausrüster, Segelmacher, Rigger, Polsterer, Fachleute für Motoren, Planen, Holzbearbeitung, etc. Ringsum gibt es Kaffees, Restaurants, Taxistand, Läden, Wäscherei und einen Pool bei einem Hotel, den die Segler benützen können – nur Toiletten und Duschen sind praktisch inexistent, bzw. es wird empfohlen die etwas weit weg liegenden Toiletten eines Hotels zu benützen, die aber nach 20:00 bis 09:00 geschlossen sind (;-/)
Unsererseits benötigen wir eine neue Wante, einen Hand-Winsch-Motor, ein paar Kleinteile, Abklärungen für Decke und Fussboden, sowie für den Wassermacher (liefert Wasser nur noch mit Grenzwerten betreffend Salzgehalt) und den Wechselstrom-Generator (setzt zeitweise lange aus)

28 rechte Atelierhälfte der Segelmacherei Rolytasker
Unweit befindet sich die moderne Segelmacherei Rolli Tasker – eine Firma von Weltruf, von welcher wir unsere neue Genua haben und die wir unterwegs nochmals besuchen.

Es sind 5 geschäftige Tage – konnten in der kurzen Zeit vieles erledigen oder in die Wege leiten

29 Tan und Kaw nehmen sich den Wassermacher vor
der Wassermacher, der aus Salzwasser feines Süsswasser aufbereitet, wurde ausgebaut und revidiert, ein neuer Wechselstrom-Generator wird später geliefert und in einer anderen Marina ausgewechselt.

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Nachdem auch noch die Wäsche zurück ist, Einkäufe getätigt und der Wassermann 200 Liter Trinkwasser gebracht hat (den Wassermacher nahmen wir erst später ausserhalb der schmutzigen Lagune in Betrieb), verlassen wir zufrieden die Marina – wiederum mit einem Piloten – diesmal bei etwas höherem Hochwasserstand und ohne Bodenberührung. Die Unglücksyacht ist nicht mehr da – sie ist nach umfangreichen Baggerarbeiten frei gekommen, dürfte aber im Innern grosse Wasserschäden zu beklagen haben.

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Wir segeln nochmals in den Norden von Phuket – im 10 sm langen Nord-Channel, der die Insel Phuket vom Festland trennt, passieren wir viele Fischerboote – uns bietet sich ein interessantes Schauspiel – 60 Boote befreien mit einer Aktion das Seegebiet während einer ganzen Woche von grossen rosaroten Quallen, die mit Netzen oder Gabeln an langen Stangen herausgefischt werden.

Auf Phukets Strassen und küstennahen Wasser lebt sich’s gefährlich

Jedes Gefährt zu Lande oder zu Wasser, das motorisiert ist, nimmt sich Vortritt, der Stärkere vor dem Schwächeren, ob dieser nun berechtigt ist oder nicht – Chaos ist manchmal ein gnädiger Begriff für die Situation – im Strassenverkehr ist der Fussgänger sowieso das schwächste Glied in der Kette und für andere Verkehrsteilnehmer praktisch inexistent – man bewegt sich allgemein, vielleicht gerade auch deswegen, kaum zu Fuss – Nicht vorhandene Einrichtungen und Markierungen, sowie lasche Gesetzeshandhabung und mangelnde Kontrollen tragen das ihre bei für die vielen Unfälle – Es gibt hunderte von Motorradfahrern – sie drängen links und rechts und quer… wir waren kaum an einem Tag an Land, wo es keine Unfälle gab – davon betroffen auch ein Seglerpaar mit Frakturen.

Auf dem Wasser nicht viel besser – zwei uns bekannte Cruiserboote wurden des Nachts am Ankerplatz, obwohl mit Ankerlicht versehen, von Fischerbooten gerammt – die Fischer machten sich aus dem Staub – wie viele Segler haben wir neuerdings für die Nacht Blitzlichter montiert, die auch auf Augenhöhe für jeden klar sichtbar sein sollten.

Als wir ein Kollegen-Boot kreuzten, erzählten sie uns am Funk, dass ihr Boot am Ankerplatz auf der Insel Phi-Phi ausgeraubt wurde, während sie mit dem Dingi an Land gefahren waren.
Die Zeitungen berichteten gross über ein Personentransportboot, das ca. 200 Meter vom Pier entfernt bei Niedrigwasser einen Mooringblock touchierte, den Rumpf aufriss und noch knapp den Pier erreichte – Personen kamen in diesem Fall nicht zu Schaden, das Boot sank halbwegs.
Die vielen Touristen-Schnellboote rasen mit Voll-Speed auch im Bereich des Piers und des Hafens rücksichtslos zwischen andern Booten hindurch – als wir mit dem Dingi mit vier Erwachsenen und den zwei Kleinkindern bei rauem Wellengang vom Pier unterwegs zu unserem Boot am Ankerplatz waren, erkannte ein ausnahmsweise freundlicher Bootskapitän eines Transportbootes die unangenehme Situation, in welcher wir uns befanden – er verlangsamte, gab uns freundlich Zeichen zum Passieren – kaum war dies erfolgt, raste ein überholendes Schnellboot knapp an uns vorbei – natürlich wurden wir noch mehr zum Spielball der Wellen und patschnass – Idiot… dabei hatten wir Glück…

31 unangenehme Gefühle am Ankerplatz 32
Ebenfalls Glück hatten wir an einem Ankerplatz, wo auch andere Segelboote lagen und wo sich an entfernter Stelle am Strand eine Jet-Ski-Vermietung befindet – hier kann jeder eine solche „Waffe“ ohne Schulung ab 14 Jahren mieten – ein Fahrer der wahrscheinlich seiner hinten sitzenden Freundin zeigen wollte was er (nicht) kann, raste gegen unser Boot, machte im letzten Moment einen Schlenker, touchierte aber noch den Bugbereich…

… mit all diesen Vorkommnisse verglichen ist das Leben auf Hochsee ein Kinderspiel…

Lockeres (Nacht-) Leben

Viele hübsche Thailänderinnen haben es schon vielen Männern angetan…

…wie zu beobachten: nicht wenige ältere Männer fühlen sich wohl in Gesellschaft von den meist jüngeren Thaifrauen, die sie unkompliziert und fürsorglich behandeln.

Die in Thailand enorm stark verbreitete Prostitution und „lockeren Frauen“ hat natürlich Geschichte – hier in Kürze: erste Bordelle Anfang 19. Jh. – zuerst waren es Chinesinnen, dann gesellten sich Thailänderinnen dazu – viele Immigranten schätzten die Dienste –  es wurde bekannt, dass der Adel mehr und mehr Frauen, Nebenfrauen und Konkubinen hatte – nachdem Japan im zweiten Weltkrieg geschlagen war, gab es viel Alliierte im Lande – die Prostitution blühte – die Chronik erzählt uns, dass eine Reihe homosexueller Männer ebenfalls vom Geldsegen profitierte, indem sie sich als Ladys verkleideten (Anmerkung: heutzutage sind die „Lady-Man“ in der thailändischen Gesellschaft integriert und akzeptiert) – es gibt unzählige und sie sind besonders im Gastgewerbe häufig anzutreffen   – im Vietnamkrieg erholten sich Amerikanische GI’s bei den vielen „Girls“, die von den „reichen Amis“ angezogen wurden – es folgten die Touristen – wie üblich in Thailand, müssen die Mädchen die Geschwister bzw. Familie unterstützen (Söhne sollen es leichter haben) – oft aus der Not heraus: weshalb 5000 – 6000 Baht pro Monat als Angestellte verdienen (ca. 150.-Euro) wenn mit Prostitution 20‘000 Baht und mehr möglich sind – es wird erwähnt, dass fast 50 % der Prostituierten an Krankheiten leiden…
Mehr Infos mit Hintergründen im: „Thailand Handbuch“ ISBN-10: 3-8317-1410-X

Eines Tages, wir waren mit Familie und Enkelkindern mit dem Pier-Tuk-Tuk-Bus unterwegs, als gleich eine ganze Gruppe von Lady-Boys, rel. grob als Frauen aufgemacht, zustiegen – jedenfalls hatten sie die helle Freude an den Kleinen, „die eine“ hätschelte die Kinder mit hoher Frauenstimme, „eine andere“ mit Männerstimme verwirrte die 3 Jährige, die meinte: „die Frau hat aber eine tiefe Stimme“.

Patong und der lange Beach stehen im Mittelpunkt von „Ramba-Zamba“, von „Sauglattismus“ und Anmache – man muss es gesehen haben.

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Unsere Schweizerfreunde besorgten Karten für das berühmte Simon-Cabaret – die zwei Vorstellungen pro Abend sind auf längere Zeit praktisch ausgebucht – es war eine stylvolle ausgezeichnete Transvestiten-Show von hoher Qualität und von grossem künstlerischem Wert – schier unglaublich, dass all die schönen Frauen Männer sind – die meisten Bühnen-Bilder waren von Playback-Musik begleitet – einzelne wurden von einer „Dame“ mit schöner Frauenstimme live besungen.

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Im Anschluss machten wir einen Spaziergang durch die lärmige Vergnügungs-Meile von Patong mit tausenden von Touristen, die sich ins Nachtleben stürzen.

Abschliessend gab’s im Schweizer-Restaurant, das von einem Oesterreicher geführt wird, feine italienische und französische Speisen (;-)

Bald wieder südwärts zurück nach Malaysia

37 am Anker Ao Nang-Bucht Phuket Thailand
Anfangs Februar haben wir vieles erledigt – u.a. auch neue Brillen – Check beim Zahnarzt und allgemeiner Gesundheits-Check, an der dafür bekannt guten Adresse, im International Hospital, das dazu umfassende Programme anbietet – Anfrage und Anmeldung via E-Mail – bereits am nächsten Tag werden wir empfangen und  in unserem Falle durch ein 5-6 stündiges Programm begleitet, bei welchem wir 8 – 10 Stationen durchlaufen – Super-Service inkl. kleinem Imbiss und am Ende nach der Besprechung der Resultate mit Arzt erhält jedes von uns die persönlichen Resultate und allfälligen Massnahmen in einem schriftlichen Bericht (eine Testauswertung dauert länger und wird später per E-Mail mitgeteilt) – wir sind beeindruckt: sehr freundlich, effizient, kompetent und kostengünstig.

38 39 Buddhisten-Kloster in Krabi
Wir segeln und motoren – oft kein Wind über die Mittagsstunden – noch weiter östlich nach Krabi am Festland, dann wieder nach Ao Chalong dem Ort zum Ausklarieren

– treffen und verabschieden uns von Freunden – klarieren am 7. Februar aus – es geht südwärts via Inselstopps nach Langkawi Malaysia von wo wir vor 2 Monaten hergekommen sind.

40 Sonne als grosse Ankerlaterne

Segeln mit Familien-Crew rund um Phuket – Thailand

Am 18.Dez. 13 kam unsere Tochter Miriam mit Marc und unsern Enkelkindern Sanna, knapp 3 Jahre und Ari 1 Jahr alt für 3 Wochen an Bord der Niocne.

Wir freuten uns mächtig, hatten wir doch lange Zeit nur via Skype Kontakte gehabt.

Kleinkinder an Bord

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Es war uns sehr wohl bewusst, dass damit „Betrieb“ angesagt war – und so war es auch.

Natürlich stellten sich uns Fragen, wie das wohl gehen würde mit 4 Erwachsenen und 2 kleinen Kindern an Bord – aber schliesslich sind wir ja nicht die ersten mit kleinen Kindern unterwegs und da sind ja auch noch deren Eltern und…

 

Also trafen wir einige (Sicherheits-) Vorbereitungen – u.a. musste an der Reling ein Netz und im Cockpit ein Kindersitz für den jüngsten Spross angebracht werden etc.

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Generell richteten wir es so ein, dass wir rund um die Insel Phuket segelten und verweilten längere Zeit an der Westküste mit dem klaren Wasser. Mit jeweils drei bis vier Stunden segelten wir kurze Strecken, des Öftern bei unerwartet starken Winden, um dann an einem Sandstrand zu ankern, wo unsere Lieben baden, Sandlöcher ausheben und Sandburgen bauen konnten.

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Aus dem Nähkästchen geplaudert:

Mit der Bordfrau zusammen richteten wir jeweils das Boot wieder her (;-) – da gab es z.B. unter den Bodenbrettern Farbstifte, Kinderspielzeug, Essensreste wie Brei, Brotkrumen, Salatblätter Kämme, Wäscheklammern und Sand, Sand….

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…dann folgten wir ebenfalls zum Strand – Baden, mit den Kindern in den Wellen spielen, dann Eiscreme, später Nachtessen, falls nicht an Bord, z.B. bei „Mama Fatima“, einer liebenswerten Dame in einem einfachen aber sehr feinen und preiswerten Strandrestaurant.

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Bis die Crew, wir inklusive, etwas eingespielt war, gab es in der Bugtoilette zwei Überschwemmungen – eine voraussichtlich durch Klein-Ari ausgelöst, der ein Ventil umlegen konnte ohne dass es bemerkt wurde – Sanna übergab sich am ersten Tag – Glas ging in die Brüche – in der hinteren Toilette gab es ebenfalls Überschwemmungen, eine begleitet von einer Fast-Entleerung unseres Wassertankes.

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Aber alles kam in die richtigen Bahnen – wir begannen das zeitweilige Chaos irgendwie zu lieben, wurden wir doch auch durch die Anwesenheit insbesondere der kleinen Gäste auf Zeit, für die Umstände mehr als belohnt

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und alle hatten viel Freude und Spass miteinander.

Sanna wollte alles selbständig machen: u.a. stieg sie aussenbords die Leiter zum Dingi hinauf und hinunter – niemand durfte helfen – wir sicherten unbemerkt

Wenn wir mit dem Dingi zum Strand unterwegs waren, meinte sie jeweils: „Ukki (Grossvater auf Finnisch) kannst Du fahren wie der Blitz… noch schneller… noch mehr…“

Einmal meinte sie beim Frühstück „gell, heute fahren wir nach Amerika, dort gibt es viel Hackfleisch“…

Als ich die steile Innentreppe vorwärts hinunter stieg, mahnte sie mich mit meinen eigenen Worten: „…du musst dich umdrehen, festhalten und rückwärts hinunter steigen“

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Am Abend dann jeweils das zu Bettgehen-Ritual, das sie genau kannte und meistens problemlos befolgte – danach gefragt erklärte sie: „Waschen, Zähne putzen, Pjama anziehen, auf dem iPad ein „Barbapapa“ und ein „Shoun the Ship“ (alte Kinder-TV-Geschichten) ansehen – eigentlich war die Abmachung, dass sie nur eine Geschichte ansehen durfte aber der Ukki musste und durfte dann ebenfalls eine auswählen – wir waren beide happy – dann folgte „Weihnachtsbäumchen ansehen“ wobei sie nach kurzer Zeit einschlief.

Die drei Wochen gingen nur zu schnell vorbei

Die Kinder haben in dieser Zeit eine gute Farbe bekommen. Die Eltern Miriam und Marc waren wie gewohnt gefordert, schienen sich aber auch erholt zu haben. Ari, Frohnatur und dem Gehen nahe, hangelte sich hinauf wo er konnte und machte laufend sichtbare (Fort-) Schritte ins Leben.

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Eine intensive, etwas andere Zeit, die wir nicht missen möchten, neigte sich dem Ende zu

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2013 – ein kurzer Rückblick von der NICONE-Crew

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Regen in Penang, Malaysia
Walking in the rain“ – Foto: Hye-Young Kim von SY Mohea – 1. Preis Fotowettbewerb

Mit Jahresbeginn 2013 segelten wir von Sydney aus südwärts nach Eden (Süd-Ost-Ecke von Australien-Festland), von wo aus Leena für zwei Monate nach Hause flog und ich mit einem australischen Freund die Bass-Strait nach Tasmanien überquerte.

Während Leena als Grossmutter die neu gewachsene Familie von Miriam und Marc unterstützte, arbeitete ich am Boot – zuerst auf dem Trockenplatz, dann mit Fortsetzung an einem Werksteg, als das Boot wieder im Wasser lag.

Als Leena Anfangs März zurück kam, war die Nicone fit und wir besuchten verschiedene interessante Ankerplätze in den Roaring Forties – mussten wegen stürmischem Wetter sechs Tage im Schutz einer Insel warten, bevor wir die Bass-Strait in umgekehrter Richtung in Angriff nehmen konnten – die respektablen Winde liessen plötzlich komplett nach, so dass wir die wegen Stürmen gefürchtete Strecke zurück nach Eden bei ruhiger See mit dem Motor zurücklegen mussten.

Es folgten längere Tag-Nacht-Etappen an der Ostküste Australiens nordwärts, wo uns ab Bundaberg die interessante Route durchs Great Barrier Reef erwartete – diese Strecke legten wir zur Hauptsache im einem Freundboot zurück – lernten einiges über Krokodile und andere Meeresgenossen – hatten zumeist gute, z.T. rauhe Winde, welche uns u.a. einen acht Meter langen Riss in der Genua, dem wichtigsten Segel bescherten – das Freundboot machte uns eine Leihgabe, meldete aber zwei Tage später Eigenbedarf an, als ihnen ihrerseits das Segel zerriss – inzwischen war unseres repariert – ob es halten würde bis wir ein neues beschaffen können war die grosse Frage – es hielt bis Thailand, wo wir ein bestelltes, neues entgegennehmen konnten.

Bei vorerst „Sauwetter“ rundeten wir dann am 20. Juni bei phantastischen Bedingungen das Cape York, auch Top of Australia genannt – hatten gute Winde westwärts über den Golf von Carpentaria – wurden drei Mal von Flugzeug zwecks Kontrolle von der „fliegenden australischen Coastguard“ über Funk angerufen – die strengen Kontrollen erfolgen wegen illegaler Einwanderer, Bootsflüchtlingen von Papa New Guinea…

Am 4. Juli ankerten wir in Darwin mit anderen Seglern, darunter einige Bekannte, welche sich wie wir an Ort für die Weiterfahrt nach Indonesien vorbereiteten.

Eine traurige Nachricht in dieser Zeit war die vom Tode meiner Mutter, welche im Alter von 88 Jahren nach kurzer Krankheit verstarb.

In der bezaubernden Inselwelt Indonesiens hatten wir nur selten guten Wind, dafür viel Strömungen – Indonesien beeindruckte durch die ausserordentliche Freundlichkeit der Leute, welche oft in sehr bescheidenen Verhältnissen leben. Durch die „Sail-Indonesia-Rally-Organisation“ erlebten wir Momente und Kontakte, die sonst nicht möglich gewesen wären – Neffe Tobias begleitete uns ein paar Wochen – Bali und Borneo waren ganz besondere Höhepunkte – etwas später überquerten wir zum vierten Male auf unseren langjährigen Seereisen den Äquator – mit Ausnahmen blieben uns schwache Winde treu, so dass wir oft stundenlang den Motor benutzen mussten, wollten oder mussten wir doch weiter vorankommen.

Unterdessen wurde es Oktober – wir wurden zum dritten Male stolze Grosseltern – Emil heisst der Sohn von Petra und Per.

Ebenfalls im Oktober begann sich das ohnehin oft schwüle Wetter zu ändern. Die Regenzeit stand bevor mit täglichen z.T. heftigen Regenschauern.

Die Seestrasse vor Singapur wird uns in besonderer Erinnerung bleiben, ist es doch eine der meist befahrenen Seewege der Welt, wo wir uns als „kleines Schiffchen“ zwischen den Giganten der Meere bewegten.

Ein Aufenthalt in Singapur auf dem Landweg vom vis-à-vis liegenden Malaysia aus brachte uns die Glitzerwelt des empor strebenden Stadtstaates nahe – ein unglaublicher Kontrast zu Indonesien.

Die Weiterfahrt erfolgte dicht entlang der ehemals wegen Piraterie gefürchteten Seestrasse von Malaka – heutzutage jedoch kein Problem, wenn man sich auf der Malaysia-Seite aufhält – wegen der vielen Fischer, Netze und Markierungen legten wir die Strecke bis Langkawi (letzter Ort in Malaysia) mit Tageslicht-Etappen zurück – Besuche der Städte Malaka mit besonders historisch interessantem Hintergrund und dem hypermodernen Kuala Lumpur mit seinen Wolkenkratzern hinterliessen bleibende Erinnerungen. Je weiter nordwestlich desto reichhaltiger wurde auch das Essen (;-) und die Segelbedingungen liessen sich auch wieder sehen.

Am 11. Dezember verliessen wir Langkawi / Malaysia und segelten bei hervorragenden Bedingungen in einer Tag-Nacht-Fahrt direkt nach Phuket / Thailand. Etwas Bedenken gab es schon während der Nacht, wegen möglichen Fischerei-Einrichtungen… und ja ein Rumpeln an Backbord liess uns aufschrecken, hatte aber keine weiteren Folgen – später zeigte ein Tauchgang, dass es ein paar Strichspuren am Antifouling gab – alles ok.

Hier auf der Insel Phuket trafen wir Margrith & Peter, die sich hier niedergelassen haben – „feines Wiedersehen alter Sportkollegen“ – zur Zeit haben wir Besuch von unserer Tochter Miriam mit Marc und den Kindern Sanna und Ari, welche sich schon bald an das Bordleben gewöhnten – als Grosseltern sind wir gefordert – macht aber Spass.

Nach 7500 Seemeilen im ausklingenden Jahr sehen die weiteren Aussichten zur Zeit so aus, dass wir hier ein Zwischenjahr einlegen mit Besuch in der Schweiz, Segeln im Seegebiet Thailand – Malaysia, Landausflügen, Bootpflege – Weiterfahrt voraussichtlich nach Südafrika…

Die derzeitige Crew wünscht euch allen schöne Festtage und einen guten Rutsch ins 2014

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v. li n. re: Miriam mit Ari – Marc mit Sanna, Peter, Leena