Planung Indischer Ozean 2015 – von Süd-Ost-Asien westwärts nach Süd-Afrika

 Was erwartet uns auf dem drittgrössten Ozean in diesem Teil der Welt?

Die Frage stellt sich für alle Fahrtensegler, welche dieses etwas abseitige Seegebiet befahren wollen. Neben der Vorfreude, durchaus auch mit entsprechendem Respekt. So auch für uns, die wir die Fortsetzung unserer Seereise ab Malaysia oder Thailand vorerst westwärts mit den NE-Passatwinden und später nach Querung der Inter-Tropical-Konvergenz-Zone mit SE-Passatwinden anpacken wollen.

Dabei warten grosse Distanzen zu Versorgungszentren, kritische Gebiete in Bezug auf politische Situation und Piraterie, wegen der tropischen Stürme richtige Zeit- und Routenwahl, besondere Berücksichtigung der Wetter-Situation an der Afrikanischen Südostküste mit dem Agulhasstrom und…

Der Zugang vom Pazifik zum Indischen Ozean liegt mit der Segelroute durch die Torresstrasse im Norden Australiens und der Strasse von Malakka zwischen Sumatra und Malaysia seit letztem Jahr bereits hinter uns.

Wie schon früher erwähnt, haben wir die Absicht, wegen möglicher Piraterie besonders um Somalia eine Route nach Südafrika zu nehmen, statt nordwärts durch das Rote Meer ins Mittelmeer zu segeln – so zumindest der Planungsstand zur Zeit.

IMG_2836a mögl Route 2015 & Varianten

„Viele Wege führen nach Rom“ – in unserem Falle nach Südafrika – wir werden versuchen, unterwegs zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und uns auch mit andern Seglern absprechen

Detail-Pläne sind vorhanden aber die einzige Konstante dürfte dabei besonders in diesem Falle die konstante Änderung sein (;-)

Segeln mit Familien-Crew rund um Phuket – Thailand

Am 18.Dez. 13 kam unsere Tochter Miriam mit Marc und unsern Enkelkindern Sanna, knapp 3 Jahre und Ari 1 Jahr alt für 3 Wochen an Bord der Niocne.

Wir freuten uns mächtig, hatten wir doch lange Zeit nur via Skype Kontakte gehabt.

Kleinkinder an Bord

1_thumb

Es war uns sehr wohl bewusst, dass damit „Betrieb“ angesagt war – und so war es auch.

Natürlich stellten sich uns Fragen, wie das wohl gehen würde mit 4 Erwachsenen und 2 kleinen Kindern an Bord – aber schliesslich sind wir ja nicht die ersten mit kleinen Kindern unterwegs und da sind ja auch noch deren Eltern und…

 

Also trafen wir einige (Sicherheits-) Vorbereitungen – u.a. musste an der Reling ein Netz und im Cockpit ein Kindersitz für den jüngsten Spross angebracht werden etc.

2_thumb

Generell richteten wir es so ein, dass wir rund um die Insel Phuket segelten und verweilten längere Zeit an der Westküste mit dem klaren Wasser. Mit jeweils drei bis vier Stunden segelten wir kurze Strecken, des Öftern bei unerwartet starken Winden, um dann an einem Sandstrand zu ankern, wo unsere Lieben baden, Sandlöcher ausheben und Sandburgen bauen konnten.

3_thumb

Aus dem Nähkästchen geplaudert:

Mit der Bordfrau zusammen richteten wir jeweils das Boot wieder her (;-) – da gab es z.B. unter den Bodenbrettern Farbstifte, Kinderspielzeug, Essensreste wie Brei, Brotkrumen, Salatblätter Kämme, Wäscheklammern und Sand, Sand….

4_thumb

…dann folgten wir ebenfalls zum Strand – Baden, mit den Kindern in den Wellen spielen, dann Eiscreme, später Nachtessen, falls nicht an Bord, z.B. bei „Mama Fatima“, einer liebenswerten Dame in einem einfachen aber sehr feinen und preiswerten Strandrestaurant.

5_thumb

6_thumb

Bis die Crew, wir inklusive, etwas eingespielt war, gab es in der Bugtoilette zwei Überschwemmungen – eine voraussichtlich durch Klein-Ari ausgelöst, der ein Ventil umlegen konnte ohne dass es bemerkt wurde – Sanna übergab sich am ersten Tag – Glas ging in die Brüche – in der hinteren Toilette gab es ebenfalls Überschwemmungen, eine begleitet von einer Fast-Entleerung unseres Wassertankes.

7_thumb

Aber alles kam in die richtigen Bahnen – wir begannen das zeitweilige Chaos irgendwie zu lieben, wurden wir doch auch durch die Anwesenheit insbesondere der kleinen Gäste auf Zeit, für die Umstände mehr als belohnt

8_thumb

und alle hatten viel Freude und Spass miteinander.

Sanna wollte alles selbständig machen: u.a. stieg sie aussenbords die Leiter zum Dingi hinauf und hinunter – niemand durfte helfen – wir sicherten unbemerkt

Wenn wir mit dem Dingi zum Strand unterwegs waren, meinte sie jeweils: „Ukki (Grossvater auf Finnisch) kannst Du fahren wie der Blitz… noch schneller… noch mehr…“

Einmal meinte sie beim Frühstück „gell, heute fahren wir nach Amerika, dort gibt es viel Hackfleisch“…

Als ich die steile Innentreppe vorwärts hinunter stieg, mahnte sie mich mit meinen eigenen Worten: „…du musst dich umdrehen, festhalten und rückwärts hinunter steigen“

9_thumb

Am Abend dann jeweils das zu Bettgehen-Ritual, das sie genau kannte und meistens problemlos befolgte – danach gefragt erklärte sie: „Waschen, Zähne putzen, Pjama anziehen, auf dem iPad ein „Barbapapa“ und ein „Shoun the Ship“ (alte Kinder-TV-Geschichten) ansehen – eigentlich war die Abmachung, dass sie nur eine Geschichte ansehen durfte aber der Ukki musste und durfte dann ebenfalls eine auswählen – wir waren beide happy – dann folgte „Weihnachtsbäumchen ansehen“ wobei sie nach kurzer Zeit einschlief.

Die drei Wochen gingen nur zu schnell vorbei

Die Kinder haben in dieser Zeit eine gute Farbe bekommen. Die Eltern Miriam und Marc waren wie gewohnt gefordert, schienen sich aber auch erholt zu haben. Ari, Frohnatur und dem Gehen nahe, hangelte sich hinauf wo er konnte und machte laufend sichtbare (Fort-) Schritte ins Leben.

10_thumb

Eine intensive, etwas andere Zeit, die wir nicht missen möchten, neigte sich dem Ende zu

11_thumb

2013 – ein kurzer Rückblick von der NICONE-Crew

 DSCN0547a_thumb

Regen in Penang, Malaysia
Walking in the rain“ – Foto: Hye-Young Kim von SY Mohea – 1. Preis Fotowettbewerb

Mit Jahresbeginn 2013 segelten wir von Sydney aus südwärts nach Eden (Süd-Ost-Ecke von Australien-Festland), von wo aus Leena für zwei Monate nach Hause flog und ich mit einem australischen Freund die Bass-Strait nach Tasmanien überquerte.

Während Leena als Grossmutter die neu gewachsene Familie von Miriam und Marc unterstützte, arbeitete ich am Boot – zuerst auf dem Trockenplatz, dann mit Fortsetzung an einem Werksteg, als das Boot wieder im Wasser lag.

Als Leena Anfangs März zurück kam, war die Nicone fit und wir besuchten verschiedene interessante Ankerplätze in den Roaring Forties – mussten wegen stürmischem Wetter sechs Tage im Schutz einer Insel warten, bevor wir die Bass-Strait in umgekehrter Richtung in Angriff nehmen konnten – die respektablen Winde liessen plötzlich komplett nach, so dass wir die wegen Stürmen gefürchtete Strecke zurück nach Eden bei ruhiger See mit dem Motor zurücklegen mussten.

Es folgten längere Tag-Nacht-Etappen an der Ostküste Australiens nordwärts, wo uns ab Bundaberg die interessante Route durchs Great Barrier Reef erwartete – diese Strecke legten wir zur Hauptsache im einem Freundboot zurück – lernten einiges über Krokodile und andere Meeresgenossen – hatten zumeist gute, z.T. rauhe Winde, welche uns u.a. einen acht Meter langen Riss in der Genua, dem wichtigsten Segel bescherten – das Freundboot machte uns eine Leihgabe, meldete aber zwei Tage später Eigenbedarf an, als ihnen ihrerseits das Segel zerriss – inzwischen war unseres repariert – ob es halten würde bis wir ein neues beschaffen können war die grosse Frage – es hielt bis Thailand, wo wir ein bestelltes, neues entgegennehmen konnten.

Bei vorerst „Sauwetter“ rundeten wir dann am 20. Juni bei phantastischen Bedingungen das Cape York, auch Top of Australia genannt – hatten gute Winde westwärts über den Golf von Carpentaria – wurden drei Mal von Flugzeug zwecks Kontrolle von der „fliegenden australischen Coastguard“ über Funk angerufen – die strengen Kontrollen erfolgen wegen illegaler Einwanderer, Bootsflüchtlingen von Papa New Guinea…

Am 4. Juli ankerten wir in Darwin mit anderen Seglern, darunter einige Bekannte, welche sich wie wir an Ort für die Weiterfahrt nach Indonesien vorbereiteten.

Eine traurige Nachricht in dieser Zeit war die vom Tode meiner Mutter, welche im Alter von 88 Jahren nach kurzer Krankheit verstarb.

In der bezaubernden Inselwelt Indonesiens hatten wir nur selten guten Wind, dafür viel Strömungen – Indonesien beeindruckte durch die ausserordentliche Freundlichkeit der Leute, welche oft in sehr bescheidenen Verhältnissen leben. Durch die „Sail-Indonesia-Rally-Organisation“ erlebten wir Momente und Kontakte, die sonst nicht möglich gewesen wären – Neffe Tobias begleitete uns ein paar Wochen – Bali und Borneo waren ganz besondere Höhepunkte – etwas später überquerten wir zum vierten Male auf unseren langjährigen Seereisen den Äquator – mit Ausnahmen blieben uns schwache Winde treu, so dass wir oft stundenlang den Motor benutzen mussten, wollten oder mussten wir doch weiter vorankommen.

Unterdessen wurde es Oktober – wir wurden zum dritten Male stolze Grosseltern – Emil heisst der Sohn von Petra und Per.

Ebenfalls im Oktober begann sich das ohnehin oft schwüle Wetter zu ändern. Die Regenzeit stand bevor mit täglichen z.T. heftigen Regenschauern.

Die Seestrasse vor Singapur wird uns in besonderer Erinnerung bleiben, ist es doch eine der meist befahrenen Seewege der Welt, wo wir uns als „kleines Schiffchen“ zwischen den Giganten der Meere bewegten.

Ein Aufenthalt in Singapur auf dem Landweg vom vis-à-vis liegenden Malaysia aus brachte uns die Glitzerwelt des empor strebenden Stadtstaates nahe – ein unglaublicher Kontrast zu Indonesien.

Die Weiterfahrt erfolgte dicht entlang der ehemals wegen Piraterie gefürchteten Seestrasse von Malaka – heutzutage jedoch kein Problem, wenn man sich auf der Malaysia-Seite aufhält – wegen der vielen Fischer, Netze und Markierungen legten wir die Strecke bis Langkawi (letzter Ort in Malaysia) mit Tageslicht-Etappen zurück – Besuche der Städte Malaka mit besonders historisch interessantem Hintergrund und dem hypermodernen Kuala Lumpur mit seinen Wolkenkratzern hinterliessen bleibende Erinnerungen. Je weiter nordwestlich desto reichhaltiger wurde auch das Essen (;-) und die Segelbedingungen liessen sich auch wieder sehen.

Am 11. Dezember verliessen wir Langkawi / Malaysia und segelten bei hervorragenden Bedingungen in einer Tag-Nacht-Fahrt direkt nach Phuket / Thailand. Etwas Bedenken gab es schon während der Nacht, wegen möglichen Fischerei-Einrichtungen… und ja ein Rumpeln an Backbord liess uns aufschrecken, hatte aber keine weiteren Folgen – später zeigte ein Tauchgang, dass es ein paar Strichspuren am Antifouling gab – alles ok.

Hier auf der Insel Phuket trafen wir Margrith & Peter, die sich hier niedergelassen haben – „feines Wiedersehen alter Sportkollegen“ – zur Zeit haben wir Besuch von unserer Tochter Miriam mit Marc und den Kindern Sanna und Ari, welche sich schon bald an das Bordleben gewöhnten – als Grosseltern sind wir gefordert – macht aber Spass.

Nach 7500 Seemeilen im ausklingenden Jahr sehen die weiteren Aussichten zur Zeit so aus, dass wir hier ein Zwischenjahr einlegen mit Besuch in der Schweiz, Segeln im Seegebiet Thailand – Malaysia, Landausflügen, Bootpflege – Weiterfahrt voraussichtlich nach Südafrika…

Die derzeitige Crew wünscht euch allen schöne Festtage und einen guten Rutsch ins 2014

IMG_1390a
v. li n. re: Miriam mit Ari – Marc mit Sanna, Peter, Leena

Indonesien – von Flores nach Bali

01-img_2321a 02-img_2324a
Nach drei schönen Tagen im Marine National Park von Riung und Besuch im Ort selbst, lichten wir am 2. September den Anker – weil es guten Wind aus Nordost gibt, wollen wir lieber segeln, als in der Hitze Wandern, um evtl. ca. 1 m lange Echsen zu sehen – die sehen wir sicher noch in grösserer Ausprägung bald auf  Komodo-Island.

03-img_2331 04-img_2326a
Es wurde der bisher vielleicht schönste Segeltag in Indonesien – der Anker fällt vor einem Dorf in einer grossen, untiefen und gut geschützten Bucht.

Sofort kommen Kinder mit Kanus: „hello Mister, hello Missis“ – geben ihnen Farbstifte und müssen aufpassen, dass sie mit ihren Booten nicht unser Boot zerkratzen oder versuchen an Bord zu kommen – später kommt der Dorflehrer und ruft die Kinder zurück – er entschuldigt sich für ihr Benehmen – kann im Dorf noch kleine Fische kaufen, welche viel Aufwand für die Zubereitung erfordern.

05-img_2337a
In der Nacht liegen in der Bucht 15 grosse Auslegerboote verteilt, welche mit Lampen fischen – eines davon in nächster Nähe von uns, ist mit 4 Jugendlichen (ca.12 – 16 J) besetzt – bis spät nachts immer wieder Rufe „hello Mister…“

Es war eine mühsame Nacht – am folgenden Tag wieder Schwachwind, der erst kurz vor dem Ankern aufdrehte – schade – segelten während 2 Stunden durch schwimmende, teilweise wenig unter Wasser driftende Abfälle (Plastikfetzen, Becher Säcke etc) im sonst klaren Wasser – ankerten diese Nacht wiederum in grosser Bucht etwas abseits des dortigen Dorfes und blieben ungestört.

 

Labuan Bajo

06-img_2354
Nach langweiligen Motorstunden gelangen wir zum wichtigen Etappenort Labuan Bayo am Westende der Insel Flores– hier treffen sich die Segler der verschiedenen Routen wieder – es sind bereits viele Boote da

Der Präsident von Indonesien wird in einer Woche erwartet und will persönlich die Segler begrüssen – für dessen Besuch werden entsprechende Vorbereitungen getroffen

07-img_2350a 08-img_2355a
– die Kriegsmarine ist hier – mit Schnellbooten, die mit Maschinengewehren bestückt sind, werden Einsätze um und durch den Ankerplatz der Segler geübt – weiter draussen bewegen sich dauernd 6 – 10 grosse Kriegsschiffe – die Stadt und die Strandparkpromenade sind eine Baustelle – alles wird noch schnell hergerichtet für den hohen Besuch.

Als wir wieder in die Stadt wollen, nimmt uns ein Motorboot mit, das bei den Seglern Broschüren mit Informationen über die Gegend verteilt – im Gespräch stellt sich heraus, dass die Leute für ein landwirtschaftliches Entwicklungs-Projekt von „Swiss-Contact“ arbeiten und mit Begeisterung davon erzählen, wie spannend es sei, zu sehen und zu erleben, wie sich das Ganze für die Farmer positiv entwickle.

Bald stehen in Indonesien neue Präsidentschaftswahlen an – von einer gut informierten Indonesierin ist zu vernehmen, dass der jetzige Präsident auch selber Songs schreibe und in einem Fernsehauftritt gesagt hätte, dass es dies und jenes Problem gebe, was verbessert werden müsse aber statt mehr darüber zu sagen wie etc. hätte er angekündigt, dass er eine neue CD gemacht und zur Guitarre gegriffen und die Leute aufgefordert hätte mit zu singen… die selbstbewusste Indonesierin empörte sich „wir brauchen einen Präsidenten der Entscheide trifft statt ….

08a-img_2387a

Wir verliessen Labuan Bayo zu den Inseln Rinca und Komodo – hörten später, dass die Flottenparade sehr schön und eindrücklich gewesen sein soll, hingegen bei den Seglern welche ein paar Tage gewartet hatten um den Präsidenten dieses grossen Landes zu sehen und zu hören, grossen Frust hinterlassen hätte – man habe gewartet – als er fast 2 Stunden später erschienen sei, hätte er eine kurze Ansprache gehalten und sei danach in einem speziellen Raum verschwunden…

 

Bei den Riesenechsen auf den Inseln Rinca und Komodo

Mit dem Verlassen von Labuan Bayo verlassen wir ebenfalls die Insel Flores und gelangen

zur Insel Rinca und Komodo

09-img_2364 10-img_2384a
Schöner Wind – leider auf die Nase – ankern bei der Rangerstation auf Rinca – treffen hier viele bekannte Boote, die sich wie wir für eine Tour früh für den nächsten Morgen anmelden.

11-img_2362 12-img_2370
Vorerst Begrüssung durch (fischende) Affen – das Naturschutzgebiet ist berühmt für die Riesenechsen, welche nur mit Tour-Guide gesehen werden können

13-img_5573a 14-img_2371a
Es war eine Super-Tour mit 2 Guides – sahen die Nestereingänge und erfuhren vieles über die gefährlichen fleischfressenden Riesenechsen, welche sich von Rehen, Hirschen, Affen, Wildschweinen und sogar Wasserbüffel ernähren

15-img_2377a 16-img_2376a
während alle andern Tiere auf der Stelle verzehrt werden, dauert es mit den Wasserbüffeln etwas länger – dieses grosse Tier wird durch den Waran gebissen und dann mit versch. Bakterien infiziert – dabei wird das Tier immer schwächer und nach 2 – 3 Wochen fällt der Waran der ihm immer gefolgt ist, über den Wasserbüffel her.

16aimg_2389a
Auf der Weiterfahrt waren wir 3 Boote, die bei einer Meerenge eine richtig gehende Wildwasserfahrt erlebten mit struben Strömungen von verschiedenen Seiten, mit Blasts, Wirbeln und enormer Gegenströmung, so dass wir gezwungen waren, im Lee einer nahen Insel zu ankern und den Tidenwechsel abzuwarten.

17-img_2356a
alsdann erreichen wir eine schöne Bucht und sehen am Ufer noch einen Dragon.

Leena wird zu unserem Freund gerufen – er wurde beim Schwimmen von einer Qualle erwischt und hat starke brennende Schmerzen am Oberkörper – etwas Linderung ist möglich, aber es wird noch ein paar Tage dauern bis der Schmerz vorbei ist.

19-img_2392a-fjordaehnliche-bucht 20-img_2397a

Einen Tag später fahren wir in einen Fjord und werden beim Ankerplatz von einem Tauchboot aus mit „guete Morge Schwyz“ begrüsst – es sind Berner welche Tauchferien gebucht haben – kaum geankert spaziert ein Dragon dem Strand entlang – nach kurzem Zwischenhalt geht’s gleich weiter zur grossen Bucht vis à vis von Komodo-Village – unterwegs wieder „Waschküche“ – verursacht durch die Tide welche durch verschiedene Meerengen ein-und ausfliesst – fahren zeitweise 45° zur Bootsrichtung mit über 9Kn über Grund und müssen genau aufpassen, als wir gegen Felsen getrieben werden.

Alle 3 Boote erreichen wir den Ankerplatz, welcher sich wegen „Korallenbergen“ etwas problematisch ausnimmt – in der Luft liegt ein merkwürdiger „Stallgeruch“ – und richtig: am Ufer des Nationalparks sind 3 Rehe und einige Wildschweine zu beobachten – die richtige Nahrung für die Komodo-Dragons (;-) – wir selber geniessen den Sonnenuntergang mit einem Bintang (indonesisches Bier).

Nach ruhiger Nacht sind früh in der Nähe ein Kriegsschiff und am Strand 5 Wildschweine zu sehen – ein röhrender Hirsch? und verschiedene Vögel (sonst bisher selten) zu hören

21-img_2403a
kaufen Fisch von zwei  vorbeikommenden Fischern – sie fragen nach Baby-Kleidern für ihre Kinder – wir haben noch etwas (von Kleiderpack von Darwin), wofür sie offensichtlich froh sind und uns einen zusätzlichen Fisch geben wollen.

Wie ständig in den letzten Tagen ist der VHF-Kanal 16 von der Kriegsflotte belegt – ständige indonesische Befehle, Trillerpfeifen… üben für den Besuch des Präsidenten von Indonesien,

der bald in Labuan Bajo statt findet – wir sind bereits weitergesegelt.

22-img_5589a-komodo-village 23-img_2405a-vorzeigedorf-komodo-village
Noch ein kurzer Besuch des Vorzeigedorfes Komodo-Village (Besuch 10$), dann zieht es uns weiter zur 22 sm entfernten kleinen Insel:

 

Gilli Lawa Laut

Auf der Ostseite der Insel finden wir alle 3 Boote einen ruhigen Top-Ten-Ankerplatz mit klarem Wasser in schöner Umgebung – etwas entfernt sind 3 Tauchboote am Anker – im Dunkeln sind unter Wasser mehrere tanzende Lichter zu sehen – 2 Tauchgruppen von einem Tauchboot sind auf Nacht-Tauchtour – sieht aus wie ein Geistertanz unter Wasser.

24-img_2407a 25-img_2408a
Wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben – Zeit um zu backen, waschen, Vorkabine räumen bzw. vorbereiten für den Besuch unseres Neffen, mit Freediver (Tauchgerät) „Unterwasser“ reinigen, bei Kollege Navigationsprogramm checken, zusammensitzen für Planung und Absprachen für die Weiterfahrt in den nächsten Tagen – gehe mit Georg noch auf Nacht-Schnorkel-Tour.

26-img_2542 26-img_2422
Adee schöner Ort – mit unterschiedlichem Wind von 10 – 22 Kn aus SSW bis Ost segeln wir mal mit, mal gegen Strom 40 sm westwärts

Elbe meldet am Funk einen Riss am Gross-Segel und muss dieses bergen –

Am Ankerplatz – gegenüber ist ein grosser Vulkan – das Segel wird im Teamwork der 3 Boots-Crews geflickt – jetzt ist es „besser und stärker als neu“ (;-)

28-img_2455a 29-img_2456a
Viele Kinder kommen lärmend vom Dorf mit ihren Kanus zu Besuch – auch die Behörde kommt, welche für das Ankern hier einen Obolus verlangt.

30-img_2464a
Bewusst suchen wir nach 52 sm für die nächste Nacht einen etwas abgelegenen Ankerplatz auf, wo wir ungestört sind – es war ein Tag eher monotones Motorsegeln – dafür schöner Landschaft und als Ausnahme 2 Stunden sportliches Segeln.

Von hier aus wollen wir mit einem Zwischenhalt bei der Insel Medang in einer Tag-Nacht- Fahrt zur 124 sm entfernten Medana Bay auf der Insel Lombok.

Vorerst kein Wind – dann 3 Std Segeln mit  25–30 Kn raumem Wind bei kleiner Welle  – kommen gut voran und dies auch etwas später als der Wind abnimmt  – nach 44 sm dann der geplante Stopp bei der schönen Insel Medang, wo wir schliesslich 5 Boote vor Anker gehen – weil der Wind gegen Abend wieder zusetzt segeln wir wieder los – auch alle andern Boote legen ab – es wird eine unruhige Nachtfahrt mit Wellen, Strömung, Windzu- und –Abnahme, was sich erst um 03:00 bessert, als wir die Meerenge zwischen Sumbawa und Lombok passiert haben.

Am Mittag fällt der Anker auf 23 m Tiefe in der Medana Bay bei der gleichnamigen Marina mit einem Resort – es sind 35 Segelboote von Sail Indonesia hier – freundliches Personal und gute Atmosphäre – nach Orientierung und Registrierung beschliessen wir ein paar Tage hier zu verbringen, dabei Motorservice zu machen, zu bunkern, unser Visa in der Stadt  zu verlängern, das Boot an einer Mooring zu belassen und Bali, die westliche Nachbarinsel ohne Boot von hier aus zu besuchen – hören beim gemeinsamen Essen mit Seglerfreunden die neusten Stories – lustige, wie auch bittere und nachdenkliche – aus dem Seglerleben halt – und jeder und jede weiss fast alles von jedem (;-).

Lombok selbst ist eine üppige, grüne und bergige Insel mit wunderschönen Stränden

 

Die Visa-Verlängrungs-Story:

Pässe beim Marina-Management abgegeben – Verlängerung im Voraus bezahlt – diese wurden mit einem Kurier zur Immigration (für das „Prozessing durch versch. Büros“) gebracht – 2 Tage später Fahrt mit zwei weiteren Crews in die 20 Km entfernte Stadt Mataran – im grossen Gebäudekomplex, wo wohl über hundert Indonesier stundenlang warten bis sie an der Reihe sind, werden wir zu einem Büro geführt, wo wir im Gang ebenfalls warten müssen – zwei andere Crews sind schon da – eine/r nach dem andern muss persönlich die Fingerabdrücke aller 10 Finger abgeben, dazu wird noch ein Foto gemacht – die Pässe sollen dann 2-3 Tage später zur Marina geschickt werden, wo wir sie in Empfang nehmen können – als wir, die letzten zwei Crews, nach langer Wartezeit an der Reihe sind, gibt es grosse Aufregung beim Personal – ob wir nicht die und die seien – nein – es stellt sich dann heraus, dass unsere Pässe zwar hier sind, aber das „Prozessing“ noch nicht durchgeführt wurde… und weil gleich Feierabend ist, müssten wir morgen nochmals erscheinen…grrrrr… na ja… wir sind ja nicht in besonderer Eile… also was soll’s…

Es stellte sich weiter heraus, dass der Kurier zwei Dossiers verwechselt und unsere Pässe zu spät abgegeben hatte.

31-img_2473 32-img_2474
Man entschuldigte sich bei uns, wir erhielten Gratistransport und auf dem Weg noch Kokosnuss-Drinks sowie Fotohalte, sahen zusätzlich noch einen sehr schönen Küstenabschnitt, hörten aus erster Quelle von unseren zwei älteren englisch sprechenden indonesischen Begleitern, wie sie den Strassenbau der Küste entlang initiativ beeinflussten, selber viel arbeiteten – noch vor 10 – 15 Jahren gab es hier, wo nun einige Resorts stehen, nur einen Pfad – ein interessanter Nachmittag und 2 Tage später waren wir wieder im Besitz unserer Pässe.

 

Von der Insel Lombok mit Schnellboot nach Bali und nach 4 Tagen zurück

Fr 20.9.13.

Wollen Bali besuchen und daselbst Tobias abholen der nun zum vierten Male Crew-Member sein wird auf der Nicone und uns während eines knappen Monates begleiten will.

Das Boot bleibt an der Mooring in der Medana Bay auf Lombok – weil die Marina auf Bali ungünstig im Süden liegt und wir das Boot nicht irgendwo am Anker lassen wollen, entscheiden wir uns mit dem Schnellboot nach Bali zu reisen.

33-img_2476a 34-img_2484a
Unser Motorboot für ca.20 Personen ab der Küste von Lombok, hat Verspätung und erlaubt uns etwas das hiesige Tun am Strand zu beobachten

35-img_2482a-neben-last-auf-dem-kopf-auch-das-baby-dabei 36-img_2478a
einige Männer sitzen im Schatten, trinken Kaffee und rauchen, während eine Gruppe Frauen wohl dazu bestimmt ist, Schwerarbeit zu leisten und Boote die zu den kleinen Inseln fahren, zu entladen bzw. mit Frischware neu zu beladen – eine junge Frau trägt neben der Last auf dem Kopf zusätzlich ihr Baby.

Die 2 stündige Motorbootfahrt auf unruhiger See, machte ein paar Passagieren zu schaffen – nach Ankunft an der Ostküste von Bali geht es per Busfahrt zur Stadt Ubud, ein Muss für Bali-Besucher, womit wir in eine neue andere Welt, in die des Hinduismus eintauchen

37-img_2485a
auch unser einfacher, aber sauberer und preiswerter Hotel-Pavillon ist ganz im landesüblichen Stil gehalten.

37a-img_2548 37b-img_2594
ab sofort sind es die Götter auf den Bergen, die Dämonen im (Meeres-) Untergrund, und die freundlichen Menschen in der Mitte (auf dem Lande), welche das Tagesgeschehen mit all den Opfergaben beherrschen.

 

Die Götterinsel Bali hat sich in der Geschichte, mit dem speziell balinesischen Hinduismus im Umfeld des muslimisch geprägten Landes, eine besondere Eigenständigkeit bewahren können. Mit vielen Ritualen und Festen wird den unzähligen Göttern wie auch den bösen Geistern gehuldigt, um dabei ein harmonisches Gleichgewicht der Gegensätze zu erreichen.

Über Bali ist es während unseres Aufenthaltes ständig etwas bewölkt – der Vorteil: es ist etwas weniger heiss.

Die Stadt Ubud ist heute eine vielbesuchte Touristenstadt – obwohl mit vielen Boutiken, Restaurants, Massage-Angeboten etc. bestückt, zeugt die  Stadt selbst und ihre nächste Umgebung,  z.B. mit dem Affenwald, der Handwerkerstrasse, Pagoden Tempeln etc. von der lebendigen und gelebten Kultur – für viele das Paradies auf Erden – vor allem abends finden unzählige Kulturangebote statt.

38-img_2491a 39-img_2490a
uns interessierte u.a. der Legong-Tanz – ein Tanz mit unglaublicher Körperbeherrschung und wie zu vernehmen, nur von unberührten Mädchen getanzt werden darf.

39a-img_2513
Wir sind Zeugen einer prunkvollen Massen–Feuerbestattungs-Zeremonie zu der öffentlich eingeladen wurde und wie sie nur alle 5 Jahre stattfindet – es werden dabei 90 Leichen verbrannt – für die Angehörigen ist es ein sehr langer Tag zwischen Trauer und Freude mit Prozession, langen Ritualen, Opfergaben, Feuerbestattungs-Zeremonie und am Abend Umzug zu einer Brücke, wo die Asche der Toten dem Fluss übergeben wird.

40-img_2504a
Bereits auf der Einladung bzw. Beschreibung wird auf angepasste Kleidung (Sarong) hingewiesen, die wir auf dem Gelände beschaffen können, wobei uns die kreischenden Händlerinnen vorerst mit saftigen Preisen übers Ohr hauen wollen – aber wir haben inzwischen gelernt…

41-img_2510  42-img_2516
43-img_2517  44-img_2523
45-img_2534 46-img_2546
Eine Tour führte uns in den Norden der Insel zu prachtvoll angelegten Reis-Terassen

47-img_2556 48-img_2557 49-img_2573
zu verschiedenen prunkvollen sowie allgemeinen Tempeln, von denen es in jeder Ortschaft mindestens zwei gibt.

50-img_2552 51-img_2554 52-img_2561

zu einem bekannten Tempel mit Bad und heiligem Wasser und Möglichkeit die Esswaren zu bringen, die von einem Priester gesegnet werden

53-img_2583 54-img_2587 55-img_2584

in einem traditionellen Dorf konnten die bewohnten Häuser besichtigt werden – viele Häuser verfügen über eigene kleine Tempelbauten

56-img_2562
bei einer Kaffeeplantage werden wir dazu angehalten, neben verschiedenen Sorten auch den teuren „Luwak-Kaffee“ zu versuchen – er ist deshalb teuer, weil der Arbeitsprozess aufwändig ist, d.h. frei lebende Schleichkatzen (eine Art Opposum) fressen die Kaffeebohnen – der „Output“ wird gesammelt und gereinigt und zu Kaffee verarbeitet – persönlich mundet uns der billigere normale Kaffee bedeutend mehr.

 

Am Flughafen Denpasar empfangen wir Tobias, der nach seinem Singapore-Aufenthalt noch etwas müde ist – unterwegs noch Einkäufe im Carefour den es hier gibt und wo wir einige Spezialitäten besorgen können – noch Besichtigung einer Batik-Factory  und Fahrt zurück nach Ubud.

Tobias bringt Geschenke und feine Sachen von zu Hause – um 23:00 begann plötzlich das Bett zu zittern, die Türe sich zu bewegen – dann für einen Moment war der Boden und der ganze Bungalow in Unruhe – nach ein paar Sekunden war das Erdbeben vorbei – ein unheimliches Gefühl blieb aber zurück.

58-img_2605 59-p1040427
früh am folgenden Morgen holt uns ein Bus ab – Fahrt wieder zur Ostküste von Bali – mit Schnellboot zurück nach Lombock – Taxi zur Medana Bay – unterwegs noch Stopp beim Markt für Frischware.

Boot noch alles i.O, ausser niedriger Batteriespannung – wir liessen den Kühlschrank ganze Zeit während unserer Abwesenheit laufen!

Bereits morgen wollen wir mit Tag-Nachtfahrten Richtung Kumai auf Borneo ablegen, d.h. unser Gast wird gleich „eingeweiht“, aber er ist ja nicht das erste Mal auf der Nicone.

Der nächste Bericht erfolgt dann von unserem Crew-Mitglied Tobias

Von Australien über die Timorsee nach Indonesien

Entgegen Gewohnheit, setzen wir an einem Freitag Segel – es ist der 26. Juli – und verlassen Darwin.

In einem losen Konvoi von 8  Booten (alles Teilnehmer des Indonesien Rally) – geht es in 4 Tag-Nachtfahrten 470 Seemeilen über die Timor-See nach Kupang auf West Timor

Bereits in der ersten Nacht verlieren sich die meisten Boote aus dem Bereich des  automatischen Erkennungs-System, sind aber über Funk miteinander in Kontakt.

01-in-indonesischen-gewaessern
Ein paar Crews sind recht nervös und reagieren auf jedes Licht, meist Fischerboote, mit Anrufen an andere Boote – es sind Crews die sich erstmals weitab einer Küste befinden, was deshalb etwas verständlich ist.

02-img_2155a

Kommen die ganze Zeit wegen Schwachwind und Strömungen oft nur mit Motorsegeln voran – in hundert Stunden bis Kupang war der Motor 65 Stunden lang zugeschaltet – nicht gerade das Gelbe vom Ei – dann 2 Stunden vor Ankunft wurde es zum Schluss im „Kanal“ nach Kupang noch happig mit 20, dann 25 – 30 Knoten Wind und Wellen auf die Nase.

03-img_1927a
Dann fällt der Anker vor beflaggter Kulisse in Kupang –  der ersten Destination in Indonesien – Die Stadt Kupang im Westen von Timor ist auch bekannt wegen Kapitän Bligh, welcher nach der Meuterei auf der H.M.S. Bounty 1789 hier seine Reise über den Pacific beendete.

Vom Ufer her tönen laute Gebete von den Moscheen und dazwischen westliche Disco-Musik.

Wir müssen an Bord bleiben, bis die Behörden mit einem Boot zu uns kommen – dabei 6 Offizielle und 2 Bootführer – alle wollen an Bord – wir sind durch einen Freund über Funk vorgewarnt (auf einem Boot ist es einem Teil dieser Leute schlecht geworden…) – sie möchten  alle in den Salon, weil es im Cockpit heiss sei – ich lehne freundlich aber bestimmt ab, lasse mit einem Handgriff das Verdeck herunter, so dass die starke Brise frische Luft daher wehen kann – alle wollen gleichzeitig etwas – vor allem Papier – wie noch in Australien empfohlen, haben wir von allen Papieren 15–20 Kopien gemacht – Formulare ausfüllen – Leena zeigt dem Zoll Kästen und Schränke – Erklärungen, Kopien und Unterschriften abgeben an Gesundheits-Behörde, Polizei, Hafen-Autoritäten, Immigration – im Tohuwabohu hatte ich die Immigrationskarten falsch ausgefüllt d.h. Leenas Personaldaten und meine verwechselt, was ich dem jungen Offizier mitteile als ich es bemerkte – der meinte freundlich, das spiele keine Rolle!

Nach ¾ Stunden ist der Spuk vorbei – die Quarantäne-Flagge kann gestrichen werden – wir sollen weil schon fast Bürozeit vorbei, uns morgen im extra für die Segler eingerichteten Behörden-Büro melden… wir müssten dort noch die Gebühr für die Gesundheits-Inspektion bezahlen.

 

Turbulenter erster Tag in Indonesien

04-beim-anlanden-mit-beiboot-gilt-es-vorsichtig-zu-sein-wegen-badenden-untiefen-wellen-leinen-im-wasser-etc 05-img_1930a
Früh am nächsten Morgen gehen wir erstmals in Indonesien an Land – eine gut organisierte Crew junger Männer nimmt uns, wie alle ankommenden Dingis, beim Anlanden in Empfang und schwupps, tragen sie das Beiboot hoch über den Köpfen auf’s bewachte Gelände – Kosten pro Tag 50‘000.- Rupien (5 .- CHF) – eine gute Investition.

Überall helfende Leute und Hände – wir werden zum Behörden-Cirquit gebracht, wo in einem Raum  20 Beamte sitzen – praktisch gleiches Prozedere wie gestern auf dem Boot – die gesamte indonesische Administration beruht auf einem veralteten Papiersystem .

06-gesundheits-behoerde 07-agrikultur-behoerde 08-hafen-behoerde
Alle sind enorm freundlich  – immer lächeln – zuerst Gesundheits-Behörde: wir bezahlen 125‘000 Rupien (12.50 CHF) für die Gesundheitsinspektion (einen Tag später wurden wir nochmals dorthin beordert – sie entschuldigten sich, es sei ein Fehler geschehen, es koste nichts – man gab uns das Geld zurück!) – dann geht es weiter an den langen Tischreihen reihum zur Agrikultur, dann Custom, weiter zur Immigration und Hafenbehörde – wieder Kopien geben, neue Papiere entgegen nehmen, Unterschriften, Stempel, Formulare und nochmals Stempel – alles gratis und sehr freundlich – mit den besten Wünschen für einen angenehmen Indonesien-Aufenthalt werden wir entlassen.

Alles gut organisiert aber umständlich bis zum geht nicht mehr – einige Yachties verstehen die Welt nicht mehr – wir können es cool wegstecken – sind halt bereits alte Routinier mit ähnlichen Erfahrungen in früher besuchten Ländern (;-)

Auf dem bewachten Gelände gibt es Stände wo sich die Segler für die Zeit des Indonesien-Aufenthaltes die nötige Software für Internet und Telefon kaufen und einrichten lassen können.

Aufregung nach angebrochener Nacht: mit „Sternchen“ zusammen leisten wir einem Neuseeländer Paar Beistand, indem wir ihnen u.a. unseren Generator leihen. Die Crew  hatte einen Motorausfall zu beklagen, den Ankerplatz aber unter Segel erreicht und wurde hernach zusätzlich von einem driftenden Boot noch geschrammt… das Paar war verständlicher Weise etwas „aufgelöst“ – spät noch „Manöverbesprechung“ für den Fall des Driftens, da unklar war, ob das vorher driftende Boot sich auch noch an Ihrer Kette verhedderte…. Die Nacht verlief glimpflich und beide Boote konnten am nächsten Morgen sicher verankert werden.

 

Kulturwechsel

Nach dem Riesenkontinent Australien mit einer Bevölkerung von nur 20 Millionen und grossen Landstrichen, wo wir keine oder ganz wenige Menschen trafen, ist es 450 Seemeilen südlicher umgekehrt.

Indonesien ebenfalls ein Riesenland mit seiner immensen Inselwelt, weist eine Bevölkerung von 240 Millionen auf und ist das grösste Muslimland überhaupt. Die östlichen Inseln, die sich vorerst auf unserer Route befinden, sind vorwiegend katholisch, protestantisch und von einer Minderheit Muslimen geprägt – man lebt friedlich zusammen und respektiert einander – so wird bei grösseren Anlässen wie sie uns zu Teil wurden, auch immer ein Gebet von einem Vertreter – egal welcher Glaubensrichtung – gesprochen.

Portugiesen brachten als erste das Christentum nach Indonesien, später unterstützt durch die Holländer, welche Dominanz über den Gewürzhandel suchten. Im zweiten Weltkrieg übernahmen die Japaner bis zu ihrer Kapitulation 1945, die Kontrolle des Landes. Es begann ein Kampf um Unabhängigkeit der drei Jahre dauerte – offizieller Unabhängigkeitstag ist der 17. August 1945 – dieser steht bald bevor – davon etwas später mehr – vorerst ist aber immer noch Ramadan-Zeit.

Indonesien ist von grossen Kontrasten gekennzeichnet – offene See  und raues Terrain sind natürliche Barrieren und schützen lokale Gegebenheiten – neben grossen Städten gibt es kleine Dörfer, welche auf ihre Grundbedürfnisse reduziert und isoliert von äusseren Einflüssen, ihr eigenes Dasein fristen.

Im Mittelpunkt des indonesischen Lebens ist die Familie – die Regierung empfiehlt 2 Kinder, was aber nicht befolgt wird und wir hören von den uns zugeteilten Guides rundum Zahlen von 5 – 16 Kindern pro Familie. Viele leben in Armut und eine Studie besagt, dass 40 Millionen (1/6) Indonesier mit durchschnittlich 1 Euro pro Tag auskommen müssen.

 

Erste Eindrücke von Indonesien in  West Timor

Noch sind nicht alle Boote da und haben nicht alle einklariert – bis zum offiziellen Empfang der Segler am ersten Etappenort Kupang – dauert es noch 2 Tage – zusammen mit „Marieke“ Swe, unternehmen wir mit Guide und Mietwagen eine Tages-Tour in die Umgebung, und sammeln erste Eindrücke.

09-markt-in-kupang
Dabei ist der dynamische Marktplatz, wo es einfach alles für’s tägliche Leben gibt, ein guter Ausgangspunkt – praktisch an jedem Stand, egal ob Früchte, Kleider oder Eisenwaren, sind neben Farbtöpfen, Lederwaren oder Dieselöl immer auch Eier zu haben – Mopeds bahnen sich einen Weg und bringen oder holen Ware.

9a-viel-verkehr-in-kupang
Der Verkehr und Lärm in den Strassen ist enorm –- Staub, Schmutz, Abfälle leider auch – das Queren erfolgt unter erheblicher Gefahr – das wichtigste Fortbewegungsmittel ist das Moped.

Die Fahrt geht durch die Stadt, die nicht zu enden scheint mit Geschäften und Ständen – jeder scheint etwas verkaufen zu wollen – Erinnerungen an Tunesien, Marokko und Brasilien werden wach – wir fahren an Reisfeldern vorbei, machen Fotohalte und spontane Stopps

10-der-mann-holt-palmsaft-von-der-maennlichen-palme 11-die-frau-kocht-palmsaft-zu-zuckerfladen
bei Salzverkäuferin an der Hauptstrasse, bei Familie welche in ihrer offenen Wohnhütte aus Palmensaft kleine, köstliche Caramell-Fladen zubereitet und spezielle Korbgefässe herstellt

12-sasando-spieler

einen speziellen Halt gibt es bei einem Musiklehrer, der landesweit als Kapazität des wohlklingenden Sasando-Instrumentes mit 18 Saiten gilt. Er hat dem Vernehmen nach nie eine Schule besucht und der beste Spieler überhaupt ist einer seiner Söhne, der in der Schweiz weilt, wo er von der Indonesischen Botschaft zu Kultur-Events eingeladen wurde.

Bei einem auf Wildschwein spezialisierten Restaurant gehen wir zum Mittagessen – lizenzierte Jäger bringen die Tiere hierher, welche hinter dem Haus auf offenem Grill gebraten werden.

Weil für die Behörden neben Unterschrift immer auch ein Stempel von grosser Bedeutung ist, lassen wir auf dem Heimweg einen solchen produzieren – bereits kurze Zeit später kommt er schon zur Anwendung und erfüllt die Beamten mit Genugtuung – wir haben den Eindruck, dass es nicht wichtig ist, was der Stempel besagt… Hauptsache Stempel.

 

Grosser Empfang in Kupang

13 14
Mit Bussen werden die Segler zu einem geschmückten Gelände mit grosser Bühne gefahren – viel Polizei ist da und Militärs stehen stramm – es gibt ein Geschenkpaket mit T-Shirts, Werbeartikeln und einen Willkommens-Schal.

Als die Segler an den Tischen vor der Bühne Platz nehmen wollen, erfolgt die Mitteilung, dass diese für die Regierungsbeamten reserviert seien… es erfolgte ein Rückzug auf die hinteren Regionen…

15-seglerinnen-verfolgen-darbietungen
…diese Seglerinnen wussten sich unkompliziert zu helfen, indem sie auf dem Boden vor den Beamtentischen Platz nahmen.

16-skipperfrauen-in-gala
… Skipperfrauen die sich gut verstehen aus Schweiz, Russland, Finnland, Deutschland.

 

Ansprachen, gefolgt von Tanzdarbietungen, einer Modeschau, dem Gala Dinner und Tanz für Gäste zusammen mit den Akteuren.

Hier noch Impressionen der Modeschau:

17 18 19 20
21

Ein Paar höher gestellter chinesischer Einwanderer, die ebenfalls beim Empfang dabei waren, kamen in Kontakt mit einem Freund von uns und luden ihn zu sich nach Hause ein – sie schämten sich für die Regierung, die den Anlass wahrnehme, um sich selbst zu feiern – er verbrachte einen äusserst interessanten Abend bei ihnen.

 Noch ist die Flotte, mit Ausnahme der wenigen Boote, welche die Nordroute (Saumlaki) und derjenigen, die die kürzere  Südroute wählten, beisammen. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern – geplant sind zwar mehrere Treffs und Events unterwegs, aber erst in Labuanbajo am westlichen Inselende von Flores, erfolgt mehr oder weniger ein Zusammenschluss der Boote von den unterschiedlichen Routen.


97 sm nach Wini, West Timor

22 23-zum-abschied-der-segler-in-kupang
am Sonntag 4. Aug. findet in Kupang bereits um 07:00 die Abschiedszeremonie für die Segler mit Ansprachen und Tänzen statt – wenige Cruiser, dafür viele Offizielle sind zugegen.

Die meisten Boote wollen noch Erledigungen tätigen und in den nächsten Tagen ablegen – wir dagegen legen mit 3 andern Booten am Nachmittag ab, um nach einer Nachtfahrt am nächsten Morgen früh Wini zu erreichen – „Sternchen“ gibt uns noch einen selbst gefangenen Fisch mit auf die Reise.

Mit 17 sich bis 24 Kn steigerndem Wind, machten wir für 3 Std gute Fahrt am Wind, dann liess er nach und wir bekamen starke Strömungen zu spüren – müssen froh sein, wenn wir am nächsten Tag, statt früh morgens noch vor Dunkelheit eintreffen – Bemerkungen Logbuch:

– mühsames Vorwärtskommen in der Nacht

– warten gespannt auf Mitstrom nach Tidenwechsel – nichts dergleichen

– sportives Segeln hart am Wind von 09:30 – 11:30

– Wind lässt nach, dafür versetzt uns starke Strömung gegen die Küste

– Die Bootsrichtung weicht um 40° ab vom Kurs über Grund!

– zu diesem Zeitpunkt war der Motor als Energielieferant für den Wassermacher zugeschaltet

– werden immer mehr gegen Küste gedrückt – also höhere Motordrehzahl – keine Veränderung… dann, oh Schande, stellen wir fest, dass der Motor im Leerlauf mitlief.

 

Grosser Empfang  in Wini, erstmals Etappenort von Sail Indonesia

24-der-abend-ueber-west-timor-bricht-an
Kurz vor dem Ankern, es beginnt zu Dunkeln, vom festlich beflaggten Ufer her ist Musik zu hören, ruft uns die „Elbe“, welche bereits geankert hat und zum Ufer gefahren ist, via Funk, dass wir sofort an Land kommen müssten, damit das Fest beginnen könne – man erwarte uns – wir sind erst 4 Boote hier – der Ankerplatz auf einem Korallenplateau ist alles andere als einfach – ein Boot müht sich noch in der Dunkelheit mit den Tücken der bergigen Korallen-Landschaft ab – also raus aus Segelklamotten, Blitzhygiene, rein in standesgerechtes „Kostüm“, los –  so sind wir 3 Boote, welche mit allen Ehren einen überwältigenden Empfang erleben.

Man zerrt uns fast aus dem Dingi – Helfer nehmen es in Obhut – uns zugeteilte Guides (von Regierung abkommandierte Lehrer, welche gut englisch sprechen) führen uns zum Festplatz – Ehrung mit Schal – persönliche Begrüssung durch hohe Beamte der ersten 3 Segel-Crews aus Deutschland, Tschechei, Schweiz – dem Vernehmen nach sind wir die ersten Segelboote, die überhaupt jemals in Wini vor Anker gingen – Logenplatz vor der Bühne mit Tanzvorführung und Fuss-Kick-Boxing, was viel Gelächter auslöst und weiter zur gelösten Stimmung beiträgt – nach dem feinen Gala-Dinner müssen/ dürfen wir noch Volkstänze mitmachen – ein traumhafter Abend geht zu Ende – fast wie jeweils bei Asterix und Obelix, wie mir vorkommt.

Andern Tags – es sind nun Crews von 4 Booten  – wartet ein volles Programm – am Strand eine grosse Schar Kinder einer Musikschule in Trachten, welche uns auf Bambusflöten aufspielt – dann geht es mit einem Kleinbus zu einem Pferderennen, das dann aus technischen Gründen doch nicht stattfindet – nicht verlegen geht es weiter zu einem Königsgrab auf den Bergen mit einem speziellen Zeremoniell zu Ehren der Toten.

25-img_5373 26-img_5374
Man stelle sich vor: die ganze Strecke von fast 50 Km  durch abgelegene Dörfer über Bergstrassen mit einem Polizeiauto vorab, das die ganze Zeit mit Sirene und Blaulicht voraus fährt!

Die Fahrt geht weiter zu einem hoch gelegenen Dorf in den Bergen, wo die Einwohner sehr traditionell leben – unglaublich – es erwarten uns hunderte von Menschen in Trachten:

27-img_5397
wieder erhalten wir zur Begrüssung einen Schal – Musik – Tänze

28-img_5414a
dann auf schmalem Pfad zu Fuss zum steilen Bergdorf hinauf

29-img_5417 30-img_5418
offiz. Begrüssung durch verschiedene Distrikts- und Dorfchefs

31-img_5408 32-img_5449a
weitere Tänze getrennt nach Frauen und Männern

33-img_5429a
Treffen mit dem König – zweiter von rechts – dieser zeige sich sonst kaum hier.

– Einladung zum Dinner, das wir im Schneidersitz und mit den Fingern essend einnehmen.

– Dorfbesichtigung und Handwerkskunst der Frauen, welche mit immenser Arbeit schöne gemusterte Stoffe herstellen

34-img_5422 35-img_5405
die 4 Boot-Crews werden eingeladen, als anhaltende Verbindung mit dem Dorf und seinen Bewohnern je einen Baum zu setzen – man will uns nicht mehr ziehen lassen.

36-img_5456
Es war ursprünglich geplant, dass wir noch bei Tageslicht zurück sein würden – haben deshalb keine Ankerlichter eingeschaltet – wir sind etwas in Sorge um unsere Boote, da wir erst in der Dunkelheit zurück kommen würden – es gibt viel Wind und ist auch schwierig für Neuankömmlinge und Manöver.

Voller neuer Eindrücke erreichen wir knapp vor Einbruch der Dunkelheit den Strand – 10 weitere Boote sind angekommen – es wird eng auf dem begrenzten Korallenplateau, das auf allen Seiten steil abfällt, wie das Echolot zeigt.

Nach einem anstrengenden, spannenden Tag gehen wir früh schlafen – bereits morgen früh wartet ein neues Programm…

Wir überlegen wegen etwas Unwohlsein, ob wir an der Tour teilnehmen sollen oder nicht – wollen aber nicht unhöflich sein, wenn schon ein solcher Aufwand im Gange ist – für uns, die ersten 3 Boot-Ankömmlinge gibt es ein Extrafahrzeug – es geht zu einer Felshöhle und zu einem grossen andern Dorf (Stadt) mit riesigem Empfang und Begrüssung durch einen  anderen König

37-img_5479a 38-img_5473
39-img_5474a 40-img_5476
41-img_5477
–  Leena ruhte sich wegen aufgetretener Schwäche und Übelkeit im Auto aus – als ich mit einem Guide bei ihr nachsehe, wird mir ebenfalls übel und schwindlig…

42-img_5481b
sofort sind Krankenschwestern zur Stelle und bald geht es vorläufig etwas besser – wir schlafen 2 Stunden bis die andern zurück kommen und es „heimwärts“ geht, wiederum mit Vorausfahrt des Polizeiautos mit Blaulicht und Sirene,

43-img_5503a
unterwegs gab‘s eine Panne mit einem der Kleinbusse – dieser wurde stehen gelassen und die Einheimischen kurzer Hand auf die kleine Ladebrücke des Polizeiautos verladen.

Wir verzichten auf die Abendveranstaltung und gehen früh schlafen – vernehmen andern Tags, dass ein Boot in der Dunkelheit – die Eigner waren bei der Abendveranstaltung – bei starkem Landwind 2 sm auf die offene See abgedriftet ist und gesucht werden musste – man stelle sich den Schrecken vor, den die Eigner hatten, als sie im Finstern ihr Boot nicht mehr vorfanden – alles gut gegangen.

Wir, besonders der Schreibende, hatten in der Folge längere Zeit gesundheitliche Probleme mit Magen, Temperatur, Husten und Schluckweh zu bewältigen – wir kamen zum Schluss, dass wir beim Empfang im Bergdorf etwas nicht hätten essen dürfen – auch unsere Freunde hatten mit diesen Symptomen zu kämpfen – dieser Umstand bedurfte etwas der Zurückhaltung für die weiteren Pläne.

Am letzten Ort auf Timor, an der Belu Gurita Bay klappte einiges nicht – wir verpassten den offenbar eindrücklichen Empfang mit Hunderten von Kindern, welche Tanzvorführungen boten – für diesen Zweck wurden sie mit Lastern wie Vieh herangekarrt und über die miserablen Strassen wieder wegtransportiert

45-img_2062a 46_img_2061
47-img_5515a 44-img_5508a
wir erholen uns bei kurzen Landgängen, beobachten die Fischer und das Landleben.

 

Am Sonntag 11.Aug. starten wir am Abend, um in einer Nachtfahrt nach Alors zu segeln. Nehmen uns vorher noch den Wassermacher vor – er lieferte in letzter Zeit erhöhte Salzwerte – erreichen trotz Reinigung keine nennenswerte Verbesserung.

Aus Segeln wurde nichts wegen mangelndem Wind – es war eine Fahrt der chaotischsten Strömungen, die wir je erlebten (es sollte jedoch später noch arger werden) – das Boot wurde manchmal plötzlich um 30° versetzt, blieb nach Korrektur nur kurz auf Kurs, um dann noch mehr auf die andere Seite versetzt zu werden – dafür hatten wir Glück mit den komplizierten Tidenberechnungen in diesem Gebiet und hatten Mitstrom bei anbrechendem Tag im „Kanal“ nach Kalabahi – andere Boote blieben längere Zeit bei voller Motorkraft an Ort stehen, bis der Tidenstrom nachliess.

Mit der knapp 70 Seemeilen nördlich von Timor gelegenen Insel Alors hat das Aussehen der Häuser geändert – allgemein Steinhäuser an Stelle von Strohhütten.

Bei Ankunft in Kalabahi kommen sofort Kinder mit Kanus von allen Seiten zu den neuangekommenen Booten… hello Mister… hello Missis… where are you from… (sie haben natürlich keine Ahnung wo die Schweiz liegt)… und weiter: what is your name… damit ist ihr Repertoir erschöpft…

Sie erwarten dass man ihnen etwas gibt oder fragen auch direkt nach Bonbons, Bleistiften, Papier, Heften,die grösseren nach Zigaretten…

48-img_2066 49-img_2068a
50-img_2070 51-img_2073b
neuer Empfang, Tanzvorführungen und spezielle Ehrung der 5 erstangekommenen Boote – diese Crews bekommen am Gala-Dinner einen Ehrenplatz und werden in traditionelle Kostüme gesteckt -eine Crew blieb mit höflicher Ausrede abseits, um bei der „Verkleidung“ u.a. mit speziellem Kopfschmuck nicht mitmachen zu müssen – in der Tat sah das Ganze etwas komisch aus als die Crews dann einzeln mit eingeübten sanften Bewegungen und indonesischen Worten an die Anwesenden über die Bühne schwebten (mussten).

Stadtbesuch – unglaublicher Schmutz und Abfälle auf den Strassen und im Bachbett

Da unsere Gesundheitsprobleme noch nicht überwunden sind, bleiben wir noch am Ankerplatz hier –– zusammen mit Elbe legen wir einen Tag später ab als die meisten andern Boote.

52-img_2090 53-img_5528a-eines-der-selten-gut-sichtbaren-vielen-hindernisse 54-img_5544a
Auf der Weiterfahrt gilt es auf viele Hindernisse zu achten – wäre nachts ein Problem – an schöner Berglandschaft vorbei mit Vulkanen , gehen wir nach Motorfahrt mit viel Gegenstrom und Wind auf die Nase nach 46 sm im Nordosten der Insel Kawula über Korallenboden vor Anker – das klare Wasser hilft dabei den Anker auf einem Sandfleck, statt auf Korallen zu platzieren.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag vor dem Etappenort Lembata nochmals einen Stopp einlegen – segeln aber nach Ankerversuchen über steil abfallendem Korallengrund, direkt nach Lembata weiter – dabei nehmen Wind und Wellen zu – wir müssen bei 24-28 Kn Wind auf die Nase durch eine längere Passage aufkreuzen – sportives spritzreiches Segeln mit 4 Halsen ist angesagt – dabei zerreisst der UV-Schutz am Achterliek der Genua – ist es „nur“ der Ultraviolet-Schutz? …Scheibe! … Genua sofort eingerollt – der genaue Schaden kann erst am Anker in Lembata bei Windstille begutachtet werden… den nächsten Segelmacher gibt’s wohl erst in Malaysia oder Thailand in ca. 3 Monaten…

Am Anker stellen wir dann auch noch fest, dass sich das Spinnakerfall (Leine zum Setzen des Ballonsegels) irgendwann und irgendwie selbst befreite, sich vom Hauptmast über den Besanmast legte und sich dabei mit der Flaggenleine weiter achterlich verhedderte – dabei hatten wir grosses Glück, dass sie nicht in die Windflügel des Windgenerators geraten war.

Noch im Finstern früh um 05:30 am nächsten Morgen – es ist der 17.Aug. und Indonesiens Unabhängigkeitstag – vaterländische Musik und Gesänge tönen vom Ufer her – nehmen wir bei Windstille die Genua herunter und montieren unsere alte reparierte wieder und hoffen dass sie die nächsten Monate durchhalten wird.

Es wartet ein geschäftiger Tag: Diesel von Bidons eingefüllt – Anmeldung an Land – Bidons bringen, Diesel bestellen – mit 2 Moped-Taxi (Leena mit einem, ich mit einem anderen) geht es über die löchrige Strasse in die Stadt für Einkäufe auf dem Markt – noch Boot entsalzen – alles ist salzverkrustet von der recht struben Fahrt gestern.

Die Crews der nachgekommenen Yachten, werden vom Gouverneur für den Abend zur Feier des Nationaltages eingeladen, da sie (wir inkl.) das Gala-Dinner am Vortag verpassten.

55-img_2118b 56-img_2127a-seekadettinnen

Es ist ein besonderer Anlass – werden mit Bus abgeholt und zum Regierungsgebäude geführt, wo uns im Hof ein Platz zugewiesen wird – zur Rechten der Bühne sind etliche Seekadetten, daneben Polizeioffiziere – auf der Frontseite einige Frauen unter sich, dann Militärs, Marineoffiziere und Regierungsleute – auf der linken Seite sind wir, d.h. ein Dutzend Segler – es gibt Begrüssung und Ansprachen nach strengem Protokoll, sowie Ehrungen einer Seekadettin und eines Seekadetten, einzelner Frauen und  eines Seglerpaares – Indonesien feiert 68 Jahre Unabhängigkeit – dann wird zum lockeren Tanz eingeladen – es wird ein fröhlicher Abend – wir Segler haben etwas Mühe mit den Tanzschritten, welche im Kreis oder in Gruppen ausgeführt werden, sind aber unter der Anleitung der fröhlichen Leute bald dabei – die hohen Offiziere und die Seekadetten erweisen sich als ausgezeichnete Tänzer – nach einem feinen Dinner und weiteren Tänzen werden wir persönlich verabschiedet – u.a. bereitet es den schwer mit Medaillen behangenen Militärs und Marineoffizieren besondere Freude, dass ich vor dem Händedruck kurz die Hand an die Stirne anlege – es war ein Fest von Ihnen (nicht wie sonst für die Segler organisiert) an dem wir teilnehmen durften und deshalb besonders schön.

57-img_2129a
Mit Tageshüpfern um die 30 sm segeln wir in der nächsten Zeit in Küstennähe weiter, darauf achtend, dass wir jeweils wegen Sicht auf Untiefen, Bojen, Hindernisse bis spätestens 16:00 am Anker sind.

 

Zur Sagu-Bay auf der Insel Adunara

Mit gutem Speed vorerst durch die Engstelle zurück, wo wir so hart aufgekreuzt hatten – Am Ankerplatz sind wir dann fünf Boote: 3 Deutsche, 1 Engländer, 1 Finnländer (Schweizer)

58-img_2135a 59-img_2140a 60-img_2142a
Ein paar Kinder und Jugendliche kommen mit  Kanus und schwimmend mit zusammengebundenen Bambusstücken als Schwimmhilfe herbei – gehen zum Markt im nahen Dorf – viele Schulkinder in der obligat. Uniform (eine teure Investition für Eltern) kommen neugierig herbei – winken als wir mit dem Dingi wieder ablegen – ein wohl beabsichtigtes Buschgrasfeuer breitet sich am nahen Hang aus.

 

Flores

61-img_5558a
Ein Leichtwindtag bringt uns zu einer ersten traumhaft schönen Bucht auf Flores – glasklares Wasser über Korallengrund mit nur kleinen Sandflecken zum Anker fallen lassen – wenden zum Ankern spezielle Technik an – Anker hängt bereits 2 m tief im Wasser – ganz langsame Fahrt – lassen Anker über sichtbarem Sandfleck bei 4-6m Tiefe fallen…

62-img_2153 63-img_2158a
64-img_2156a 65-img_2157a
… planen alsdann eine relativ kurze Tagesstrecke – noch offen welcher Ankerplatz – nach gemütlichem Segeltag ankern wir an einem auf der Karte unscheinbaren, dafür umso schöneren Ankerplatz in einer Bucht am Flussdelta, wohin sich wohl selten Segler verirren – wir sind hier nur zwei Boote – gehen zum Strand – Kinder und kleine Schweine tollen herbei – herzliche Begrüssung mit den wenigen Bewohnern – erhalten noch Kokosnüsse die wir bezahlen – geben den Kindern Süssigkeiten

 

… am nächsten Morgen um 06:00 erwacht das Leben – der Vollmond steht noch niedrig am Horizont im Westen – 3 kleine Mädchen sitzen am Strand und singen im Chor mehr als sie sprechen „hello Mister, hello Missis…“ – ein älterer Mann scheint mit einem im Kanu ankommenden Fischer zu schimpfen – um 06:45 kommt die Sonne über einem Vulkan zum Vorschein – nur ungern verlassen wir den idyllischen Ort.

67-img_5536a 68-img_2108a
Weil kein oder zu wenig Wind, wie so oft in Indonesien, müssen wir wieder unter Motor weiter – werden dafür mit täglichem Prachtswetter entschädigt, sowie mit  beeindruckender Küsten- und Berg-Landschaft, mit Vulkanen und türkisfarbigem bis dunkelblauem Wasser – unterwegs wieder viele Fischerbojen

69-img_2166
Über eine absolut ruhige See gelangen wir nach Maumere einem weiteren Etappenort von Sail Indonesia – wir bleiben 3 Nächte

Der schöne, etwas schwierige Ankerplatz liegt vor einem Ressort – wie fast überall in Indonesien, beträgt die Ankertiefe meist 20 – 30 m und die Platzverhältnisse sind eng mit kleinem Schwojraum – bei Tidenwechsel  liegen die Boote jeweils kreuz und quer und kommen sich gelegentlich nahe – eines der Boote musste deshalb in stockfinsterer Nacht den Ankerplatz wechseln – kein einfaches Unterfangen.

Treffen hier auch wieder einen Freund, den wir aus Neuseelandzeiten kennen – er erzählt uns u.a.,dass er sich unterwegs hierher über die stark abfallende Kraftstoffanzeige wunderte  – als er der Sache nachging, stellte sich heraus, dass ein Dieselschlauch gebrochen war und der Diesel in die Bilge floss, wodurch schlussendlich ca. 200  Lt durch die automatische Bilgenpumpe ins Meer gepumpt wurden…

 

Weil kein Bus kam,  fuhren wir auf der Ladebrücke eines Pic-ups in die 20 Km entfernte Stadt – bezahlten normalen Buspreis für die unbequeme Tour – zurück ging‘s später mit dem Taxi

 

2 Monate kein Regen und dann das:

70-img_2183 71-img_2201a
Während des Empfangs in Maumere mit Reden und Tanzvorführungen – begann es zu tropfen, dann zu schütten – und weil es 2 Monate lang nicht geregnet hatte, glaubten wir nicht an Regen und liessen bei Verlassen des Bootes alle Luken offen – vom Logenplatz aus davon zu schleichen war praktisch unmöglich, gelang mir aber schliesslich doch – als ich mit dem Dingi völlig durchnässt unser Boot erreiche, hörte der Regen auf, aber in der Vorkabine, im Salon und Achterkabine sah es arg aus… erledige das Notwendigste… und Morgen scheint ja die Sonne wieder – bin dann frisch umgezogen rechtzeitig zum Dinner zurück an Land –  als wir spät zum Boot zurückkehren und das Beiboot hoch hieven, fällt mir ein (neuer!) Schuh ins Wasser – normalerweise schwimmen Schuhe doch… dieser jedoch nicht.

 

Weiterfahrt – wieder während 6 Std unter Motor – Aufmunterung durch eine Delfinschule kleiner Delfine, die uns kurz besuchen – um 11:00 passieren wir nur 7 Seemeilen entfernt den Vulkan, welcher 2 Wochen zuvor heftig ausgebrochen war, 7 Tote forderte und als Folge über 8000 Leute evakuiert werden mussten, die sich nun in einer Zeltstadt befinden – ein paar Segler besuchten die Leute – die sonst fröhlichen Indonesier hätten beängstigend bedrückt ausgesehen – weil in der Notlage am besten mit Reis zu helfen sei, wie gesagt wurde, kauften sie Reis und brachten es per Laster vor Ort.

72-img_2220 73-img_2219
74-img_2212
Ankern bei einem Strandstreifen der hinten und seitlich steil ansteigt – dahinter erheben sich direkt die Berge – am Strand wird ein neues Fischerboot gebaut – kaufen noch einen Fisch, den Leena noch am Strand ausweidet – nehme noch schwimmend Reinigungsarbeiten an Wasserlinie und am „Unterwasser“ vor – Wassertemperatur 28° C. – der Vulkan Pulau Raja, der in 15 sm Distanz eine eigene Insel bildet, ist sichtbar aktiv.

 

Maurole 26. – 29. Aug. 20013

… diesen Ort, wiederum ein Etappenort von Sail Indonesia, erreichen wir nach nur 10 Seemeilen mit gutem Gefühl, konnten wir doch die ganze Strecke segeln und benötigten den Motor nur für Anker auf und Anker ab.

75-img_2215 76-img_2225
77-img_2227 78-img_2239
79-img_2245
Mit einem Kleinbus unternehmen wir einen Ausflug durch Dörfer an Reisfeldern vorbei zu 3 Vulkanen, die im Dreieck beieinander liegen – die mit Wasser gefüllten Krater haben jeder eine andere Farbe, die sie auch noch in einem Zyklus von ca. 3 Monaten wechseln – in unserem Fall sind sie grün, milchfarbig und schwarz.

80-img_2254 81-img_2258
81-img_2259
Weil hier in den Bergen die Wolken hangen, ist es angenehm kühl (ca. 25°C) – kaufen auf dem Rückweg noch Früchte und Gemüse für uns und unsere kränkelnden Freunde, welche nicht mitkommen konnten.

Erst unklar, dann wird bekannt, dass der offiz. Empfang voraussichtlich einen Tag später stattfinden wird – der „Boss“ (hoher Regierungsbeamter) lasse ausrichten, die Segler sollen doch noch einen Tag warten… mehrere Segler haben anders geplant und weil der Wind gut ist, legen deshalb mehrere Segelboote ab – wir ebenfalls.

 

Nach Maropokot, einem armen Fischerdorf, sind es 31 Seemeilen – entgegen Aussichten mussten wir wieder mehr Motorsegeln als geplant – unterwegs sahen wir weit zu unserer Rechten plötzlich einen wild gestikulierenden Fischer – kann gerade noch 3 Bootslängen vor seinem ausgelegten Netz, das an der Wasseroberfläche kleine, vorher nicht auszumachende Kugeln aufweist, wegdrehen und das Netz und den Fischer im kleinen Boot umfahren – beide sind wir happy und winken einander freundlich zu – warne zwei uns folgende Segelboote via Funk.

82-img_2286 83-img_2288
84-img_2290

Als wir an Land gehen, stelle ich fest, dass eines der Paddel fehlt… wann wo und wie kommen  wir zu einem neuen? – sofort rennen viele Kinder zu uns und schreien „Foto, Foto“, das ich gerne zu ihrer grossen Freude mache – alles sieht sehr ärmlich und schmutzig aus, aber die Leute rufen und winken uns von jeder Hütte freundlich zu und freuen sich über unsere indonesischen Wortfetzen – am stinkenden Wasserkanal spielen kleine Kinder, auf dem Fussballplatz spielen Jungs in schönen Dresses, die so gar nicht zum Dorfbild passen – evtl. ein Geschenk des Welt-Fussball-Verbandes (von Präs. Blatter!?)

Es gibt ein paar bescheidene Marktstände, wo wir etwas Gemüse kaufen können.

Angesichts der ärmlichen Verhältnisse haben wir wieder mal Ohnmachtsgefühle zu bewältigen – helfen? wie? Das Beste wäre Ausbildung – können da oder dort eine bescheidene Donation für die Schule machen, an einzelne Kleider, Schreibzeug, Papier… geben – wohlwissend dass es ein Tropfen auf den heissen Stein ist.

 

Dann ein schöner Segeltag zu den 17 Inseln des Marine Nationalparks von Riung.

Mit uns sind mehrere Boote unterwegs nach Riung, wie auf dem AIS zu sehen ist – statt zum Monkey- Beach  zu segeln, wohin gemäss Funk alle hin wollen, wagen wir bei guten Winden die  Einfahrt ins Inselgebiet mit vielen Untiefen – konsultieren dabei 3 verschiedene Navigationsprogramme – eines erweist sich als völlig ungenau, d.h. wir fahren über Land und Untiefen

85-img_2299a 86-img_2308a
nach konzentrierter Fahrt erreichen wir einen wunderschönen Ankerplatz – Funk an „Elbe“ die dann ebenfalls dorthin folgt – klares Wasser – baden – lesen – Leena backt Brot und Kuchen, den wir zusammen mit „Elbe“ gleich… hm

Bleiben noch einen Tag am schönen Schnorchelplatz.

87-img_2310a
Unterdessen ist es Ende August geworden – wenn alles nach Plan läuft, werden wir im September weiter westwärts segeln und ab Bali einen Abstecher nord-nord-west-wärts nach Borneo unternehmen…