Ausflug nach Vietnam – Ein Kurzbericht

Weshalb gerade Vietnam?

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Mit unserem Aufenthalt in Langkawi / Malaysia an der Grenze zu Thailand sind wir „in der Nähe “ von Indochina – wir kamen mit dem Boot selber nicht ins Südchinesische Meer, das eine 3200 Km lange vietnamesische Küstenline aufzuweisen hat – Interesse am geprüften Land und dessen Bevölkerung tragen dazu bei, gemeinsam mit Segelfreunden eine Vietnamtour zu unternehmen – Reisen und Leben ist hier sehr preisgünstig – Touren mit Bus, Zug oder Flüge weichen für die entsprechende Distanz kaum voneinander ab – schon dagewesene Segler empfahlen uns einen Landbesuch wärmstens.

In 2 Wochen von Norden nach Süden

2 Vietnam-Tour
Mit Flügen, Nachtzug und Bussen unterwegs: Der ausgezeichnete Reise-Guide „Lonely Planet Vietnam“ dient uns vor Reiseantritt in vielerlei Hinsicht als Planungsgrundlage – wegen der relativ kurzen Zeit unseres Aufenthaltes, begeben wir uns als Konsumer-Touristen ins Land – kurz vor der Reise buchten wir via Internet lediglich den Hinflug nach Hanoi und den Rückflug von Ho Chi Minh City (Saigon) zurück nach Langkawi, inkl. Visa und erste Hotelnacht – alle Touren und Ausflüge im Land buchten wir kurzfristig vor Ort mit besten Erfahrungen beim jeweiligen Hotel, das auch die Buchung effizient vornahm – alles klappte hervorragend – tüchtig sind sie!

Ein paar Eindrücke

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Ab Ankunft, in unserem Falle in Hanoi, befinden wir uns dauernd unter sehr vielen jungen Menschen – und in einem unglaublich chaotischen Verkehr – das bevorzugte Verkehrsmittel der Vietnamesen ist seit den 90er Jahren das Motorrad (vorher Fahrrad), mit welchem auch die Familie und Güter transportiert werden – der Strassenverkehr wickelt sich selbstverantwortlich ab, heisst im Klartext: jeder drängt überall wo er kann, überlässt aber dem andern der noch etwas (wenn auch nur 50 cm) vor ihm ist, den Vortritt – als Fussgänger bedeutet es: irgendwann, wenn es nicht ganz so dicht ist, gemässigten Schrittes, die oft dreispurigen Strassen zu queren, während sich der Verkehr um dich herum weiter abwickelt.

Rücksicht und Freundlichkeit sind Merkmale des vorwiegend buddhistischen Landes, das geprägt ist von der konfuzianischen Lehre. Vieles verläuft noch sehr traditionell – wobei es gut ist, diese Werte als Tourist zu kennen und zu achten – die junge Generation weiss relativ wenig über die vergangenen harten Zeiten, welche die Alten durchzustehen hatten in den Kriegsjahren und unter dem Kommunismus – für sie ist Konsum angesagt und Streben nach dem neusten Handy.

Wenige Vietnamesen scheinen dem Glauben nach zu leben – wichtiger ist Geschäftstüchtigkeit – auf den Strassen ist man als Tourist Freiwild – jeder will Dir etwas verkaufen „very cheap“ – z.B. eine Sonnenbrille auch dann, wenn Du bereits eine trägst und wieder, wenn Du beim gleichen Verkäufer vorbei gehst – es gilt sehr freundlich hartnäckig zu sein, bzw. abzulehnen oder allenfalls zu verhandeln.

Wir können uns in Hotels und einigen Geschäften gut auf Englisch unterhalten – im Allgemeinen und auf der Strasse ist die englische Sprache trotz eines stark aufgekommenen Tourismus mit vielen Backpackern noch „very poor“, oder schlecht verständlich – wenige alte Leute sprechen französisch (Überbleibsel aus franz. Kolonialzeiten)

– Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie z.B. bei den einfachen Frauen der Bergleute im Norden bei Sa Pa, nahe der chinesischen Grenze, mit denen man sich praktisch über alles unterhalten konnte – sie lernten Englisch ohne schulische Ausbildung von und mit den Touristen – wollten dies auch, um etwas über die entferntere Welt zu erfahren und nicht zuletzt wohl auch um ihre selbst gemachten Produkte zu verkaufen.

In Nordvietnam

Hanoi

Die ca. 1000 Jahre alte Stadt liegt in einer Flussbiegung des Roten Flusses

Unser Hotel und Ausgangspunkt ist in mitten der Altstadt mit dem engen Strassen-Labyrinth und dem geschäftigen Leben von früh bis spät.

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Machen uns vorerst ein Bild vom Leben an und auf den Strassen Hanois – früh herrscht emsiges Treiben – viele Tätigkeiten, wie Handwerk, Essenszubereitung, werden kauernd auf dem Boden auf dem Gehsteig ausgeführt.

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Ein ausgezeichneter vietnamesischer Guide, der in Europa studierte und „mit etwas Eisen im Rücken“ vom Krieg gegen die Amerikaner, führte uns durch das interessante ethnologische Museum und vermittelte viel Insiderwissen.

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Das Hoa Lo-Gefängnis Hanois, zeugt von der 100järigen franz. Kolonialzeit. Es war bis 1950 in Gebrauch und diente der Züchtigung oder Entledigung mittels Guillotine von vietnamesischen Revolutionären, welche nach Unabhängigkeit von Frankreich strebten – u.a. zeigt ein Foto den späteren US-Senator J. McCain, der dort eingekerkert war, nachdem sein Flugzeug während des „Amerika-Krieges“ abgeschossen wurde.

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Ein spezieller Genuss war das Wasserpuppen-Theater: eine Sängerin, begleitet von einem Orchester erzählt die Geschichte vom Leben auf dem Lande – dabei werden aus dem Hintergrund von einer 10-köpfigen unsichtbaren Gruppe, Puppen, Drachen, etc. wie Marionetten im Wasser bewegt – wir verstehen zwar kein Wort, können aber der Geschichte sehr gut folgen.

Nach Hanoi-Besuch geht es mit dem Nachtbus (Liegeplätze) in nordöstlicher Richtung nach Sa Pa, auf 1500 müM, nahe der chinesischen Grenze und zur Zeit im Nebel – Das Dorf hat sich zum Touristen-Mekka entwickelt, wobei wegen largen bzw. fehlenden Bauregeln nicht alles zum Besten steht.

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Noch am Morgen dann gleich zu Fuss weiter zu zwei Bergdörfern mit verschiedenen ethnischen Minderheiten – weshalb kleinwüchsige Frauen in ihren herkömmlichen Trachten, die vom Markt kommen, bereits fröhlich auf uns warten, können wir nur erahnen – sie begleiten uns drei Stunden z. Teil im Regen – helfen bei schwierigen Passagen auf lehmigem Boden bei Reisfeldern und erzählen von ihrem Leben hier im Abseits auf dem Lande.

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Mai, unsere Gruppenleiterin ist selber eine aufgestellte gut englisch sprechende Frau, die hier lebt – von ihr und den Frauen bekommen wir interessante Informationen über das Leben hier mit Reisanbau, Entwicklung, Mädchen heiraten mit 13 – 15 Jahren – noch bleiben sie mit ihrem Mann und meist 2-3 Kindern im Tal – bei Ankunft in den Bergdörfern halten die Frauen wie vermutet feine, selbst hergestellte Webstücke aller Art feil – zugegeben zu Preisen die in der Schweiz glatt das 8 – 10 fache kosten würden – für gewebte Taschen, und Untersätze gibt es noch Platz auf dem Boot.

Müde aber zufrieden kehren wir nach Sa Pa zurück, wo wir gleich, weil durchnässt und verkühlt, Schuhe, Socken und sonst warmes kaufen (müssen).

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Am nächsten Tag führt uns Mai im strömenden Regen wandernd zu Wasserfällen, bei denen gleich 3 Bergbäche zusammen fliessen, die jetzt bei Regenwetter rel. viel Wasser führen.

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Unterwegs wassergetriebene Mörser und handgetriebene Reismühlen, sowie Handwerksangebote und Besichtigung eines bewohnten Hauses.

In der Auberge Dang Trung waren wir gut aufgehoben und andern Tags ging’s mit dem Liegebus zurück nach Hanoi

Ein Abstecher von Hanoi in südlicher Richtung brachte uns zum Tempel und kleinen Gelände eines frühen, ehemals kleinen Königreiches – ausschweifende Details der Reiseleiterin waren eher langweilig, schon eher interessant war, dass der zweite König die Witwe des ersten Königs heiraten musste!

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Ein Bootsausflug in der gebirgigen Kalkstein-Szenerie ergänzte diesen Tag – viele Touristen sind dabei in Ruderbooten unterwegs – die meist weiblichen Bootsführer rudern die Boote mit den Füssen.

Zum Mittelteil des Landes

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Mit dem Nachtzug geht es bequem nach Hue – bei Tagesanbruch ist dann die Weite des Agrarlandes mit Reisfeldern, Wasserbüffeln, verstreuten Tempeln und Gräbern zu sehen.

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Auf dem grossen Perfume-River gibt es ein paar Fischer, sowie wenige Fracht- und Touristenboote – neben schönen Parks, einem Schneider am Strassenrand und ein paar Sehenswürdigkeiten wie Kings-Garden, interessiert besonders die geschichtsträchtige Zitadelle von Hue – ehemals Zentrum von vietnamesischem königlichen Leben:

Anfangs 19.Jh. von der Nguyen-Dynastie erbaut, um Nord- und Südvietnam zusammen zu schliessen – kam mehr und mehr unter franz. Einfluss – 1885 schlugen die Franzosen eine vietnamesische Attacke nieder und eroberten die Zitadelle – 1968 während Tet-Offensive – kühner Angriff von Nordvietnamesen und Vietcong – USA und Südvietnamesen schlagen zurück, bombardierten die Zitadelle unter Verwendung von Napalm – geschätzte 10‘000 Tote, die meisten Zivilisten – später Instandstellungsarbeiten, die bis heute andauern.

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Weiter mit dem Bus nach Hoi An einer touristischen Hochburg mit schöner Altstadt an Flussarm und etwas weiter einem Badestrand am Meer – geben uns 2 Tage Zeit und Musse für Spaziergänge und Betrachtungen aller Art – die Frauen auch für Einkäufe von Seide (;-)

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Im Süden von Vietnam

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Statt 24h Bahnfahrt, geht es in 1 Stunde Flugzeit von Danang nach Ho Chi Minh City (Saigon) – übrigens zum gleichen Preis – die ersten Eindrücke bestätigen die Voraussagen von Einheimischen und Backpackern, welche von noch mehr Verkehr und Dynamik (als Hanoi) in dieser Riesen-Metropole zu berichten wissen.

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Wie um Himmels Willen sollen wir als Fussgänger die Strasse queren? … wir müssen – es gibt keine Verkehrsreglung, an wenigen Orten hat es Fussgängerstreifen, die aber eher eine Einladung sind, um überfahren zu werden, da sie keinen Verkehrsteilnehmer abhalten langsamer zu fahren – ständig gilt es auch auf Motorfahrräder aufzupassen, die in Einbahnstrassen mir nichts Dir nichts entgegen kommen – es ist gang und gäbe, niemand stört es – spannend!

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Gelangen schliesslich zur grossen Markthalle – u.a. mit grossen Uhren-Verkaufs-Ständen – alle Marken gefälscht wie üblich an Plätzen wie diesem im asiatischen Raum – es gibt allerdings auch die Originale in separaten gut bewachten Shops in der Stadt – ein Verkäufer, etwas Englisch sprechend will mir unbedingt eine Rollex-Kopie, „good price“ für umgerechnet ca. 35,- CHF verkaufen – er zeigt noch eine andere, teurere Rolex (ca. 40.-CHF) wo auch die Stopp-Anzeige funktionieren sollte – als er sie hervornimmt, fällt der Deckel ab… – wir müssen beide lachen – dann fragt er woher wir sind (alle wollen dies immer wissen) – grinsend nimmt er zur Kenntnis, dass wir nahe der Rolex-Uhrenstadt Schweiz kommen.

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Dann noch vietnamesische „Notre Dame“ und Independence-Place, wo Kinder einen Auftritt üben – unterwegs Gruppen die im Park Gymnastik oder Fuss-Federball üben – da wir praktisch immer asiatisch essen, gehen wir am Abend zur Abwechslung zum „Italiener“, der zu günstigen Preisen gute internationale Küche anbietet mit einem vietnamesischen Koch, der ein feines „Zürcher-Geschnetzeltes“ (;-) zubereitete!

Bustour nach Cu Chi

Der Name Cu Chi steht schlechthin für den Widerstand des Vietcong im Kampf gegen den Süden Vietnams und gegen die Amerikaner.

59 60  Kunst mit zerdrÅckten Eierschalen 61 Mîbel mit Perlmutteinlagen
Auf dem Weg dorthin vorab Besuch einer Behinderten-Werkstätte, wo unglaublich schöne Kunstgegenstände in Handarbeit hergestellt werden, wie Bilder mit zerdrückten Eierschalen oder Möbelstücke mit Perlmutteinlagen.

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Kürzest-Geschichte zu Cu Chi: Legendär ist das enge Tunnel-Netz-System über 250 Km, das wie eine Honigwabe in 6 – 10 Meter Tiefe angelegt wurde – die ersten Tunnels wurden bereits 1940 im Kampf gegen die Franzosen gebaut – sie waren einfach aber äusserst effizient eingerichtet mit Versorgungsräumen, Falltüren, berüchtigten Bambus-Fallgruben, Küchen, Unterwassereingängen etc.

Als die Amerikaner unter der Johnson-Administration eingriffen, wussten sie lange nicht, dass sie ihr grosses Armee-Camp in Cu Chi direkt über einem Tunnel-System aufbauten – während die Amerikaner vor allem bei Tag operierten, kamen die Vietcongs in der Nacht aus den Tunneln und überfielen die Amerikaner im Camp – es wird von 10‘000enden von Soldaten der Amerikaner, unterstützt von Australiern gesprochen, welche die getarnten Tunnels nicht zu lokalisieren vermochten – es begann der Einsatz von Chemikalien, zur Entlaubung des Dschungels, gefolgt von Napalm…

Als sich die Amerikaner langsam aus Vietnam zurückzogen, legten B-52-Bomber im ganzen Gebiet Bombenteppiche, wobei die meisten Tunnels zerstört wurden…

Heute hat sich das Gebiet erholt und die Bevölkerung explodierte geradezu – dennoch sollen immer noch Chemie-Rückstände ihre Auswirkungen haben.

Zum Mekong-Delta

Der Mekong mit Quelle im Himalaya hat im Delta verschiedene grosse Flussarme und gelangt hier im Süden Vietnams von Kambodscha kommend ins Südchinesische Meer.

Wir buchten eine 2 tägige Tour alles inklusive – nach 2 stündiger Autofahrt ab Saigon mit Chauffeur und Guide – ersterer sagt nichts, der zweite sehr wenig – erreichen wir My Tho, eine Stadt an einem der Flussarme des Mekong-Deltas – dort erwartet uns ein vielfältiges Programm – mit verschiedenen Booten besuchen wir 3 Fluss-Inseln, wo uns hiesige Kultur gezeigt wird.

65 unsere erste BootsfÅhrerin 66 67
Es erwartet uns eine Bootsführerin und nach einer Fahrt auf dem braunen Mekong, gibt es auf der Kokosinsel verschiedene kulinarische Süssigkeiten zu kosten und beim Tee Musisches.

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Es folgte eine Fahrt in Kanus durch Dschungelgebiet mit regem Verkehr zu einer zweiten Insel mit Spezialitäten wie gebranntem Reisschnaps mit eingelegter Cobra-Schlange – alsdann bedient man uns mit einem vietnamesischen Menu der absoluten Extraklasse

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Weiter zu Fuss und mit Ross und Wagen – erstere Bootsführerin bringt uns zur dritten Insel, einer privaten Tempelanlage und danach wieder in die Stadt – Nachtessen und mit einem Stadtbummel beenden wir den vielfältigen Tag

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Am zweiten Tag Autofahrt nach Can Tho, wo wir das Leben, am und den Marktplatz auf dem Wasser erleben – hier werden viele Güter des täglichen Bedarfs mit Kähnen auf denen auch Leute wohnen, herangeschippert und von Kleinhändlern auf ihre Boote umgeladen und an Land gebracht.

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Unterwegs in einem Flussarm gehen wir an Land um eine alteingesessene Familie zu besuchen, welche mit einfachen Geräten Reisnudeln herstellt.

Am Abend sind wir zurück in Saigon und besuchen am folgenden letzten Tag unserer Reise das Kriegs-Museum, das mit Fotos, Texten und Gegenständen von den Schrecken der amerikanischen Aggression erzählt – es ist eine grausame Anklage

Hier ein paar von der World-Press bekannte Bilder berühmter Kriegsfotografen, welche ebenfalls umkamen – gegen das Vergessen:

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Zum Abschluss unserer Vietnamreise noch Aussicht vom 50. Stockwerk des Financial-Towers über Saigon – wir nehmen intensive Erinnerungen an Land und Leute mit.

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