Galapagos (Equador)
März – April 2011
Verlassen Festland Panama nach den Las Perlas Inseln und Galapagos
Tage vor dem Ablegen
Der Carneval ist vorbei und mit ihm die allnächtlichen Feuerwerke.
Müssen noch unsere Europagasflaschen füllen und fahren mit dem Taxi zur offenbar einzigen Gasstation diesseitig von Panama, welche dies auch kann. Leider vergebens – wird erst später (wegen Nachwehen des Carnevals) geöffnet wie uns der bewaffnete Pförtner sagt.
Am nächsten Tag dann Gas zum zweiten – es ist zwar offen – es wird wieder gearbeitet, aber sie haben keinen Anschluss um unsere Flaschen zu füllen – das ist wohl das Ende unserer Gasgeschichte. Haben vorsorglich eine hiesige Gasflasche gekauft. Bedeutet System umbauen, wenn dann unser restliches Gas zur Neige geht.
Dafür ist endlich unsere Ware aus den USA angekommen, auf welche wir seit 3 Wochen statt der angekündigten 3-5 Tage gewartet haben. Aber zwei Artikel wurden falsch, obwohl richtig bestellt, geliefert, darunter eine Gastlandflagge, die in der richtigen Verpackung war mit der Bezeichnung Australia, aber drinnen war die Oesterreich-Flagge (Austria)… da wird / wurde in Amerika etwas verwechselt, wie die zwei amerikanischen Rocker, zu denen ich mich hinsetzte um ins Internet zu gehen; zu spät merkte ich, dass sie etwas beduselt waren und mich in ein Gelaber verwickelten. Sie meinten die Schweiz sei irgendwo im Norden (Sweden) und wir hätten doch den Everest und…
Wir haben etwas die Nase voll von Behörden und deren Willkür wie andere auch und gehen deshalb noch gleichen Tags zur unscheinbaren aber wichtigen und versteckten Capitaneria im Containerhafen, um auszuchecken und dann sogleich zur Immigration bei der Flamenco-Marina. Wir dürfen das Land via Perlas-Inseln verlassen um zu den Galapagos-Islands (Equador) auszureisen.
Erdbeben Japan – Tsunami
Am Freitag 11.3. (natürlich wieder mal ein unseliger Freitag) ein SMS von Tobias aus der Schweiz, gefolgt von mehreren Telefonaten und Mails, ob bei uns wegen des Erdbebens in Japan das einen Tsunami auslöste, alles ok sei.
Gehen gleich an Land und aufs Internet um uns zu informieren. Die Tsunamiwelle werde im Golf von Panama abends zur Hochwasserzeit mit ca 20cm Höhe eintreffen – dies war somit absolut vernachlässigbar – gespürt hat hier niemand etwas. Es ist ja auch so, dass mit etwas Distanz von der Küste auch eine hohe Tsunamiwelle (über grösserer Tiefe nicht überschlagend) auch für kleine Boote allgemein ungefährlich ist.
Wir besprachen die Angelegenheit auch mit zwei Seglern die über Erfahrung mit Tsunamis vor Acee / Indonesien und vor Chile hatten – in beiden Fällen waren die Boote im Küstenbereich – im einen Fall war die ankommende Welle im nahen Küstenbereich (Boot vor Anker) spürbar im andern Fall entfernte sich der Skipper bei der angesagten 3 m-Welle vor der chilenischen Küste aufs offene Meer hinaus und merkte dort nichts.
Jedenfalls allen besten Dank für die fürsorgliche Anteilnahme – wir konnten dann unsererseits melden, dass bei uns alles ok sei – leider aber ist die (Atom-) Geschichte besonders für die Menschen in Japan und evtl. den Pazifikraum noch nicht ausgestanden.
Die Aroha, unsere Bootsnachbarn, auch sie „Behörden-geschädigt“, legt heute ab nach den Las Perlas-Inseln. Wir erledigen noch letzte To-dos und folgen dann morgen. Decken uns auf dem riesigen Gemüse- und Früchtemarkt mit Frischware für die kommenden Wochen auf See ein. Leena verstaut alles und bereitet Eingemachtes mit „Spatz“ vor für lange Tage und Nächte auf See.
Gehe mit Ali (Alfred Bauhaus – sein Sohn ist der Autor des famosen Panama.Guide für Segler) nochmals in die Stadt – er um Nirosta-Material zu besorgen, ich um einen günstigen Inverter, 12 Volt / 110 Volt, (amerik. Standard) für meine 110 Volt-Geräte zu kaufen. Ali lebt von Aufträgen für Schweissarbeiten die er von Seglern erhält – von uns gab’s nur einen kleinen solchen: am Gasherd-Rechaud war ein Pfannenträger abgebrochen. Diese Arbeiten macht er auf seiner eher kleinen roten und auffälligen SY Genesis, deren Achterdeck er als Werkplatz mit einer Schweissanlage ausgerüstet hat. Er ist seit jungen Jahren auf See und weiss von vielen Erlebnissen zu berichten. Immer noch in schmerzlicher Erinnerung bei ihm, dass sie vor langer Zeit quasi mittellos aus einem griechischen Hafen ausgewiesen wurden und dies nachdem seine Frau nur drei Tagen vorher einen Sohn gebar – er als Geburtshelfer auf dem Boot, weil das Geld für das Krankenhaus nicht reichte.
Panama-City liegt achteraus – weiter zu den Las Perlas-Inseln
Am Samstag 12.3. verlassen wir das Festland Panama mit der gut ausgerüsteten Nicone und segeln zu den 35 Seemeilen offshore von Panama-City gelegenen Las Perlas Inseln. Ein schöner Seetag – wir ankern neben der Aroha in der Ankerbucht der touristischen Insel Contadora.

Die Las Perlas-Inselgruppe besteht aus einer grösseren und sehr vielen kleinen Inseln und Inselchen – viele unbewohnt – ein Paradies für Vögel. Für die Segler sind sie Ausgangspunkt für lange Pazifikreisen.

Auf Contadora gibt es einen Kleinflugplatz und ist besonderes Ausflugsziel für Leute aus Panama-City, von denen einige am Weekend mit ihren
Hochsee-Sportfischerbooten hierher kommen um in den fischreichen Gewässern ihre Angeln auszuwerfen.
Hier ist auch Günter zu Hause, der ein Funknetz (Deutsch) für Segler betreibt. Ihn sollen / wollen wir besuchen – er will mich beraten, da meine Funkaussendungen „zerstört“ seien, wie er sagt. Die rel. schlechte Aussendung (Empfang ok) unseres Funkgerätes ist uns seit Brasilien (Kurzschluss) erhalten geblieben und nun ist es Zeit, dies vor „grosser Reise“ zu beheben, da das gute Funktionieren nicht zuletzt auch ein Sicherheitsaspekt für uns selbst und andere ist.
Günter ist vor allem den deutsch sprechenden Seglern, die sich in der Gegend aufhalten ein Begriff, weshalb auch viele Deutsche, Oesterreicher und Schweizer vor Contadora den Anker werfen. Er betreibt das Pacific Island Net täglich ausser Sonntag ab 00:.00 UTC (ab Anfang April 01:00 UTC) auf Frequenz 14’135 kHz und betreut vor allem Segler, welche in den Südpazifik segeln.
Mitt Erik besuchen wir Günter in seinem schönen Haus über dem Meer. Nach der blossen Beschreibung der Funkanlage weiss er was alles schlecht ist – ein paar Aussagen kommen mir, der sich einigermassen in die Fachbücher und Manuels eingelesen hat, etwas spanisch vor – bleibe aber höflich und mache nur andeutungsweise Einwände… seine Reaktion: „aber die verstehen doch alle nichts und die Amis sind sowieso…“ Er gibt mir und Erik Infos über die seiner Meinung nach klaren Schwachpunkte und erklärt mit Vehemenz, dass es diese sein müssen und wie sie zu beheben sind.
Nehme darauf hin mit Peter Marxen dem Funktechniker von Panama (siehe Feb/März-Bericht). Kontakt auf – er kennt Günter gut (;-) – dann geht es Schlag auf Schlag – ich gebe das Funkgerät samt Pactor der Frau von Günter mit, die sowieso nach Panama fliegt, und die es Peter M. zu Test- und Reparaturzwecken übergibt.
Zwei Tage darauf ist Peter M., „den wir einfliegen lassen“ (100 $), mit den rep. und kalibrierten Geräten bei uns auf dem Boot – freudiges Wiedersehen – Check aller Kabel und Verbindungsleitungen – gemeinsames Erneuern und löten von Steckern und Einbau. Mit Erik von der Aroha, der an der Sache interessiert ist, staunen wir dann aber nicht schlecht, dass er so ziemlich alles das Gegenteil macht, als es von Kollege Günter empfohlen wurde – meine Skepsis war also begründet, aber wie erkläre ich dies später Günter am Funknetz? Merken sofort, dass Peter M. weiss wo der Hase im Pfeffer liegt. Nach einem knappen Tag ist alles „in Butter“ von der Antenne über Verbindung zum Tuner und Leitungen zum Funkgerät und Paktor, inklusive Erdung. Peter M. will es genau wissen, macht viele Checks und testet Einstellungen und versendet und empfängt Sailmails, nimmt sogleich Funkkontakte auf mit einem Costaricaner, einem Brasilianer und einem Schweizer. Dann meint er ziemlich trocken „ na mein Freund das war’s“ – Super Service – er nimmt nur minimale Bezahlung an – bedanke mich mit einem Präsent aus der Schweiz – eine Einladung uns ein Stück Seeweg zu begleiten liegt für ihn aber nicht drin. Wir bringen Peter wieder an Land und verabschieden uns von einem guten Freund.
Schnell ist wieder eine Woche verflogen. Habe mit Erik zusammen vertiefte Einblicke in die Welt des Funkes mit interessanten diesbezüglichen technischen Details erhalten und dabei für die eigene Funktätigkeit viel gelernt. Daneben reinigten wir tauchend das Unterwasser der SY Aroha, welches einem Pflanzplätz glich – merke: das Pazifikwasser ist hier nur 21°C und damit um einiges kühler als das 27° C warme Wasser der Karibik. Erik der Computerspezialist bringt Verbesserungen an unseren zwei Computern an – einer gehört der Bordfrau und dient als Navigationsreserve. Selber bastelte ich an einer 2. neuen Antenne und verbrachte mehrmals Zeit auf dem Besanmast.
Bei einer Fahrt zum Strand verpassten wir den entscheidenden Moment beim Anlanden was je nach Ort und Tidenstand z.T. eine verzwickte Sache sein kann. Eine Welle erfasste das Dingi und brachte uns in Schieflage, eine zweite Welle füllte das schon fast am Strand angekommene Dingi mit Wasser und Sand und erwischte Monika und Leena (bereits knietief im Wasser stehend) bis zu den Hüften und mich halbwegs aussteigend mit voller Breitseite – anwesende Einheimische fanden unsere Landung offenbar als etwas Normales – lachend und triffend machten wir uns auf den Weg zum Einkaufen.
Da Heinz, der Oesterreicher mit dem Cat Mambo eintrifft, verbleiben wir noch einen Tag – sind mit einem weiteren Paar aus Oesterreich auf der Aroha zum Sundowner eingeladen und laden Heinz unsererseits – er ist alleine; seine Frau kommt bald aus Oesterreich zurück – zum Nachtessen ein.
Am Morgen waren plötzlich viele Sportfischerboote, die früh von Panama herüber brausten, in der Bucht vor Anker, derweil Heinz seinen Cat Mambo verlegen musste, weil er bei fallender Tide auf einem Gesteins-Spot leicht aufbrummte! – nichts geschehen! Kann später eine englische SY warnen, welche just am gleichen Platz, nun bei hohem Wasserstand ankern wollte.
Am Sonntag, 20.März – wir treffen Vorbereitungen zum Ablegen – erreicht uns die halbwegs erwartete (Leena verweist auf Vollmond) SMS-Nachricht, dass wir erstmals Grosseltern einer gesunden Sanna-Liisa geworden sind. Wow – dies veranlasst uns mit Freunden auf das neue Leben anzustossen – Leena hatte für diesen Zweck mit Gespür (woher – Termin wäre etwas später) und weiser Voraussicht eine Flasche Sekt kalt gestellt.
Zwei Stunden später segeln wir zur 17 sm entfernten Insel Espiritu Santo. Als die Segel gesetzt waren, flog wohl zum Abschied eine Staffel Pelikane vor dem Bug vorbei. Zusammen mit der Aroha, welche mit uns hierher segelte, ankern wir in einer herrlichen, ruhigen Ankerbucht, welche wir zur Hochwasserzeit anfahren und die unter
Seglern sehr beliebt ist – es sind noch fünf andere SY hier. Fast alle ankern sie in einer Linie, nämlich der schmalen Tiefenrinne zwischen Insel und Festland entlang. Der Grund: es ist Springzeit (Vollmond) mit entsprechend hoher Tide bzw. tiefem Springniedrigwasser. Geniessen den Abend in der ruhigen Natur pur.

Nächsten Vormittag machen wir mit Monika und Erik einen Landgang bei Ebbe. Bei 5.5 m weniger Wasser zeigt sich uns ein interessantes verändertes Landschaftsbild.

Dort wo wir gestern bei Ankunft freien Wasserweg hatten, ist jetzt ein GesteinsbergSpäter gehe ich am Ankerplatz nochinsWasser um die Wasserlinie zu reinigen – das Wasser ist trüb – auch eine Qualle zieht vorbei – die Strömung ist ausser ordentlich stark, so dass ich selbst mit den Flossen dagegen ankämpfen muss.

Am Abend dann Funknetz – unsere Anlage funktioniert bestens – u.a. haben wir Kontakt mit der SY 42 – Altbekannte – welche zu den Gambier-Islands unterwegs sind.
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Am folgenden Morgen bietet sich uns ein unerhörtes Schauspiel – hunderte von Pelikanen und Kormoranen geben sich ein Stelldichein.



In den nächsten Tagen wollen wir nach den Galapagos starten – die 7-Tage Langfristprognosen (via Sailmail / Pactor) sind nicht gerade berauschend. Wir machen einen Inselhupf weiter – die Aroha bleibt noch da – wollen über Funk in Kontakt bleiben.

Am Abend nach etwas heikler Anfahrt durch ein Riffgebiet mit langen, hohen Brandungswellen, ankern wir auf der Südseite der Isla Canas – Ankunft bei Hochwasser – also Ankern „weit draussen“, heisst auf 40 Fuss über Grund, um bei Niedrigwasser und Welle noch über genügender Tiefe zu sein.

Kurz vor Sonnenuntergang kommen noch zwei weitere SY in die Bucht, sowie Fischer denen wir 3 kleinere Fische abkaufen.In der Nacht gab’s ziemlich Schwell. Auch diese Bucht weist trübes Wasser mit Quallen auf. – Morgenfunk mit Aroha – Sailmails – dann relativ anspruchsvolle Dingitour zum Fischerdorf Ensenada – wollen Früchte kaufen – gab es nicht – dafür nette Leute, wildromantische Inselwelt mit Riffs, Untiefen, hohen Brandungswellen, viele Vögel.



Erst im Laufe des Nachmittags kommt Wind auf – wir heben den Anker und segeln 9.5 sm zur Ankerbucht San Telmo der Hauptinsel Del Rey – entgegen unserer ersten Absicht nehmen wir vorsichtig eine Abkürzung, wohl wissend, dass wir wegen Strömung, Riffen und Brechern aufpassen müssen. Dann zur Sicherheit doch mit einer Zusatzschlaufe laufen wir in die letzte Bucht? vor dem Start nach Galapagos ein – Leena macht eine feine Fischsuppe und zufrieden mit Erlebtem und Aussichten gehen wir in die Koje.
Start Galapagos
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24.03.11 Tag 1:
Am Morgen wissen wir noch nicht ob wir heute zur ca. 900 sm langen Reise zu den Galapagos starten wollen. Die Nacht war wegen Schwell unruhig.
Von weit her kommt ein kleines Kanu mit einigen Früchten vorbei, die wir kaufen. Wir sollen Abfälle mitgeben und falls es geht etwas für seine 4 kleinen Kinder (geben Guetzli und Fruchtsaft).
Die 7-Tage Langfristprognosen sagen für die ersten 2 Tage gute N – und SE-Wind voraus – somit gut für unsern Kurs SW-wärts – dann aber Schwachwinde kreuz und quer und Gegenwind aus SW. Weiter warten auf bessere Windverhältnisse? Was ist nach den 7 Tagen? Warten ist nicht gerade unsere Stärke, lieben wir doch eher das Unterwegs sein auf See, auch wenn dies nicht ganz einfach sein sollte.
Mit momentanem Südwind kreuzen wir mal einfach so in der Bucht auf um evtl am südlichsten Ankerplatz der Perlas Inseln oder einer Insel auf der Westseite des Kaps zu ankern. Als wir das schöne wilde Südkap Punta Cocos auf Pos. 08°13.1’N – 078°53.3^W zur Mittagszeit passieren, beschliessen wir gleich durchzustarten im Sinne: „das Wetter findet statt“ – der Wind wird unterschiedlich mässig sein – stürmisches Wetter kann ausgeschlossen werden – wir stellen uns auf langsames Vorwärtskommen ein.
Kurz nach unserem Beschluss werden wir über Funk von der SY New Morning angerufen – es handelte sich um eine amerikanische SY vom vorletzten Ankerplatz, welche uns via AIS (Alarm Iidentifikations System) identifiziert und unsere Fahrt mitverfolgt hatte. Sie wollten wissen, ob der südlichste Ankerplatz an welchem wir soeben vorbeisegelten für Ankern und Warten (Galapagos-Start) geeignet sei, was wir wegen des dortigen Schwells verneinten – im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass die New Morning bei der Panamakanal-Passage im hinter uns liegenden Paket lag und Fotos von uns machte, wie auch wir von ihnen, ohne bisher in Kontakt zu kommen – nun vereinbarten wir, uns auf Galapagos zu treffen!
Kurze Zeit danach tauchten um uns Wahle auf – zuerst glaubten wir an grosse Delphine – sahen dann, dass es sich – nach Konsultation von speziellen Fischkarten, um Killerwahle handelte. Dies wurde deutlich als ein paar von ihnen direkt neben dem Boot auftauchten – sie hatten fast halbe Bootslänge, bzw,. 5 – 6 m – nach einiger Zeit verschwanden alle wieder.
Ab 16:00 hatten wir schönen Speed – konnten aber den Windpiloten nicht benützen, weil das Dingi noch an den Davits hing und damit war er nicht einsetzbar. Wir waren uns dessen bewusst und wollen das Dingi bei einer der angesagten Flauten an Deck nehmen und bis dahin mit dem automatischen Piloten fahren, der aber nicht zu sehr belastet werden sollte. Dann um 19:00 Hektik: Funknetz-Runde – fast gleichzeitig muss wegen starker Windzunahme gerefft werden – Speed bis 8.6 Knoten – der automatische Pilot fällt aus – merken nicht sofort, dass nur die Sicherung neu gedrückt werden musste – wir dachten schon an Schlimmeres – dann wegen Tanker Ausweichkurs segeln – um Mitternacht nochmals einem Frachter ausweichen – ein ereignisreicher Start.
25.03.11 Tag 2:
Die erste Nacht von Hand gesteuert um den automatischen Piloten wegen rel. hohem Energieverbrauch unter Segel nicht zu benützen (spielt keine Rolle wenn Motor in Betrieb). Erinnerte uns an die Atlantiküberfahrt, als der neue Windpilot nicht funktionierte… hinterher sind wir stolz sagen zu können, dass wir den Atlantik – vor 2 Jahren – damals mit Hans Howald zu dritt – von Hand gesteuert haben.
Als der Wind am Mittag nachlässt, bergen wir die Genua und das Grosstuch, lassen den Besan stehen um leichter Kurs zu halten, nehmen das zu Wasser gelassene Dingi längsseits und nehmen zuerst den Aussenborder an Deck, dann das Dingi aufs Vordeck – was sonst am Ankerplatz Routine ist, erweist sich selbst unter äusserst langsamer Fahrt als anspruchsvolle Übung – aber geschafft – wir können den Windpilot in Betrieb nehmen der das Bordleben doch so viel angenehmer macht.
Um 20:00 Funknetzrunde: neben Positions- Kurs- Wind- etc Angaben von rund 10 Booten auch folgende Meldung: die SY Amigo kaufte in San Cristobal auf den Galapagos via Überbringer zum Ankerplatz Diesel in Bidons – als Beweis für guten Diesel erhielten sie eine mit Diesel gefüllte Petflasche mit sichtbar guter Dieselqualität – in den undurchsichtigen Bidons befand sich allerdings verdreckter mit Altöl und Wasser durchsetzter Diesel!!! Die Galone (3.8 Lt) à 5.- $… auch werden Probleme und Warnungen betreffend Abriss durch Agenten ausgesprochen – wir sind gewarnt.
26.03.11 Tag 3:

Nicht immer Stiller Ozean warum bist Du so still? Nachdem das erste Etmal (12:00 Mittag bis 12:00 Mittag des nächsten Tages) noch 122 sm betrug, werden es in Zukunft, wie beim letzten, bei eintreffenden Windprognosen noch um 80 -90 sm sein.
Am Nachmittag nach 3 Std dümpeln (Lunch, Kaffee, Lesen), fahren wir mit langsamer Motorfahrt weiter.

Leena beobachtet 3 Delphine während ich schlafe, später umkreisen zwei besonders schöne Möven? mit orangen Schnäbeln und langen Schwänzen unser Boot und kurz darauf hechtet ein grosser ca 2 m langer Sailfisch (wird bis 100 Kg schwer ) mehrmals senkrecht in die Luft – er hat unsern ausgelegten Fischköder erwischt und dann abgerissen -den Fotoapparat hatte ich aber zur Hand! Wir sind froh -wie hätten wir ihn an Bord nehmen sollen, wie umbringen, zubereiten und ständig Fisch essen…

Es ist der Tag der Tiere: Selten, doch ab und zu zeigt sich wie heute Abend im Cockpit ein kleiner Geko – dies seit 3 Wochen – wir wissen nicht wie er an Bord kam, wo er sich versteckt hält und von was er sich ernährt – fühlt sich offenbar wohl bei uns und stört nicht.

27.03.11 Tag 4:
Mässig Wind mit 5 – 7 Kn pendelnd zwischen SW und SE
Telefon via Satellit von unsere Tochter Petra und von Per: „ob wir gut sitzen?“… also: „ falls alles gut gehe erwarten sie Anfang Oktober ein Baby“ – wunderbar – freut uns sehr in kurzer Zeit zum zweiten Mal Grosseltern werden zu können! Darauf stossen wir an – schon wieder Sekt – wenn das so weiter geht haben wir nicht mal einen guten Tropfen für geplante Ereignisse wie Äquator-Überquerung etc.(;-).
Ab 16:00 kreuzen wir erstmals bei Schwachwind aus SSW auf. Interessant: dank Tidenstrom gelangen wir 178° südwärts statt der Am-Wind-Ausrichtung des Bootes von 138°.

28.03.11 Tag 5:
Der Wind ändert sich nicht – da können wir noch so viele Wetterdaten herein holen wie wir wollen… mit guter Windstärke von 12 – 17 Kn, leider genau auf die Nase, gilt es weiterhin aufzukreuzen – stört uns eigentlich nicht, wenn da nur nicht die relativ kurzen steilen Windwellen wären, die dadurch entstehen, dass sie auf die entgegen laufende Strömung treffen und das Boot abbremsen, weil es zu stampfen beginnt. Ansonsten schöner Segeltag ohne Motoreinsatz.
Wir haben uns nun an den Seerhythmus mit den Nachtwachen gewöhnt, trotzdem bin ich nicht so zuverlässig wie die Bordfrau und verschlafe…
29.03.11 Tag 6:
Weiterhin Aufkreuzen bei S bis SSW-Wind von 10 – 18 Kn (kurz) – 3 Wenden – Luvgewinn heute 60 sm bei 90 sm über Grund – resultatmässig miserabel – aber nicht zu ändern… wie sagte doch „der andere“: Aufkreuzen ist Sch…, die Distanz ist 2 x grösser, die Zeit dafür 3 x länger und der Ärger 4 x höher. Wir nehmen’s gelassen. Nach genauer Analyse der Gribfils sollten wir in ca. 6 Std einen Anliegerkurs auf Galapagos halten können. Ja – nach 5 1/2 Std haben wir den ersehnten Kurs.
Über Funk erörtern wir mit der Aroha, die noch auf den Perlas ist und zögert ob sie starten soll, die weitere Wetterentwicklung. Unabhängig voneinander stellen wir fest, dass für weitere 7 Tage die gleichen Bedingungen sein werden wie bei unserem Start. Sie beschliessen deshalb kurzentschlossen nach Panama zurück zu seglen, um ein paar Dinge zu erledigen und dann mit eventuell besseren Bedingungen zu starten.
30.03.11 Tag 7:
Um 01:00 hatten wir einen Tanker (AIS) Backbord voraus – um 03:10 passieren wir den offenbar treibenden Tanker (Panne?) unter Motor in 2 sm Abstand ohne auf uns aufmerksam zu machen.

Heute gibt es Pendelwind zwischen SW – SSE. Kürzere Phasen unter Motor bei unkonstanten Winden – bleiben auf Anliegerkurs 241° – noch 340 sm bis Galapagos.
Die mit unserem Boot vergleichbare SY Amigo benötigte vor ca 1 Monat bei submaximalen Windbedingungen aus NE nur gerade 5 ½ Tage für die Strecke Perlas – Galapagos – d.h. mit durchschnittlichen Etmalen um 160 sm – super – wir werden dagegen mit den derzeitigen Windverhältnissen voraussichtlich etwa 11-12 Tage benötigen mit Etmalen um 85 sm und Umwegen durch Aufkreuzen. Unterdessen sind, wie wir hören, 2 schwedische SY mit gleichen Wettervoraussetzungen wie wir nach den Galapagos gestartet – die müssen verrückt sein… (;-)
31.03.11 Tag 8:
Wieder ruhige Nacht mit Sternenhimmel und kleiner abnehmender Mondsichel.
Ein weiterer schöner Tag wartet uns – die Nacht war relativ kühl mit viel Tau am Morgen. Mit Unterbrüchen die meiste Zeit SSE – der Stärke 7 – 12 Knoten, was bei gekräuselter See auf dem Am Wind-Kurs <4> Kn Speed zulässt. Angenehme langgezogene Wellen (z.Z. 1.5 – 1.8m hoch), welche im Rhythmus von 10 – 12 Sek. das Boot sanft ansteigen und wieder genauso abwärts gleiten lassen.
Die Gribfiles mit Angaben über Windstärke, Richtung, Wellenhöhe und Hoch-Tiefdruckgebiete, waren auf dieser bisherigen Reise recht genau – sie treffen jedoch nicht immer zu – was diesmal eher zu unserem Vorteil gewesen wäre (fast jede Windrichtung wäre besser).
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Wie fast täglich am Abend kommen bei Sonnenuntergang 2 oder 3 Möven vorbei – bleiben kurz in der Nähe und verschwinden dann wieder – ob es immer dieselben sind? Als wir bereits an Motorfahrt dachten, kam etwas Wind auf – wir gleiten in die Nacht.
01.04.11 Tag 9:
Kurzgeschichte: der Wind ist mit Sonnenaufgang zusammengefallen – ganzer Tag diesbezügliche tote Hose – Refrain: nicht immer Stiller Ozean, wie kannst Du nur so still sein?

In der Folge schliesslich während 16 Std langsame Motorfahrt um den Motor zu schonen und Diesel zu sparen – natürlich ist wieder mal Freitag – man wird etwas abergläubisch (;-) – In den Tanks ist noch absolut genügend Diesel bis Galapagos – werden aber je nach Situation diesen mit Bidons ergänzen müssen – heisst 20 Lt-Bidons schleppen, an Bord bringen, einfüllen.
Machen heute vorwiegend Schreibarbeiten, Studieren Segelberichte über die Pazifikinseln und überprüfen unsere Mittel- und Langfristpläne – es könnten auch die weniger touristischen Gambier-Islands sein statt die Marquesas – mit knapp 3000 sm etwa gleiche Distanz, etwas südlicher gelegen.
02.04.11 Tag 10:

Äquatorüberquerung zum Dritten – erstmals 2009 südwärts nach Brasilien – im gleichen Jahr nordwärts nach Trinidad – es wird schon bald Routine…
Ab 00:00 bis 13:00 mit Schleichfahrt, immerhin unter Segel und Halbwind (SE aus ca. 90° zum Boot) unterwegs – dass wir überhaupt segeln können ist schon bemerkenswert – dann stellt der Wind aber ab und wir den Motor an, um kurz darauf festzustellen, dass wir einen NE-Kurs (180° Gegenrichtung) hatten – will die Nicone etwa nicht über den Äquator? – hatte vergessen den Windpiloten aus- und den automatischen Pilot einzuschalten.
Um 13:50 Äquatorüberquerung von Nord nach Süd auf 00°00,000’ – 087°30.438’W – für den spez. Moment hat Leena feines Brot gebacken und hält nach nord. Tradition Butter und Salz und natürlich einen feinen Drink bereit – hmmm
Bei Sonnenuntergang sind die? 3 Möven wieder da!
Müssen Berechnungen anstellen um bei Tag anzukommen – müssten sofort mit 6 Kn (Motor) losfahren um morgen knapp vor dem Eindunkeln anzukommen – beschliessen jedoch nicht zu „murksen“ und die Ankunft, soweit beim Schwachwind berechenbar, auf Montag früh zu verlegen.
03.04.11 Tag 11
Den ganzen Tag bleiben uns schwache und unkonstante Winde erhalten. Nehmen noch eine Kursänderung vor und fahren die Insel San Cristobal von der Westseite an. Diese ist zwar bis zum Eindunkeln nicht zu sehen und auch in der kommenden Nacht nur zu erahnen – zudem unbefeuert. Beim Norkap der Insel – das wir in 5 sm Distanz umfahren, sind starke Strömungen, welche dauernd die Richtung wechseln, spürbar.
04.04.11 Tag 12
Auf der Westseite der Insel können wir Mitstrom von 2 Kn plus verzeichnen. Um 06:00 höre ich das typische Prusten von Delfinen neben dem Boot, ohne sie in der Dunkelheit zu sehen. 07:10 kurz nach Sonnenaufgang prächtiges Panorama mit bizarren Felsen (Rocas Pateadora) und der sanften Bergkette von San Cristobal.

Höchste Zeit für Wechsel der Gastlandflagge – Panamaflagge nach langer Zeit ab und Equadorflagge aufziehen. Geniessen die Anfahrt und haben es so gar nicht eilig um anzukommen.Dann eine Hai- Fischflosse – schwimmt in etwas Distanz am Heck vorbei – kurz darauf springt ein Manta hoch aus dem Wasser und vollzieht einen Doppelsalto – seltener und faszinierender Anblick!
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09:00 Anfahrt Naufragio-Bay / San Cristobal – Vorbereitungen – Boot klarieren
09:20 vor Anker fest, wo das Boot nun wohl 2 – 3 Wochen bleiben wird. Einmal mehr liegen wir wie in Panama neben der Sail away .
Sofort kommt ein Wassertaxi – Agent Pablo kommt kurz danach mit dem Portcaptain (Militär) einer Agraragentin und einem Nationalparkwächter für das Einklarieren an Bord. Bootscheck bezüglich Hygiene, Einfuhrprodukte etc – ansonsten Administration – ist nach 30 Min erledigt und kostet:
Capitania (Militärverwaltung) 150$, Agraragentin 30$, Nationalparkgebühr obligat. Je 100$/Person, Agent Pablo 120$ – somit für uns 500$.

Gleich anschliessend mit Wassertaxi an Land – überall Seehunde im Wasser, auf Booten und Parkbänken etc. – imposant – wir sind im Lande Darwins angekommen.
Zusammenfassung der Reise von Islas Perlas / Panama nach Isla San Cristobal /
Eine Traumdestination ist erreicht.
Wetter und Reise:
Die Langfristprognosen waren vor der Abfahrt (und sind es nooch) sehr mässig – da kein Schwerwetter in Sicht war, wollten wir lieber auf See sein statt „ zu warten“
Windprognosen waren (diesmal) recht genau: 11/2 Tg raum, 6 1/2 Tg Schwachwind, ganze Zeit am Wind, davon 3 Tg aufgekreuzt (plus 150 sm), 1 Tag Motor, 1 Tg Halbwind. Ab Tag 7 Anliegerkurs <240°> auf Galapagos / San Cristobal
Boot:
Haben diese „ruhigen“ Tage genossen – Ausnahme 1 Tg „Stampfen“ des Bootes wegen rel. kurzen Windwellen die sich gegen starke Strömung aufbauten.
Total 1021 Seemeilen – inkl ca. 150 sm für Aufkreuzen.
Etmale 75, meist 80 – 90 und 100 – 120 Seemeilen – bescheiden – angesichts der Verhältnisse ok.
Motor war, wenn in Betrieb, niedertourig mitgelaufen,: 77 Std. / Dieselverbrauch 140 Lt
Besonderes:
Faszinierende Geräusche (Wellen, Boot, Tiere), phosphorisierende Wellen in der Nacht – in einer Nacht wegen sich leicht überwerfenden Wellen fast blendend!
Tiere allg wenig unterwegs – Wahle – Vögel – Sailfisch etc. – kein Fischerglück.
Richtiger Seerhythmus stellte sich nach 3 – 5 Tagen ein, heisst insbesondere Bordleben mit Wachen, Schlafmangement – kochen, essen kein Problem.
Die Befindlichkeitstabelle bezüglich Geschwindigkeit haben wir für diese Reise fast halbieren müssen: liegt „normal und gut „ allgemein bei 5 Kn Speed, so waren es auf dieser Reise 2.5 – 3 Kn (;-)