Bereits 10 Tage in Langkawi, Malaysia und die Nicone schon beinahe bereit zum Einwassern

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Kurz vor unsere Abreise erreichte uns die traurige Nachricht vom Hinschied eines Segelfreundes aus unserer Brasilienzeit  – Segler mit Leib und Seele, so wie hilfsbereiter Freund, musste er das Segeln wegen schwerer Krankheit aufgeben.

Der Flug Genf – Amsterdam – Kuala Lumpur – Langkawi – dann Taxi zur Fähre und mit dieser auf die Insel Rebak verlief perfekt.

Bereits beim tiefen Anflug auf Langkawi konnten wir aus dem Flugzeug „unsere Insel“ und die Masten der Segelboote erblicken.

Ein Gefühl des „anderen nach Hause kommen“ macht sich breit, ein anderes Zurück zu uns selbst, zurück zur Natur, der Stimme des Herzens folgend, um es mit Rousseau zu sagen.

Die Nervosität steigert sich, als wir mit Gepäck vor unserer Wohnung, lies Boot, auf dem Trockenplatz der Marina stehen. Wie hat das Boot in schwarze Schutzhülle gepackt, unsere sechsmonatige Abwesenheit bzw. West-Monsunzeit mit viel Regen, besonders in den letzten 3 Wochen vor unsere Ankunft überstanden?

1 Ankunft beim Boot

Was wurde handwerklich wirklich gemacht – gemäss E-Mail-Verkehr mit der Familien-Firma, welche die Aufsicht hatte und einige vereinbarte Arbeiten ausführte, klappte nicht alles nach Wunsch.

… also Leiter hinauf… erste Eindrücke: Chaos – fehlende Bodenbretter, aufgetürmte Gegenstände, herumliegendes Werkzeug, nicht wieder montierte Teile nach Lackierarbeiten innen, viel Schmutz – dies also die Begegnung mit unserer Wohnung und alles nach langen Flügen, Hitze, Feuchtigkeit, hundemüde mit Jetleg in den Knochen, in meinem Fall zusätzlich mit einer noch nicht überstandenen schweren Erkältung – vielleicht ging es gut mit der Fliegerei weil ich noch unter „Drogen“ war, die der Arzt verschrieb und mir die Bordfrau verabreichte…

Nüchternheit macht sich Platz – wo beginnen ??? – oder lieber umkehren in die Bequemlichkeit des Alltages wie gehabt – also lassen wir alles liegen und stehen und holen vorerst etwas Schlaf nach – wegen der Zeitdifferenz von 6 Stunden voraus, ist es hier erst gerade 09:00. Nach 2 Stunden Schlaf ist die Situation zwar nicht rosiger, aber wir starten step by step in das Bordleben.

Din, der hier verbliebene Boy der Firma – die Familien-Crew kommt in ca. 3 Wochen – erscheint tags darauf und erklärt uns einiges, wobei er tatkräftig hilft, Ordnung zu schaffen und anstehende Arbeiten anzupacken und überhaupt, er arbeitet mit mir zusammen von früh bis spät effizient und exakt.

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Nach und nach stellen wir fest, dass das was gemacht wurde, gewissenhaft und exakt erfolgte – halt etwas anders als … – wir sind versöhnt.

Inzwischen funktioniert unser Haushalt auf dem Hochsitz des Trockenplatzes weitgehend und einige Arbeiten sind fortgeschritten – dem Kühlschrank musste wieder mal zuerst Leben eingehaucht werden – nach dem „Rumoren“ der Bordfrau ist es wieder wohnlich geworden – auf der technischen Seite habe ich schon fast ein gutes Gefühl – die meisten Apparaturen und Geräte sind gecheckt und funktionieren (wieder) – 2 Bilgenpumpen und 2 Ventile ersetzt – das Unterwasserschiff inkl. Propeller, Anoden, Bugstrahler, sowie Kiel- und Rumpfbehandlung (Antifouling) ist bereit

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Daneben gibt es noch Detailarbeiten und Baustellen wie Verkabelung Ankerwinsch, Galvanisierung und Markierung der Ankerkette (diese wiegt ca 250 Kg), neuer Anker, Erhöhung der Toilettensockel, Arbeiten an Deck und Rigg, später voraussichtlich noch einige Innen-Verschönerungen.

Ebenfalls haben wir wieder den andern Rhythmus gefunden – erholen uns abends nach meist intensiver Arbeit am Boot, im Pool des Resorts.

IMG_5139a spät abends Erholung im Pooldes Resorts

Treffen Freunde, welche hier die Monsunzeit während des letzten Halbjahres am Steg „abwetterten“ – eine Leistung der besonderen Art für Mittel-Europäer in Anbetracht des vielen Regens und der hohen Luftfeuchtigkeit.

Von 3 Crews hören wir, dass sie ihr Boot verkauft haben und aufs Land nach Hause gezogen sind – in der Marina liegen 3 weitere Boote zum Verkauf von Crew’s welche mit uns in Indonesien und Malaysia segelten.

Viele Geschichten machen die Runde:

Das Militär, das in Thailand (vorübergehend!?) die Regierungsgeschäfte übernommen hat, führte Neuregelungen bezüglich Aufenthalt und Bootsstationierung ein – neu dazu müssen alle Segelyachten obligatorisch über das automatische Identifikations System AIS (Sender und Empfänger) verfügen – in unserem Falle haben wir dies schon seit längerer Zeit – hilfreich wäre wenn dies auch für die landeseigenen (Fischer-) Boote gelten würde!

Im Weiteren sollen offenbar ernsthafte Bemühungen zur Bekämpfung der Korruption und Kriminalität erfolgen.

Hier an der Grenze zu Thailand wird befürchtet, dass kriminelle Übergriffe von thailändischen „Individuen“, welche nun in Thailand selber weniger freie Hand haben, auf Malaysia übergreifen könnten – die Medien berichteten von einer Motoryacht, welche in der Royal Yacht Marina von der Polizei abgefangen wurde: an Bord Waffen – Crew „wanderte“ direkt ins Gefängnis.

Andere Infos gibt es von Freunden, welche im Frühjahr, als wir nach Hause in die Schweiz flogen, über den Indischen Ozean gestartet sind – die meisten berichteten von viel Wind und befinden sich zur Zeit bei den Inseln Rodriguez, Mauritius und Réunion und segeln nach Südafrika weiter. Die einen um die Nordspitze von Madagaskar (Seychellen) andere auf direkter Route südlich von Madagaskar – ein Boot wurde in der Gegend während 2 Std von 2 Walen „verfolgt“ – sie hätten schon etwas kalte Füsse bekommen… ein anderes Boot hatte nachts mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Zusammenstoss mit einem schlafenden Wal und danach etwas Probleme mit der Steueranlage – konnte aber weiter segeln…

Wir freuen uns bald wieder auf dem Wasser zu sein – heisst, das Einwassern nähert sich – die restlichen Arbeiten erfolgen dann am Steg – das Gefühl des leichten Schaukelns, das leise Plätschern der Wellen am Rumpf rückt näher…

 

Bis zum nächsten Mal – weiterhin einen schönen Herbst in euren Breitengraden!

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