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von den East Lemon Cays zum Bambushütten-Internet auf West Lemon Cays
- windstill, 3.5 Seemeilen, bei Anfahrt (Route nach Waypoints) und einer Stelle mit Tiefenangabe 20 m sind es effektiv nur 0.8 m unter dem Kiel!
- Treffen hier auf verschiedene Bekannte – SY Genesis, „Yogi“ der Deutsche der bei der Insel Elephant mit Bambushütten-Internet zum Rechten schaut, dann kommen Sandra und Georg sowie die SY Modus Vivendi.
- Wiedersehensbesuche, Infoaustausch, Büchertausch, besprechen mit Hagen seine persönliche und die „Weltlage“ was jedenfalls spannend ist.
- benötigen bald mal Wasser, da es 2 Wochen, uncharakteristisch in dieser Zeit, praktisch nie geregnet hat – hatten seit fast 3 Monaten von Reserven und Regenwasser gelebt. Werden dazu zu einer andern Insel beim Festland fahren, welche eine Anlegestelle hat und eine Wasserleitung vom Festland.
- Treffen Leo und Gesina aus der Schweiz, welche eine 2 jährige Auszeit genommen haben und mit einer 42 Fuss-Ovni unterwegs sind.
Zum Wasser bunkern zur Isla Soledad Miria
- Es sind 6 Seemeilen zur Insel, wo wir Wasser am Steg via Schlauch direkt, statt mit Bidons und Dingitransport, bunkern können. Erst nach Diskussion unter den Einheimischen ist klar wie, wo, was. Vorerst ankern – dann an Steg – hilfsbereite Hände – geben 2 Bier und 2 Fruchtsäfte für Erwachsene und Caramels für 2 Buben, die dann ins Dorf rennen und dann kommen ca 20 weitere Kinder vorbei…
- Wegen wenig Druck läuft das Wasser nur sehr langsam – Zeit für den Dorfchief (spricht nur Kuna Yala), seinen Sekretär (Interpreter – spricht auch etwas Spanisch) und ein Einwohner (spricht Englisch – hat früher bei der Panamakanal-Kompagnie gearbeitet) mit uns auf dem Boot über woher, wohin und Inselleben zu sprechen. Es ist klar, dass die drei nicht zufällig gekommen sind. Weiteres Bier und Fruchtsaft; das Wasser kostet 7$ und das Anlegen beim Dorf 5$
- als wir anlegten wollten viele helfen – als wir ablegen „ist kein Schwanz mehr da“…
und gleich 9 Seemeilen weiter zur Isla Narbagandup Pipigua (kleine Limone)
- wir wollen hier eine Nachricht von der SY Pandura überbringen. Wegen Motorschaden und zur Zeit in Cartagena könnten sie den Dorfleuten Farbe, Malermaterial und allfällige technische Hilfe für das „Dorfboot“ erst später bringen, als vereinbart; ob das ok sei.
- Es beginnt die Suche nach Cebaldo – er ist bald gefunden – sagt, dass er dies am Abend im Congresso besprechen müsse und er gebe uns Bescheid was wir per Telefon – ihres geht nicht – an Ueli und Maureen von der SY Pandura weiter leiten sollen…
- Bis alles geregelt ist vergehen noch 2 Nächte und 1 Tag – wir sind am Anker und gehen mal mit Dingi zum Dorf, wo wir sofort von vielen Kindern umringt sind, kurz danach auch von Frauen mit Kleinkindern, welche Hautkrankheiten haben und nach Medikamenten fragen und andere, die Stickereien verkaufen möchten – Leena verhandelt und gibt Auskünfte – ich frage ob ich ein Foto machen dürfe, als eine Alte kreischt: „money, money“… wohl das einzige Wort das sie auf Englisch weiss und vielleicht deshalb, weil es in Panama City Fotos von den Kunas zu kaufen gibt…
- Es kommen ca 15 Kanus, davon etwa die Hälfte Kinder in kleineren „Kinderkanus“ zu unserem Boot. Teils aus Neugier, teils weil sie Caramellos möchten, Erwachsene um Riesen-Crabben, Langusten, Fisch, Molas, zu verkaufen, oder Frauen mit Kindern die Ekzeme haben, wieder andere welche nach Illustrierten fragen…
Während Kinderkanus – die selbst von sehr kleinen Buben mit hervorragender „Einseiten-Paddeltechnik“ gelenkt werden, eher etwas schüchtern auf Distanz bleiben und uns mit grossen ,Augen erwartungsvoll mustern, kommen Erwachsene meist direkt längseits und bumsen manchmal mit den schweren Holzkanus gegen die Bordwand, wenn wir im Boot sind oder es nicht vorher abwenden können. Sie haben „kein Gefühl“ für fremdes Eigentum; wenn man ihnen aber zu verstehen gibt, das Boot nicht zu touchieren, oder einen Fender platziert, ist es kein Problem. Wir erlauben nur in wenigen Fällen, dass jemand an Bord kommt – das ganze Dorf würde kommen… Freunde luden andern Ortes eine Kuna-Familie ein und sagte ihnen, dass sie das Boot besichtigen dürfen, wobei sich diese vor allem für das Bootsinnere interessierte und jeden Kasten und jedes Schapp öffnete… es war kein Problem, aber erstaunt waren die Eigner schon… andere Kulturen andere Sitten…
Für 4 Tage zurück nach West-Lemon-Cays
Früh am Samstag 24.7.10. fahren wir für verschiedene Zwecke zurück zu den West-Lemon-Cays, die wir nun schon mehrmals besucht haben. Es sind sehr viele Yachten hier – offenbar wegen des 50. Geburtstagsfestes des Insel-Chefs, das gestern gefeiert wurde und zu welchem alle Yachties eingeladen waren. Auf dem Grill gibt es immer noch Reste eines ganzen Schweines – wir sollen uns bedienen.
Beate und Wolfgang übergeben uns das bestellte Original Holzpaddel, das ein Kuna für uns geschnitzt hat – aus Platzgründen und weil wir es als Andenken wollten, bestellten wir nur ein kurzes Modell-Paddel. Wolfgang nahm es in unserer Abwesenheit entgegen und erzählte, dass unser Kunafreund mit ein paar andern Kunas ein normales Kinderpaddel übergeben wollte und nur wegen Wolfgangs Intervention hätten sie schliesslich das Modellpaddel herausgerückt, hätten sich aber halb zu Tode amüsiert so im Sinne „wie kann man nur so ein kleines Paddel kaufen, das man nicht gebrauchen könne“…
Wir erledigen in diesen Tagen viele Bordarbeiten wie Freibord entgilben, Chromteile reinigen, Unterwassercheck, wobei Leena dazwischen Wäsche macht, Brot und Kuchen backt (Süsses ist ausgegangen). Dabei entdecke ich eine Unterwant, bei welcher ein paar Lizen gebrochen sind – es ist eine Want die wir erst vor etwas mehr als 1 Jahr mit allen andern Wanten und Stagen ersetzt hatten – die alten hielten mehr als 20 Jahre! – ja… ja… liebe Firma… – weil nicht einfach ersetzbar, mache ich vorderhand aus 2 Wanten eine, bis eine Riggingfirma gefunden werden kann. Dabei wie befürchtet festgestellt, dass die für 10 mm Kabel-Durchmesser bestimmte neue Wantenschere weder 10 noch 8 mm zu schneiden vermochte – besser war da die Handsäge. Werde für den Notfall ein halbes Dutzend Sägeblätter beschaffen.
Haben noch Besuch von den Schweden Janne und Elizabeth, SY Nordic Lady – sie freuten sich mit Leena etwas Schwedisch sprechen zu können – es war ein interessanter und auch lustiger Abend, ehe wir am nächsten Tag nach Porvenir ablegten.
Von den West Lemon-Cays via Porvenir wieder in die neuere Panamawelt zur Ankerbucht Isla Linton
Nach Porvenir – ein 3 Seemeilen-Hupf – gehen wir nur um (endlich) Einzuklarieren – was praktisch alle so machen nach dem Ausklarieren in Kolumbien, weil es hier einfacher ist als direkt nach der Grenze von Kolumbien. Ausserdem ist es auch abhängig von der Routenwahl.
Der Chef ist nicht da, wir sollen doch in 5 Tagen wieder kommen, wenn er von einer wichtigen Konferenz vom Festland zurück sei. Als wir insistieren und sagen, dass wir bereits morgen weiter wollen, bekommen wir vom Immigrationsoffizier etwas widerwillig die Passeinträge – wir müssen dann später in Colon die restlichen Papiere erledigen.
Einen Tag später verlassen wir das Indianerland San Blas in westlicher Richtung nach Linton. Die meiste Zeit haben wir Leichtwind – setzen alle Tücher – müssen aber beim Am-Wind-Kurs und starker Gegenströmung den Motor zu Hilfe nehmen. Damit erreichen wir nach 44 Seemeilen bei guten Tageslichtverhältnissen die grosse Ankerbucht von Isla Linton, die wir vor ein paar Monaten auf dem Weg nach San Blas besuchten. In Linton stellt sich heraus, dass es sich bei einer gleichzeitig die ganze Zeit parallel mehr unter der Küste mit Motorhilfe segelnden Yacht, um die uns alt bekannte „Eclipse“ handelte.
Nach einem Monat Aufenthalt bei flachen Palmeninseln ist die neue hügelige Küste eine Abwechslung – hören verschiedene Vögel und Brüllaffen und das Wasser, obwohl nicht mehr so klar, glitzert von vielen kleinen springenden Fischen, was wie eine Welle aussieht.
Es befinden sich ca. 40 SY in der grossen Bucht – viele davon waren schon bei unserem früheren Besuch hier – ca. die Hälfte liegt ohne Crew vor Anker, weil die Eigner für ein paar Monate nach Hause geflogen sind. Das alleine lassen eines Bootes vor Anker ist nicht ganz ohne Risiko, wie wir es bereits früher beobachteten. Unser Nachbarboot begann eines Tages zu driften – der Cat begann bereits auf eine andere verlassene SY aufzulaufen. Zusammen mit einem Bootsnachbar eilten wir mit dem Dingi herbei – zum Glück steckte der Motorschlüssel, so dass wir vorfahren, den Anker heben und neu platzieren konnten. Wie sich herausstellte, musste der Eigner blitzartig handeln als er hier ankam. Er musste seine Frau, welche plötzlich schwer erkrankte schnellstens im Flugzeug nach Deutschland begleiten – gemäss Aussagen war sie in akuter Lebensgefahr.
Eigentlich wollten wir hier bei einer Segelmacherin einige Näharbeiten wie Dingi-Cover, Sail-Cover, Abdeckungen für Windpilot etc. machen lassen. Gemäss früherem Telefon hätte sie gleich bei unserer Ankunft – wir richteten es – damit begonnen – nun teilte sie uns mit, dass es erst in 5 Tagen möglich sei und… und… – wir teilten ihr unsererseits höflich aber bestimmt mit „so nicht!“ – wir werden später weitersehen.
Fahren mit dem Bus nach Colon – es wird uns bewusst, dass seit wir vor 1 Monat Cartagena verlassen haben, erstmals wieder Autos sehen.
Besorgen uns bei der Autoridad Maritima das Cruising Permit. Die Erlaubnis zum Befahren der panamesischen Gewässer kann inzwischen nur noch für ein ganzes Jahr gelöst werden und kostet 193.- $ – viel für solche die nur auf Durchreise sind.
Machen noch Einkäufe im Ship-Shop und natürlich schätzen wir nach den Basic-Läden auf den Inseln wieder die grosse und feine Lebensmittelauswahl im Supermarkt.
Eines Abends haben wir Besuch von der franz. Artistenfamilie von der SY La Loupiote, deren 10 jährige Tochter sehr hohes Fieber hatte als wir uns noch auf den East-Lemon-Cays befanden – jetzt ist alles ok und die 2 jährige Schwester „adoptierte“ den Schreibenden und wollte gar nicht mehr zurück aufs Boot mit den Eltern.
Sie begleiten uns anderntags – da wir die Riffpassage kennen – durch den Dingipass zur Panamarina – eine eindrückliche Fahrt von 20 Min. Dort gibt’s Internet und damit „Weltverbundenheit“.
Lernen daselbst den Berner Andreas von der SY Jeannette kennen und haben in den paar Tagen einen geselligen Kontakt mit gegenseitigen Besuchen. Er wartet auf die Rückkehr seiner Frau, die zur Zeit in der Schweiz weilt.
Am Abend des ersten August gehen wir ins Restaurant zu Hans dem Holländer – seine dunkelhäutige Frau präsentiert sich in prächtigem orangem Abendkleid – offenbar will sie heute Abend nicht in die Küche – aber Hans ist auch ein sehr guter Koch – es dauert halt etwas – er pflegt einen Jungvogel den er füttert und ihm nicht freiwillig von der Schulter weicht – eine grosse Fledermaus zieht unter dem Vordach ihre Kreise – an den Wänden und Netzen gibt es kleine krabbelnde Eidechsen und vom angrenzenden Wald hört man Vögel und Brüllaffen – wegen der Mücken, stellt Hans Räucherstäbchen auf und ich zünde mir eine Brissago an – es ist ein schöner und sauberer Platz hier am Wasser, der trotz der Tiere oder gerade deshalb dem Ort ein geschätztes spezielles Ambiente verleiht.
Meist Abends lesen wir oft und viel „seit wir Zeit haben“(;-) – waren es früher vor allem Fachbücher und -Zeitschriften (nicht zu vergessen die vielen Sitzungsprotokolle (;-)), so sind es heute vor allem Bestseller mit geschichtlichem Hintergrund, welche uns zu fesseln vermögen. Dies gilt offenbar für viele Yachties und es findet ein reger Büchertausch statt.
Am Weekend rasen hier mehrere Idioten mehrmals (sorry mir fällt dazu nichts anderes ein) mit Wasser-Scoutern mit Höchstgeschwindigkeit kreuz und quer durchs Ankerfeld in der Bucht – wehe den Schwimmern unterwegs…
Nur 10 Seemeilen nach Portobello
Bereits ist wieder eine Woche am Anker in Linton vorbei und wir legen ab nach Portobello, dem früheren spanischen Gold-Umschlagplatz und Piratenhafen – schon deshalb ein interessanter Ort, obwohl davon heute nur noch ein paar Überreste der Festungen und Dutzende von Kanonenrohren zeugen.
Es gab schönen Wind – leider genau auf die Nase (wie fast immer…)
In der Ankerbucht haben wir jetzt via Antenne unerwartet Internet auf dem Boot, was wir schätzen und ausnützen. Es gibt interessante Skype-Gespräche – mehrmals, sofern wir nicht zuvor gekommen sind, haben andere entdeckt, dass wir erreichbar sind, um mit uns zu Neuigkeiten auszutauschen. Das Internet bedeutet für uns und wie es scheint für fast alle Cruising-Segler „Bauchnabel und Tor zur Welt“. Die Nachrichten von Angehörigen, sowie Freunden und Bekannten weltweit, sind dabei die spannendsten… daneben Schlagzeilen aus aller Welt und etwas Polittheater aus der Schweiz wegen zwei zurücktretenden Bundesräten und tägliche Berichte über Roger Federer – wir sind wieder im Bilde – danke für das Up-date.
Mit andern Seglern, wovon zwei in Beziehung zu einer bevorstehenden Taufe stehen, sind wir in die Kirche des schwarzen Jesus eingeladen mit anschliessender Feier bei „Captain Jack“ auf der Terassenbar. Dort werden mitgebrachte Fingerfood und feine Kuchen – einer davon von Leena – offeriert, dazu Bier. Die meisten Anwesenden sind amerikanische Segler, welche „das Feld beherrschen“. Man amüsiert sich bei Karaoke – es gibt dabei einige geübte Sänger und es herrscht ausgelassene Stimmung, die auch noch am Tag danach in der Seefunkrunde spürbar ist.
Impressionen – Bald zurück in der „neueren“ Welt von Panama:
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