Von Phuket, Thailand über die Andamanensee nach Sabang, Sumatra, Indonesien
Silvester mit viel Feuerwerk, hunderten von Wunsch-Ballonen welche am Nachthimmel über die Ankerbucht dahin ziehen und vorgängig einer Miss-Wahl am Strand, ist vorbei – 2016 ist Wirklichkeit – zwar noch ruhig wie der Urlauber, der offenbar ein Buch verinnerlicht – Foto ohne Genehmigung – wollte ihn nicht wecken – hoffen dass er es bei allfälliger Entdeckung mit Humor trägt – solchen wünschen wir euch und uns selbst.
Nachdem schliesslich die „Baustelle“ Kurzwellen-Funk am 2. Jan 2016 erledigt war, besorgten wir noch Reserveteile (Motor-, Diesel-Filter etc) – die Bordkrankenschwester komplettierte noch die Apotheke und kaufte u.a. das in Thailand rezeptfreie Antibiotika Ciprofloxacin 500 mg – 20 Tabletten zum Preis von 120 Bath (ca. 3.50 CHF) – Überraschung bei Leena, kostet es doch in der Schweiz ca. 10 mal soviel – bunkerten auch noch „Westfood“, der in kommenden Muslimländern nicht zu kaufen ist und klarierten aus – früher dauerte diese Aktion in Thailand 15 – 20 Min – jetzt mit Computersystem und unsäglich vielen Kopien, die alle noch signiert / bestätigt werden müssen (teilw. nur in Thaisprache), sowie unfreundlicher Harbour-Masterin die kein Englisch versteht (…copie, copie, copie… usw.) dauert es jetzt 1 Std – obwohl die Büros nebeneinander liegen – nicht ärgern, sich wundern erlaubt, denn es könnte schlimmer sein – und es wurde diesbezüglich später schlimmer dafür freundlicher in Indonesien… wir waren aber sowieso skeptisch ob der vielen Versprechen für Segler über Erleichterungen für das Einklarieren, Fahrtenkontrolle, Ausklarieren, welche an einem Meeting von den obersten Marine- Bossen von Indonesien abgegeben wurden.
Treffen überraschend noch unseren Freund aus der Nachbarsgemeinde in der Schweiz – er will mit seiner „Connivence“ dieses Jahr durch das Rote Meer ins Mittelmeer zurück – auch ein kanadisches Ehepaar, bekannt von der Zeit in San Blas, Panama, wollen mit ihrer „Taima“ ebenfalls durchs Rote Meer – ebenso eine grosse engl. Ketch, welche 2 bewaffnete Engländer (Profis – Kosten 34‘000.- Dollars) für diese Strecke an Bord nimmt – es ist seit 2 Jahren in der Piratengegend um Somalia ruhiger geworden – es seien mehrere Boote bekannt, welche diese Saison auf dem kürzesten Weg ins Mittelmeer gelangen wollen – wir haben hingegen andere Pläne…
Unsere vorläufige Absicht: Querung der Andamanensee zum nördlichsten Teil von Indonesien – es sollte als Testfahrt mit 2 Nachtfahrten besonders für meine Schulter herhalten – dort in Sabang dann Entscheid weiter nach Sri Lanka oder in Dreiecksfahrt südostwärts nach Malaysia zurück (wegen zu erwartenden Winden aus Nordost) und dort wieder nordwärts.
Wieder mal nach langer Zeit Tag und Nacht unterwegs
Am 5. Januar 2016 legen wir um 07:00 in Phuket mit guten Ostwinden ab – Frühstück unterwegs – bald haben wir 1.5 m hohe Wellen, die, weil fast von hinten anrollend, das Boot schlingern lassen, was sich etwas beruhigt als die Wellenkämme zwar noch etwas höher sind, nun aber bedeutend weiter auseinander liegen (5 Sec.) – kommen mit Genua und Besan gut voran – ausser ein paar weit entfernten Fischerbooten… nur wir, Wind-, Boot- und Wellen-Geräusche… – um die Mittagszeit entschwinden die letzten Konturen Thailands achteraus – im Laufe des Nachmittags stellt der Wind ab, so dass wir eine längere Motorstrecke bewältigen müssen – dann plötzlich eine riesige Delfin-Herde – in weitem Umkreis des Bootes Delfine, Delfine – es müssen wohl hunderte sein, welche die Wasseroberfläche in Bewegung bringen – haben erst einmal im Pazifik ein ähnliches Schauspiel erlebt – ständig spielen etwa 15 von ihnen direkt beim Boot – schnellen heran, tauchen kreuz und quer – bleiben ruhig begleitend lange Zeit bei uns – am Abend, als die Herde weitergezogen ist, kommen immer noch einzelne zum Boot – unbeschreiblich und grandios – Fotos gaben zu wenig her – es folgte eine ruhige Nacht – wieder mal Nachtwache mit Sternenhimmel und einer Viertelsichel Mond.
Der 6.1.2015 verläuft mit konstantem relativ schwachem Wind von achtern problemlos – trotzdem sind wir etwas zu schnell – um am nächsten Tag nicht vor dem Tageslicht anzukommen, müssen wir etwas verlangsamen, bzw. reffen – in der Nacht verdichtet sich der Frachtverkehr in der Seestrasse von Malaka, die wir als alleiniges Boot in Querrichtung befahren und in drei Fällen frühzeitig eine Kollisionsgefahr beachten müssen – zwar sind von Auge kaum Lichter zu sehen, auf dem autom. System sind im Umkreis jedoch ständig 12 – 15 grosse Schiffe zu erkennen.
Bild: Am 7.1.2016 taucht bei Tages-Anbruch nach 200 Seemeilen die regenverhangene Küste von Sabang auf
Bider: nach langsamer Anfahrt liegen wir bald in der geschützten Bucht von Sabang vor Anker und freuen uns über ein überraschendes Wiedersehen mit „Mabuhay“, die ebenfalls dort vor Anker liegt und heute ausklarieren will, um sich nach den Malediven abzusetzen.
Einklarieren auf der Insel Sabang, Sumatra, Indonesien – wir nennen es „Behörden-Rally“
(nur lesen wenn man etwas mitfühlen will (;-)
Melde beim Harbour-Master über Funk unsere Ankunft – ok, wir sollen mit dem Dingi an Land kommen – nirgends gibt es eine einigermassen brauchbare Landestelle (Klettern ist angesagt) – dort kommt ein junger Beamter der sagt dass wir zurück zum Boot gehen müssten, aber wir sollen noch warten bis der Kollege hier sei – dann kommen beide mit – sie sind von der Quarantäne – wollen von uns mehrere Kopien (Pass, Bootspapiere, Crew-Liste, alles mit Stempel, den wir zwar haben aber nicht funktioniert weil ausgetrocknet (benützt vor 3 Jahren in Indonesien) – wir füllen mehrere Formulare aus – sie schreiben selber welche – Unterschriften, Unterschriften… dann will der eine sich im Boot umsehen: „Madam zeigen Sie mir bitte den Schlafraum und die Toilette – bitte heben Sie den Toilettendeckel auf …“ – Leena tut es mit einem freundlichen Lächeln und sagt ihm: „kommen sie, wir haben auch eine zweite Toilette, sie ist ebenso einwandfrei sauber“… er folgt etwas überrascht … – dann bringe ich sie zurück an Land – aber vorher müssen wir die Quarantäne-Flagge entfernen – dann fragen sie noch nach einem Bier, das wir ihnen nicht geben (sowieso bei Tag im Dienst und weil Muslime Alkohol-Verbot haben)
An Land – auch sie müssen „klettern“ – kommen 4 neue Beamte (1 Gesundheit, 2 von Harbour-Office, 1 Immigration) – das Dingi sitzt vorerst am Ufer auf, sie bewegen sich umständlich – nächste Taxifahrt zur Nicone – gleiches Prozedere wie vorher – wir müssen nachher noch zum Büro Harbour-Master, um das Original-Dokument der Bootsregistrierung zu bringen, obwohl wir ihnen eine Kopie geben wollen – dann noch zum Büro Immigration mit 2 x 35 US-Dollar für das Visa – ok, zurück an Land…
… dort warten bereits 2 weitere Offiziere des Customs die zum Boot gefahren werden wollen – sie sehen ja alle sehr geschniegelt aus in ihren blitzsauberen, gebügelten Uniformen, hochglänzenden Fliegerstiefeln und sind ausnahmslos sehr freundlich – wir auch (;-) – wie vorher: Formulare, Kopien, Unterschriften, Stempel (funktioniert – sie haben ein Stempelkissen dabei)
Bild: es spielt offenbar keine Rolle was auf dem Stempel steht – Hauptsache Stempel ! – sie schauen nicht einmal und sind begeistert
fragen nach allem möglichen – u.a. was an Alkohol und Speisen vorhanden sei – bei Alkohol zeigen wir ihnen angefangene Spirituosen – bei Speisen machen wir einen Strich ins Formular (was soll das – alles erwähnen?) – ein Freund schrieb bei dieser Frage auf Deutsch „ Speck und Bohnen“ – die Beamten waren zufrieden – bringe die letzte Fuhre an Land – sie erklären uns dass wir dann auch noch zu ihrem Büro kommen müssen…
Inzwischen sind Stunden vergangen – wir machen uns, obwohl noch müde von den Tag- Nachtfahrten, sofort auf den Weg, um es hinter uns zu bringen – als erstes Harbour-Master-Office – dort treffen wir auf 3 andere Leute als denjenigen die auf dem Boot waren – sie haben bereits unsere Papiere – sie fragen und geben uns kumpelhafte Erklärungen – sie wollen noch eine Kopie der Schiffsregistrierung (nicht das Original) – zuletzt sagen sie uns noch ihre Funktionen und fragen nach Whisky – wir verneinen.
Weiter – Geld wechseln – mit Motorrad/Seitenwagen-Taxi in der Nachmittagshitze auf den Hügel hinauf zur Immigration – dort im schönen Gebäude mit Aircondition warten bereits die „Mabuhay“- und eine NZ-Crew – es sei niemand da, man warte schon lange – kurz darauf dann erhalten sie ihre Papiere – wir bekommen ebenfalls Pässe mit Visa zurück vom gleichen Offizier, der auf dem Boot war –– durch die Blume fragt auch er nach Bier (wohl weil er jetzt von keinen Kollegen gehört wird)…
Schlussspurt zum Zoll-Palast, einem imposanten Gebäude mit vielen Beamten – etwa 15 von ihnen schwirren in der Vorhalle herum – alle in feinen Uniformen, die meisten hochdekoriert mit goldenen Streifen und Abzeichen – einer der Chefs lässt uns in der grossen Halle Platz nehmen und gibt uns gekühltes Wasser – wir werden wiederum von 4 andern Leuten bedient – Arrival-Form und Inward-Manifest ausfüllen – Kopien, Unterschriften, Stempel – man wünscht uns Welcome und guten Aufenthalt – danach ist der Marathon geschafft – wir gehen zu Fuss zurück – überraschend kommt uns aufgeregt der Immigrations-Offizier mit einem Motorrad entgegen und sagt er müsse die Pässe nochmals haben – er habe vergessen Kopien von den Visas zu machen – wir geben ihm diese und kurz darauf, wir sind zufällig bei einer der in Indonesien vielen Stempel-Shops (unser Stempel ist wieder ok), kommt er zurück und übergibt uns die Pässe wieder.
Weil wir inzwischen wissen dass das ganze Prozedere „part oft the game“ ist, nehmen wir es gelassen – es ist ja auch eine spezielle Erfahrung und man sieht dabei etwas hinter die Kulissen… trotzdem:
ein Kurz-Kommentar auf Grund unserer Indonesien-Fahrt 2013 von Ost nach West und jetzt 2016 nach Sumatra
– die vor einem Monat, an einem speziell organisierten Meeting für Segler der obersten Marine-Behörde Indonesiens versprochenen Erleichterungen bei „Aufenthalt Indonesien“ sind eine Farce – teilweise haben die Beamten erst etwas eingestanden/nachgegeben, oder waren verunsichert, wenn wir Ihnen freundlich die Visitenkarte ihres obersten Bosses zeigten.
Es ist überhaupt nicht zu verstehen, dass die Beamtenschar zuerst aufs Boot kommt und dann muss man noch bei den verschiedenen in der Stadt verstreuten Büros vorbeigehen…
– Indonesien ist ein Land, das sich einen unglaublichen Beamten-Apparat leistet
– neben der Schikki-Mikki-Welt leben die meisten Leute in sehr bescheidenen und oft unhygienischen Verhältnissen
– es mutet dann schon schikanös an, wenn der Quarantäne-Beamte sich auf unserem Boot in Bezug auf Hygiene peinlich benimmt und sobald man an Land kommt, erlebt man die vielen unhygienischen Verhältnisse mit Abfällen, Schmutz und Armseligkeit – nun wir können es nicht ändern …
Beim Behörden-System – zwar äusserst freundlich – hat man wohl noch nicht gemerkt, dass die Beamten für den Kunden da sind und nicht umgekehrt.
– mit Regierungsgeldern wurden und werden gratis mehrtägige Anlässe für die Segler mit allem Drum und Dran inkl. Festivitäten, Empfänge, Gratis-Diesel für das Boot, Ausflüge etc. organisiert – Zweck: Touristische Anziehungspunkte mit z.B. 15 neu geplanten Marinas in den nächsten 3 Jahren – Segler als Multiplikator für den Tourismus – diese Rechnung wird in die Hosen gehen (wen kümmert das hier), solange Indonesien insgesamt nicht „hygienischer“ wird und im Falle der Segler wirkliche Erleichterungen geschaffen werden, die den Namen verdienen – die im Meeting gelobte neue Marina von Sabang ist am Zerfallen!
Nun, die Menschen, das höchste Kapital Indonesiens, gehört zu den freundlichsten und hilfsbereitesten die wir bisher angetroffen haben – hoffentlich bleibt das so
Die Insel Pulau We mit dem Hauptort Sabang, ist eine vulkanische wunderschöne Insel im nördlichsten Teil Indonesiens – der Norden Indonesiens ist auch Hochburg der orthodoxen Muslime – in der Ankerbucht von Sabang stehen wir praktisch unter Dauerbeschall der Gesänge von den Moscheen – einzelne könnten auch für unsere Ohren sogar als schön bezeichnet werden – weil aber immer alle praktisch gleichzeitig von den 6- 8 Moscheen singen oder predigen, was über das Wasser bzw. am Ankerplatz besonders gut hörbar ist, entspricht es nach unserem Empfinden einer unglaublich chaotischen Katzen-Musik – wir haben es zu respektieren, oder zu „fliehen“
Die Stadt selbst ist erstaunlich sauber – man wischt vor der eigenen Haustüre – aber sonst… Plastic, Müll… – die Menschen jedoch sehr freundlich und hilfsbereit, wäre da nicht oft das Angestarrt werden, weil hier wenig und selten Weisse…
Wir verlegen das Boot 5 Seemeilen weiter westlich hinter eine kleine Insel – gefährliche Anfahrt – Karte stimmt nicht – mehrere Tauch- und Schnorkel-Stationen sind hier, die jedoch nur am Wochenende regen Betrieb haben – weitab von Lärm und Verkehr – viele Plakate „erziehen“ zu Sauberkeit, ökologischem Verhalten und Respekt
Wir dürfen ohne spezielle Erlaubnis das Gebiet Sabang mit dem Boot nicht verlassen – wollen bes. wegen Behörden-Kabarett auch gar nicht – sowieso die Winde lassen nach – wir beabsichtigen vorerst einen Ausflug über die Insel, dann mit der Fähre nach Aceh, bekannt wegen des Tsunamsi 2004
Aceh – mit Blick zurück auf den Tod und Verwüstung bringenden Tsunami am 26. Dez. 2004
Bild: Foto das um die Welt ging – Mädchen klammert sich in den Fluten verzweifelt an eine Palme
Die Stadt Aceh liegt etwas rückwärtig von Strand und Küste – war aber von den Verwüstungen durch den Tsunami dennoch betroffen – wie zu sehen hat die weltweite Aufmerksamkeit und Hilfeleistung einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Gebietes.
Um einen Eindruck zu bekommen fahren wir per Motorrad-Taxi mit Seitenwagen kreuz und quer in der Gegend herum, besuchen besondere Orte wie das Tsunami-Museum, das Boot auf dem Hausdach…
Bild: Epizentrum und Ausbreitung des Tsunamis, der 175‘000 Menschenleben forderte
Besonders eindrücklich ist das moderne architektonisch beeindruckende Tsunami-Museum, das auf verschiedenen Stockwerken mit ausführlicher dynamischer und auch besinnlicher Berichterstattung, Fotos, Hergang, Schicksale, Hilfe aus aller Welt, Kosten… aufwartet
Bild: dieses Holz-Fischer-Boot wurde stadtwärts geschwemmt und strandete schliesslich auf einem Haus – 56 Personen haben darauf überlebt
Heute ist in Aceh und Umgebung vom verhängnisvollen Seebeben , das so viel Leid mit sich brachte, nur noch vereinzelt etwas zu sehen, lebt aber wie zu spüren, in den Köpfen der Bewohner noch stark mit – der Alltag ist eingekehrt
an Weitersegeln ist noch nicht zu denken – die Langzeit-Windprognosen sagen für 7 Tage zu schwache z.T. windloses Seegebiet voraus – ein flaches Tief bleibt stationär und bringt zeitweise Regen – wieder mal Regenwasser sammeln, das uns für Bordwäsche und zum Douchen dient – wahren ansonsten Bereitschaft – unternehmen Ausfahrt in tiefes, klares Wasser, speziell um den Wassermacher (muss ohne besondere Wartung alle 3-5 Tage in Betrieb genommen werden) laufen zu lassen und unser Trinkwasser aufzufüllen.
Die Tide obwohl nur 1 -1.5 m bestimmt etwas unseren Rhythmus – wann können wir wo an Land gehen (Untiefe, Korallenbänke) – wie lange – zurück zum Boot – Baden – Boot reinigen – die Wasserlinie ist fast ständig schmutzig – über und unter Wasser viel Treibgut das mit der Tide kommt und geht – unweit des Bootes Schnorcheln – Fotografieren – Lesen – Logbuch führen – Versuch Funk-Kontakte mit Kurzwelle – abends schauen wir gelegentlich einen Videofilm aus unserem Fundus
Die Überfahrt von Thailand nach Sumatra war nicht sehr anspruchsvoll und daher nicht relevant für den Entscheid ob wir trotz Schulterproblem den Indischen Ozean in Angriff nehmen sollen – nach Risikoabwägungen beabsichtigen wir (entgegen Ratschlag von Arzt und Professor (;-) ) demnächst nach Sri Lanka zu starten – die „beste aller Bordfrauen“ (Anlehnung an Kishon) drängt darauf, dies gemächlich, evtl. nicht immer unter Ausnützung von maximal möglichem Speed anzugehen – Recht hat sie – wie immer (;-)
Gegenwind und Rückschläge – ein Schwank aus dem Segler-Leben – (sorry für die etwas rüde Berichterstattung)
Ein Bericht für alle die meinen …“eine Seefahrt die ist lustig“… oft schon – in diesem Falle nicht
Pendeln nochmals zwischen der kleinen Insel und Sabang hin und her – besorgen noch Diesel für grosse Fahrt – wollen am Montag Ausklarieren (wird wohl dauern) und am Dienstag nach Sri Lanka ablegen – wollten… auf der kurzen Fahrt steigt bei einem heftigen Gewitter unser Raymarin-Karten-Plotter aus (er zeigte 8 Jahre lang verlässlich alle Daten welche zum Navigieren nötig sind) und ausgerechnet jetzt das – können selbst nichts unternehmen und hier sowieso niemand – wir sind zugegebener Massen etwas deprimiert, wollen aber die „Chose“ anpacken – Mail und am folgenden Tag Tel zum Spezialisten in Phuket – nach Abwägen aller Möglichkeiten entschliessen wir uns für Rückfahrt nach Phuket – nach erwartetem Papierkrieg zum Ausklarieren und Wartezeiten in 4 verschiedenen Büros gab’s noch eine Premiere: um Ausklarieren zu dürfen, mussten wir wie andere Segler vor mir auf einem weissen Blatt Papier einen Antrag formulieren mit Unterschrift und natürlich Stempel den wir dabei hatten.
Eile mit Weile: zurück auf Feld 1
Am Nachmittag des 18. Jan., gleich nach der Behörden-Tour legen wir in Sabang auf Sumatra um 15:00 ab mit Kurs Phuket – dabei scheinen wir wegen schwachen Gegenwind-Verhältnissen einigermassen Glück zu haben, es warten aber sicher viele Motor-Stunden – mit Zweitausrüstung an Navi-Geräten fahren wir nicht sehr glücklich bald in die Nacht hinein – mindestens gibt’s eine schöne Abendstimmung mit Sabang achteraus.
Nach 15 Seemeilen dann wieder auf einer Breite von 35 – 40 sm viel Schiffsverkehr in der Strait of Malacca – Kollisionsgefahren können wo nötig mit Klärung via Funk umgangen werden – die Bordfrau schätzt es, dass ich diesen Part der Wache übernehme
Bei heftigem Gewitter muss ich auf Deck hinaus um eine Luke zu schliessen weil sich ein Tuch verklemmt hatte… dann steigt die Wind-Anzeige (Richtung und Stärke) aus… dann auch noch einer der Luftventilatoren… – mein Vater hätte an einem solchen Tag gesagt: es ist zum Haaröl seichen… ich sage… nichts.
Um 0I:45 ist Leena auf der Wache – dann weiteres Ungemach: zwischen zwei Frachtern die sich kreuzen streikt der automatische Pilot – wir drehen im Kreis – die Fehlersuche bringt vorerst nichts – jetzt sage ich Sch…
Wie kann das geschehen? Automaten-Motor defekt? Segeln mit mechanischem Windpilot ist wegen des ständigen Gegenwindes unmöglich… es bleibt das Steuern von Hand bei Motorfahrt durch die Nacht.
stellen uns auf stundenlanges Steuern von Hand über die noch ca. 170 sm ein – müde vom ständigen Blick auf den Kompass dann die Erlösung am folgenden Morgen – ein eigentlich kleines Problem (eine lose Schraube auf Zahnkranz-Übertragung vom Automatik-Motor) – bin stolz es gefunden zu haben und beide enorm erleichtert.
Können wegen des Windes, meist auf die Nase, nur wenig und wenn, dann nur mit Motorunterstützung segeln – unterwegs sehen wir (in der logischen Linienführung) gelegentlich grosse Schaumstoff-Kuben, offenbar dem Fischfang dienend über 1200 m Meerestiefe – sind natürlich unbeleuchtet – wir möchten keinen versehentlich treffen in der Nacht…
Finden dann dass wir nach allen Ungereimtheiten einen Kaffee verdient haben – aber aus dem Hahn kommt kein Wasser – das Messgerät zeigt etwa 120 Lt weniger im Tank als vorher – es ist verteilt in den Tiefen des Bootes!
Hört denn das nie auf ??? von einer solch angehäuften Misere haben wir schon ab und zu gehört – aber das passiert doch nur den andern … oder ist das etwa ein Fingerzeig…
Auch dies erwies sich eigentlich als eher marginales Problem – ein Schlauch war abgerissen – durch den geringeren Leitungsdruck reagierte automatisch die Wasserpumpe – also diese abgestellt und Hand- bzw. Fussbedienung benützt – haben zusätzlich ja noch den Wassermacher.
Am 3. Tag, 40 sm vor Phuket dann starke Zunahme des Windes auf die Nase und nicht wie von den Wetterprognosen versprochen von der Seite (wir freuten uns zu früh auf Segeln statt Motoren) – die Wellenhöhe liess das Boot im Gegenwind in die Wellentäler knallen – z.T. mit Überspülung des Decks (1 Navigationslampe abgerissen) und manchmal Abstoppen des Bootes auf 1 Knoten – Alternativen? – Beilegen und Abwarten? – hat viele Nachteile – abfallen und Richtung Festland segeln (130 sm , weitere Nacht …) – fahren vorerst einen Kreuzkurs mit kurzen Schlägen unter Motor in der Hoffnung dass der Wind doch noch seitwärts einfallen werde – dem war nicht so, aber nach 2 Stunden gab’s leise Hoffnung auf Nachlassen des Gegenwindes, was dann auch eintraf und wir auf direktem Kurs Phuket ansteuern konnten – die Anfahrt in unsere Lieblingsbucht Nai arn war schon beinahe wie nach Hause kommen.
Wunden lecken – weiter
Nun, wir konnten in den folgenden Tagen alles wieder richten, das Hauptproblem Karten-Plotter ist repariert, im Werksatelier und bei Testfahrt geprüft – 100 Liter verbrauchten Diesel gebunkert – von knapp 50 Stunden waren deren 46 mit Motor – viele Begleitumstände erledigt: Gas, Wasser, Wäsche, Einkäufe etc.
Im Moment gibt es zu viel Wind und Welle um westwärts zu starten – mehrere Segelboote warten auf günstiges Wetter – nach Wetterstudium wollen wir mit den etwas abflauenden Winden am Mittwoch 27. Jan. zum zweiten Mal „durchstarten“ – es liegen 1100 Seemeilen vor uns – dieses Mal ohne Sumatra-Aufenthalt (;-)
Wir wünschen euch einen tollen Winter und uns selber gute Fahrt – bis bald